Ansturm auf IBB-Webseite - Berlin will Corona-Hilfe für Unternehmen aufstocken

Sa 28.03.20 | 12:24 Uhr
  6
Matthias Kollatz (SPD), Berliner Finanzsenator, spricht am 18.02.2020 bei einer Pressekonferenz des Berliner Senats. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Nach Brandenburg stockt auch Berlin seine Unterstützung für Unternehmen auf: Finanzsenator Kollatz sagte, wenn es nötig sei, könnte das Volumen auf bis zu eine Milliarde Euro erhöht werden. Nun muss aber erst mal der Ansturm bewältigt werden.  

Was Sie jetzt wissen müssen

Der Berliner Senat stockt seine Millionenhilfen für mittlere und kleinere Unternehmen in der Corona-Krise wegen des hohen Bedarfs auf. Wenn es nötig sei, könne das bisher geplante
Volumen von 600 Millionen Euro auf bis zu einer Größenordnung von einer Milliarde Euro erhöht werden, sagte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

Gleichzeitig machte Kollatz klar, dass Berlin für die Hilfen nicht endlos Geld zur Verfügung habe. Daher müssten später auch verstärkt Programme des Bundes in Anspruch genommen werden.

Berlin hatte zwei Soforthilfe-Programme für Firmen aufgelegt, die wegen der Ausbreitung des Coronavirus und den Gegenmaßnahmen in ihrer Existenz bedroht sind. Kleine Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten, Freiberufler und sogenannte Solo-Selbstständige können zur Bewältigung der schlimmsten Härten 5.000 Euro Zuschuss bei der Investitionsbank Berlin (IBB) beantragen. Kleine und mittlere Unternehmen bis zu 250 Beschäftigten können als Liquiditätshilfe zinslose Kredite bekommen.

Daraufhin war es unter der Woche zu einem wahren Ansturm auf die Webseite der Investitionsbank Berlin gekommen, es bildeten sich digitale Warteschlangen mit Zehntausenden Menschen, die Server stießen an die Kapazitätsgrenze. "Die erste Welle werden wir abarbeiten, auch wenn es zu deutlich höheren Haushaltsbelastungen führt, als wir ursprünglich gedacht haben", versicherte der SPD-Politiker. "Weil wir den Unternehmen helfen wollen und wissen, dass es hier mitunter um Tage geht."

Brandenburg verdoppelt Rettungsschirm

Zuvor hatte am Freitag bereits Brandenburg beabsichtigt, den Rettungsschirm für die Folgen der Corona-Krise auf zwei Milliarden Euro zu verdoppeln. Darauf hätten sich die Landesregierung und die Koalitionsfraktionen verständigt, hatte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Potsdam mitgeteilt.

Der Brandenburger Landtag soll am Mittwoch kommender Woche darüber entscheiden, wenn es um den Nachtragshaushalt geht. Die Schuldenbremse sieht die Möglichkeit von Krediten in außergewöhnlichen Notlagen vor. Der Rettungsschirm soll Betriebe, Beschäftigte und Selbstständige mit Soforthilfen unterstützen, aber auch dem Gesundheitswesen helfen.

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Tatsächlich hat das Land Berlin das 5.000-Euro-Programm eingestellt. Abgearbeitet wird nur "die erste Welle". Versprochen wurde, es sei genug Geld für alle da. Jetzt ist der, der gewartet hat, der Dumme. So etwas gibt es auch nur im Land Berlin. Das ist wie im Supermarkt mit dme Toilettenpapier; wer sich ordentlich verhält, hat einen Nachteil. Pfui, das ist wirklich abscheulich: Hilfe versprechen und sie dann nicht leisten.

  2. 5.

    Schön dass Sie sich als "kleiner Mitarbeiter" ein so profundes Urteil über die Selbstständigkeit machen. Ich gehe davon aus, dass Sie als treuer Mitarbeiter in den kommenden Wochen selbstverständlich auf Ihr Gehalt verzichten?

  3. 4.

    Sehr geehrte Herr Schulze,
    ich glaube da haben Sie wirklich etwas falsch verstanden, ich betreue buchhalterisch kleine Firmen, wenn man Rücklagen geschaffen hat, dann investiert man, z.B. ein Frieseurgeschäft will immer chic und schön für die Kunden da sein, dafür nimmt man Rücklagen,um zu Renovieren oder umzubauen, neue Einrichtungsgegenstände einzubauen usw. Dann muss man die Rücklagen für das FA freischaufeln wegen Einkommenssteuer, Umsatzsteuer- und Gewerbesteuervorauszahlungen, dann kommt noch die teure Ladenmiete in Berlin hinzu, sowie Personalkosten ect. Und wenn die Regierung aufgrund der Corona-Krise die Geschäfte schließt, stehen die sogenannten Kleinunternehmer ohne Einnahme da, aber die festen Kosten geschäftlich sowie die privaten laufenden Kosten müssen auch bezahlt werden. Da gibt es darunter auch Alleinerziehende mit Kind, die sich etwas aufgebaut haben und deshalb möchte ich hier bitten, nicht alle über einen Kamm zu scheren.

  4. 3.

    Natürlich ist es gut, Rücklagen für 3 Monate aufzubauen. Aber in der Regel können diese Selbstständigen nicht die Honorare durchsetzen, die sie eigentlich bekommen müssten (Selbstständigenratgeber sprechen von 85€ /h).

    Das Durchschnittsgehalt derer, die z.B. von der Künstlersozialkasse (Bundeseinrichtung) unterstützt werden, liegt aber nur bei 17.850 €im Jahr. Das ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel (gibt ja so einen Spruch). Die KSK unterstützt über 180.000 Menschen in den Bereichen Wort (Schriftsteller/Journalisten), Musik, bildende sowie darstellende Kunst.

    Aber hinschmeißen, weil man die Rücklage nicht schafft? Und: Wer will einen von denen in der Produktion? Und dann soll man doch die Arbeit machen, die man liebt (weil man sie jeden Tag machen muss).

    Somit hühnert man halt rum, weil ALG II auch keine Lösung ist und hofft. Weswegen ich inzwischen glaube, dass es nur die Hoffnung war, die aus der Büchse der Pandora kam, um uns zu quälen. ;-)

  5. 2.

    Mir ist unklar wie viele "Kleinunternehmer" jahrelang gewirtschaftet haben?? Haben ihre Preise erhöht und immer gut an uns Kunden verdient und nun können sie nicht mal ein zwei Monate ihre Kosten aus dem Ersparten decken?!?! Ich als kleiner Mitarbeiter mit einem kleinem normalen Durchschnittsgehalt habe im laufe der Jahre Geld gespart und bin somit in der Lage einige Zeit ohne Staatliche Hilfe auszukommen! Sobald sich alles wieder „normalisiert“ hat, werdet ihr doch gleich wieder eure Preise erhöhen!

  6. 1.

    Dass kleinen Unternehmen und Soloselbstständigen geholfen wird, ist gut, wieso aber kann sich keiner der riesen Unternehmen, mit guten Umsätzen, ein zwei Monate durch Rücklagen, selbst zumindest abpuffern? Kommen sie nicht an ihre dunklen Konten? Schon merkwürdig

Das könnte Sie auch interessieren