Corona-Krise - Potsdam erlässt weitere Beschränkungen

Sa 21.03.20 | 18:14 Uhr
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Im empfohlenen Sicherheitsabstand warten Kunden auf dem Parklatz vor einem Baumarkt auf Einlass. (Quelle: dpa/Ulrich Perrey)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.03.2020 | Oberbürgermeister Mike Schubert | Bild: dpa/Ulrich Perrey

Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert will in der Corona-Krise das öffentliche Leben in der Stadt weiter einschränken. Nun sollen beispielsweise auch Friseure oder Weinläden nicht mehr öffnen dürfen.

Was Sie jetzt wissen müssen

In Potsdam soll das öffentliche Leben wegen der Corona-Krise weiter eingeschränkt werden. Dies kündigte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Samstagnachmittag an.

Ab Sonntag sollen Friseure, Kosmetiksalons, und Tattoo-Studios nicht mehr öffnen - also Dienstleistungen, die mit direktem Körperkontakt verbunden sind. Ausgenommen von dem Verbot sind ausdrücklich Betriebe, "deren Zweck in der Erbringung medizinischer, physiotherapeutischer oder vergleichbarerer Versorgungsleistungen besteht", heißt es in der Verfügung. Diese dürfen aber nur Leistungen erbringen, die medizinisch erforderlich sind.

Geschlossen bleiben müssen auch Lebensmittelgeschäfte, die nicht dem unmittelbaren Bedarf dienen. Wein-, Tee- oder Süßigkeitenläden müssen demnach geschlossen bleiben.

Vor Restaurants dürfen keine Tische und Stühle mehr stehen, auch nicht vor Imbissstuben. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass das Land Brandenburg bald die generelle Schließung von Gaststätten anordnen wird. In Baumärkten, die am Samstag sehr stark besucht worden seien, müssen Kunden einen bestimmten Abstand zueinander einhalten, so Schubert.

Schubert hofft auf bundesweite Ausgangsbeschränkung

Die alten Menschen in den 26 Pflegeheimen der Landeshauptstadt sowie in Senioren-WGs dürfen keinen Besuch mehr empfangen, es sei denn, sie liegen im Sterben. Hintergrund sei eine erste Erkrankung in einer Potsdamer Seniorenresidenz.

Mike Schubert sagte auch, er hoffe, dass die Bundesregierung am Sonntag eine Ausgangsbeschränkung empfehle. "Konsequente Regelungen führen zu einer erfolgreichen Eindämmung", so der Oberbürgermeister. Er betonte mehrfach, dass für die Region Berlin-Brandenburg einheitliche Regelungen notwendig seien. In Potsdam sind nach Angaben von Schubert aktuell 48 Menschen mit Covid-19 infiziert.

Potsdam hatte bereits zu Wochenbeginn mit einer eigenen Verfügung die Schließung aller Clubs und Schankbetriebe sowie Kinos, Theater und Museen, Spielplätze und Sportplätzen angeordnet und Regeln für Veranstaltungen und Gaststätten erlassen. 

Korrektur: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Physiotherapiepraxen seien ebenfalls von den Schließungen betroffen. Das ist nicht der Fall, wir haben den Beitrag entsprechend korrigiert.

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17 Kommentare

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  1. 17.

    Lebensmittelverkaufsstellen, die nicht der Grundversorgung dienen, sondern ein spezialisiertes Warenangebot bieten, sind zu schließen. Darunter fallen Spezialitätengeschäfte, nicht aber Betriebe für die Lebensmittelgrundversorgung wie Bäcker, Fleischer oder Supermärkte.

  2. 16.

    Darf ich, wohnhaft in Brandenburg, zu meiner Lebensgefährtin in Warnemünde mit dem Zug noch fahren ?

  3. 15.

    Ausserhaus Verkauf erlaubt, Innenplätze wurden entfernt, gehen Sie mal hin.

  4. 14.

    Das ist mein Reden schon seit Wochen, am Ende wird hier wirklich abgewogen scheinbar, welche Krankheit wichtiger ist die es zu bekämpfen gilt.
    Ganz hart gesagt, hier werden Tote gegen Tote gerechnet.
    Das sollten wir uns langsam mal ehrlich machen und nicht nur uns auf eine Krankheit wie Corona fokussieren.
    Ich hoffe lieber rbb das war jetzt nicht zu hart formuliert und entspricht der Netiquette.

  5. 13.

    Alle Restaurants und Gaststätten sind geschlossen und das ist auch gut so!
    Der Döner, Bahnhof Charlottenhof ignoriert.
    Der Virus kann sich überall ausbreiten und die Lage ist Weltweit sehr Ernst!
    Wirklich Alle sollten sich jetzt ohne Ausnahme an die Richtlinien des RKI halten!
    Anscheinend muss eine Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung her.

  6. 12.

    Ich verstehe nicht warum nur Potsdam diese Maßnahme ergreift. Ich arbeite in diesem Bereich in Schönwalde Glien. Wir beobachten, das viele ältere Menschen diese Dienstleistung noch nutzen und die Gefahr nicht realisieren.

  7. 11.

    Lest die Textpassage zu den Dienstleistungsverboten noch mal durch. Physiotherapien sind davon ausgenommen. Also kein Verbot. Das geht es um Tattoostudios , Kosmetiksalons und Frisöre. Bitte keine Panik. Die können wir jetzt am wenigsten gebrauchen.

  8. 10.

    Da ist der Arbeitgeber in der Pflicht, nennt sich "Fürsorgepflicht".

  9. 9.

    sehr geehrte "Vorredner"
    stiften Sie bitte keine Verwirrung!

    im Artikel steht AUSDRÜCKLICH, dass Physiotherapeuten von den Schließungen NICHT betroffen sind!!!

  10. 8.

    Sehr geehrter Herr Schubert,

    Nach dem was ich beobachte, haben ein Grossteil der Menschen den ernst der Lage begriffen. Vielleicht sollte man den Erfolg der bisherigen Maßnahmen abwarten statt die Menschen mit täglichen neuen gängeleien zu quälen. Es gibt auch noch Menschen die nicht an corona erkrankt sind dafür aber ernste andere erkrankungen haben. Diese sind auf therapien usw angewiesen. Man bekommt das Gefühl das sich die Politik inzwischen in einem regelrechten wettkampf damit übertreffen möchte wer nun noch schlimmere Maßnahmen durch setzten kann. Die Menschen haben verstanden worum es geht. Und die wenigen unverbesserlichen lassen sich eh durch nichts abschrecken. Ruhe und Besonnenheit und vor allem augenmass wären jetzt angebracht.

  11. 7.

    Sehr geehrter Herr Schubert,

    Physiotherapiepraxen müssen geöffnet bleiben für Patienten, denen bei Unterlassung einer Behandlung Folgeschäden drohen würden. Diese Verantwortung dürfen wir nicht von uns schieben. Kürzlich operierte Patienten müssen physiotherapeutisch mobilisiert werden weil sonst Einsteifungen von Gelenken, Durchblutungsstörungen, Lymphstau und Reduzierungen der Lungenkapazität und Kurzatmigkeit entstehen können. Nicht nur durch das COVID-19 Virus erkrankte Patienten haben ein Recht auf ein intaktes Gesundheitssystem. Zahlreiche andere Erkrankungen erfordern professionelle Behandlung durch Physiotherapeuten. Hygienemaßnahmen sollten dabei eine Selbstverständlichkeit darstellen.
    Eine Praxisschließung sollte, wenn, auf freiwilliger Basis geschehen. Uns sollte dabei bewusst sein, dass auch Notfallpatienten die vor geschlossenen Physiotherapiepraxen stehen aufgrund von Schmerzen in die Notaufnahme der Krankenhäuser gehen müssten. Das lässt sich vermeiden.

  12. 6.

    Ich sitze zu 7. Im Büro ... und nun Sie Herr Schubert ..

  13. 5.

    Schließung Physiotherapeuten unsere Politiker haben auch hier mal wieder ihre Unkenntnis bewiesen.
    Das gilt auch für Lebensmittelgeschäfte die nicht dem unmittelbaren Bedarf dienen was sind das für Läden ? Herr Schubert meine Kinder wollen auch mal Schreibmaterial, Hefte Blöcke usw. Aber jedes Fürstchen brät sein eigenes Würstchen.
    Da war doch schon die tolle Finanzministerin mit der Idee zurSpargelernte und nun der OB von Potsdam, ob es an der Partei liegt ? Einheitliches bundesweites Handeln und Sachkenntnis sind erforderlich, denn der Virus ist da und wird es auch bleiben.

  14. 4.

    @Jim
    Nur die Lebensrettungsdienste dürfen wieder verfügbar sein. Physiotherapie macht das nicht. Physiotherapeuten sind keine Ärzte, sie können ihre Gesundheit nicht riskieren.

  15. 3.

    Lieber Herr Schubert, liebe Leser und Leserinnen,
    als Physiotherapeutin mit eigener Praxis und Mitarbeitern beführworte ich diese ENtscheidung, da nur so eine Chance auf Entschädigung für all die abgesagten Termine besteht. Die Arbeit kann wegen mangenden Hygienematerials nicht risikofrei durchgeführt werden!
    DIe Belange der Patienten liegen uns am Herzen und für eine EInzelfallentscheidung, wie z.B. für die Behandlung im Hausbesuch bei Notfällen und schweren Erkrankungen stehen wohl alle Therapeuten mit sozialem Engagement zur Verfügung.
    Es ist für Alle eine schwere Zeit, schwierige ENtscheidungen und vorallem NEULAND!

    Bleiben wir fair!

  16. 2.

    Herr Schubert, sie scheinen mit der Schliessung von Physiotherapiepraxen nicht zu wissen was sie den Patienten zumuten! (zb Versorgung und Betreuung von postOP und Krebs Patienten etc)Das grenzt an Körperverletzung! Ist das überhaupt rechtens? Nicht nur Corona ist gesundheitsgefährdend Herr Schubert!

  17. 1.

    Lieber Herr Schubert, es ist sehr schön, dass Sie die Friseure aus der Schußlinie nehmen wollen! Diese Entscheidung hätte schon viel eher kommen müssen und das Bundesweit. Aber die Physiotherapeuten, die die Bürger nach der OP auf das Leben in Gesundheit vorbereiten müssen, auf das Abstellgleis zu setzen ist der falsche Weg. Meine Frau ist in der Pflege tätig und benötigt jeden Tag nach einer OP eine Therapie. Mit Ihrer Entscheidung wird sie vorläufig nicht genesen, da ihr dann die nötige Therapie fehlt. Das sollten Sie mal überdenken. Man könnte ja die Patienten vorher prüfen lassen um die Therapeuten zu schützen.

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