Kontaktverfolgung in den Bezirken - Neue Software soll Berlin beim Corona-Management helfen

Mo 27.04.20 | 15:19 Uhr
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Dilek Kalayci (l, SPD), Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung des Landes Berlin, besucht das Corona-Lagezentrum des Gesundheitsamtes Mitte. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Audio: Inforadio | 27.04.2020 | Jan Menzel | Bild: dpa/Britta Pedersen

Im Kampf gegen das Coronavirus setzen die Berliner Bezirke erstmals eine Software ein, die ursprünglich 2014 als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch in Westafrika entwickelt wurde. 

Die Anwendung SORMAS, eine Abkürzung für "Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System", soll die Nachverfolgung von Kontakten von Infizierten effizienter machen. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hat die Software entwickelt. 

Das Gesundheitsamt Mitte arbeitet seit einer Woche mit SORMAS. Zuvor hatten die Mitarbeiter Excel-Tabellen genutzt, um einen Überblick über die Infizierten zu behalten. So habe man nicht weiterarbeiten können, betonte der Amtsarzt von Mitte, Lukas Murajda. Die Einführung von SORMAS sei in allen zwölf Bezirken geplant, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag bei einem Besuch im Lagezentrum im Rathaus Wedding. Dort arbeiten normalerweise 20 Personen für den Seuchenschutz - im Moment sind es dagegen 160. 

Quarantäne-Anruf vom Gesundheitsamt

Die SORMAS-Software soll zum Beispiel helfen, Infektionsketten zu überblicken, Informationen zum aktuellen Gesundheitszustand der Infizierten zu erfassen - dies erfragen die Gesundheitsämter regelmäßig telefonisch - oder auch regionale Häufungen von Infektionen zu erkennen. Die bisherige Eindämmung des Virus in Berlin sei zum großen Teil den Gesundheitsämtern zu verdanken, betonte Kalayci.

"Alle Experten sagen, wir müssen das Virus in Schach halten, bis ein Impfstoff da ist", sagte die Senatorin. Darauf stelle Berlin sich ein. Mit einem Impfstoff gegen Sars-CoV-2 wird frühestens im Frühjahr 2021 gerechnet. Ephraim Gothe (SPD), Bezirksstadtrat in Mitte, sagte, man müsse nun auf einen Marathon-Modus umschalten: Der Planungshorizont im Bezirk liege bei zwölf Monaten. 

"Wir haben sehr früh schon umgesteuert"

Aktuell sind laut Amtsarzt Murajda allein im Bezirk Mitte 120 Mitarbeiter mit der Pandemie beschäftigt. Viele von ihnen arbeiten normalerweise in anderen Bereichen der Verwaltung. "Wir haben sehr früh schon umgesteuert", sagte Kalayci mit Blick auf die Umverteilung des Personals.

Ein Personalproblem gebe es bislang nicht, Berlin erfülle Richtlinien des Bundes sogar über. Aber man wisse auch, dass das Personal aus anderen Abteilungen nicht dauerhaft für den Kampf gegen das Virus zur Verfügung stehen könne. Deshalb gebe es ein Konzept zur nachhaltigen Unterstützung der Gesundheitsämter.

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2 Kommentare

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  1. 2.

    Ah ok seit wann läuft das jetzt mit covid 19 ? Und da traut man sich mit an die Öffentlichkeit zu gehen das man wie Fred Feuerstein mit steintafeln gearbeitet hat ? Läuft bei Katastrophen in Berlin ! Was macht die Verwaltung wenn mal was richtiges passiert ? Aber am dreistesten ist das man sich dafür noch feiert ! Absetzten ! Einfach nur absetzten die Frau, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein!

  2. 1.

    Genau es sind natürlich nur die Gesundheitsämter denen wir zurzeit diese niedrigen Zahlen zu verdanken haben, nicht etwa das Abstand halten, bessere allgemeine Disziplin, besseres Wetter mit stärkerer UV-Strahlung oder einfach größere widerstandsfähigkeit.

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