Eindämmung der Pandemie - Kalayci: Maßnahmen gegen Coronavirus zeigen Wirkung
Berlin macht im Kampf gegen das Coronavirus offenbar Fortschritte: Die bisherigen Maßnahmen wirken eindämmend, betonte Senatorin Kalayci im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. Dort wurde auch über eine Mundschutzpflicht in Berlin abgestimmt.
Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zeigen laut Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci Wirkung. Sie seien frühzeitig auf den Weg gebracht worden und wirkten eindämmend, sagte die SPD-Politikerin im Gesundheitsausschuss.
Man schaue in Berlin kontinuierlich darauf, wie schnell sich die Fallzahlen verdoppelten: Diese Zeit habe sich auf zehn Tage verlängert. Das sei eine gute Entwicklung, sagte Kalayci. Sie hob auch die Arbeit der Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung der Kontakte von Infizierten hervor. Dieser große Aufwand lohne sich.
Trotz der langsamer ansteigenden Corona-Fallzahlen in Berlin warnte die Gesundheitssenatorin davor, nachzulassen. Die Entwicklung sei noch kein Grund zur Entwarnung, sagte die SPD-Politikerin. Der Höhepunkt der Pandemie sei in der Hauptstadt noch nicht erreicht.
Immer mehr ältere Menschen betroffen
Zu sehen sei aber auch, dass das momentan noch relativ niedrige Durchschnittsalter der Infizierten von derzeit 41 Jahren ansteige, so die Senatorin. Immer häufiger seien auch ältere Menschen betroffen. Die zuvor infizierten Verstorbenen seien im Schnitt 81 Jahre alt.
Bisher sind in Berlin mehr als 3.680 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen (Stand 5.4., 19:30 Uhr). Die Zahl der Verstorbenen stieg um zwei auf nun 26. Derzeit werden 507 Corona-Patienten in Berlins Kliniken behandelt, davon befinden sich 126 auf Intensivstationen. 1.938 Personen sind wieder genesen.
1.800 Beatmungsmöglichkeiten in Berlin
Die Hauptstadt-Krankenhäuser seien in der Coronavirus-Pandemie gerüstet, betonte Kalayci im Gesundheitssauschuss. Die Kliniken erhöhten ihre Kapazitäten von gut 1.000 auf 2.200 Betten, davon hätten 1.800 Beatmungsmöglichkeiten, sagte die SPD-Politikerin. Berlin sei damit sehr gut aufgestellt. Die Krankenhäuser hätten parallel auch Personal für den Umgang mit Covid-19-Patienten sowie mit Beatmungsgeräten geschult.
Kalayci berichtete, dass momentan insgesamt weniger Patienten in den Kliniken seien. Nicht dringliche Operationen seien abgesagt worden. Es blieben aber auch Patienten den Notaufnahmen fern. Dies bereite ihr Sorgen, sagte Kalayci. Es sei davon auszugehen, dass viele Patienten mit leichten Schlaganfällen oder auch Herzinfarkten aus Angst vor einer Infizierung mit dem Coronavirus zu Hause blieben. Dies dürfe nicht sein.
Weiterhin keine Mundschutzpflicht in Berlin
Das Tragen von Stoffmasken über Mund und Nase bleibt derweil in Berlin freiwillig. Zum Abschluss des Gesundheitsausschusses lehnten die Mitglieder mehrheitlich einen AfD-Antrag auf eine Pflicht zum Maskentragen etwa in Supermärkten ab. Mehrere Politiker appellierten jedoch an die Bevölkerung, freiwillig beim Einkaufen oder in Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen.
Experten sagen, dass auch ein selbstgemachter Mund-Nasen-Schutz andere Menschen schützen könnte, wenn der Träger - vielleicht unwissentlich - mit dem Coronavirus infiziert sei. Die derzeit international knappe Profi-Ausrüstung, wie zum Beispiel sogenannte FFP-2-Schutzmasken, sollte nach Einschätzung vieler Fachleute vor allem Ärzten und Pflegekräften vorbehalten bleiben.
Sendung: Abendschau, 06.04.2020, 19:30 Uhr