Zum Schulstart am Montag - Berlin veröffentlicht "Musterhygieneplan" für Schulen

Fr 24.04.20 | 13:45 Uhr
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Symbolbild - Eine Lehrerin in Wolmirstedt in Sachen-Anhalt trägt am 23.04.2020 eine Atemmaske (Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert)
Audio: Inforadio | 24.04.2020 | Thorsten Gabriel | Bild: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Am Montag geht für einige Schüler die Schule wieder los. Berlin hat jetzt in einem "Musterhygieneplan" festgehalten, wie sich Schüler, Lehrkräfte und Reinigungspersonal verhalten sollen. Tausende Liter Desinfektionsmittel stehen zur Verfügung.

Sportunterricht in sehr eingeschränkter Form, keine Theaterproben, auch Singen im Chor ist tabu. Wenn in Berlin und Brandenburg die Schulen am Montag nach wochenlanger Schließung wieder schrittweise öffnen, gelten eine Reihe neuer Regeln, die das Schulleben einschränken.

Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung hat jetzt in einem "Musterhygieneplan" zusammengefasst, wie die Schulen auf die Corona-Pandemie reagieren sollen. "Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler so gut wie möglich schützen. Dazu soll dieser umfangreiche Hygieneplan dienen", sagte Schulsenatorin Sandra Scheeres am Freitag laut Deutscher Presse-Agentur. Schriftlich ließ sie außerdem mitteilen: "Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler sowie das pädagogische Personal so gut wie möglich schützen. Dieser umfangreiche Hygieneplan soll als Handlungsanleitung dienen. Darüber hinaus hat mein Haus weitere Desinfektionsmittel in Größenordnungen beschaffen können. Ich danke den Schulen für ihr Engagement in diesen schwierigen Zeiten."

 

1,50 Meter Abstand in Räumen und auf Pausenhof

Die Regel, einen Abstand von 1,50 Meter einzuhalten, gilt auch auf dem Pausenhof und im Klassenzimmer. Entsprechend müssen dem Hygieneplan zufolge Händeschütteln, Umarmungen und Berührungen vermieden werden. Die Abstandsregel gilt auch für diejenigen, die freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wer Symptome einer Atemwegserkrankung hat, muss zu Hause bleiben.

Der Hygieneplan macht außerdem detaillierte Angaben zum Thema Sauberkeit: So sollen die Reinigungskräfte zum Beispiel Türklinken und Fenstergriffe, Tische, Treppen- und Handläufe sowie Lichtschalter in stark frequentierten Bereichen mehr als einmal täglich sauber machen.

Bildungssenatorin Scheeres teilte außerdem mit: Zusätzlich zu den 650 Litern Desinfektionsmittel, die Schulen je nach Bedarf erhalten, habe die Bildungsverwaltung nun über die Schulaufsicht noch 5.000 weitere Liter Desinfektionsmittel beschafft, von denen 4.000 Liter über die Bezirke verteilt werden und 1.000 Liter für die Schulen in freier Trägerschaft zur Verfügung stünden.



Maskenpflicht nur in der Pause

Schülerinnen und Schüler sollen sich regelmäßig die Hände mit Seife waschen, etwa vor und nach dem Essen, vor dem Aufsetzen und nach dem Abnehmen einer Schutzmaske, nach der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder nach Kontakt mit Treppengeländern und Türgriffen. Das Desinfizieren der Hände soll sich dagegen vor allem auf Situationen beschränken, in denen gründliches Händewaschen nicht möglich ist.

In einigen Bundesländern wird in den Pausen und außerhalb der Unterrichtsräume eine Maskenpflicht an Schulen bestehen. In Berlin gibt es jedoch keine Verpflichtung. Ab Montag ist lediglich in Bussen und Bahnen ein Mund-Nase-Schutz verpflichtend. Ob an den Schulen in Brandenburg eine Maskenpflicht auch an Schulen gelten wird, ist indes derzeit noch offen. Doch auch hier gilt: Im Nahverkehr müssen Mund und Nase voraussichtlich ab Montag bedeckt werden.

Paul Fresdorf, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, teilte bezüglich des Hygieneplans mit: "Der 'Musterhygieneplan' für die Berliner Schulen liest sich im ersten Moment recht ordentlich. Jedoch fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass viele Punkte schwer oder gar nicht umsetzbar sind." Den Schulen fehle es an Equipment und der Ausstattung, um den "Hygieneplan" auch wirklich umsetzen geschweige denn einhalten zu können.

Sendung: Inforadio, 24.04.2020, 12 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    An unserer Grundschule findet aus diesem Grund kein Mittagessen statt. Die Schüler werden in kleinen Gruppen unterrichtet, täglich 3h. Besser als nichts.

  2. 35.

    Bei aller Skepsis zur Schulöffnung, ab Montag machen die Hairstylisten wieder auf.
    Wie will man dort den Abstand gewährleisten?

  3. 34.

    Interessant! Da werden auf einmal ganz viele Reinigungskräfte herbeigezaubert. Wo waren die nur alle vorher? Oder sind das nur imaginäre Kräfte, die dann doch die Lehrer alles machen lassen? Ach und interessant ist auch wie die Desinfektion von Statten geht. In den Pausen? Und danach ne halbe Stunde lüften wegen der Dämpfe? Und das mehrmals am Tag. Wow!!!Aber Hauptsache die Eltern sind entlastet. Die Lehrer werden dann eben ein paar Coronafälle mehr sein. Danke Frau Scheeres. Sie schaden nicht nur ihrer Partei immens. Ich wähle die SPD sicher nicht mehr!!!

  4. 32.

    " So sollen die Reinigungskräfte zum Beispiel Türklinken und Fenstergriffe, Tische, Treppen- und Handläufe sowie Lichtschalter in stark frequentierten Bereichen mehr als einmal täglich sauber machen."

    Man will mir doch nicht erzählen, dass dies vor den Schließungen überhaupt einmal am Tag gemacht wurde?
    Die gesamten Regeln sind auf öffentlichen Schulen sowas von nicht umsetzbar und zeigen mal wieder, wie realitätsfern unsere Politiker sind!
    Es stimmt, wäre es nicht so traurig, müsste man darüber lachen!

  5. 31.

    In meiner Schule (Berliner Gymnasium) putzt eine (!) Person jeden Abend/Nacht die ganze Schule, das bedeutet Mülleimer ausleeren und fegen. Reinigung der Toiletten oder wischen sind nicht möglich - kein Zeit. Das ist vom Senat und den Bezirken so gewollt. Billig geht vor. Ich habe in all den Jahren als Lehrerin schon derart häufig geputzt, gewischt und gemalert, dass ich diese Tätigkeiten schon beinahe als Teil des Lehrerberufs begreife. Nun ist aber endgültig Schluss. Die bodenlose Frechheit und Realitätsferne und die offenbar vorausgesetzte Bereitschaft eigene Seife etc. mitzubringen, um dann zu organisieren, dass SuS den Tag mit dem Anstehen an Waschbecken verbringen anstatt über intelligentes Homeschooling und digitale Ausstattung der benachteiligten Kinder nachzudenken... ist skandalös. Mir fehlen wirklich die Worte.

  6. 30.

    Endlich mal ein Beitrag der eine Kommentarflut auslöst, die wenn sie nicht so ernst wäre, einfach nur lustig ist. Ich sehe das wie alle anderen vor mir auch. Das kann gar nicht funktionieren! Personell nicht und Hygienisch gleich gar nicht. Dann müssten die SuS ja bis weit nach 18 Uhr noch in der Schule sein. Allein wenn man Mittag bestellt hat. Da ist das Kind erst mal 10 Minuten unterwegs um die Hände zu waschen, weil ja alle gleichzeitig das müssen... Man merkt selber, die SuS stehen dann bei 1,50 m Abstand bestimmt schon außerhalb des Schulgelände. Nur um Hände waschen zu können. Essen ist ne andere Schlange... Somit müsste die Pausenzeit auf mindestens 1 Stunde ausgeweitet werden, alle anderen auf wenigsten 30 Minuten... Das wird doch nichts. Und Abstand halten? Nee, unsere z.B. Türkischen-, Arabischen usw. Schüler werden sich bestimmt an das Abstandsgebot halten... Sie begrüßen sich schon immer anders und standen immer in Gruppen. Da will ich die Diskussionen zwischen SuS und Lehrern nicht erleben. Soll heißen, alles in den Plan ist realitätsfern, und eben oftmals gar nicht umsetzbar. Und liebe Politiker, liebe Frau Scheeres, spannen Sie doch einfach selber spontan und unangemeldet Flatterband auf den Schulhof, den Klassenzimmer und Toiletten UND verweilen sie eine Zeit lang, sollte nicht lange dauern, bis sie erkennen, was an den Schulen wirklich los ist und redet verdammt noch mal mit allen Beteiligten! Also die die da täglich arbeiten und entscheidet nicht von eurem sterilen Bürotisch!!! Das ist nämlich das Problem! Scheeres und Co waren doch selber vor Jahren/Jahrzehnten das letzte Mal an/in Schulen... Jetzt wäre Zeit für eine wirkliche Bestandsaufnahme!! Nutzt die Chance! Und das NICHT Medienwirksam inziniert!

  7. 29.

    Mal abgesehen davon, dass es für diese Vorschriften zu wenig Waschbecken in den Schulen gibt, gibt es generell auch zu wenig Räume. Die Grundschulen platzen doch jetzt schon aus allen Nähten, wie soll denn jetzt auch noch ein Abstand von mindestens 1,5m in den Klassenräumen gehalten werden?? Das mag ab dem 04.05.2020 noch gehen, wenn nur die 6. Klassen in den Schulen sind. Vielleicht auch noch die 5. Klassen dazu, aber dann hört es doch bei den meisten Schulen schon auf. Eine Klasse mit 20 Schüler müsste geteilt werden, also aus einem Klassenraum werden schon 2. Bei 21 Schülern und mehr müssten wohl schon 3 Räume pro Klasse zur Verfügung stehen. Das bedeutet, wenn ich zwei 6.Klassen habe mit jeweils 18-20 Schülern und zwei 5. Klassen mit jeweils 25-27 Schülern, dass jetzt nicht 4 Räume zur verfügung stehen müssen sondern 10!!!!!!!!!!!!
    Bei den 4. Klassen und drunter sind an unserer Schule die Klassenstufen 3- und 4-zügig!!!!!! Das geht gar nicht.

  8. 28.

    1. Wie viele Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter usw. bleiben noch übrig, wenn Ü60 und Risikogruppen fern bleiben? 2. Kommen und gehen die Schüler*innen versetzt zur Schule? Schulen haben 300-1000 Schüler und fahren meinst mit Bus und Bahn nach Hause bzw. kommen damit zur Schule. 3. Werden die Halterungen für Seife und Papierhandtücher vor der Schulaufnahme montiert? 4. Wie kann eine Lehrkraft alleine mit einigen auf Toilette gehen, um Eingangskontrolle zu betreiben und zeitgleich die restlichen Schüler*innen in der Klasse beaufsichtigen? 5. Man soll in den Ärmel husten und mit dem Arm die Türen öffnen? Wer reinigt zwischendurch die Türen und die Tische? 6. Wie lange dauert ein Schultag, wenn Pausen und Mittagessen in mehreren kleinen Gruppen stattfinden? Woher bekommt man soviel Fachkräfte bzw. wer beaufsichtigt die Schüler in der Zeit?

  9. 27.

    Ich lach mich scheckig - zusätzlich in der Fußnote des Masterplanes steht: "jeder Schüler/Schülerin hat täglich einen 10 Liter Camping-Kanister mit Wasserhahn/Spender gefüllt mit Frischwasser sowie einen berührungslosen Seifenspender (Sagrotan) mitzubringen"
    Fußnote 2: je zwei Elternteile stehen in den Pausen bereit um die Klassenräume zu lüften und zu reinigen. Wasser ist mitzubringen.

  10. 26.

    RiCHTIG! Das hatte ich in meinem ersten Beitrag vergessen. Wir als Schulleitungsteam putzen einmal in der Woche unsere Büros und das Sekretariat sowie die Personaltoiletten, ein Kollege putzt das Lehrerzimmer und das Lehrercomputerräumchen. Nicht weil unsere fleißigen 2 Reinigungskräfte das nicht machen würden, aber sie müssen die Klassen, Fachräume und Waschräume der SuS schaffen . Und da wir täglich so um die 9 Stunden -nur bei Konferenzen länger- da sind, haben wir es gerne sauber. Ja, hatte man sich anders vorgestellt. Als uns vor Jahren mal der damalige Schulstadtrat besuchen wollte, da kam vorher eine Reinigungsfirma mit 8 Personen. An diese Reinigung erinnern wir uns heut noch gerne.

  11. 25.

    Könnte man vielleicht auch noch den „Musterhygieneplan“ für Kitas veröffentlichen?
    Upps... es gibt ja gar keinen! Aber ich wäre gespannt!!

  12. 24.

    Wenn ich den Masterplan lese, muss ich so lachen, dass ich eher am selbigen Sterbe statt an dem Virus. Die Verantwortlichen des Plans scheinen keine Ahnung vom Alltagsleben an einer Schule zu haben.

  13. 23.

    ......und genau das geht eben gar nicht, zumindest in den meisten Schulen. Reinigungspersonal kommt, wenn die Schule zu Ende ist um zu reinigen, Zwischenreinigung somit schon mal fast nicht möglich. Ist ein Reiniger von 2 oder 3 krank, gibt's keinen Ersatz, weil kein zusätzlicher Kollege zur Verfügung steht. Die Reiniger haben fast alle 2 oder mehr Objekte, da kann man auch nicht einfach mal die Arbeitszeit verlängern. Aber was solls, wir schaffen das.

  14. 22.

    Reinigungskräfte = Lehrkräfte, also wie auch vor Corona, alles bleibt beim Alten

  15. 21.

    Noch eine Rechenaufgabe: Die Grundschule, an der ich unterrichte, hat 400 Schüler. Für diese stehen je zwei Waschbecken für Jungen und Mädchen zur Verfügung. Also insgesamt 4. Der Waschraum ist so klein, dass sich bei dem erforderlichen Mindestabstand nur eine Person drin aufhalten kann.

  16. 20.

    Keine Info zum Schulessen, sicherlich kein Gedränge an der Ausgabe und auch an jeden Tisch sitzt nur einer oder eine.

  17. 19.

    Da sie nun schon das Eingabefeld für ihren Kommentar gefunden haben, sollten Sie auch in Lage sein den Rechner, für ihre Rechenaufgabe, auf ihren Computer zu finden.

  18. 18.

    Es geht nicht darum das geputzt wird und ob man das überhaupt kann, sondern das man es angewiesen hat. Ratet mal warum?

  19. 17.

    Da merkt man, wie weit die Politiker von der Wirklichkeit entfernt sind!
    Wir sind schon froh, wenn in der Grundschule meines Sohnes zu sehen ist, dass das Klassenzimmer einmal in der Woche durchgefegt wurde und es genug Toiletten- sowie Papiertücher zum Händeabtrocknen gibt!
    Und da sollen die Reinigungskräfte mehrmals täglich die Türgriffe etc. reinigen. Unglaublich!!!

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