Lockdown und Kinderbetreuung - Berliner Eltern hadern mit Corona-Lockerungen

Fr 17.04.20 | 19:29 Uhr | Von Roberto Jurkschat
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Eine Frau und zwei Kinder gehen spazieren. (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
Bild: dpa/Julian Stratenschulte

In den kommenden Wochen will der Berliner Senat die Kinderbetreuung wieder ausweiten. Allerdings bleibt die Lage für viele Eltern schwierig. Neben finanziellen Sorgen befürchten viele, sich mit dem Virus anzustecken. Von Roberto Jurkschat

 

Für Marion Kramp könnte sich der Ausnahmezustand in der eigenen Wohnung ab dem nächsten Montag etwas entschärfen: Die 34-jährige Simultandolmetscherin für Gehörlose lebt mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in Berlin-Charlottenburg, "auf kleinem Raum" wie sie sagt, in einer Wohnung mit zwei Zimmern. 

Seit mehr als fünf Wochen verzichten die Kramps wegen der Corona-Krise auf die Kinderbetreuung, aber weil ihr Mann in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeitet, greift für die Familie die Ein-Elternteilregelung für systemrelevante Berufsgruppen. Damit steht der Familie in der Evangelischen Luisenkita am Charlottenburger Gierkeplatz Notfallbetreuung für ihre beiden Söhne zu, die jetzt drei und fünf Jahre alt sind. Zweimal pro Woche wollen die Kramps diese Notfallbetreuung ab dem 20. April in Anspruch nehmen. "Es muss nicht direkt ein Vollzeitangebot sein, aber für unsere Nerven wäre es schon eine riesen Erleichterung, wenn wir zumindest mal ab und zu ein bisschen mehr Ruhe hätten", sagt die Berlinerin im Gespräch mit rbb|24.

"Wir wissen nicht, wie lange wir noch aushalten müssen"

Dass die Kramps auf so kleinem Raum leben, sei einerseits natürlich eine "große Belastung", denn das Dolmetschen per Videoschalte aus dem Homeoffice sei mit zwei Kindern kaum mehr möglich. Andererseits spricht Marion Kramp von einem "Glücksfall", dass die Familie noch in dieser Wohnung lebt. "Vor Corona waren wir auf der Suche nach einer größeren Wohnung, die würden wir uns jetzt vielleicht gar nicht mehr leisten könnten", sagt Kramp. Denn während ihr Ehemann noch Vollzeit in der Werkstatt arbeiten könne, sei die Lage für sie deutlich schwieriger geworden. "Bei der Gehörlosen-Hilfe in Schulen und im Arbeitsbereich ist an Aufträgen fast alles weggebrochen, und wir wissen nicht, wie lange wir die Situation noch aushalten müssen." 

Für kleine Betriebe und Selbständige hatte die Berliner Senatsverwaltung über die Investitionsbank IBB bereits mehr als eine Milliarde Euro an Finanzhilfen ausgezahlt. Doch um an solche Fördermittel zu kommen, müssen laufende Betriebskosten nachgewiesen werden. "Das traf bei mir so nicht zu, deshalb habe ich keine Hilfsmittel beantragt", sagt Kramp. Für sie stehe nur Arbeitslosengeld zur Verfügung. Für Angestellte, die zu Hause auf ihre Kinder aufpassen, gelten andere Regeln: das neue Infektionsschutzgesetz der Bundesregierung sieht Entschädigungen von 67 Prozent des Nettogehalts vor für alle die ein Kind unter zwölf Jahren zu Hause betreuen - allerdings gibt es diese Hilfen nur sechs Wochen lang. 

Bisher nutzen 8.000 bis 9.000 Kinder die Notbetreuung

Nach fünf Wochen Corona-Beschränkungen kommt in Berlin nun wieder einiges in Bewegung. Am Donnerstag hatte der Senat beschlossen, einige Corona-Regeln zu lockern, kleinere Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern sollen dann wieder öffnen können. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bekräftigte, dass auch der Unterricht an Schulen schrittweise wieder beginnen soll, Abiturprüfungen werden geschrieben, Zehntklässler sollen auch unterrichtet werden. Weil mit den Lockerungen wieder mehr Eltern ihre Wohnungen verlassen müssen, weitet Berlin ab dem 27. April auch die Notbetreuung der Kitas aus. 

Von den rund 170.000 Kitakindern in Berlin hatten laut Familiensenatsverwaltung bisher etwa  20.000 Kinder einen Anspruch auf Betreuung, also etwa zwölf Prozent. Tatsächlich sind etwa 8.000 bis 9.000 Kinder in der Notbetreuung, jedoch nicht alle jeden Tag.

Senat baut Notfallbetreuung in Berliner Kitas aus

Voraussetzung für einen Betreuungsplatz ist bisher, dass beide Eltern Berufsgruppen angehören, die die Verwaltung als systemrelevant einstuft [berlin.de]. In einigen Fällen genügt es auch, dass ein Elternteil in einem solchen Bereich tätig ist. Bislang galt das etwa für Ärzte, Altenpfleger, Psychologen, Busfahrer, Polizisten oder Feuerwehrmitarbeiter. Genau das will die Verwaltung jetzt ändern. 

"Die Berufsgruppen, die unter die Ein-Elternregelung fallen, sollen ab dem 27. April auf alle systemrelevanten Berufe erweitert werden", sagt die Sprecherin der Bildungsverwaltung, Iris Brennberger rbb|24 am Freitag. Dazu gehören etwa Lehrer, Erzieher, Journalisten, Gebäudereiniger oder Mitarbeiter im Groß- und Einzelhandel. 

Dasselbe gilt für Alleinerziehende in "herausfordernder Situationen". Sie dürfen ihre Kinder unabhängig von einem systemrelevanten Beruf in die Kita geben. "Als besonders schwierig kann etwa gelten, dass erwerbstätige Alleinerziehende nicht arbeiten können, weil sie keine andere Kinderbetreuung organisieren können", erklärte Brennberger. Ebenso soll das Angebot für Auszubildende gelten, die keine anderen Betreuungsmöglichkeiten haben. Der Regelbetrieb in den Kitas wird in Berlin für August angestrebt. Kinder im Vorschulalter gehören auch zu denen, die noch vor August zurück in die Kitas sollen - wann genau, steht noch nicht fest.

Eltern wünschen sich Flexibilität bei den Lockerungen

Laut einer Befragung, die der Landeselternausschuss Kita (LEAK Berlin) unter Berliner Eltern durchführt, bereitet die Pandemie aber vielen noch so große Sorgen, dass sie im Moment lieber auf ein Betreuungsangebot verzichten wollen. "Die eine Hälfte fordert, dass ihre Kinder so schnell wie möglich wieder in die Kita dürfen, die andere Hälfte findet den Zeitpunkt zu früh und macht sich Sorgen, dass eine mögliche Corona-Infektion für Familienmitglieder gefährlich werden könnte", sagte LEAK-Vorsitzende Corinna Balkow rbb|24.

"Für viele wäre es eine große Hilfe, Geld zu bekommen, für andere wären flexible Angebote wichtig, damit wieder Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung geschaffen werden." Viele Berliner Eltern würden sich etwa für eine Öffnung von Spielplätzen aussprechen. Bei anderen wiederum herrsche große Verunsicherung, weil sie nicht wissen, wie schwer sich eine Corona-Infektion bei ihren Kindern oder Angehörigen entwickeln könne.

Entwarnung erst, wenn es einen Impfstoff gibt

Die Sorge treibt auch Filmproduzentin Meike Martens aus Schöneberg um. Ihre vierjährige Tochter Holly wolle sie vorerst nicht in die Kinderbetreuung geben. Davon hätten ihr auch Mediziner abgeraten. "Unsere Tochter hat Trisomie 21 und wurde noch im März wegen einer Bronchitis behandelt, zwei Ärzte haben uns gesagt, dass unsere Tochter gefährdet ist", sagt die Berlinerin. Was ihr in der jetzigen Debatte um Lockerungen zu kurz komme, sei, dass nicht nur ältere Männer zur Covid-Risikogruppe zählen. "Es gibt andere Menschen, die gefährdet sind, die in der öffentlichen Wahrnehmung aber unter den Tisch fallen."

Martens fordert, dass der Senat Berlinern ein Angebot macht, die trotz Lockerungen weiter mit Einschränkungen leben müssen. "Im Moment können wir diesen Zustand noch aushalten, aber je länger die Unsicherheit anhält, desto schwerer wird es", sagt die Filmproduzentin. "Einem Kind kann man kaum vermitteln, dass es seine Freunde so lange nicht sehen darf. Und wir befürchten, dass die Kita für uns erst wieder in ein bis zwei Jahren infrage kommt, nämlich dann wenn es einen Impfstoff gibt."

"Es wird noch bittere Tränen geben"

"Was das richtige für eine Familie ist, hängt sehr stark vom Einzelfall ab, deswegen muss der Senat sich bei der Suche nach Lösungen auch flexibel zeigen", sagt der Vorsitzende des Verbands der kleinen und mittleren Kitaträger Berlins, Lars Békési gegenüber rbb|24. Er könne sich den Weg in den Regelbetrieb über ein Teilzeitmodell vorstellen, in dem feste Kindergruppen abwechselnd jeweils an zwei Tagen pro Woche in die Kita kommen.

Vorher müsse die Senatsverwaltung allerdings für eine entsprechende Hygieneausrüstung sorgen, die derzeit überall Mangelware ist. "Einzelne Kitas haben auf dem Markt derzeit keine Chance, so etwas wie Desinfektionsmittel oder Atemmasken auf Vorrat zu beschaffen", so Békési.

Der Verbandsvorsitzende rechnet nicht damit, dass in Berlin vor Ende des Sommers mehr als 50.000 Kinder zurück in den Kitas sind. "Es geht nicht so schnell, es wird sehr bittere Tränen geben", sagt Békési. Mehr als zwei Drittel aller Kinder müssten demnach bis zu Beginn des neuen Kitajahres Anfang August noch zu Hause bleiben. "Das Wichtigste ist deshalb, dass die Verwaltung bei den Eltern keine übertrieben Hoffnungen weckt und allen Betroffenen reinen Wein einschenkt."

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Beitrag von Roberto Jurkschat

38 Kommentare

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  1. 38.

    Sicher geht es hier um die Gesundheit der gesamten Gesellschaft, ein sehr großer Teil der Bevölkerung hält sich deshalb bewusst an die Kontaktbeschränkungen. Das bedeutet für viele Menschen gleichzeitig, dass die jetzigen Umstände, gerade auch die fehlende Betreuung von Kita- und Grundschulkindern, sie gesundheitlich schwer beeinträchtigen: Depressionen, dauernde Überlastung, schwere finanzielle Nöte und leider ebenso zunehmende häusliche Gewalt. Diese kann ich nicht als "persönliche Befindlichkeiten" bezeichnen.

  2. 37.

    Hier ein Link zu einer Petition, die eine möglichst schnelle Rückkehr zu einer regulären Kita-Öffnung fordert:
    http://chng.it/fWKXZpK8VC
    Wer dies unterstützen mag, bitte unterzeichnen und den Link teilen!

  3. 36.

    Du sprichst mir aus der Seele,
    hier "nur" zwei Kinder Studentin und Selbstständiger ohne Aufträge. Mir geht es genau wie Dir, Studenten müssen jetzt auf sich aufmerksam machen, sonst werden sie vergessen.

  4. 35.

    Die Prioritäten bei Entscheidungen zu hinterfragen und zu kritisieren ist genauso richtig wie bitter notwendig. Die Öffnung von Autohäusern ist allerdings ein schlechtes Beispiel. Wenn in einem Autohaus soviele Kunden wären wie Kinder in einer Kita - und das jeden Tag - würden die Händler vor Freude Salto schlagen.

  5. 34.

    Es geht imho bei der Sache nicht darum ob Kinder sich infizieren und wie sie mit einer Infektion klarkommen. Es geht um Kinder als Quelle der Verbreitung. Wie sollen denn auch nur Kleingruppen von Kindern in Kitas dauerhaft davon abgehalten werden, keinen Körperkontakt aufzunehmen? Alle anleinen? In Plexiglasboxen stecken? Auch viele Kitamitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind krank gemeldet, Personalnotstand, schon vor der Pandemie. Und selbst wenn eine normale Besetzung gegeben wäre, soviele Leute können Sie gar nicht vorhalten, um das zu leisten. Ein Dilemma.
    Sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte es ihmo eine Impflicht geben. Mumps, Röteln, Masern, gegen alles wurde früher selbstverständlich geimpft, wurde gar nicht hinterfragt. Ich kann mich nicht erinnern, dass einer meiner Kumpels damals Schaden davon hatte.
    Und zum Schluß: hier geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten; niemals. Es geht um den Fortbestand unserer Gesellschaft, wie wir sie kennen.
    Gruß
    Hajakon

  6. 33.

    Wohnen mit 3 Kindern alter 9 Monate - 4. Jahre auch in 2 Zimmern auf 60 qm, ohne systemrelevante Berufe im Homeoffice und als Student im Master dessen Semester Online zuhause abläuft (Ha Ha) uns sind alle Aufträge weggebrochen, und den Kindern jeden tag was zu bieten fällt wirklich schwer! Alle Kontakte zu Eltern und Freunde sind ebenso weggebrochen das heißt keine Zusätzliche Betreuung, wir fallen komplett durchs Raster und hoffen auf eine Lockerung der Kita Betreuung!

  7. 32.

    Es dreht sich auch darum das unsere Schultoiletten verdreckt unf vollkommen veraltet sind.
    Kein warmes Wasser, vieles Sanitäre kaputt und von Papierhandtüchern oder gar Desinfektionmitteln erst gar nicht zu
    reden.
    Zumindest in Berlin.

  8. 31.

    Leute, meckert nicht (nur) hier rum.

    Schreibt und ruft Eure Politiker im Wahlkreis an, die von SPD und CDU.
    Die shaben Eure Probleme verursacht mit den überharten Maßnahmen.

    Nur das bringt was!

  9. 30.

    Hallo Dinz, Sie scheinen ja keine Eltern oder Großeltern zu haben. Aber für sehr viele Familien sind sie unentbehrlich. Sei es bei der zB liebevollen Kinderbetreung wenn die Kinder krank sind oder extra Spielplatz/Zoo usw. besuche. Oder einfach mal nur da sind und zu hören.

  10. 29.

    Auszug aus Podcast Nr. 32 (dem neuesten, leider ohne Datum, von der Seite des NDR):
    "Meinen Sie, das macht tatsächlich einen entscheidenden Unterschied in der Verbreitung des Virus, so wie Sie es aus Ihren Erkenntnissen aus Studien und im Labor kennen, ob da nur 15 Schüler sitzen oder ob es dann doch 30 sind?

    Christian Drosten: Wir haben dazu keine eigenen Erkenntnisse aus eigenen Studien oder eigenen Labors. Ich kann da auch nur die Literatur lesen und für mich und auch für andere vielleicht übersetzen. Da würde ich schon denken, dass so etwas positive Effekte haben kann. Es ist natürlich jetzt immer eine Güterabwägung. Natürlich wäre es besser, wenn alle die ganze Zeit zu Hause bleiben, rein aus so einer epidemiologischen Sichtweise. Aber es ist natürlich gesellschaftlich nicht zu leisten. Es gibt ja da Realitäten."

  11. 28.

    Meine Güte, Ihre Panik möcht ich nicht haben.

    Bewiesener Maßen haben Kinder kaum Schwierigkeiten mit Corona fertig zu werden.
    Wieso wollen Sie wegen Corons Ihren Kindern das Recht auf Bildung vorenthalten.

    Kommt ein Corona Impfstoff und sie lassen ihre Kinder impfen, gehen sie ein anders Risiko ein, nämlich die der Impfschäden.

    Anfangs wird Ihnen niemand sagen können, welche Spätfolgen da möglicher Weise auftreten.

    Ich werde garantiert nicht der erste sein, der sich und seine Kinder impfen lässt.

  12. 27.

    User "Virologe" hat recht.
    Viel Panik, viele Übertreibungen.

    Die Politik der alten Männer ist angstgetrieben und daher vielfach überzogen. Und das auf kosten der Familien mit Kindern.

    An Schweden sieht man, wie man veerantwortungsvolle Politik ohne Panik macht. Da werden Familien und die Wirtschaft nicht brutal mit unnötigen Maßnahmen in die Knie gezwungen.


  13. 26.

    Liebe Ylva,
    höre dir doch Mal seinen letzten Podcast an.

  14. 25.

    Es ist schade, dass die Gesellschaft Solidarität von den Familien fordert, aber nicht Solidarität mit den Familien zeigt.
    Um die Ansteckungsrate unter 1 zu halten, wird ein voller Betrieb von Kitas/Schulen bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes wohl nicht möglich sein.
    Wenige Plätze sollten für die dringenden Fälle bereitgestellt werden. Schwierig ist es, diese Fälle gut zu definieren: [2 jüngere Kinder, ein Elternteil für mehrere Monate im Krankenhaus, nicht systemrelevanter arbeitender Elternteil] hingegen [Chefarzt, Partnerin in der Software-Branche, 8-jähriges Kind]
    Für viele Familien steht ein Einkommen auf wackeligen Beinen/fällt weg. Verordnete Kurzarbeit bringt mehr als Verdienstausfall aufgrund Pandemie bedingter Kinderbetreuung (6 W). Lebenskosten müssen trotzdem geleistet werden, z.B. in Berlin weiterhin monatlich der Verpflegungsanteil (23€) in Kitas als auch der Kostenbeitrag bei ergänzender Betreuung an Schulen für Kinder der Jahrgangsstufe 3 bis 4 (zw. 7-137€).

  15. 24.

    Weil ich es aber nicht lassen kann, hab ich auch mal nachgesehen, was Herr Drosten zum Nutzen der Schulschließungen sagt. Dies hier ist eine Zusammenfassung seines Auftritts bei Maybritt Illner am 16.4. aus der Hamburger Morgenpost:
    Drosten. „Das fängt schon damit an, dass wir zu wenig darüber wissen, in welcher Form genau Kinder infiziert sind.“ Sie hätten zwar weniger Symptome, aber es ist unklar, ob die Infektionsrate unter Kindern dieselbe ist wie bei Erwachsenen. „Doch selbst wenn Kinder den Virus weniger ausscheiden sollten, sind sie in einer Schule über eine längere Zeit sehr dicht beieinander. „Dann wären sie Motoren in der Virusübertragung.“

  16. 23.

    Hallo "Virologe",

    ich schütte kein Halbwissen aus, wenn ich von vollen Klassen und engen Räumen rede. Ich schütte auch kein Halbwissen aus, wenn ich bestreite, dass an Schulen und Kitas Hygienevorschriften kaum oder gar nicht einzuhalten sind.
    Es mag sein, dass Ansteckungen innerhalb eines Familienkreises 15% betragen, doch auch davon habe ich nicht gesprochen. In Kitas und Schulen werden pro Gruppe Kontaktpersonen aus sehr vielen Familien zusammengeführt. Der Familienkreis überschneidet sich nun mit dem Kreis der Gruppe.
    Das Angsthirn, ist es sicher nicht, was mich zu diesem Kommentar bewog, und ich weiß, dass ich mich nicht durch bloßes Ansehen infizieren werde. Genauso weiß ich aber auch, dass man Kindern keine Maske aufsetzen kann, dass Kinder Kontakt brauchen und suchen. Man kann sie nicht dazu bringen jedes Mal in die Armbeuge zu husten oder überhaupt sich dabei von anderen abzuwenden. Das klappt beim ersten Mal, aber dann ist es wieder vergessen.

  17. 22.

    Wenn ich Kinder hätte würde ich sie solange wie es keinen Impfstoff gibt nicht zur Schule oder Kita schicken. Dass die Kinder sich dort anstecken ist absehbar.

  18. 21.

    Das Argument, dass Kinder nicht erkranken und Überträger sind ist die Grundannahme für die Schließungen von Kitas und Schulen gewesen. Das war zu dem damaligen Zeitpunkt auch nachvollziehbar. Das diese Annahme wahrscheinlich nicht korrekt war, zeigt sich jetzt jedoch in einigen Studien. Das führt dazu, dass andere Länder (z.B. die Schweiz) die Kitas wieder öffnen.
    Warum Deutschland bezüglich des Leids der Kinder und auch der berufstätigen Eltern darauf gar nicht eingeht, erschließt sich einfach nicht. Die Situation der Kinder ist katastrophal und es gibt keine Aussicht auf Besserung.

  19. 20.

    Bitte nicht immer dieses gefährliche Halbwissen weiterverteilen, hat nur noch wieder dieser unsägliche Vergleich mit Bergamo gefehlt.
    Wenn dem so wäre wie sie es beschreiben, hätten wir schon 10000000 tote, mindestens.
    Es ist aber bei weitem nicht so, nach neuesten Studien ist die Ansteckungsgefahr innerhalb eines Familien Kreises bei 15 %, laut Drosten.
    Eins ist klar solange das Angst Hirn gewinnt und viele weiterhin glauben dass sie nur an die Luft gehen brauchen und sterben werden, kommen wir nicht wirklich weiter hier.

  20. 19.

    Ich verstehe die aufgebrachten Stimmen hier sehr gut. Dennoch würde ich mich über eine etwas umfassendere Betrachtung der Situation freuen.
    1. Kinder erkranken nur selten, sie sind aber dennoch Überträger. Eine geöffnete Klasse bedeutet im schlimmsten Fall also, dass die Krankheit von einer Familie in ca. 25 weitere getragen wird. Hinzukommen Lehrer und Erzieher und deren Familien. Ein infiziertes Kind kann bei einer solch hochansteckenden Krankheit viele weitere infizieren.
    2. Nicht nur Krankenhäuser und Altenheime wurden viele Jahre kaputtgespart, bei Schulen und vor allem bei Kitas sieht das ähnlich aus. Wir haben seit Jahren Personalmangel, was dazu führte, dass Gruppengrößen kontinuierlich erhöht wurden. Hygienevorschriften, wie Abstand halten und nicht mehr als 10 oder 15 Personen pro Raum sind bei vollem Betrieb nicht einhaltbar. Das ist schlichtweg unmöglich.

    Ich stimme Ihnen aber völlig zu, dass Eltern finanziell unterstützt werden müssen. Alles andere ist schwer machbar.

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