Brandenburger Bilanz zu Home-Schooling - "Vermittlung von neuen Lerninhalten stößt an ihre Grenzen"

Fr 03.04.20 | 12:39 Uhr
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Eine Lehrerin sitzt in ihrem leeren Klassenzimmer vor einem Laptop. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa/Kay Nietfeld

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Rund zwei Wochen nach Schließung der Schulen in Brandenburg hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) eine erste - weitgehend positive - Bilanz zum sogenannten Fernunterricht gezogen. "Insgesamt läuft es gut", sagte Ernst der Deutschen Presse-Agentur. Schulleitungen, Lehrer, Eltern und Schüler bewiesen in der Krise Kreativität und Organisationstalent. 

Vermittlung neuer Lerninhalte stößt an Grenzen

Die meisten Schulen hätten - neben Lernmanagement-Systemen wie etwa der Schul-Cloud - eigene Lösungen für den digitalen Unterricht der Schüler eingerichtet, sagte Ernst. "Im Idealfall erhalten die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres Stundenvolumens Aufgaben, die bearbeitet werden", erläuterte Ernst. "Die Lösungen werden den Lehrkräften geschickt, die wiederum Rückmeldungen an die Schülerinnen und Schüler geben." So blieben die Home-Schooling-Tage für die Schüler durch die Beibehaltung des Stundenplans wie gewohnt strukturiert.

Jedoch könnten die gestellten Aufgaben meist nur der Wiederholung und Vertiefung des Lernstoffs dienen, meinte Ernst. "Eine Vermittlung von neuen Lerninhalten insbesondere in der Primarstufe stößt an ihre Grenzen."

Großes Interesse an neuen Plattformen

In vielen der rund 900 Schulen sei die digitale Ausstattung zudem bislang unzureichend, räumte Ernst ein. Nur etwa ein Drittel der öffentlichen Einrichtungen nutzten bereits Lernmanagement-Systeme wie digitale Klassenzimmer oder die Schul-Cloud Brandenburg. Rund 280 Schulen im Land bedienten sich der "weBBcloud", die kurzfristig über das Schulverwaltungsprogramm zur Verfügung gestellt worden sei. Daneben würden die Homepages der Schulen, Mailadressen oder Messenger-Dienste genutzt.

Die vom Hasso-Plattner-Institut entwickelte Schulcloud Brandenburg werde derzeit in 54 Schulen erprobt, sagte die Ministerin. Von 700 Schulen hätten in einer Umfrage 400 Interesse an der Cloud angemeldet.

Keine reguläre Bewertung

Der "Fernunterricht" sei ein Angebot der Schulen, das von der überwiegenden Zahl der Familien und Schüler freiwillig angenommen werde, betonte die Ministerin. Auf Grund der unterschiedlichen technischen Ausstattung der Schulen und der Schüler könnten die bearbeiteten Lernangebote aber nicht regulär bewertet werden.

Nach Angaben des Amts für Statistik Berlin Brandenburg sind in Brandenburg rund 290.000 Schülerinnen und Schüler von Schulschließungen betroffen. 

2 Kommentare

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  1. 2.

    Da gebe ich Ihnen voll recht. Auf jeden Fall an den Grund- und Oberschulen.

    Ich war 40 Jahre im Schuldienst, davon 25 an einem Gymnasium. Leider musste ich da auch zusehen wie das Bildungsniveau ständig gesunken ist. Da wurden Zugangsbedingungen vereinfacht und Punktetabellen nach unten korrigiert um im Ländervergleich besser dazustehen. Am Gymnasium und mit Eltern, die auch unterstützen können, kann das sicher funktionieren. Die Abiturienten tun mir jetzt schon leid. Aber sicher gestaltet man die Prüfungen so, das die Prozente wieder stimmen.
    Den Schülern gönne ich das. Hauptsache sie haben dann auch alle Voraussetzungen für das Studium.

  2. 1.

    Ein Armutszeugnis! Schuljahr wiederholen.

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