150 Euro pro Monat - Mitarbeiter von Vivantes und Charité bekommen Corona-Zuschlag

Di 07.04.20 | 10:19 Uhr
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Symbolbild: Krankenhauspersonal wird auf der neu eröffneten Intensivstation des Vivantes Humboldt-Klinikum im Stadtteil Reinickendorf die Technik erklärt. Dem Klinikum stehen damit 37 neue Betten auf der Intensivstation für mögliche Covid-19-Patienten zur Verfügung. (Quelle: dpa)
Audio: Inforadio | 06.04.2020 | Interview mit Michael Müller | Bild: dpa

Das gefällt sogar der Opposition: Für ihren Einsatz gegen Corona bekommen Mitarbeiter von Vivantes und Charité eine Zulage. Das kündigte Berlins Regierender Bürgermeister im rbb an. Ähnliche Prämien könnte es auch für andere Landesbeschäftigte geben.

Was Sie jetzt wissen müssen

Angesichts ihrer erheblichen Belastung in der Corona-Krise sollen die Mitarbeiter der landeseigenen Berliner Kliniken Charité und Vivantes einen Bonus von 150 Euro im Monat erhalten. Wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Montag im rbb sagte, sollen die Boni bereits ab April für zunächst drei Monate gezahlt werden. Neben Ärzten und Pflegern sollen demnach auch die Reinigungskräfte von den Zahlungen profitieren.

"Es ist gut, dass man nicht nur Danke sagt, sondern dass diejenigen es auch spüren, die jeden Tag in der ersten Reihe stehen", sagte Müller im rbb-Inforadio. Man beginne mit zwei wichtigen landeseigenen Unternehmen, die in der Corona-Krise besonders gefordert seien. Er stellte weitere Prämien für andere Landesbeschäftigte in Aussicht.

CDU will Prämien auch für andere "Helden des Alltags"

Die Berliner CDU begrüßt das Vorhaben des Senats. Der Landesvorsitzende Kai Wegner sagte dem rbb am Dienstag, die Sonderzahlungen für Krankenhaus-Mitarbeiter könnten aber nur ein erster Schritt sein. Auch Kassiererinnen im Supermarkt, Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern, Polizisten und andere Helden des Alltags müssten eine Anerkennung bekommen.

Wegner schlägt einen steuerfreien City-Scheck im Wert von 500 Euro dafür vor. Das wäre auch ein Konjunkturpaket für die Berliner Wirtschaft, betonte der CDU-Politiker. 

Müller: Weitere Lieferungen von Schutzausrüstung zugesagt

Charité und Vivantes versorgen gut die Hälfte aller Krankenhauspatienten in Berlin. Bei Vivantes arbeiten mehr als 17.000 Beschäftigte, davon rund 7.000 im Pflegedienst. Die Charité hat über 18.000 Beschäftigte, davon mehr als 4.500 Pflegekräfte.

Angesprochen auf die Engpässe bei Schutzausrüstungen, kündigte Müller weitere größere Bestellungen an, die verbindlich zugesagt seien. Müller sagte, er sei konkret in Gesprächen mit der Lufthansa, damit die Bestellungen in den nächsten Tagen nach Berlin geliefert werden könnten. "Schritt für Schritt bekommen wir da auch Entlastung", so Müller.

Atemschutzmasken teilweise nicht in Berlin angekommen

Gesundheitssenatorin Kalayci hatte bereits Ende März die Bundeswehr um Hilfe beim Transport von Schutzausrüstung von China nach Deutschland angefragt. Am Samstag hatten Bundeswehrsoldaten zwei Millionen in China hergestellte Atemschutzmasken und 300.000 Schutzkittel vom Flughafen Leipzig/Halle nach Berlin gebracht.

In Berlin hatten sich in den vergangenen Tagen Meldungen über fehlendes Material in Berliner Krankenhäusern und Arztpraxen gehäuft. Nach Senatsangaben ist kürzlich eine Lieferung von 200.000 Schutzmasken auf dem Flughafen der thailändischen Hauptstadt Bangkok verschwunden. Die Masken waren für die Berliner Polizei bestimmt. Details des Vorgangs sind nach wie vor ungeklärt.

Sendung: Inforadio, 06.04.2020, 15:25 Uhr

56 Kommentare

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  1. 56.

    Wie erwartet kam es nicht wie man es verdient hätte. Nix mit 150€ Bonus. Ich kann im Gegensatz zu anderen Kollegen*innen mit 135€ ganz zufrieden sein. Auf Anfrage an unsere Vorgesetzten der Reinigungstochterfirma hieß es: Die Höhe des Bonus richte sich nach Anzahl der Arbeitsstunden (vertraglich). Echt beschämend, dafür dass man sich im Schichtdienst täglich mit dem Coronavirus befasst.

  2. 55.

    Meine Freundin ist OP-Schwester bei Vivantes. Sie hat nun 150 Euro Corona-Zuschlag BRUTTO bekommen. Da bleibt fast nichts übrig. :-( Hieß es nicht von der Bundesregierung, dass bis zu 1000 Euro Steuerfrei für die "Helden des Alltags" gezahlt werden dürfen?

  3. 54.

    Die 150 sind natürlich auch Brutto,sowie sich heute gezeigt hat. Also nicht mal mehr symbolischer Charakter

  4. 53.

    Da die Prämie auf das Brutto draufgerechnet wurde, werden Sie auch voll allen Abzügen unterzogen. Damit hat der Betrag nicht mal mehr symbolischen Charakter.

  5. 52.

    Wow yippy wir kriegen 150 Euro und das gleich für 3 Monate hurra ,mein Mann der Dachdecker ist hat 250 euro bekommen für 3 monate und der arbeitet nicht im direkten Kontakt mit corona positiven Patienten

  6. 51.

    Charité und Vivantes sind Landesunternehmen wo der Berliner Senat auch Einfluss hat.

    wenn Sie in einem Krankenhaus eines anderen Betreibers arbeiten
    kann der Senat und Michael Müller dort nicht anordnen das dort ein Bonus gezahlt wird.

    es hält aber niemanden ihren Arbeitgeber davon ab, dem Personal einen Bonus zu zahlen

    und bei der Sache mit dem Tarifvertrag sollen sie lieber die Schuld bei Verdi suchen, den die ist als Gewerkschaftler zuständig ordentliche Tarifvertrage auszuarbeiten


    sollte ihnen das alles nicht so recht passen, können sie sich gerne bei Charité oder Vivantes bewerben
    dann kommen sie auch in den Genuss Tarifvertraglich mehr zu verdienen.

  7. 50.

    150 Euro für 3Monate ist doch ein Witz ,wir die in der ersten Reihe stehen als reinigungskraft /Pflegepersonal/Ärzte und all die anderen die es noch betrifft.
    Hauptsache es ist genügend Geld für andere Länder da die wir bei allen möglichen Dingen unterstützen und wer unterstützt uns mal ???

  8. 49.

    War nicht die rede von 1500? Ich finde es eine Frechheit das sich der Bürgermeister hinstellt und verkündet das Charité und Vivantes einen Bonus bekommen. Das bedeutet das meine Arbeit in einem anderen Krankenhaus nicht so belastend ist.
    Das meine Arbeit nicht gleichwertig honoriert wird, ist bekannt. Denn die Mitarbeiter der öffentlichen Häuser verdienen ja Tarifvertraglich schon lange mehr. Das sogar in dieser Zeit, wo es darum geht, das den Pflegekräfte nicht nur mit ein paar Worten Anerkennung entgegen gebracht wird, stellt sich der Bürgermeister hin und verkündet Bonuszahlungen für Charité und Vivantes. Und wird dafür gefeiert. Anstatt erstmal alle Arbeitgeber dazu zu verpflichten und dann ein einheitlichen Bonus für Berlin zu verkünden.
    Die Diskussion, profit orientierung im Gesundheitswesen und die damit entsprechende Personalpolitik, ist anscheinend NICHT ERNSTHAFT aufgegriffen. Warum sonst können sich die Privaten Häuser überlegen ob sie den Mitarbeitern einen Bonus zahlen.

  9. 47.

    Irrtum. Ich bin angestellt in der Charité. Ich zahle meine Fahrkarte leider selbst und Berlinzulage gab's vor der Grenzöffnung vielleicht mal, aber jedenfalls nicht für mich.

  10. 46.

    150,- €?? Ist das Ihr Ernst? Lächerlich! Und warum ("zunächst") nur für 3 Monate? Wird es danach etwa mehr? Wir wissen doch alle, unter welch extremen Bedingungen gerade (aber nicht nur) die Menschen in Pflege-und Betreuungsberufen SEIT JAHREN arbeiten. Und da wollen Sie sie mit 150,- € abspeisen? Und was ist z. B. mit den Reinigungskräften (die jetzt in der Corona-Zeit)ja wieder sehr systemrelevant sind??

  11. 45.

    Ich arbeite in der Logistik in einen Berliner Krankenhaus. Wenig Personal und schlechte Bezahlung (Mindestlohn) in "Nicht-Corona-Zeiten" ist Normalität.
    In manchen Bereichen ist durch Erkrankung, Quarantäne etc, die Mitarbeiterzahl auf weniger als 40 % gesunken. Die verbleibenden AN arbeiten inzwischen am Limit, bis zur eigenen Erschöpfung mit der ständigen Angst selbst infiziert zu werden daran, dass der Krankenhausbetrieb auch in dieser Zeit aufrecht erhalten werden kann. Bonuszahlungen? Denkste!!
    Wer wieder leer ausgeht sind Menschen wie wir, die das System am Laufen halten und für 9,35 €/h nicht nur wegen der Kohle malochen, sondern aus Überzeugung der Wichtigkeit ihrer Tätigkeit.
    Eine gute Geste wäre es, bei all der euphorischen Geldverteilung über eine Anhebung des Mindestlohn für die systemrelevanten Bereiche auf 12,50 € nachzudenken. Dann braucht es keine Steuersenkung. Mehr Lohn, mehr Kaufkraft, mehr Steuern, mehr Geld für die Sozialkassen und viele leuchtende Augen.

  12. 42.

    Im Ernst? Autohäuser sind nun wirklich das Letzte was man heutzutage braucht. Der motorisierte Individualverkehr ist ein Problem, den muss heutzutage niemand auch noch unterstützen. In etwa so überflüssig wie Immobilienmakler. Und das in dieser Situation auch noch mit medizinischem Personal zu vergleichen, ist zynisch hoch drei.

  13. 41.

    Ich kann NICHT kostenlos mit den Öffentlichen fahren, obwohl auch ich im Öffentlichen Dienst tätig bin....

  14. 40.

    Jedem sei der Zuschlag gegönnt, aber leider trifft es nicht alle, die dieser auch zustehen würde.
    Was ist mit den Bediensteten, die nicht dem Senat unterstehen?
    Und überhaupt werden alle, die nicht im Tarifverbund sind "Neese" sein, da freiwillig ein privater Arbeitgeber wohl kaum etwas rausrückt. Ich weiß,wie sich die wenigen Mitarbeiter meines Autohauses abstrampeln, da viele in Kurzarbeit sind.Den wenigen, die Dienst bis zum Umfallen machen, wird als Dank noch das Urlaubsgeld gestrichen und weiter weit unter Tarif gezahlt.

  15. 39.

    Es gibt auch noch Mitarbeiter aus anderen Bereichen, die sich in der Charité seit der Corona-Krise jeden Tag den Arsch aufreissen und dadurch erhebliche Mehrarbeit leisten.
    Nur mal so nebenbei......

  16. 37.

    Die MA des öffentlichen Dienstes bekommen einen Zuschuss zum Jahresabo - das sie selbst finanzieren - von monatlich 15 €. Eine Berlinzulage gibt es derzeit nicht. Sie ist - wahrscheinlich - ab November geplant.

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