Proteste an der Grenze - Brandenburg fordert Grenzöffnung nach Polen für Pendler

Sa 25.04.20 | 16:44 Uhr
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Protest gegen Grenzschließung in Zgorzelec
Audio: Inforadio | 25.04.2020 | Stefan Kunze | Bild: picture alliance/ZUMA Press

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Polen um eine Lockerung der strengen Corona-Regeln für Pendler gebeten, die in Deutschland arbeiten. "Aus meiner Sicht sollten Berufspendler die Möglichkeit haben, zu ihren Arbeitsplätzen auf der anderen Seite der Grenze zu kommen", schrieb Woidke, der für die Bundesregierung die deutsch-polnische Zusammenarbeit koordiniert, an den Deutschland-Koordinator in Polen, Bartosz Grodecki. Er warb für pragmatische Lösungen, falls die Beschränkungen verlängert werden. Die "Märkische Oderzeitung" aus Frankfurt (Oder) berichtete am Samstag darüber.

Demnach äußerte Woidke in dem Brief gegenüber Warschau den Wunsch, "dass wir uns bei Angelegenheiten, die die Grenzregion betreffen, eng abstimmen". Laut der Zeitung wurde kurz darauf 30 deutschen Zollspediteuren erlaubt, ab Montag mit einem Bus gemeinsam zu ihrer Arbeitsstätte im polnischen Swiecko zu pendeln. "Die deutsche Seite hat Verständnis für die Grenzkontrollen, die Polen eingeführt hat", so Woidke. "Wir müssen aber auch im Blick haben, dass die Grenze eine gemeinsame Wirtschaftsregion durchschneidet."

Proteste an der Grenze

Entlang der deutsch-polnischen Grenze haben am Abend mehrere Hundert Menschen gegen die Beschränkungen in der Coronakrise demonstriert. Die Kundgebungen richteten sich gegen Auflagen für Grenzgänger, die seit dem 27. März gelten. Danach dürfen Ausländer nicht nach Polen einreisen; polnische Arbeitnehmer müssen sich nach der Einreise in Polen für 14 Tage in Quarantäne begeben. Davon sind nach Angaben der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Süd- und Ostbrandenburg mehr als 25.000 Pendler in Brandenburg und Berlin betroffen. Brandenburg unterstützt die Pendler finanziell.

Am Abend haben Hunderte Berufspendler unter anderem an den Grenzübergängen in Frankfurt-Slubice, Hohenwutzen-Osinów Dolny, Guben-Gubin und Rosow-Rosowek eine Öffnung der Grenzen gefordert. In Frankfurt (Oder) gab es gleich zwei Demonstrationen. Auf der Stadtbrücke über die Oder und an der Konzerthalle nahmen jeweils die laut Corona-Schutzvorschrift maximal erlaubten 20 Teilnehmer teil. Allerdings bewegten sich im Umfeld der Versammlungen über 200 weitere Menschen. Sie forderten eine Lockerung der Bestimmungen - unter anderem für Berufspendler, Schüler, Familien- und Arztbesuche.

Auch in Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice versammelten sich viele Menschen vor dem Grenzübergang und auf den Oderwiesen. Dort sind Demonstrationen wegen der Corona-Pandemie derzeit untersagt. Die Polizei auf beiden Seiten hielt sich im Hintergrund. "Die Region ist in zwei Hälften geteilt, was vielen Menschen im Grenzgebiet das Leben sehr erschwert", sagte Marta Szuster, eine Sprecherin der Proteste in Rosowek der Nachrichtenagentur dpa.

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3 Kommentare

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  1. 3.

    Es sind sehr viele Menschen die dadurch leiden, haben ihre familien nicht gesehen schon ab dem 15 Marz bis heute, auch uber Ostern, auch von Munchen, von ganz Deutschland weil wir wollen arbeiten, aber auch ein recht Unsere Familien zu sehen und zu arbeiten.

  2. 2.

    Über sie absolute Sinnlosigkeit der Grenzschließungen wird zu wenig berichtet!

  3. 1.

    Danke an die Protestierenden! Ein sehr wichtiges Zeichen! Ich stehe voll dahinter.

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