Streit zwischen Bundesländern - Müller kritisiert Corona-Lockerungen in Sachsen-Anhalt 

So 03.05.20 | 15:37 Uhr
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Michael Müller (SPD), Berlins Regierender Bürgermeister des Landes Berlin
Bild: dpa/Britta Pedersen

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Landesregierung von Sachsen-Anhalt für deren Lockerungen der Corona-Beschränkungen kritisiert. "Sachsen-Anhalt hat jetzt etwas losgetreten, was wir hoffentlich wieder einfangen", sagte Müller am Sonntag im Interview mit dem Deutschlandfunk. Denn das Virus mache nicht an Landesgrenzen halt. "Sachsen-Anhalt würde auch den anderen Kollegen nichts Gutes tun, wenn die Lockerungen dort zu einer großen Infektionswelle führen", kritisierte er.

Zahlreiche Lockerungen ab Montag

Am Samstag hatte die schwarz-rot-grüne Landesregierung in Sachsen-Anhalt ein Bündel an Erleichterungen beschlossen. Unter anderem weicht das Land als erstes Bundesland überhaupt die Kontaktbeschränkungen auf. So können sich von Montag an Gruppen von bis zu fünf Menschen treffen - bei Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern. Das erlaubt zahlreiche Lockerungen, etwa beim Vereinssport, aber auch bei Bildungsangeboten. Gastronomen können nach jetzigem Plan eine Wiedereröffnung für den 22. Mai vorbereiten.

Das "Ärgerliche" sei, sagte Müller, dass man noch Donnerstagabend in einer Videokonferenz mit dem Kanzleramt und den anderen Ministerpräsidenten zusammengewesen sei. Dabei sei kein Wort über die Lockerungen in Sachsen-Anhalt gesagt worden. "Und 48 Stunden später wird das dann verkündet", sagte der Regierende Bürgermeister.

Müller: Schritt war nicht abgesprochen

Müller sagte weiter, er hoffe sehr, dass man sich wieder auf gemeinsame Maßnahmen verständigen könne, wenn man am kommenden Mittwoch wieder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammenkomme. Das Entscheidende sei, dass man im Grundsatz einen Weg verabrede. Der Grundsatz müsse sein: In allen Ländern gebe es bestimmte Einschränkungen oder in allen Ländern gebe es bestimmte Lockerungen.

Auch in Berlin werden die Corona-Beschränkungen ab diesen Montag gelockert. In der Hauptstadt können demnach unter Auflagen wieder Friseure öffnen, teils auch Kultureinrichtungen. Kundgebungen mit bis zu 50 Personen sowie Gottesdienste sollen mit Einschränkungen erlaubt sein. Zudem starten weitere Schulklassen wieder mit dem Unterricht.

Sendung: radioeins, 03.05.2020, 15:00 Uhr

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61 Kommentare

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  1. 61.

    Was ist denn mit der einen Journalistin die sehr wohl als solche erkennbar war? Da bekam sie von einem Polizisten einen ordentlichen Schlag ins Gesicht, wobei der Beamte einen Handschuh mit NICHT ZULÄSSIGER Plastikverstärkung trug. Einige Polizeibeamte haben bestätigt daß das nicht zulässig war. Die hatte mit anderen Reportern nur eine Verhaftung gefilmt. MEHR NICHT! War das Ihrer Ansicht auch nicht angemessen?

  2. 60.

    ??
    Ich verstehe Ihre Anmerkung nicht.
    Wer hat wo "alles richtig gemacht"?
    Und wenn, wieso sollte ich dann neidisch sein?

  3. 56.

    was gibt da zu meckern .MP Haseloff hat doch aiies richtig gemacht.Aussser ssnahmen dem hat der Müller doch vorige Wche schonSachen bekannt gegeben die auch nichtbesprochen waren.
    Hoffendlich wähl den keiner mehr

  4. 55.

    Na Herr Müller der Schuss ging wohl nach hinten lös. wnn ich die Kommentare der Berliner lese.

  5. 54.

    Ja , Dunkelziffer von denen, die es vermutlich schon hatten, aber nicht wissen, ist auf jeden Fall hoch. Denn es wird ja kaum getestet. Viele hatten in den letzten Wochen auch Erkältung und möchten wissen, was sie nun wirklich hatten. Das Gesundheitssystem war mal gut, das ist lange her. Das ist eine Seite von Schweden, die wieder besser werden muss. Deshalb ist es auch in Ordnung, dass man 2 Wochen Quarantäne hat, wenn man von Schweden zurückkommt. Weil man es nicht weiß. Alles Gute!

  6. 53.

    Hallo Liv, auch von mir danke für Ihren Bericht.
    Mit meinen Zahlen eben wollte ich nicht "urteilen" über Schwedens Weg - ich wollte nur darstellen, dass ich die gemeldeten Zahlen nicht für vergleichbar halte... also zB wenn Leute sagen die Schweden haben nur 22.000 Fälle bisher, die Deutschen aber über 165.000. Die Dunkelziffer in Schweden muss ja extrem viel höher sein, bei so wenigen Tests - und die Quote der Todesfälle zeigt das ja auch.

    Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass auch Schweden letztendlich gut durch die Krise kommt. Und was ich auf alle Fälle bewundere ist die grundlegende Einstellung der schwedischenBevölkerung, die sich ja doch sehr von der der Deutschen unterscheidet! Alles Gute :)

  7. 52.

    Ich kann diesen Vergleich mit Schweden langsam nicht mehr hören.

    2679 Tote bei 10,2 Mio Einwohnern in Schweden
    230 Tote bei 5,5 Mio Einwohnern in Finnland
    213 Tote bei 5, 3 Mio Einwohnern in Norwegen
    484 Tote bei 5,8 Mio Einwohnern Dänemark
    6866 Tote bei 83 Mio Einwohnern in Deutschland
    (Fallzahlen von hier: https://interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/ )

    Die jeweils gemeldeten Infektionszahlen kann man aber überhaupt nicht vergleichen.
    denn in Schweden wurde nur extrem wenig getestet - in Deutschland aber sehr viel.

    Stand 26.04.20 ( https://ourworldindata.org/covid-testing)
    Schweden: 119.200 Tests
    Deutschland: 2.550.000 Tests

    Im Rest Skandinavien wurde ähnlich wenig getestet wie in Schweden, aber auch deutlich weniger Infektionen gefunden - die hatten ja auch "lockdowns".
    Dunkelziffer????

  8. 51.

    Hallo Liv, vielen Dank für den tollen Bericht aus Schweden. Ich finde, hier könnte sich Deutschland in allen Belangen eine oder auch mehrere Scheiben abschneiden. Österreich geht einen ähnlichen Weg, ich finde er richtig so. Eigenverantwortung und Respekt ggü allen Menschen in der Gesellschaft ... aber das funktioniert leider schon in den Regierungskreisen nicht. Vielleicht wird es auch Zeit, Good old Germany nach dieser Krise zu verlassen.

  9. 50.

    Herr Müller,
    immer hinterher, ohne Plan und die Leute hinhalten.
    Jetzt kritisiert er auch noch die, die vorangehen.

    Wie wäre es, wenn die SPD am voran gehen würde und man ausnahmsweise stolz auf unsere Senatsregierung sein könnte?

  10. 49.

    Hier 2. Teil von Liv. Regierungen machen in schwierigen neuen Situationen auch Fehler, alle die sich darüber aufregen, machen nicht immer alles richtig und wissen oft weniger. Wenn jeder Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt, im kleinen wie im Großen, dann braucht eine Regierung eine Linie vorgeben und nicht neue Vorschriften. Wo die Bevölkerung nicht verantwortlich handelt, da muss die Regierung dann leider eingreifen. Z. B. wurden in Göteborg vor 3 Wochen die wenigen 5 Bars, die sich nicht an die Empfehlung gehalten hatten (zu viele Personen an der Bar)sofort geschlossen. Die dürfen vorläufig nicht aufmachen und Rettungsgeld gibt es nicht. Da haftet der Unternehmer privat, denn er hätte regulieren können. Es gab ja einen Appell.

  11. 48.

    Zu Schweden: dort fordert die Regierung auf, Zuhause zu bleiben und nur die notwendigen Gänge zu unternehmen und die Mobilität geht durch Auswertung der Mobiltelefondaten um 75% zurück. Ja , es gibt Fotos von vollen Cafes aber es gibt viel mehr leere Läden und leere ÖPNV und wenige Menschen unterwegs. Hier bedarf es so viele Verordnungen und einige halten sich daran und andere machen sich Spaß daraus, das zu umgehen. Hier ist die Mobilität nicht so umfassend zurückgegangen. Es liegt wohl daran, dass dort jeder Verantwortung für den Zusammenhalt übernimmt. Solche Ansichten wie hier z.B. 40. werden dort verachtet. Bin seit 10 Tagen zurück aus Gbg , noch in Quarantäne, die ich nach der Fährüberfahrt auch freiwillig gemacht hätte und entsetzt über den Umgang der Menschen miteinander hier.Viele sehen nur sich und denken nicht, das sie in einer Gesellschaft auch Pflicht haben.

  12. 47.

    Müller wieder Mal zum Fremdschämen!
    Haselhoff ist beruflich Wissenschaftler,der sich mit der Materie beschäftigt hat.
    Müller ein Drucker, der immer Mal wieder zum Lautsprecher mutiert.
    Wer hat da wohl mehr Kompetenz?

  13. 46.

    Warum kritisiert Herr Müller Sachsen-Anhalt. Wer war es denn, der vorzeitig die Öffnung der Spielplätze und Gottesdienste vor den letzten Gesprächen mit der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten angekündigt hatte? Immer schön an die eigene Nase fassen. Im übrigen sind die ganzen widersprüchlichen Verordnungen kaum noch akzeptabel. Frisöre, Schulen und Einkaufszentren offen und dann dürfen sich Familien nicht gegenseitig besuchen, völlig unverständlich.

  14. 45.

    Na super Herr Müller, jetzt muss sich schon die Regierung eines Bundeslandes dafür entschuldigen das es seinen Bürgern einen kleinen Teil seiner genommenen Grundrechte wiedergibt. Das sollte doch eigentlich umgekehrt sein und Aufgrund der aktuellen Zahlen spricht wohl viel dafür das die in Berlin geltenden Regeln unverhältnismäßig sind. Wenn Herr Müller einen Alleingang kritisiert dann sollte Er mal eher erklären warum es in Berlin und Brandenburg unterschiedliche Regeln gibt, da sollten doch viel eher einheitliche Regeln gelten.

  15. 44.

    Es scheint Herr Müller vollkommen egal zu sein,

    dass hundertausende Menschen gerade ihre Arbeit verlieren,
    was Familien mit kleinen Kindern gerade durchmachen,
    dass tausende kleiner Firmen durch die SPD und CDU Politik bankrott gehen.

    Und das bei leeren Krankenhäusern, weil "Pandemie" herrscht?

    Schaut,nachnSchweden oder auf den Balkan. Kein Coronawahn aber dafür niedriger Ansteckungsraten als bei uns.

  16. 43.

    Als ob Sachsen-Anhalt einen Herrn Müller um Erlaubnis fragen müsste!

  17. 42.

    "Sie und ihr RRG Senat sollten sofort zurücktreten, sie würden damit vielen Berlinern einen großen Gefallen tun."

    Und dann? Für uns Berliner gibt es ja keine Alternative. Der CDU ging die Maskenpflicht nicht weit genug. Die Politiker von AfD und FDP hat "noch Nie jemand ernsthaft für voll genommen". Wer soll also den Senat stellen?

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