Angebot für benachteiligte Schüler - Scheeres will Schulstoff in den Ferien nachholen lassen

Fr 15.05.20 | 08:23 Uhr
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Schüler lernt im Homeoffice (Bild: imago images/HMB Media)
Bild: imago images/HMB Media

Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will nach eigner Aussage Schulstoff, der wegen der Corona-Pandemie weggefallen ist, in den Sommerferien nachholen lassen. "Generell ist unser Ziel, die Lernlücken so klein wie möglich zu halten. Deswegen werden wir auch Sommerschulen anbieten", sagte Scheeres der "taz" (Freitagsausgabe).

Eine Kürzung der Sommerferien sei damit aber nicht gemeint. "Das ist ein Angebot für sozial benachteiligte Kinder, für das wir mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen", wird Scheeres zitiert. Grundsätzlich gehe es ihr vor allem um Schülerinnen und Schüler, “die eine besondere Förderung benötigen. Etwa in Mathematik und Sprachen."

Für den Unterricht in der Zeit nach den Sommerferien würden unterschiedliche Szenarien entwickelt. Wie genau es weitergehen soll, solle vor den Sommerferien mitgeteilt werden.

Lernen auch während der Herbstferien

Auch die Berliner CDU schlägt vor, in den Sommerferien ab dem 25. Juni Angebote für Kinder zu unterbreiten, die wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen zeitweisen Schulschließungen Wissenslücken haben. In Zusammenarbeit etwa mit Sport- und Kulturvereinen oder Theatern könnten in Sommerkursen Lernen und Freizeitgestaltung verbunden werden, sagte der bildungspolitische Sprecher Dirk Stettner.

Scheeres bemerkte dazu bereits am Mittwoch, sie fände es positiv, "dass die CDU hier die Pläne aus meinem Haus aufgreift. Ich habe mich bereits im Rahmen des Nachtragshaushalts dafür eingesetzt, unser Sommerschulangebot für benachteiligte Schülerinnen und Schüler noch einmal deutlich auszubauen." Das werde nun zügig umgesetzt. "Wir wollen zudem auch die Herbstferien miteinbeziehen", sagte Scheeres.

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20 Kommentare

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  1. 20.

    Wer ist denn benachteiligt? Bis vor einem Jahr wussten man das noch genau. Zumindest hatte man ein Kriterium: den Berlin-Pass. Jetzt haben 2/3 der anspruchsberechtigten Familien diesen Pass nicht mehr, da es inzwischen Leistungen wie kostenloses Fahren mit den Öffentlichen oder kostenloses Mittagessen auch ohne diesen Pass für alle gibt. Es ist schwierig das ohne neue gute Kriterien festzulegen, wer bedürftig ist.

    Zweite Frage: Wer soll die Kinder in den Sommerferien unterrichten?

  2. 19.

    Ich denke auch, dass ALLE Kinder benachteiligt sind. Das bedeutet aber nicht, dass alle Kinder in den Sommerferien weiterarbeiten sollten. Die Situation ist nervlich sehr belastend, ja auch für die Eltern, die den Unterricht in Wahrheit ja hauptsächlich leisten müssen. Vor allem aber für die Kinder - und das sind nicht unbedingt die ärmsten oder dümmsten - die mit den Nerven völlig fertig sind. Die werden total depressiv oder aggressiv, kriegen extreme Hautprobleme, dürfen nicht zum Chor oder zum Sport zum Ausgleich. Bei denen passt, insbesondere, wenn sie in die Pubertät kommen, nichts mehr ins Gehirn rein. Die haben fertig. Unterricht bis zu den Sommerferien sieht bei uns übrigens so aus: noch insgesamt 8 Tage in der Schule, für jeweils 2 Stunden; Matheunterricht bei einem völlig unerfahrenen Quereinsteiger. Dann Zeugnisausgabe. Hauptsache Noten - ich bin gespannt, wie hoch der Anteil der Unterrichtszeit ist, der in der verbeleibenden Zeit auch noch für Klassenarbeiten draufgeht...

  3. 18.

    Wenn ich hier an den Zweck der UN-Kinderrechtskonvention erinnern dürfte. - Kinderrechte sind Menschenrechte, somit neben anderen das Grundrecht auf Gesundheit.

  4. 17.

    Homeschooling.

    Ist es das was die Eltern mit den kopierten Blättern machen soll?
    Was anderes als schlechte Kopien gab es nicht.

    Ich finde alle Kinder sind benachteiligt, also sollten auch alle den gleichen Teil am Unterricht abbekommen.
    Sollen jetzt schlaue Kinder benachteiligt werden?
    Gleichberechtigung!!!

  5. 16.

    Die Gerechtigkeit würde ich mir auch wünschen, und auch klare Vorgaben der Senstsverwaltung was Standards für digitalen Unterricht angeht. Sicherlich ist es in der Umsetzung schwierig, aber Ziel und Wille sollten vorhanden sein.
    Scheinbar gibt es bei den Lehrern, wie auch sonst im Berufsleben, einige die sich engagieren und andere die eher nicht so ganz dabei sind.
    Da muss man wohl etwas Glück haben.....

  6. 15.

    Das zu hören tut mir leid. Die Erfahrungen, die im Moment alle machen, sind tatsächlich äußerst unterschiedlich - bei allen Beteiligten. Ich hoffe da auf mehr Gerechtigkeit in absehbarer Zeit.

  7. 14.

    "Jedenfalls bin ich trotzdem überzeugt, dass das Geld besser in Lehrkräfte als in undefinierte Sommerschulen investiert ist. Es müssen alle! Kinder im neuen Schuljahr guten Unterricht erhalten." Da gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht. Bisher sind die Aussagen von Frau Scheeres aber so vage, dass ich davon ausgegangen bin, dass man die regulären Lehrkräfte in den Sommerferien verpflichten möchte. Ich hoffe, ich irre mich. Ich finde es völlig richtig, wie Sie schreiben, dass unsere Anstrengungen im Moment in Richtung guter Konzepte für das kommende Schuljahr gebündelt werden müssen, das ja nun - man glaubt es ja kaum -in weniger als drei Monaten wieder anläuft.
    Was die Referendare betrifft, freue ich mich zu hören, dass es auch so geht, wie von Ihnen geschildert. Ich habe da ausschließlich andere Erfahrungen in meinem Umfeld gemacht. Aber vielleicht ist es ja eine Frage der Schulform oder des Alters (mehr Gelassenheit als Mutter)? Ich weiß es wirklich nicht, es ist nur eine Vermutung.

  8. 13.

    Meiner nach sollte das Schuljahr annulliert werden und die Kinder das Schuljahr nochmal belegen. Den verloren Lernstoff kann kein Elternteil vermitteln und im neuen Schuljahr kann dieser kaum vermittelt werden und am Ende sind unsere Kinder die Leittragenden den der Schul Stoff fehlt. In höheren Klassen fragt keiner mehr ob der Lernstoff vermittelt wurde denn was in der Grundschule nicht vermittelt wurde fehlt in höheren Schulstuffen. Unser Bildungssystem ist ja auch nicht daß Beste.
    Hochachtungsvoll Stoll Karl-Heinz

  9. 12.

    Ihr Kommentar bezieht sich vermutlich auf meine 2 Kommentare. Bezüglich des Unterrichtsstoffes kann ich Ihre Meinung teilen. Meine anderen Ansichten leite ich aus meiner Erfahrung als Schulleiterin in Berlin ab. Mir ist klar, dass Kolleginnen gute Gründe für Teilzeit haben. Trotzdem gibt es etliche, die grundsätzlich dabei bleiben möchten, aber durchaus mal für einen begrenzten Zeitraum um einige Stunden aufstocken würden. Was die Referendare betrifft, da denke und erlebe ich, dass diejenigen, die mit den 8 Unterrichtsstunden plus Seminaren eine 7 Tage -Woche benötigen, keine Prioritäten setzen. Viele Referendarinnen sind Mütter von Kleinkindern und super organisiert. Deren Problem ist, dass sie sehr sehr schlecht bezahlt werden...aber das ist eigentlich ein anderes Thema. Jedenfalls bin ich trotzdem überzeugt, dass das Geld besser in Lehrkräfte als in undefinierte Sommerschulen investiert ist. Es müssen alle! Kinder im neuen Schuljahr guten Unterricht erhalten.

  10. 11.

    Ihre Sicht der Dinge ist durchaus interessant.
    Leider stellt sich mir und auch vielen anderen ein komplett anderes Bild dar.
    Bei uns (5.Klasse) gab es in den letzten Wochen insgesamt 4 Stunden, in denen sich Teile der Klasse mit einer Lehrkraft auf einer Plattform im Internet getroffen haben. Das hatte aber nichts mit Unterricht zu tun.
    Die als Loseblattsammlung zusammenkopierten Arbeitsblätter für jede Woche, wenn es überhaupt welche gab, mussten von den Schülern in der Schule abgeholt werden, wurden noch nicht mal per Email versendet. Rückläufe wurden vor Ort in eine Kiste geworfen. Damit waren sie dann verschwunden und wochenlang gab es keine Korrektur o.ä..
    Jetzt, wo die Schule wieder in geringem Umfang begonnen hat, sind die Rückläufe wieder aufgetaucht und wurden an die Kinder zurückgegeben. Ohne jegliche Anmerkungen / Korrekturen o.ä.. Man weiß nicht, ob sie überhaupt angeschaut wurden......
    Was haben die Lehrkräfte in den letzten Wochen gemacht ?
    Urlaub ?

  11. 10.

    Sind aktuell nicht alle Kinder benachteiligt??
    Würde Frau Scheeres sich mal darum kümmern, dass eine vernünftige Ausstattung für die Schulen und Lehrer vorhanden ist und sich (einige) Lehrer auch mal darum kümmern, dass es ordentliche Aufgaben (nicht nur Plakate und MindMaps) gibt, dann wären die Lücken jetzt nicht so groß!!

  12. 9.

    ...nach dem Rechten zu schauen. Die Wochenenden und Abende sind mit (Abitur)Korrekturen gefüllt. Und jetzt noch den Samstag in die Schule? Auf Referendare kann man das auch nicht abwälzen, die kennen auch mit ihren "wenigen" Stunden während ihrer Ausbildung nichts anderes als Schule, Schule, Schule und 7-Tage-Arbeitswochen.
    Und bei all der Diskussion müssten wir den viel zitierten "Stoff", den jetzt alle verpassen, eigentlich einmal definieren, aber das sprengt definitiv den Rahmen. Unsere Realität ist doch (spätestens seit PISA): "Stoff" soll reingestopft werden, "Stoff" soll (in immer mehr standardisierten Tests) wieder ausgespuckt werden - und wird wieder vergessen. Darum sollte es in Schule nicht gehen und deshalb müssen wir das auch nicht die Sommerferien legen, sondern allen Beteiligten (Schülern, Eltern und Lehrern) endlich mal eine Pause von dieser unfassbar anstrengenden Zeit gönnen.
    (Kleiner Lektüretipp: Jürgen Kaube: Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?)

  13. 8.

    Das sind ja alles sehr produktiv gemeinte Vorschläge, zeugen insgesamt von sehr wenig Einsicht in das Berufsleben von Lehrkräften - besonders in Berlin. Die meisten Lehrer*innen hier arbeiten absichtlich nicht (mehr) Vollzeit, da mehr als 50/55 Stunden Arbeiten (Durchschnittswert, variiert je nach Fach) pro Woche für die meisten nicht erstrebenswert sind. Sollten diese noch aufstocken, gerät die Qualität des Unterrichts, der pädagogischen Arbeit und die eigene Gesundheit (ja, auch Schlaf ist wichtig - wahrscheinlich im Moment ganz besonders) immer mehr in den Hintergrund. Wer Teilzeit arbeitet, tut dies also in der Regel aus genauen Überlegungen heraus. Warum sollten die Teilzeitkräfte dann also freiwillig aufstocken? Viele von uns arbeiten im Moment deutlich mehr als vorher, was z.B. durch die zahlreichen geteilten Klassen und Kurse bedingt ist, durch den Spagat zwischen Präsenz- und Onlineunterricht, durch regelmäßige Mails, Telefonate, Chats mit den Schüler*innen, um...

  14. 7.

    Ich stimme Ihrer Kritik in weiten Teilen zu, aber es ist gut, dass die Schulen die Vorgaben vor Ort individuell umsetzen, da es in jeder Schule andere Voraussetzungen gibt (Lehrer*innen über 60, Räume etc.). Das Chaos wäre ansonsten viel größer, wie man in anderen Bundesländern gut beobachten kann. Das ist auch keine Frage der politischen Lager: Auch bei den Kultusminister*innen von CDU und FDP (NRW!!) gibt es teils viele Probleme.

  15. 6.

    Wieso nur für „benachteiligte“ Kinder ? Von normalem Unterricht kann doch seit Wochen keine Rede sein, mein Kind geht immer noch nicht zur Schule, wie soll der Lehrstoff nachgeholt werden ? Vielleicht macht sich Frau Scheeres mal darüber Gedanken, dass es durchaus auch sehr viele Kinder „nicht benachteiligter“ Eltern betrifft... Wo ist ein verlässliches Digitalkonzept ?

  16. 5.

    Außer in wenigen Haushalten, in denen die Eltern die Zeit haben und auch die Fähigkeiten besitzen ihren Kindern den Schulstoff zu vermitteln, sind alle Kinder benachteiligt. Für die Bildung ist die Schule verantwortlich und die Eltern wirken unterstützend- nicht umgekehrt.
    Kinder sind keine Versuchskarnickel sondern unsere Zukunft.
    Wann begreift die Politik das endlich.

  17. 4.

    2. TEIL von kon: es gibt noch Ressourcen. Manche Teilzeitkräfte sind bereit für einige Monate aufzustocken. Selbst etliche Vollzeitkräfte können sich eine Aufstockung um 2-4 Stunden vorstellen z. B. Is Weihnachten. Andere können das wegen der eigenen Kinder oder der Vrrdorgung der Eltern nicht. Dort wäre das Geld auf jeden Fall sinnvoller angelegt. Die Studies im Lehramtsmaster könnte man gewinnen, die Referendare endlich vernünftig bezahlen und dann zu einigen Stunden mehr einsetzen. Da gäbe es noch viel Potential. Mehr Erzieherinnen in berufsbegleitender Ausbildung mit vernünftiger Entlohnung sind eine sinnvolle Ressource nicht nur in der Grundschule auch bei 7-10. Usw. usf. Die Senatorin sollte den Sl-Verbänden vertrauen anstatt sich irgendetwas ohne Grundlage und Plan auszudenken. P.s. und auch den Anregungen der Elternverbände zuhören.

  18. 3.

    Das Alles teile ich zu 99%. Alle Sus haben Nachteile und die müssen im nächsten Schuljahr ausgeglichen werden. Vorschläge gibt es von den Verbänden. Sommerschule für benachteiligte SuS ist ein nettes Freizeitangebot-kein Unterricht. Wer definiert welche SuS daran teilnehmen sollen, dürfen usw. Die Durchführenden sind dann freie Träger, Vereine und soloselbständige Künstler, die zu anderen Zeiten eine Bereicherung sind, jedoch keinen Unterrichtsausfall aufarbeiten können. Wer sucht diejenigen aus, prüft ihr Angebot und die Führungszeugnisse, schließt die Verträge und ist für deren Qualität verantwortlich...das machen die Schulleitungen, die ihre Energie lieber in die Planung des nächsten Sj stecken möchten. Es ist extrem kompliziert und deshalb helfen kurz hingeworfene Ideen der Senatorin nicht. Jetzt wäre gerade noch Zeit, die Ressourcen für ggf. mehr Unterricht im kommenden Sj zu finden und zu bündeln falls nicht um ein Halbjahr verlängert wird.

  19. 2.

    Es ist wirklich unerhört, wie Kinder und Familien mal wieder hinten runterfallen. Hauptsache die Bundesliga kann wieder starten! Gehts noch? Es geht um die nächste Generation / um unsere Zukunft, in die schon zuvor kaum investiert worden ist. Mal schauen wie die nächste PISA Studie ausfällt. Wie sollen die Schüler das jemals wieder aufholen?

  20. 1.

    Ich kann es nicht mehr hören… Benachteiligte hier, Benachteiligte da…
    Fakt ist, dass derzeit ALLE Kinder benachteiligt sind. Jede Schule macht was sie will, setzt die sogenannte „Öffnung“ um wie sie will. Die Politik stielt sich aus der Verantwortung, indem sie aus ihrer Sicht unbequeme Entscheidungen nicht trifft und lieber abwälzt oder aussitzt. Leidtragend sind die Eltern, Kinder und Lehrer an den Schulen.
    Sinnvoll wäre es doch eher, Samstagsunterricht konsequent einzuführen u. im nächsten Jahr die Winterferien wegfallen und die Sommerferien später starten zu lassen, so dass die Kinder auch real in die Lage versetzt werden Schulstoff aufzuholen. Parallel dazu muss ein Ausbau des digitalen Unterrichts erfolgen, da nicht davon auszugehen ist, dass eine Rückkehr zum „normalen“ Schulbetrieb innerhalb der nächsten 6 Monate erfolgen wird.
    Eltern hätten dadurch auch mal Planungssicherheit u. auch klare Ansagen.
    Wir dürfen unsere jüngste (3.Klasse) in diesem Schuljahr sage und schreiben noch 2mal mit je 2 Stunden in die Schule schicken. Notbetreuung danach Fehlanzeige. Die Schule verweist uns an den Senat, der Senat an die Schule. Es ist ungeheuerlich. Glaubt dieser Senat, insbesondere die Schulsenatorin wirklich, dass sie im nächsten Jahr noch gewählt werden? Selbst die Stammwählerschaft dürfte sich verabschieden…. Gute Nacht Berlin, gute Nacht Zukunft…

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