Berlin - Senat beschließt Corona-Prämie von bis zu 1.000 Euro

Di 05.05.20 | 13:39 Uhr
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Symbolbild: Helden der Corona-Krise (Quelle: dpa)
Bild: dpa-Symbolbild

Viele Menschen müssen sich in ihrem Job einem hohen Infektionsrisiko mit dem Coronavirus aussetzen. Mehrere Tausende von ihnen erhalten nun vom Senat ein Dankeschön in Form einer Corona-Prämie.

Etwa 25.000 Beschäftigte in Berlin sollen in der Corona-Krise vom Senat eine Prämie von bis zu 1.000 Euro bekommen. Eine entsprechende Regelung, die vor allem für Landesangestellte gilt, beschloss der Senat am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Das Geld soll an Menschen gehen, die in der Corona-Krise Außergewöhnliches leisten und in vielen Fällen einer besonderen Gesundheitsgefahr ausgesetzt sind. Der rbb hatte über die Pläne vorab berichtet.

Zu den Begünstigten sollen neben Ärzten und Pflegern der landeseigenen Krankenhauskonzerne Vivantes und Charité unter anderem auch Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter zählen, aber auch Mitarbeiter der Gesundheitsämter, Erzieherinnen und Erzieher im Notbetrieb in städtischen Kitas und Horten und Mitarbeiter der Jobcenter.

Insgesamt 25 Millionen Euro veranschlagt

Da in Kitas nicht nur Landesbeschäftigte arbeiten, sollen auch Angestellte freier Träger eine Prämie erhalten. Dies soll über deren Arbeitgeber geschehen, das Geld dafür überweist das Land.

Insgesamt rechnet der Senat damit, dass bis zu 25.000 Beschäftigte in den Genuss der sogenannten Leistungsprämie kommen. 25 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Über die genaue Höhe im Einzelfall können die betroffenen Dienststellen selbst entscheiden, die Obergrenze liegt bei 1.000 Euro.

Die Zuwendung für die "Corona-Helden" geht zurück auf ein Versprechen, das der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seiner Regierungserklärung zur Corona-Krise am 26. März im Abgeordnetenhaus abgegeben hatte. Finanziert wird sie aus dem Topf der sogenannten Berlin-Zulage.

Der rot-rot-grüne Senat hatte 2019 noch vor Corona beschlossen, jedem der etwa 130.000 Landesbediensteten ab November 2020 monatlich 150 Euro zusätzlich zu zahlen. Berlin müsse für jeden bezahlbar bleiben, hieß es seinerzeit. Nun wird die Verteilung der 41 Millionen Euro,
die dafür in diesem Jahr im Haushalt stehen, neu justiert. Die Berlin-Zulage für alle soll nunmehr erst ab 1. Januar 2021 fließen.

Sendung: Abendschau, 05.05.2020, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrags hatten wir geschrieben, der Senat habe im November 2019 beschlossen, den Landesbediensteten monatlich 15 Euro zusätzlich zu zahlen. Es sind 150 Euro. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

89 Kommentare

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  1. 89.

    Auch hier stimme ich mit über ein. Das Reinigungspersonal gehört ebenfalls belohnt mit einer Prämie, sie leisten enorm viel. Ein Professor sagte mal während meines Studiums: "Wissen sie eigentlich, was manche hier an einer Schweinerei hinterlassen? Denken sie mal darüber nach, wenn sie morgens zur Vorlesung kommen und die Räume und Co. sauber sind. Die Damen und Herren haben die Hinterlassenschaften mancher beseitigen müssen, die so nicht sein müssen. Andere Menschen hungern und ein Teil von ihnen schmeißt das Essen hier in den Räumen auf den Boden. Unfaßbar. Ein Dank an die Reinigungskräfte die alles sauber halten." Und ich darf ergänzen, die auch wie hier beschrieben alles steril halten und jetzt während Corona ein Mehraufkommen haben. Da meine Mutter und auch andere die ich kenne in diesem Gewerbe arbeiten, sage ich nicht nur Danke an Euch, sondern auch ihr habt eine Prämie verdient sowie Anerknnung

  2. 88.

    Da stimme ich voll und ganz zu. Dann auch noch die Differenzierung zwischen Landeseigene und nicht landeseigene. Auch in den gemeinnützigen, privaten und Co. wurde gearbeitet und geleistet. Ich finde es auch befremdlich, wie man mit dem Pflegepersonal ambulant und stationär umgeht. Auch hier diese Differenzeierung vorzunehmen. Ebenso zwischen Polizei und Ordnungsamt. Was soll das bitte? Die Polizei müßte komplett erhalten, denn sie sind Tag und Nacht im Einsatz, sie sind bei den Demos und Co. und das Ordnungsamt? Auch solch eine Ungerechtigkeit der Polizisten und Polizistinnen gegenüber. Warum werden ArzthelferInnen nicht auch bedacht?
    Ganz ehrlich, warum das Jobcenter eine Prämie bekommt erschließt sich mir nicht. Alles was an Schriftstüclke kam, kam per E-Mail oder per Post, wurde mit Scanner verschickt. Des weiteren werden sie doch eh schon belohnt, wenn sie Sanktionen aussprechen ob gerechtfertigt oder nicht, Kurse verweigern und dergleichen. Doppelte Belohnung?

  3. 87.

    Es bleiben so viele Menschen unberücksichtigt, die jeden Tag ihre Gesundheit auf's Spiel setzen, sich im Alltag viel mehr einschränken müssen um weiter arbeitsfähig zu bleiben und insgesamt einer hohen psychosozialen Belastung durch ihre Arbeit, die ohnehin schon prekär ist, ausgesetzt werden. Es ist durchweg lächerlich, dass Mitarbeitende von Behörden, die nun wochenlang bezahlten Urlaub genießen konnten, eine Prämie erhalten und andere Leute, die Menschen pflegen und nichtmal ausreichend mit wirksamen Schutzmaterial ausgestattet werden, auf der Strecke bleiben, weil sie blöderweise nicht im Krankenhaus arbeiten. Zumal die Prämie einer Verschleierung von rassifizierten und sexistischen Arbeitsstrukturen ist, ein Krümel vor die Füße statt real verbesserte Arbeitsbedinungen auf lange Sicht und einer Entlohnung, die den gesellschaftlichen Wert und die Leistung der Menschen honoriert.

  4. 86.

    Ich glaube, Sie wissen nicht wirklich, was "Logik" bedeutet. Das Wort, welches Sie tatsächlich meinen, lautet "Annahme". Darüber hinaus ist es mir schon klar, dass bei einem katastrophalen Zusammenbruch unserer Gesellschaft und unseres Staatswesens mein Job auch wegfällt. Genauso wie bei eine Zombieapokalypse, einer Invasion von Außerirdischen oder bei der Rückkehr des Messias. Oder wenn ich sterbe. So ist das eben im Leben: Nichts ist wirklich 100% sicher. Damit verkünden Sie jetzt keine wahnsinnig spektakuläre Neuigkeit. Die Frage ist nur, wie wahrscheinlich bestimmte Ereignisse sind. Ich vermute mal, dass der Zusammenbruch des deutschen Staates derzeit nicht sehr wahrscheinlich ist. Aber das kann auch nur eine meiner kindlich-naiven Annahmen sein.

  5. 85.

    Ich lese nichts von Busfahrern.... die sind immer im Dienst warum bekommen die keine Prämie ?

  6. 84.

    Ich bin als Pflegehelferin seit mehreren Jahren in einer Firma für Ambulante Pflege GmbH in einer Senioren-WG im Nachtdienst tätig.
    Zunächst einmal begrüße ich den Einsatz des Gesundheitsministeriums für die bevorstehende Corona Prämie für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
    Das zeigt, dass unsere Arbeit gewürdigt wird. Die Honorierung gilt scheinbar nicht für alle Pflegekräfte .
    Meine Kollegen und ich sind sehr enttäuscht darüber, dass laut der Aussage unserer Geschäftsleitung keinerlei Ansprüche bestehen, da wir nicht der Gewerkschaft Verdi angehören, sondern eine GmbH und nicht tarifgebunden sind.
    Ehrlich gesagt, sind wir empört und sehr traurig darüber, da auch wir täglich einem höheren Risiko an Covid 19 zu erkranken ausgesetzt sind. Wir arbeiten mit Klienten die schwer dement sind und leisten ebenfalls sowohl körperlich als auch psychisch schwere Arbeit und kommen oftmals an unsere körperlichen Grenzen. Groß ist natürlich unsere Enttäuschung nicht bedacht zu werden.

  7. 83.

    Ich arbeite in einem Pflegedienst als Aushilfe......... gehe für alte Menschen einkaufen,spazieren.......helfe bei Haushalt
    Habe ich Anspruch an 1000 Euro Corona Premie ?

  8. 82.

    (...) Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, dass ich nicht von Arbeitslosigkeit bedroht bin und dass mein Job sicher ist. (...)

    Ich mag die kindlich-naive Logik von mittleren bis unteren Staatsdienern ... Sie sind abhängig davon, dass genügend Steuern gezahlt werden, damit Sie und ihre Kollegen bezahlt werden können.

  9. 81.

    Ich frage mich warum nur beim Erzieher*Innenberuf beide Geschlechter explizit benannt werden....

  10. 80.

    Nicht nur die Reinigungskräfte, die nicht bei vivantes oder Charité arbeiten, sondern das gesamte Krankenhauspersonal das nicht beim Land Berlin Angestellt ist, geht leer aus.
    Als es darum ging, dass Krankenhäuser Platz und Betten schaffen, Pandemie Einheiten errichtet werden, es nicht abzuschätzen war was kommt, da hieß es wir müssen zusammen halten.
    Und nun.....! Es wird wieder unterschieden! Eigentlich sollten nur noch Krankenhäuser von Vivantes und Charité Corono Patienten aufnehmen. Denn ansonsten kann sich keiner erklären warum es in dem Krankenhaus einen Bonus gibt und in einem anderen nicht!

  11. 79.

    Klar, sie hätten das als Polizist oder Sicherheitsmitarbeiter im Alleingang besser gemacht. Denken Sie ernsthaft, die Polizei könnte jederzeit an jedem Ort zur Stelle sein? Dann bräuchten wir keine Staatsanwälte, keine Richter und keine Gefängnisse mehr. Vielleicht sollten Sie den betreffenden Stellen Ihre außergewöhnliche Sachkenntnis zur Verfügung stellen, diese könnten sicher extrem davon profitieren und wären Ihnen bestimmt unendlich dankbar. Und nicht nur die, mindestens ganz Deutschland, wenn nicht sogar die gesamte Welt.

  12. 78.

    "Staatlich staatlich bezahlt" - guter Witz! In der Privatwirtschaft habe ich deutlich besser verdient.

  13. 77.

    Ist doch momentan besser, als mit dem eigenen Restaurant pleite zu gehen, Kurzarbeit machen zu müssen oder den Job im Reisebüro zu verlieren, oder?

  14. 76.

    Ich bin auch in Berlin im öffentlichen Dienst, allerdings nicht im Jobcenter, sondern in der Agentur für Arbeit. Seit Corona ist die Arbeit noch deutlich stressiger geworden, ich habe ziemlich viele Überstunden geleistet und das Arbeitspensum ist extrem hoch. Zusätzlich sitze ich in einem Großraumbüro und es gab auch schon mehrere Corona-Erkrankungen. Was mir aber am meisten zu schaffen macht, ist ehrlich gesagt die Verzweiflung vieler unserer Kunden, die gerade ihre Stelle verloren haben und sich nun mit wirklich großen Zukunfts- und Existenzängste quälen. Was da an Verzweiflung zu spüren ist, geht mir oft sehr nahe. Natürlich würde ich mich über zusätzliches Geld sehr freuen, aber noch mehr würde ich mich freuen, wenn unsere durch die Pandemie teils schwer gebeutelten Kunden bald wieder in Arbeit kommen und sich keine Sorgen mehr um ihre Zukunft machen müssten. Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, dass ich nicht von Arbeitslosigkeit bedroht bin und dass mein Job sicher ist.

  15. 74.

    So wie es aussieht werden die Reinigungskräfte in den Krankenhäusern die nicht zu vivantis und charite gehören wieder einmal übergangen ....auch wir arbeiten unter einen hohen Infektionsrisiko !!! Und das Tag für Tag Sonn-und Feiertags in Schichten....reinigen im OP auf der ITS und in Altenheime aber davon spricht keiner ....auch wir sind wichtig denn der beste Arzt/die beste Krankenschwester kann nicht ordentlich arbeiten wenn es nicht sauber ist ...also leisten wir einen erheblichen Beitrag das Corona sich nicht im Krankenhaus verbreitet !!!

  16. 73.

    Ich komme grade von der Arbeit und habe heute wieder 30 Kinder in einer Grundschule betreut. D.h. dass 30 Elternpaare heute wieder ihrer Arbeit nachgehen konnten. D.h. auch, dass ich mich heute infiziert haben könnte und es in 2 Wochen erfahren würde. Mich hat niemand gefragt,ob ich dieses Risiko jeden Tag eingehen möchte, da ich nicht zur Risikogruppe gehöre. Aber auch ich habe Angehörige wie wir alle, die eben zu jener Risikogruppe zählen. Und trotzdem mache ich es gerne, weil ich damit einfach auch einen kleinen Beitrag leisten kann. Und ich finde es dann aber auch erschütternd diese Kommentare hier zu lesen. Mein Arbeitgeber - das Land Berlin - möchte uns für unseren täglichen Einsatz eine Prämie zahlen. Und wenn es die erreicht, die ihren Beitrag leisten, halte ich das für angemessen. Und jeder, der nicht beim Land berlin angestellt ist, sollte solche Kommentare doch an seinen Arbeitgeber richten...

  17. 72.

    Sie dürfen auch gern als Angestellter im Pflegedienst arbeiten,Niemand hält Sie davon ab!

  18. 71.

    Danke! Eine sehr redliche Einstellung. Alle fest Angestellten sollten sich mal kurz zurücklehnen und darüber nachdenken, wie gut es ihnen geht... (im Gegensatz zu allen, die um Ihre Existenz fürchten, von Kündigung bedroht sind etc.

  19. 70.

    Im Gegensatz zu Pflegekräften und ErzieherInnen sind LehrerInnen finanziell doch sehr gut aufgestellt; gönnen Sie den anderen doch auch mal was!

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