Offener Brief an die Gesundheitssenatorin - Berliner Amtsärzte lehnen Kalaycis Corona-Ampel ab

Mi 13.05.20 | 20:19 Uhr
  59
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci SPD kommt mit einer Nase-Mund-Schutzmaske zur Ausschusssitzung am 4.5.2020, Berlin. (Quelle: imago images/Christian Ditsch)
Video: Abendschau | 13.05.2020 | Kerstin Breinig | Bild: imago images/Christian Ditsch

Die vom Senat beschlossene Corona-Ampel stößt bei den Berliner Amtsärzten auf starken Widerstand. In einem offenen Brief kritisieren sie die am Dienstag vorgestellten Pläne als "nicht nachvollziehbar". Auch mit der Art der Kommunikation sind sie unzufrieden.

Die Berliner Amtsärztinnen und Amtsärzte üben scharfe Kritik an dem vom Senat beschlossenen Corona-Frühwarnsystem. In einem offenen Brief an Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bezeichnen sie das angedachte Ampelsystem als "medizinisch nicht nachvollziehbar". Ähnlich hatte sich schon zuvor der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid geäußert.

Vom Ampelsystem aus der Presse erfahren

In dem offenen Brief, der rbb|24 vorliegt, wird neben dem Ampelsystem auch die Art der Kommunikation kritisiert. "Die geplanten Maßnahmen wurden vorab den Gesundheitsämtern nicht kommuniziert. Die Informationen zum Ampelsystem und zur sogenannten Teststrategie erfuhren wir ausschließlich aus der Presse", heißt es in dem Brief. Man sei "fachlich-medizinisch in keiner Weise angehört oder eingebunden" worden. Und weiter: "Bürger und Bürgerinnen wenden sich an uns mit Anfragen, die wir nicht beantworten können." Das führe zu Irritationen und Verunsicherungen in der Bevölkerung.

Auch die von Kalayci angekündigte Änderung der Teststrategie, wonach künftig auch Menschen in Berlin ohne Symptome auf das Coronavirus getestet werden sollen, lehnen die Amtsärztinnen und Amtsärzte ab. Man biete dem Senat an, sich an der "Erarbeitung einer fachlich untermauerten Gesamtstrategie" zu beteiligen, heißt es in dem Brief weiter.

Viel Unmut auch im Abgeordnetenhaus

Auch im Abgeordnetenhaus wurde am Mittwoch Kritik über die Art der Kommunikation des Senats laut. Der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier kritisiere, der Senat habe dem Rechtsausschuss nicht rechtzeitig die neuen Corona-Beschlüsse zur Beratung vorgelegt. Das sei eine "Riesensauerei", sagte das Mitglied der SPD-Regierungsfraktion am Mittwoch im Ausschuss, der per Livestream übertragen wurde. "Der Umstand ist hochgradig ärgerlich." Das Parlament müsse ernst genommen werden.

Auch der rechtspolitische Sprecher der Linke-Regierungsfraktion, Sebastian Schlüsselburg, kritisierte die zu späte Übermittlung durch den Senat. Dafür habe er kein Verständnis. Die verfassungsrechtlichen Spielregeln würden auch und gerade in Krisenzeiten gelten, sagte Schlüsselburg der dpa. "Es kann nicht sein, dass der Senat im Radio die Verordnung verkündet und das Parlament auf die Druckerpresse warten muss." Der Rechtsausschuss werde nun voraussichtlich in der kommenden Woche zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Larscheid: Für die Zahlen gibt es keine Grundlage

Der Amtsarzt von Berlin-Reinickendorf, Patrick Larscheid, hatte noch vor Bekanntgabe des offenen Briefes in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur das neue Corona-Warnsystem kritisiert. In dem Ampelsystem sind die Reproduktionsrate, die Zahl der Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten die entscheidenden Warnfaktoren.

Wird beispielsweise die Marke von 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen erreicht, schaltet die Ampel von Grün auf Gelb, bei 30 Neuinfektionen auf Rot. Larscheid kritisiert diese Grenzwerte als willkürlich. "Die Zahl 20 und 30, für die gibt es überhaupt keine Grundlage, die ist völlig aus der Luft gegriffen", sagte er. "Ich muss Zahlenentwicklungen im Blick haben, das ist viel wichtiger als absolute Werte. Insofern bin ich mit diesem System nicht so richtig glücklich."

"Die alte Regel hat dieselbe Schwäche"

Für Larscheid gilt dieser Kritikpunkt allerdings auch für die in der vergangenen Woche zwischen Bund und Ländern getroffene Festlegung von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner: "Die alte Regel hat genau dieselbe Schwäche, dass die bloße Zahl völlig willkürlich war. Das sind beides keine guten Modelle."

Aus Larscheids Sicht nicht überzeugend ist auch die Kombination der drei Faktoren: "Wenn Sie verschiedene Dinge koppeln, müssen Sie eine Idee haben, warum Sie das tun", sagte er. Dass gerade diese drei Aspekte gewählt worden seien, sei einfach so entschieden worden.

Für den Amtsarzt stellen sich noch weitere Fragen: "Wenn wir in dieser gelben Phase sind, heißt das ja, es soll beraten werden, wie man weiter verfährt. Was aber nicht gesagt wurde: Wie sollen diese Beratungen aussehen? Und wer berät denn da?"

Unnötige Einschränkungen befürchtet

Wenn Grenzwerte überschritten werden, erfordere das eine sehr differenzierte Betrachtung, sagte Larscheid: "Was ist der Hintergrund? Was könnte die Ursache für einen Anstieg sein? Habe ich mehrere größere gut kontrollierte Ausbrüche innerhalb eines bestimmten Bereiches?"

Larscheid warnt davor, nicht auf solche Zusammenhänge zu schauen. "Die bloße Fixierung auf feste Werte kann schnell zu einer Situation führen, die für eine hohe Zahl von Menschen zu Einschränkungen führt, obwohl das überhaupt nicht nötig wäre."

Unterstützung für Kalayci aus Mitte

Rückendeckung erhält Gesundheitssenatorin Kalayci hingegen vom Gesundheitsstadtrat des Bezirks Mitte, Ephraim Gothe (SPD). Es werde regelmäßig und intensiv miteinander gesprochen und er setze darauf, dass die Amtsärzte "sich weiter auf hohem fachlichen Niveau mit der Gesundheitsverwaltung und dem Lageso abstimmen", schreibt er in einem Brief an alle Berliner Gesundheitsstadträte, der dem rbb vorliegt.

Sendung: Radioeins, 13.05.2020, 8 Uhr

 

Kommentarfunktion am 14.05.2020 um 18:54 Uhr geschlossen

Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. 

Was Sie jetzt wissen müssen

59 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 59.

    Die Einen nehmen "in Form eines offenen Briefes (!) Einfluss auf die Politik[**], die Anderen mit Geschrei und brennenden Autos.
    Da ist mir ein offener Brief schon lieber.
    Zumal Sie sich doch daran erinnern mögen, dass eine "freie Meinung" durch das Grundgesetz verbürgt ist.
    Das werden Sie und ihresgleichen hoffendlich nicht verhindern. Selbst ein bekennender Anachisten nicht, der versucht Kommentatoren in die Rechte Ecke zu schieben, um sein Meinungsdiktat und seinen geglaubte Meinungshoheit zu dokumentieren.

    Nebenbei: aus der Meinung des Einzelnen ist eine Meinung von Vielen geworden. Mehrere Amsärzte haben sich dem offenen Brief angeschlossen und Zweifel an dem Alleingang der Senatorin geäußert.

  2. 58.

    Das haben wir noch nie so gemacht. Die Generation Wählscheibe probt den Aufstand. Typisch Berliner Verwaltung.

  3. 57.

    Genauso sieht es in einem Rechtsstaat aus. Ist noch gar nicht so lange her dass ein hoher Verfassungsschutzbeamter genau deshalb in den Ruhestand abgeschoben werden musste, weil er über die Öffentlichkeit politischen Einfluss nehmen wollte. Mal abgesehen vom inhaltlichen Irrsinn, den er verzapft hat.
    Die Amtsärzte sollen wie alle anderen Ämter die von der gewählten Politik vorgegebenen Regeln umsetzen und natürlich auch fachlich beraten und mahnen, wenn sie bei der Umsetzung personelle oder materielle Probleme erkennen, die sie selbst nicht lösen können.

  4. 56.

    Schlimm, wenn man nur drei Farben beherrscht.

  5. 55.

    Und ich frage mich besorgt, warum ein selbsternannter "Virologe" die deutsche Rechtschreibung nicht beherrscht ....

  6. 54.

    Sie brauchen nicht so laut werden, ich höre Sie trotzdem.

    Ich verglich die Regierungen (die ja in den meisten Fällen die Verantwortung tragen für die Zustände im Land...) Und mir ist die unsere im Vergleich zur brasilianischen, speziell mit Blick auf Herrn Bolsonaro, deutlich lieber. Ich könnte als weiteren Vergleich auch gern Trump oder Johnson anführen.

    Dass ich erschrocken sein darf über die gemeldete hohe Todeszahl dort, gestehen Sie mir hoffentlich zu? Und dass ich vermute, das wärmere Wetter scheint nicht wirklich zu helfen, auch?
    Danke.

  7. 53.

    Eine tolle Ampel. An welcher Straßenkreuzung steht sie denn?

  8. 52.

    "Es ging nie darum, dass sich niemand infiziert, es geht darum die Anzahl an Infektionen unter Kontrolle zu bringen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Das verwechseln Einige gerade."
    WAHRE WORTE!!
    mit dem leer stehenden Corona Krankenhaus sollte dies nun eigentlich auch gesagt sein

  9. 51.

    Wie lässt sich denn bitte BRASILIEN mit DEUTSCHLAND vergleichen? Das ist doch nicht Ihr Ernst??
    Das ist so unglaublich plakativ, 900 Tote in 24h.. Was glauben Sie denn, wo die Ansteckung geschieht? In Brasilien gibt es unglaublich große Metropolen zudem mit Favelas, wie kann man das mit Deutschland vergleichen?? Ich verstehe diese so unglaublich vereinfachte Denkweise in der ganzen Corona Krise nicht, das gilt auch für dieses heruntergebrochene Ampelsystem. Ich verstehe Herrn Lascheks Einwände voll und ganz!

  10. 50.

    Und wie hoch die es wären, käme es zu einem zweiten Lockdown.

  11. 49.

    Leider wird die Arbeit des Senates immer abstruser und merkwürdiger.
    Warum nicht die potenzielle fachlichkeit der amtsärzte miteinbezogen wird, ist nicht nur fraglich sondern schon fast potentiell gefährlich,
    Schade einfach das scheinbar nur noch Panik und Angst Leute den Senat diktieren dürfen, aber sachlich fachlich richtige Leute die auch die Zahlen nüchtern einschätzen können, scheinen kein Gehör mehr zu finden, schlimm :(

  12. 48.

    Die Arbeitslosenzahlen sind offensichtlich noch nicht hoch genug in Berlin...

  13. 47.

    Auch wenn ich nicht Ihrer Meinung sein sollte, sind Ihre Posts im Forum sehr gut mit Argumenten hinterlegt, die auch einige Denkanstöße beinhalten.

    Als Gegenbeispiel ist z.B. 9. zu nennen

  14. 46.

    "Aber pauschal an vereinfachten Zahlen in Panikreaktion alles dicht machen; halte ich für keine sinnvolle Lösung."

    Ich auch nicht. Aber ich kann aus den Infos des Senats über die neue Strategie nicht ableiten, dass das passieren wird. Nicht pauschal, nicht in Panik, nicht alles gleich wieder dichtmachen. Rechtzeitig schauen und dann gezielt nachsteuern, so versteh ich das.

    Hab grad mit Erschrecken die neuen Zahlen aus Brasilien gehört. Fast 900 Tote binnen 24 Std. Das Virus scheint sich dort nicht an den höheren Temperaturen zu stören. Stattdessen nutzt es unzureichende Eindämmungsmaßnahmen und schlechte Bedingungen im Gesundheitssystem. Bolsonaro läßt grüßen.
    Ich finde, so im Vergleich, können wir uns nicht wirklich über schlechte Arbeit unserer Regierung(en) beklagen.

  15. 45.

    So ist es, danke. Außerdem wirkt so ein Kinderspiel "wie du mir, so ich dir" von Amtsträgern lächerlich. Das erhöht nicht gerade die Kompetenz.

  16. 44.

    Das stimmt,beste aktuelle Beispiele sind die
    Schlachthöfe als Corona-Hotspots, prekär untergebrachte Leiharbeiter.
    Es betrifft also neben Altenheimen eine breite Palette von möglichen Hotspots.Wobei das Virus wohl eher in die Heime importiert wird (Besucher.Personal) und im Falle der Schlachthöfe auch von Infizierten durch Kontakte
    außerhalb der Betriebe verbreitet wird. So wäre es ja auch bei Schulen/Kitas etc. Insofern ist der Zusammenhang der Infektionszahlen und Infektionsort weiter emens wichtig,denn das Ergebnis hat Einfluss auf die erforderlichen Maßnahmen.

  17. 43.

    Komischer Bericht! Man findet weit und breit nicht diesen offenen Brief, und auch nicht wer genau ihn verfasst und unterzeichnet hat. "Protestieren" jetzt alle berliner Amtsärzte? Vermutlich nicht. Was sagen die Amtsärzte, die nicht unterschrieben haben?

  18. 42.

    Wenn der Herr Larscheid auch in anderen fachlichen Themen nur mit Ablehnung und wenig konkretem auftritt, muss er sich nicht wundern wenn andere ihn eher als Teil des Problems und nicht der Lösung sehen. Solche Kollegen gibts in jeder Firma. Wenn man sie nicht loswird minimiert man einfach die Zusammenarbeit und Kommunikation auf das aller nötigste.

  19. 41.

    Aufgabe der Politik: Ordnen und gestalten. Aufgabe der Ämter: Ausführen der Politik und Information recherchieren und an die Politik geben.

    Nichts gegen ein internes, auch kritisches Schreiben von Ämtern an die Politik. Alles gut und richtig. Aber es stellt für mein Rechtsempfinden glatten Amtsmissbrauch dar, wenn man mit Hilfe der Aufmerksamkeit für den Amtsträger in Form eines offenen Briefes (!) Einfluss auf die Politik nehmen will.

  20. 40.

    Was hat das Parlament damit zu tun?
    Soll jetzt auch noch jeder Hinterbänkler unnötig aufgeweckt werden?

  21. 39.

    Ah, da scheinen Sie mehr Infos über die Forderungen der Amtsärzte zu haben.
    Es ist ja aber gar nicht gesagt, dass solche Betrachtungen nicht vom Senat angestellt werden würden, wenn es soweit kommen sollte. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass aufgrund eines Zahlenanstiegs in einem engen lokalen Zusammenhang gleich wieder alles pauschal gekippt würde, ohne näher nach den Hintergründen zu schauen. Doch an solch einem Punkt zusammenzukommen (und zwar eher früher als später) und zu überlegen, was zu tun ist, halte ich für richtig.

  22. 38.

    Also, ich persönlich rücke Herrn Larscheid in keine Ecke . Ich wäre ja schon froh, wenn ich seinen Aussagen irgendeine konkrete Meinung entnehmen könnte, woraus ich dann eine differenziertere Haltung ableiten könnte, als bloß ein "ich halte das für willkürlich" oder "ich bin mit dem System nicht glücklich".
    Leider kann man dem Bericht auch nichts näheres über die Postion der Amtsärzte entnehmen, so dass man schlecht nachvollziehen kann, was genau sie kritisieren (außer der mangelnden Kommunikation).

  23. 37.

    Sie dürfen sich gern weiterhin pauschal in Ihrer Wohnung einsperren und nur herausgehen, wenn Sie keine Angst zu haben brauchen, sich Ihr Essen liefern lassen, etc.!
    Absurd ist es aber, aus der reinen Angst heraus die Rechte aller beschränken zu wollen, wenn es dafür keinen nachvollziehbaren Grund gibt. Wir haben z. B. inzwischen wesentlich schnellere Testmöglichkeiten, Behandlungsideen, keine parallel laufenden Grippe-Pandemie; das war ja bis März/April noch der Fall! Inzwischen wissen sowohl die Politiker wie auch so ziemlich jeder Mensch, dass es einen neuen Virus gibt und er potenziell tödlich sein kann. Er wird es schwerer haben, sich zu vebreiten,wie auch aufgrund der Temperaturen. Aber pauschal an vereinfachten Zahlen in Panikreaktion alles dicht machen; halte ich für keine sinnvolle Lösung. Wie lange wollen Sie das Spiel denn auf diese Art und Weise spielen und dann jedes Jahr zu Beginn der Influenza-Pandemie dann auch wieder? Das ist nicht praktikabel.

  24. 36.

    "...und jetzt die typisch für Politiker nach Ansehen und Macht gierige Art, sich zu profilieren in völliger Unkenntnis des Fachlichen. "

    Können Sie das näher ausführen? Welches Fachliche kennt Sie denn Ihrer Meinung nach nicht?

  25. 35.

    Keinen Zweifel an der Kompetenz der Amtsärzte, aber alles zu Bemängeln ohne eine konkrete alternative Strategie zu benennen ist sicher nicht hilfreich.

  26. 34.

    Heul, Heul, ich bin nicht gefragt worden. Und daher ist der Senatsbeschluss falsch. Dieser Senatsbeschluss ist um Längen besser, als der Beschluss der Bundesregierung von letzter Woche. In der jetzigen Phase bedarf es qualifizierter Virologen und entscheidungsfreudiger Politiker. Amtsärzte sind in der Regel nicht als Virologen ausgebildet. Daher wurden sie wohl auch nicht gefragt. Amtsärzte sollten mal lieber ihre eigene Arbeit machen, dann hätten wir vielleicht weniger Ekelgastronomien, weniger Tierseuchen und weniger Probleme in Schlachtbetrieben. Also Schuster, bleib bei deinen Leisten.

  27. 33.

    Dass die Amtsärzte den Weg eines offenen Briefes über die Medien wählen, dürfte schlicht daran liegen, dass sie von Entscheidungen der Politik auch erst aus den Medien erfahren, ohne vorher eingebunden worden zu sein.

  28. 32.

    Ich frage mich etwas ganz anderes. Wenn jedes der Länder der Bundesrepublik seinen eigenen Weg geht und gemeinsame Absprache für sie nicht gelten, welchen Stellenwert haben dann die ständigen Zusammenkünfte? Keinen!!! Nur eine Bühne zur Selbstdarstellung.

  29. 31.

    " nichts anders *ist* aber die Zahl der Neuinfektionen". Nein, das ist nur ein zu beachtender Teil. Wenn zum Beispiel in einem großen Altenheim, Krankenhaus oder Großbetrieb mehrere Menschen infiziert werden, wird die Grenze schnell gerissen. Ist der Ausbruch dabei aber auf solche nachverfolgbaren Gruppen begrenzt, bringt es keinerlei Mehrwert, Millionen andere Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit wieder verstärkt einzuschränken. Genau solche Betrachtungen fordern die Amtärzte undcdas zu Recht. Wenn sich ein gefährlicher Trend zeigt, muss gehandelt werden. Bleibt die Situation aller Voraussicht nach unter Kontrolle, muss gelockert werden. Es ging nie darum, dass sich niemand infiziert, es geht darum die Anzahl an Infektionen unter Kontrolle zu bringen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Das verwechseln Einige gerade.

  30. 30.

    Komisch, sobald jemand sich gegen die Hauptmeinung der Meinung positioniert, wird man nahe in die Ecke der Aluhutträger etc. gerückt. Andere Meinungen werden auch von den extremen Unterstützern der Maßnahmen respektiert. Für sind diese Personen keinen Deut besser als die Verschwörungstheoretiker etc von der anderen Seite.
    Mich würde interessieren, wieviele der Foristen einen medizinischen Hintergrund haben oder in diesem Bereich arbeiten. Die Amtsärzte haben täglich Kontakt mit Corona und ihren Auswirkungen und können die medizinische Lage besser beurteilen als die meisten von uns, die ihre Meinung in ein Forum stellen.

  31. 29.

    Sehr eigenartige Kritik. Was ist den die Zahl der Neuinfektionen pro Woche anderes als eine "Zahlenentwicklung"?. Ich halte diese Ampel für eine für jeden transparente und durchschaubare Regelung.

    "Was ist der Hintergrund? Was könnte die Ursache für einen Anstieg sein? Habe ich mehrere größere gut kontrollierte Ausbrüche innerhalb eines bestimmten Bereiches?" Diese Fragen werden sicherlich gestellt werden, aber bis die Antwort gefunden ist, gibt es ersteinmal pauschale Einschränkungen.

  32. 28.

    Und wieder zeigt sich die absolute Inkompetenz der Gesundheitssenatorin, die von Beginn der Pandemie an völlig überfordert ist. Erst die Mitteilung falscher Bettenzahlen für das neue Bettenhaus am Messedamm, dann die diskriminierende Forderung, Ältere einzuschließen und jetzt die typisch für Politiker nach Ansehen und Macht gierige Art, sich zu profilieren in völliger Unkenntnis des Fachlichen.

  33. 27.

    Ist doch nicht das erste Mal, dass der Senat etwas beschließt, ohne sich über die Umsetzbarkeit oder Sinnhaftigkeit Gedanken zu machen!
    Warum auch mit Leuten kommunizieren, die das dann ausbaden müssen?

  34. 25.

    Alles undurchschaubar. Alarmierend aber die letzte Begründung des zum Promi-Doc erhobenen Larscheid. Er fürchtet nicht um die Gesundheit der BerlinerInnen, sondern um "Eischränkungen", die "nicht nötig" sein könnten. Er formuliert das im Konjunktiv, weiß also auch nix besser. Was steckt dann dahinter: verletzte Eitelkeit (Vorwurf der schlechten Kommunikation und Einbindung der Amtsärzte in Entscheidungen des Senats), Missbilligung der Gesundheitssenatorin (sprich: Mobbing) oder Angst vor einer erhöhten Arbeitsbelastung?

  35. 24.

    Der rbb hat den Artikel jetzt ergänzt, mit der Information, dass es einen offenen Brief "der Berliner Amtärzte" an den Senat gab. (Aller??)
    Offenbar wurden also im Vorfeld der Entscheidung die Gesundheitsämter nicht eingebunden, wie auch Paula in ihrem post schon vermutet hatte. Das ist natürlich nicht gut, insbesondere da die Kontakte/Fragen der Bürger ja wohl oft über das Gesundheitsamt laufen.

    Welche darüber hinaus gehende (inhaltliche) Kritik an der Entscheidung geübt wird, und wie die Gegenvorschläge lauten, können wir aber auch wieder bloß ahnen, so wie bei Larscheids Text.
    Bleibt abzuwarten, ob mehr als Kompetenzgerangel dahintersteckt.

  36. 23.

    Wieder einmal purer Aktionismus!
    So etwas kennt man ja in Berlin zur Genüge .

  37. 22.

    Herr Larscheid hat seine Kritik offenbar nicht näher differenziert - keine Ahnung, ob er das meint, was Sie jetzt hier beanstanden.
    Ich habe einfach versucht, in meinem Beitrag auf demselben Niveau wie er zu bleiben :)

    Seine einzige ein wenig mehr "in die Tiefe" gehende Aussage war "Was ist der Hintergrund? Was könnte die Ursache für einen Anstieg sein? Habe ich mehrere größere gut kontrollierte Ausbrüche innerhalb eines bestimmten Bereiches?" Der Senat is sicher dankbar für diese Anregung, denn auf solche Fragen wäre man bei den Beratungen sonst sicher nicht gekommen... ;o)

    Im Ernst. Seine Aussagen sind doch sowas von oberflächlich, dass ich mich wundere, dass dies Statement überhaupt so viel Raum in den Medien erhält. Vielleicht gibt´s ja gerade sowas wie ein Corona-Neuigkeiten-Sommerloch oder so...

  38. 21.

    Der Anachist, Mühsam-Verehrer und Bakunin-Jünger hat sich zu Wort gemeldet und erklärt uns die Welt.
    Die Grundsätzliche Ablehnung eines Staates - das Gusto des Schreibers.
    Da werden schon kausale Zusammenhänge zwischen den Arbeitsbereiche und den Äußerungen des Herr Larscheid definiert und diskreditiert.

  39. 20.

    Was wollen sie eigentlich? Hätte der Senat so verfahren hätte man ihm wieder Untätigkeit oder gar Unfähigkeit vorgeworfen.
    Wollen sie alle VO und Regeln erst einmal 6 Wochen diskutieren?

    Achja, noch eines. Hr. Larscheid untersteht der Abteilung Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales. Die Reihenfolge scheint da nicht ganz unwichtig zu sein, in Reinickendorf.

  40. 19.

    Ohne Berücksichtigung der jeweiligen Altersgruppe ist jeder Grenzwert willkürlich bzw nur von begrenztem Nutzen, da die Hospitalisierungsquote vom Alter bzw dem Gesundheitszustand der Betroffenen abhängt.


  41. 18.

    Ich bin überrascht. Nur einmal wurde der Amtsarzt aufgrund seiner Kritik in den Kommenaren hier als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Da sollten "die Medien" schnell noch mehr Artikel über die ganzen Wirrköpfe, Rechts- und Linksradikale schreiben. Die breitflächigen derartigen Artikel müssen doch Wirkung zeigen. Warum darf man seine Fragen oder Kritik an der derzeigigen Arbeitsweise der politischen Entscheider nicht mehr vortragen, ohne mit den Begriffen wie Wirrkopf usw. kaltgestellt zu werden?

  42. 17.

    Er fordert den Verlauf zu betrachten - nichts anders *ist* aber die Zahl der Neuinfektionen: eine Aussage über den Verlauf. Und ein festes Kriterium, im Rahmen dessen was die Experten des RKI vorgegeben haben, ist genau das richtige, um ein wenig Ruhe und Berechenbarkeit in die Situation zu bekommen. Ob das jetzt 30, 40 oder 50 sind, spielt für diese Verlässlichkeit eine untergeordnete Rolle. Hinsichtlich der Epidemiebekämpfung ich halte es sogar für besser, auf der vorsichtigen Seite zu bleiben. Weiter ist die Betrachtung auf der Basis von Bezirken bzw. Landkreisen ist ein enormer Fortschritt gegenüber pauschalen Festlegungen für ganze Bundesländer. Vielleicht kann man das in einem *nächsten* Schritt noch feinteiliger regeln, aber ganz herunter auf die Ebene einzelner Häuser oder Einrichtungen wird man nicht können, da diese sich nicht im luftleeren Raum befinden, und Kontakte zu anderen Personen aus dem Umfeld nicht unwahrscheinlich sind.

  43. 16.

    Bleibt zu hoffen, dass der Amtsarzt Patrick Larscheid für seine Meinung in die Nähe von Verschörungstheretikern, Rechtsradikalen und Aluhutträger verortet wird.
    Das geht in diesen Zeiten schnell.

  44. 15.

    Jeder darf eine Meinung haben, auch ein Amtsarzt aus Reinickendorf ...
    Warum diese über die Medien verbreitet werden muss erschließt sich mir allerdings nicht.

  45. 14.

    Ich bin begeistert von den Kommentaren der Sprücheklopfer. Alle wissen wie man es machen müsste und geben ihren irren Senf dazu. Aber es sind ja meist die gleichen die alles besser wissen. Einfach zum kot....!!!

  46. 13.

    Differenzierte und faktenbasierte Einschränkungen? Das wird wohl ein Traum bleiben. Und deshalb wird der Protest zunehmen. Gut so.

  47. 12.

    Ich wünsche mir ,dass der Senat bei seinen Entscheidungen auch die Gesundheitsämter in den Bezirken vorab mit einbezieht. Das hört sich in diesem Artikel nicht so an,dabei sind es die Gesundheitsämter, die den Kontakt an der Basis zum Bürger haben.
    Das hier ist wieder Wasser auf die Mühlen derer,die die Maßnahmen und Coronaregeln sowie daneben finden.

  48. 11.

    Herr Lautscheid hat vollkommen Recht.Übrigens,da setzten sich ein paar Leute an den Tisch,beraten und bestimmen über fast 4 Millionen Menschen,was gut für sie ist.Dss Parlament wird übergangen.

  49. 10.

    Sehr geehrter Herr Larscheid,

    hier ein paar Antworten auf Ihre Fragen.
    1) Die neuen Zahlen für das Aktivieren der Notbremse sind deutlich niedriger als die vorherige.
    20 und 30 sind ungefähr halb so viel wie 50, falls Sie gerade keinen Rechenschieber zur Hand haben.
    Diese Reduzierung erfolgte nicht willkürlich, vielmehr wurden die Auswirkungen der Zahlen 50 sowie 20 und 30 detailliert erklärt. Vielleicht lesen Sie noch mal nach.
    2) Warum genau diese drei Faktoren gewählt und wie sie gekoppelt wurden, ist ebenfalls erklärt worden.
    Leider reichen die 1000 Zeichen hier nicht, um das alles herzuschreiben, aber Sie finden das sicher im Netz, wenn Sie ein bisschen suchen. ZB beim rbb.
    3) Diese Beratungen sehen so aus, dass Treffen bzw. Video-Schalten des Senats stattfinden, in dem nicht nur auf die Zahlen gestarrt, sondern die Lage differenziert betrachtet wird. Dann werden die notwendigen Schritte besprochen und beschlossen.
    Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.
    MfG

  50. 9.

    Warum stellt der rbb eigentlich jedem Wichtigtuer in der heutigen Zeit eine Plattform? Ich habe auch was zu sagen, fragt mal mich, oder Frau Meier, die wohnt unter mir.

  51. 8.

    Die Kopplung von tolerierbaren Neuinfektionen an die vorhandenen Behandlungskapazitäten ist natürlich sinnvoll - allerdings müsste man dann auch berücksichtigen, welcher Personengruppe die Neuinfizierten angehören.
    Denn 50 betroffene Ü70er erfordern eine deutlich intensive Behandlung als 50 oder 500 U60er.
    Also müsste man diesen Parameter auch unbedingt mit dem potentiellen Behandlungsbedarf der Betroffenen koppeln.

  52. 7.

    Wo ist der geniale Gegenvorschlag der Reinickendorfer Amtsarztes?
    Vorschlag zur Güte:
    Einfach keine Tests mehr und damit Beendigung der Zahlenspielereien und vorgesehenen Ampelphasen beenden!
    Das entspannt den Arbeitsstress massiv.

  53. 6.

    Ich habe heute auch ein Interview mit ihm zu diesen Thema bei Radio1 gehört. Warum die „Ampel“ Nachteile haben soll und welche Alternativen es gibt blieben leider unbeantwortet. Seine Empfehlung, die Gesundheitsämter personell zu unterstützen ist sicher richtig um Hotspots schnell zu detektieren. Ein paar mehr konstruktive Vorschläge wären wünschenswert.

  54. 5.

    Genau das ist richtig. Die Betrachtungsweise des Senats ist viel zu statisch und nicht prozessorientiert. D. h. sind die Prozesse nicht als absolute Zahlen in ihren Momentaufnahmen aufzufassen, sondern als Funktionen und Parameter eines nichtlinearen Systems, was eine spezifische innere Gesetzmäßigkeit umfasst. Ampellösungen sind deshalb nicht wirklich hilfreich.

    Es ist ein großes Dilemma, dass es eine Lücke zwischen beratender Expertise und der politischen Entscheidungskompetenz. Es ist ein großes Glück, dass in wir hier in Berlin die weltführenden Experten, wie Prof. Dr. Drosten oder das RKI haben, auch wenn unberufene Nichtqualifizierte das immer wieder in Zweifel ziehen.

  55. 4.

    Ich kann dem Mann nur zustimmen.
    Da ist ja unser Herr Woitke doch etwas Weltoffender.

  56. 3.

    Tut mir Leid, schon beim Hören des Interviews auf RadioEins habe ich nicht ein Argument von Herrn Larscheid verstanden. Er fordert genau die Dinge, die er gerade bekommt. Die Gesundheitsämter müssen ihre Arbeit tun können - ja eben! Deshalb ist es klug, unterhalb der Inzidenz 50 je 100.000 je Woche zu bleiben. Berlin hat bisher nämlich nur maximal etwa 36 kennengelernt (in absoluten Zahlen etwa 1.400 Neuinfektionen pro Woche), und das war für alle Beteiligten genug.

  57. 2.

    Jeder darf seine Meinung einbringen. Anstatt öffentlich rumzutröten kann er das doch gern dem Krisenstab direkt mitteilen. Dann kann es in die Betrachtung und Entscheidung einbezogen werden.

  58. 1.

    Ich wusste gar nicht, dass Amtsärzte Forscherkompetenz besitzen.
    Wer soll das eigentlich noch verarbeiten, was da täglich "Experten", Politiker und Verschwörungstheoretiker von sich geben? Dieses Interview jedenfalls, eignet sich hervorragend dafür, noch mehr Verunsicherung zu schaffen und die rechten Demo-Deppen und Wirrköpfe zu bestätigen. Hier fehlt die fachlich fundierte Gegenargumentation. Cui bono?

Das könnte Sie auch interessieren