Brandenburger Ministerpräsident - Woidke sieht Normalbetrieb an Schulen und Kitas erst nach den Ferien

Do 28.05.20 | 11:09 Uhr
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Archivbild: Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, unterhält sich am 24.05.2019 während eines Besuches der Kindertagesstätte Rappelkiste in Teltow mit Kindern. (Quelle: dpa/Gregor Fischer)
Audio: Inforadio | 28.05.2020 | Interview mit Dietmar Woidke | Bild: dpa/Gregor Fischer

In diesem Schuljahr wird an Brandenburger Schulen kein normaler Unterricht mehr stattfinden können, so sieht das Ministerpräsident Woidke. Derzeit seien noch zu viele Lehrkräfte notwendig, um den Unterricht sicher zu stellen.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, dass Kitas und Schulen laut Ministerpräsident Woidke "nicht vor Herbst" zum Normalbetrieb zurückkehren werden. Gemeint war jedoch der Beginn des neuen Schuljahres, der aufgrund der früheren Sommerferien in diesem Jahr bereits Anfang August liegt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

In Brandenburg wird es bis in diesem Schuljahr keine Rückkehr zum normalen Unterricht geben können. Das sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem rbb am Donnerstag. Vielmehr werde daran gearbeitet, bis August Normalität an den Schulen des Landes herzustellen. "Wahrscheinlich noch nicht im ganz normalen Regelbetrieb", so Woidke im Inforadio. "Aber wir werden alles dafür tun, dass dann alle Kinder wieder regelmäßig in die Schule gehen können."

Ein Grund, warum das vor den Schulferien nicht geschafft werden könne, sei der vergleichsweise frühe Beginn im Juni. Es bestünden aber noch einige offene Fragen, sagte er. Etwa die Anzahl der Klassenräume, Abstände zwischen den Tischen oder die Zahl der benötigten Lehrkräfte. "Das sind alles Dinge, die müssen mit beachtet werden", so Woidke. "Das muss mit den Schulträgern besprochen werden. Hygienekonzepte müssen umgesetzt werden." Man sei auf einem guten Weg dahin.

Rückkehr zur Normalität an Kitas besonders herausfordernd

Auch in den Kitas werde erst im kommenden Schuljahr wieder ein Regelbetrieb angeboten werden können, der sich an das Gewohnte stärker annähere. "Das hängt mit einer ganzen Reihe von Sachen zusammen. Erstens haben wir eine sehr hohe Betreuungsquote", so Woidke. Zudem gebe es Regionen, in denen der Bedarf an Plätzen besonders groß sei - etwa in Potsdam, wo es heute schon sehr beengt an einigen Kitas zugehe. "Und deswegen wird es bei uns ein bisschen länger dauern."

Woidke spricht sich für Überprüfung der Regelungen alle zwei Wochen aus

In Brandenburg gelten seit Donnerstag weniger Corona-Beschränkungen. So dürfen unter anderem Fitnesstudios, Freibäder und Spielhallen wieder öffnen. Mit jeder Lockerung gehe ein Risiko einher, so Woidke, "dass die Krankheit zurückkommt und zwar im stärkeren Maße". Auf der anderen Seite, sei er sicher, dass die Bevölkerung verantwortungsvoll mit der neuen Situation umgehen werde. "Und [die Menschen] diese Lockerung nicht als Entwarnung nehmen, sondern als Freiheiten, die wir wieder neu nutzen können in Zeiten der Pandemie", so Woidke.

Der Ministerpräsident ging ebenfalls darauf ein, dass in Brandenburg die Kontaktbeschränkungen bis Mitte Juni gelten, gleichzeitg die Länder aber mit der Bundesregierung ein Bestehen bis Ende Juni vereinbart haben. In Brandenburg habe man "ganz bewusst immer einen zwei-wochen-Rhythmus für die Eindämmungsverordnung gewählt", sagtre er, damit sich sowohl die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die durchsetzenden Behörden an die neuen Regelungen geöhnen könnten. "Deswegen sind wir nicht so sprunghaft vorgegangen wie andere Bundesländer, sondern haben immer versucht, möglichst mit Bedacht, möglichst ruhig, die Regelungen [...] auch eine Weile durchzuhalten", so Woidke.

Das Thema werde auch in einer virtuellen Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Mitte Juni wieder zur Sprache kommen.

Sendung: Inforadio, 28.05.2020, 9.40 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Denkt vielleicht auch mal jemand daran das es auch Eltern gibt die zur Risikogruppe gehören? Abstandsregeln sind auch in Zukunft noch in Schulen erforderlich. Normalbetrieb geht gar nicht.

  2. 21.

    Dem kann ich nur beipflichten: Kinder in Australien werden schon in der Grundschule mit der Technik in der Art vertraut gemacht, dass Kommunikation (auch mit den Eltern) und Hausaufgabenerteilung über Mail / Cloud erfolgt. Beschulung erfolgt bei Bedarf auch per Videoschaltung. Selbst das Studium wird teilweise so absolviert. Daher gibt es dort jetzt kaum Probleme: so arbeiten die kids einfach vollumfänglich von zuhause.
    Warum hier das Rad neu erfinden? Homeschooling ist bei uns vielleicht neu, in anderen Ecken der Welt aber völlig normal.
    Wer jetzt fragt, wer die Laptops oder Tablets zahlen soll (ja, die müssen die Australier tatsächlich selbst finanzieren, aber dafür sparen sie Bücher etc.): Warum nicht der Staat? Ihn kommen die ganzen Maßnahmen um die (derzeit rudimentäre) Beschulung am Ende viel teurer, als wenn er die kids ausstatten würde. Aber lasst die Kinder doch weiter zentnerschwere Schultaschen schleppen...

  3. 20.

    Dem kann ich nur beipflichten: Kinder in Australien werden schon in der Grundschule mit der Technik in der Art vertraut gemacht, dass Kommunikation (auch mit den Eltern) und Hausaufgabenerteilung über Mail / Cloud erfolgt. Beschulung erfolgt bei Bedarf auch per Videoschaltung. Selbst das Studium wird teilweise so absolviert. Daher gibt es dort jetzt kaum Probleme: so arbeiten die kids einfach vollumfänglich von zuhause.
    Warum hier das Rad neu erfinden? Homeschooling ist bei uns vielleicht neu, in anderen Ecken der Welt aber völlig normal.
    Wer jetzt fragt, wer die Laptops oder Tablets zahlen soll (ja, die müssen die Australier tatsächlich selbst finanzieren, aber dafür sparen sie Bücher etc.): Warum nicht der Staat? Ihn kommen die ganzen Maßnahmen um die (derzeit rudimentäre) Beschulung am Ende viel teurer, als wenn er die kids ausstatten würde. Aber lasst die Kinder doch weiter zentnerschwere Schultaschen schleppen...

  4. 19.

    Hallo L.E,

    Ihr Kommentar wurde doch bereits um 10:13 Uhr freigegeben. Sofern Kommentare nicht gegen unsere Netiquette verstoßen, bemühen wir uns, sie so schnell wie möglich freizuschalten.

    Beste Grüße!

  5. 18.



    geöhnen ? Gemeint ist bestimmt gewöhnen .....

  6. 17.

    Nach nun mehr 9 Wochen haben ich ein kleines Elend zu Hause sitzen, dass sich jeden Tag das Kitagruppenbild anschaut und weint.
    Nicht mal ein Tag wird uns gewährt in der Kita. Herr Woidke sollte selber mal 3 Monate mit kleinen Kindern 24/7 zu Hause verbringen und täglich tränen abwischen und erklären warum sie ihre Freunde nicht sehen können.
    Kinder brauchen soziale Kontakte genauso wie wir Erwachsenen.

  7. 16.

    Nochmal rbb24, wieso veröffentlichen Sie meinen Kommentar nicht? Was steht da abstössiges drin?. Hm, komisch. MFG

  8. 15.

    Irgendetwas stimmt doch mit diesem Woidke nicht.... Das Recht auf Bildung ist ein Grundrecht! Es gibt in Brandenburg kaum neuinfektionen und er hält an seinen Regeln fest.... Ich denke wir sollten alle mal darüber nachdenken was hier eigentlich passiert... Angst und Panikmache lähmen offensichtlich den Verstand! Dieser Zustand wird von Regierungsseite sehr lange aufrecht erhalten... Ich weiß nicht wo das endet.....

  9. 14.

    Dann ziehen Sie lieber Thüringen in Erwägung. In Berlin bedeutet die bloße Tatsache, die Schule besuchen zu dürfen, ja leider noch lange keine Bildung.

  10. 13.

    Brandenburg hatte schon immer Bildungsminister, die nicht sehr kompetent waren.
    Ohne richtigen Plan gab es Reförmchen nach Reförmchen.
    Ich musste das 27 Jahre im praktischen Schulbetrieb erleben. Über uns Lehrer wurde hinweg entschieden, trotz Mitwirkungsgremien und und.
    Nun gibt es wieder keinen Plan, da es zu große Klassen, zu wenige Lehrer und auch zu wenig Platz gibt. Nach der Wende mussten ja aus Sparsamkeit viele kleine Schulen schließen.
    Jetzt gibt es die Quittung für diese Verfehlungen.
    Leider auf den Rücken unserer Kinder. Das tat und tut mir sehr weh,

  11. 12.

    Ich hätte einfach mal gern detailliert aufgelistet, was uns z.B. von Sachsen unterscheidet und warum deren Konzepte (und auch der von Dänemark und Co.) nicht umsetzbar sind.
    Platzprobleme haben alle und auch Personalmangel.
    Wenn der Wille da ist, ALLEN Kindern endlich wieder das Recht auf Bildung und soziale Interaktion zu geben, dann findet man einen Weg.
    Sind nicht alle Kinder systemrelevant? Fängt nicht langsam eine Diskriminierung an?
    Ich habe 3 Kitakinder, darunter ein Vorschulkind, das zwar ab dieser Woche - und dafür bin ich zumindest ein Stück weit dankbar - wieder zwei Tage die Woche mit ihrer Kitagruppe verbringen darf. Aber nicht in der Kita und auch nicht mit ihren Erziehern...einen Abschied von der Kita um einen guten Übergang zur Schule zu finden, sieht anders aus. Das ist für sie wirklich schwer.
    Und dann reden wir immer noch nicht von uns Eltern, die einfach mal arbeiten müssen...

  12. 11.

    Wir sind jeder mindestens 8 h am Tag arbeiten und die Kinder sind den Tag allein zu Hause und lernen?

  13. 10.

    Es ist nicht nachvollziehbar, unvermittelbar, unverständlich und realitätsfern was bei uns in Brandenburg mit den Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen veranstaltet wird. Die Landesregierung gibt eine Empfehlungen zum Schulbesuch, die gar nicht umsetzbar ist, da die Eindämmungsverordnung der Empfehlung zum Kita- und Schulbesuch im Wege steht und dies ins absurdum führt.
    Jetzt ist es also der Lehrermangel, mal sehen was als nächstes kommt.
    Es ist peinlich mit anzusehen, wie unsere Politiker sich winden und ducken wie verängstigte Hasen. Wo ist Augenmaß und Entscheidungskompetenz geblieben? Passen Sie die Eindämmungsverordnung an - jetzt!

  14. 9.

    Schonmal drüber nachgedacht, dass das genau nicht geschehen soll?

  15. 8.

    Hauptsache Fußballspieler dürfen sich in den Armen liegen. Die Kinder, die in den nächsten Jahren für die ganzen Schulden dieser Misere aufkommen müssen, werden jetzt vergessen und benachteiligt. Es grenzt an seelischer Grausamkeit den Kindern ihre Freunde und Bezugspersonen aus Kita´s und Schulen zu berauben.

  16. 7.

    Wird jetzt gehofft, das die Kinder in den Urlaub fliegen und eine "angebliche " neue Welle mitbringen.

    Schulen brauchen keine Betreuungsplätze. Wenn die Klassenzimmer nicht reichen, dann stellt Container auf den Sportplatz.

    Dieses wir haben Risiko Lehrer ist wohl ein Hohn ohne Ende. Was sollen die Hortner Verkäufer, Krankenschwester, Ärzte usw sagen?

    Brandenburg uns Bildung passt wohl eher nicht

  17. 6.

    Man merkt das Politiker keine Kinder (mehr) haben.

    Berlin und Thüringen wollen ab dem nächsten Schuljahr wieder den Regelbetrieb einführen.

    Müssen wir wohl umziehen, damit unser Kind Bildung erhält.

  18. 5.

    Also so langsam verstehe ich das auch nicht mehr! Ich habe ja Verständnis für die Corona Regeln. Nur wird hier zu allerletzt an die Kinder gedacht. Das Problem mit dem Personal ist doch nicht erst seit Corona bekannt!!!!! Ganz ganz schlechtes Zeugnis für die Regierung! Abgesehen davon habe ich auch noch nichts von einem Gehaltsverzicht unserer Abgeordneten gehört?? Wollt oder könnt ihr nicht?!

  19. 4.

    Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Was mich vor allen Dingen auch ärgert ist, dass angesichts von täglichen Neuinfektionszahlen im einstelligen Bereich in ganz BB - und das nicht einmal drei Monate nach Beginn der Infektionswelle - bereits für die nächsten mindestens vier Monate eine solche Prognose abgegeben wird. Man sollte doch in der Lage sein, das Risiko situativ zu beurteilen und nicht bereits so lange im Voraus die Menschen desillusionieren.

  20. 3.

    Kurz zusammengefasst:
    Spielhallen, Freibäder und Fitnessstudios auf, Schulen und Kitas zu.
    Vorschlag:
    Bitte noch vor den Schulen und Kitas die Bordelle, Saunen und Dampfbäder öffnen. Außerdem sollte wieder das Treffen von mehreren Haushalten in den eigenen Räumlichkeiten erlaubt sein. Sagen wir 1 Person pro m² Wohnfläche. Alles natürlich nur ohne diese störenden Kinder erlaubt und auch nur unter strengen Auflagen wie Mundschutz, Handschuhe und Händedesinfektionsmittel. Ich vertraue da ganz der Gesellschaft, dass sie sich gegenseitig kontrolliert. Wird schon werden. Die Kinder kann man ja in den Keller vor dem Handy setzen. YouTube bildet ja bekanntlich.
    Und im Bordelle kann Papa sein Kind auch gleich bei der "Puffmutti" abgeben. Die ist dann natürlich auch für die Einhaltung der Hygienevorschriften verantwortlich. Hauptsache der Staat ist raus.
    Herr Woidke, meine Stimme haben sie für sich und Ihre Partei gewonnen!

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