Weitere Öffnung in Berlin - Vierjährige können ab Montag zurück in die Kitas

Do 04.06.20 | 19:09 Uhr
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Kinder spielen auf dem Spielplatz einer Kita. (Quelle: dpa/Arne Dedert)
Audio: Inforadio | 04.06.2020 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Arne Dedert

Für weitere 35.000 Berliner Kinder heißt es am Montag: Es geht wieder zurück in die Kita. Das dortige Personal stellt das vor große Herausforderungen, mahnt die Gewerkschaft GEW an. Wie es in den Schulen weitergeht, entscheidet sich nächste Woche.

Ab Montag können in Berliner Kitas wieder Vierjährige und ihre Geschwister betreut werden. Das hat die Bildungsverwaltung des Senats am Donnerstag mitgeteilt. Damit können weitere 35.000 Kinder in die Kitas zurückkehren. Sie sollen zunächst einen Halbtagsplatz erhalten. Für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen geht der Betreuungsanspruch auch darüber hinaus.

Komplette Öffnung "weit schneller möglich"

Die Bildungsverwaltung kündigte zudem an, die bisherige Begrenzung der Gruppengröße aufzuheben. Wesentlich sei, dass möglichst stabile Gruppen gebildet werden. Kitareisen seien nicht mehr länger untersagt. Die Lockerung der bisherigen Regelung werde von der durch die vom Senat beschlossene Corona-Teststrategie flankiert.

Laut Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) sollen in diesem Monat alle übrigen Kindergartenkinder folgen: "Noch im Juni soll jedes Kind wieder ein Betreuungsangebot erhalten", sagte Scheeres laut Mitteilung. Über Einzelheiten dazu wolle die Verwaltung in der kommenden Woche die Träger informieren, sagte eine Sprecherin. Das Land Berlin stelle derzeit die Weichen für die komplette Öffnung der Kitas. "Die wissenschaftliche Einschätzung spricht dafür, dass dies weit schneller möglich wird als zunächst geplant", sagte Scheeres.

GEW: Das Kita-Personal ist verunsichert

Die Kitas müssen weiter die Hygieneregeln beachten und möglichst stabile Gruppen bilden. Die Gruppengröße ist aber nicht mehr begrenzt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisiert allerdings, mit der weiteren Kita-Öffnung ließen sich die Corona-Abstandsregeln nicht mehr einhalten, das verunsichere die Erzieherinnen und Erzieher.

Elternvertreter freuten sich derweil, dass wieder mehr Kinder zurück in die Kitas dürfen. "Wir hätten uns gewünscht, dass früher mit einem eingeschränkten Betrieb für alle Kinder gestartet wird", sagte die Vorsitzende des Landeselternausschusses Kita (LEAK) in Berlin, Corinna Balkow. Kritisch sehe sie, dass Familien in der Risikogruppe in der aktuellen Diskussion zu wenig berücksichtigt würden.

Senat entscheidet am Dienstag über Schulen

Wie es derweil nach den Sommerferien mit dem Schulbetrieb weitergeht, will der Senat am kommenden Dienstag entscheiden. Das kündigte ein Sprecher der Bildungssenatsverwaltung am Donnerstag an. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) möchte wieder alle Schulen öffnen: "Ich habe ein großes Interesse daran, nach den Sommerferien in den Schulen und Kitas zum Regelbetrieb zurückzukehren", wurde sie von dem Sprecher zitiert. Konkrete Planungen würden mit den Schulleitungsverbänden abgestimmt.

Zuvor hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet, dass es am Dienstag eine Entscheidung zum Betrieb nach den Ferien geben könnte. Nach wochenlangen Schließungen startete die Schule in Berlin am 27. April, weitere Schritte folgten am 4. und 11. Mai. Die Sommerferien starten in Berlin in diesem Jahr am 25. Juni und enden am 7. August.

Sendung: Inforadio, 04.06.2020, 17 Uhr

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12 Kommentare

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  1. 12.

    Kindeswohl vor Gesundheitsschutz der Erzieher, die noch nicht einmal einen Mundschutz tragen dürfen - sportliche Abwägung - bin mal gespannt, ob das Experiment an Menschen gut geht - ganz zu schweigen, wenn das Virus dann in die Familien mit Vorerkrankten und/oder älteren Menschen geschleppt wird - Beispiel Isarel, - 130 Schulen wieder geschlossen - die bestimmt bessere Vorgaben haben zwecks Eröfnung der Bildungseinrichtungen als Deutschland - zumal auch dort mehr getestet wird ...... warten wir ab

  2. 11.

    Ihr Kommentar trifft nicht zu. Ich lebe in keinen Luxus-Einzugsgebiet. Eher das Gegenteil.

    In unserer Kita (190 Kinder) waren sieben Wochen lang nur 8!!!! Kinder. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Wochen so anstrengend waren.

    Wir Eltern arbeiten 8 Stunden plus und machen Kinderbetreuung seit 12 Wochen. Da hat man ja wohl das Recht Unmut zu äußern.

  3. 10.

    Ich bin Erzieherin, allerdings in Brandenburg. Wir müssen seit dieser Woche jedes Kind 6h am Tag betreuen, wenn beide Eltern berufstätig sind. Das klingt erst einmal gut, ist aber mit den strengeren Auflagen kaum zu meistern: feste Gruppen von 6-16:00, keine gemeinsame Nutzung von Räumen, Spielplatz etc. Dafür gibt es nicht genug Personal, so dass ich im Moment um 6:00 mit dem ersten Kind anfange und um 16:00 mit dem letzten Kind aufhöre. Und dann darf ich mir noch den Unmut der Eltern anhören, denen die Zeiten nicht reichen, der Mundschutz zum bringen/abholen nervt und Corona gibt es ja sowieso nicht.

    Meine Kollegen und ich leisten seit Monaten Höchstleistung, täglich müssen wir uns neue Strategien ausdenken weil "von oben" nur unklare Anweisungen kommen. Schützen können wir uns gar nicht, da ist jeder Pfleger oder Kassierer besser dran. Und das alles für den Undank der meisten Eltern...ein nettes Wort habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört.

  4. 9.

    Wir würden die Kita als Eltern sehr gern unterstützen. Leider werden alle Angebote abgelehnt.
    Es ist nicht gerecht, die Eltern, die zu Hause 12 Wochen unter Doppelbelastung im Home Office gearbeitet haben als nur die Fordernden abzustempeln. Die Opfer, die man hier gebracht hat - gegenüber Kind und Arbeitgeber- und die seelische Belastung der Kids sind doch nicht einfach unter den Tisch zu kehren. Kitas, nehmt die Hilfen der Eltern an! Das hilft am Ende allen: Kids, Erzieherinnen und Eltern!

  5. 8.

    „Ohne Rücksicht auf Verluste“ Sie scheinen keine Kita-Kinder zu haben. Unser Kind ist die 12. Woche zu Hause, leidet unter fehlender Tagesstruktur, fehlenden Freunden. Wir als Home-Office Eltern sind am Ende unserer Kräfte.
    Ihre Aussage ist sehr einfach gedacht. Verluste sind weitreichender zu betrachten als Corona-Erkrankte.

  6. 7.

    Unterstützen Sie doch das Erzieherteam vor Ort. Kritik ist hier unangebracht. Die Kitateams arbeiten am Limit, während Politik und Eltern nur Forderungen stellen. Vielleicht wäre hier ein wenig fachliche Kompetenz angebracht, denn nicht jede Kita hat das Privileg, in einem Luxuseinzugsgebiet zu liegen. Vielleicht sollte Frau Giffey das realisieren.
    Danke liebe Kitateams für Euer Engagement, aber bitte vergesst Euch dabei nicht.

  7. 6.

    Was hat dieser Beitrag mit Kitas zu tun? Und ja, es ist richtig. Macht die Schulen und Kitas endlich vollständig auf. Die Angstmacherei geht mir echt auf den S...
    Es wird immer COVID19 geben. Egal wann, egal wo, egal mit welchen Maßnahmen! Das nennt man LEBEN!!! Wer das nicht verstehen will, sollte schön in seiner Sagrotanblase zu Hause bleiben.

  8. 5.

    Die Eltern bekommen leider nur mit, dass die Kitas mehr öffnen. Aber, die Kitas laufen nicht wie sonst . Bald wird es zu Überforderungen kommen. Wann wird der Berufsstand der Erzieher*innen endlich auch mal geschützt? Arbeiten in festen Gruppen mit den Vorgaben der Hygieneregeln bedeutet erheblich mehr Personalaufwand. Den normalen Regelbetrieb wird es so nicht geben können. Das muss unmissverständlich klar gemacht werden

  9. 4.

    . . . super, unser Kind(Vorschule) darf nun 2 Tage die Woche je 4Std. in die Kita !

  10. 3.

    ...tja, so ist es eben
    wirtschaft und geld regiert die welt
    alles wird aufgemacht ohne rücksicht auf "verluste"
    ...aber nun werden die touris wieder kommen und das belebt das geschäft!
    danke berlin!
    :-(

  11. 2.

    Versteh ich nicht. Frau Kalayci und Herr Müller verbreiten Panik wegen des vom Senat berechneten R-Werts, dass die erste Ampel auf rot steht und gleichzeitig werden Lockerungen beschlossen? Hmm...

  12. 1.

    Schön, dass die Öffnung langsam voran geht. Uns wurden drei Stunden pro Tag angeboten. Soviel zum Thema Halbtagsplatz.

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