Eine von drei Ampeln weiter rot - Müller warnt bei Corona vor Leichtsinn und Ignoranz

Do 04.06.20 | 08:14 Uhr
  72
Der regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller. (Quelle: imago images)
Bild: Audio: Inforadio | 04.06.2020 | Jan Menzel

Das Desaster der Rave-Demo auf dem Landwehrkanal am vergangenen Wochenende wirkt weiter nach: Nun hat Berlins Regierender Bürgermeister Müller gewarnt, die Pandemie zu unterschätzen. Die Reproduktionszahl liegt weiter über dem Grenzwert.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat an die Eigenverantwortung der Berliner in der Coronavirus-Pandemie appelliert. Die Lockerungen würden nicht bedeuten, dass wieder Normalität herrsche, sagte Müller und warnte vor Leichtfertigkeit und Ignoranz.

Er sei besorgt, dass einige in der Stadt die Realität aus dem Blick verlieren würden, so Müller. Veranstaltungen wie die Schlauchbootparty am Wochenende auf dem Landwehrkanal setzten das Erreichte aufs Spiel, so Müller. Er appellierte an alle Berliner, Abstands- und Hygieneregeln ernst zu nehmen.

Eine von drei Corona-Ampeln weiter auf rot

Am Mittwoch lag am vierten Tag in Folge die Ansteckungsrate über dem kritischen Wert von 1,2. Die sogenannte Reproduktionszahl werde aktuell auf 1,32 geschätzt, teilte die Gesundheitsverwaltung mit. "Die erste Ampel steht damit weiterhin auf rot", hieß es zu dem dreiteiligen Ampelsystem, mit dem die Corona-Lage in der Hauptstadt bewertet wird. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Er muss unter 1 liegen, um die Epidemie abflauen zu lassen.

Bei den beiden weiteren Indikatoren liegt Berlin weiter deutlich im grünen Bereich: Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche liegt bei 5,1 (Rot: ab 30 pro 100.000), der Anteil der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen bei 3,4 Prozent (Rot: ab 25 Prozent). Spränge eine zweite Ampel auf Rot, könnte dies das Ende für weitere Lockerungen und möglicherweise wieder eine Verschärfung von Maßnahmen bedeuten.

Aus den Berliner Bezirken sind im Vergleich zum Vortag insgesamt 27 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 gemeldet worden, wie die Gesundheitsverwaltung weiter mitteilte. Die Gesamtzahl der Fälle seit Beginn des Ausbruchs liegt demnach nun bei 6.900, davon gelten 6.388 als genesen, 200 Menschen starben.

Was Sie jetzt wissen müssen

72 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 72.

    Maria und Markie, glücklicherweise sind die letzten Wochen vorbei und es geht doch bergauf. Vieles ist wieder möglich und ich denke, niemand fand die letzten Wochen toll. Dennoch bin ich froh, dass ich in einem Land lebe, in dem Gesundheit wichtiger als Geld war und nun sollten wir auch das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Dieses kleine fiese Virus ist noch immer da und wie Göttingen zeigt, leider auch noch hoch ansteckend. Daher können wir wohl nur davon träumen, dass das Virus von alleine verschwindet, aber ansonsten @Alex #69 ... sehe ich es auch so wie Sie. Wir müssen lernen, mit dem Restrisiko so gut wie möglich zu leben. Schön, wenn man jung und gesund ist und sich wenig Sorgen machen muss, aber es gibt eben auch Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind und leben möchten. Also nehmen wir doch den Weg gemeinsam auf und haben Respekt ggü anderen Menschen und auch deren Meinung, Sorgen, Ängste. Bleibt alle gesund, dass ist das Wichtigste !

  2. 71.

    Pardon, mein Beitrag sollte nicht zweimal erscheinen.
    Zunächst wurde mein Beitrag Nr. 64 sehr lange nicht angezeigt, so dass ich dachte, ich habe ihn nicht korrekt abgeschickt.
    Dann habe ich es nochmal versucht. Jetzt ist er zweimal da.

    @Redaktion: Aus meiner Sicht kann die Nr. 68 gelöscht werden.

  3. 70.

    Ihr Beitrag ist wohltuend vernünftig. Viele meiner Bekannten sehen es ebenso.
    Wir haben aktuell in Deutschland und auch in Berlin einen Status quo, von dem ausgehend man über das weitere Vorgehen nachdenken sollte. Ganz ohne rückwirkendes Bewerten der einzelnen bisherigen Maßnahmen. (Das werden die Wissenschaftler der verschiedenen Bereiche in den nächsten Jahren alles klären.)
    Aber keiner weiß im Moment ganz genau, was davon hilfreich, wirkungslos oder gar kontraproduktiv war.

    In Berlin haben wir hinsichtlich der aktuellen Fälle (gesamt 318) den folgenden Status quo:
    Charlottenburg-Wilmersdorf (15)
    Friedrichshain-Kreuzberg (35)
    Lichtenberg (46)
    Marzahn-Hellersdorf (29)
    Mitte (42)
    Neukölln (26)
    Pankow (18)
    Reinickendorf (25)
    Spandau (32)
    Steglitz-Zehlendorf (16)
    Tempelhof-Schöneberg (29)
    Treptow-Köpenick (5)

    (Stand: 05.06.2020, 0:00 Uhr, Quelle: Robert-Koch-Institut)

  4. 69.

    Wie gesagt, auch wenn ich das Risiko schon jetzt für eher gering halte und eine Rückkehr zur Normalität angebracht fände, so bin ich doch bereit, mit gewissen Einschränkungen (Abstandsregel; Großveranstaltungen) zu leben, bis die Fallzahlen noch weiter gesunken sind (siehe mein Beitrag von ca. 1 Uhr heute Morgen). Aber zu sagen, man muss das jetzt einfach akzeptieren bis ein Impfstoff kommt, obwohl es kaum noch oder sogar überhaupt gar keine Fälle gibt, ist auch einfach nur hysterisch. Zumal es vielleicht nie einen Impfstoff geben wird oder sehr sehr lange nicht, siehe z.B. HIV. Und tut mir leid, es gibt noch viel schlimmere Viren auf der Welt, z.B. Ebola; aber da sagt auch keiner, dass man auf einen Impfstoff warten muss, um die Normalität einkehren zu lassen, obwohl das Virus theoretisch nach Deutschland eingeschleppt werden könnte. Mit einem gewissen Restrisiko wird man halt einfach leben müssen.

  5. 68.

    Wahre Worte, ich fragte auch schon Maria wie andere Menschen ihr Leben beeinträchtigen oder ihr es verderben wollen. Keine Antwort, nur Sprüche, Sprüche und nochmals Sprüche!

    Antworten

  6. 67.

    Angst machen mir nur Menschen wie Sie.
    Hysterie verbreitet die Politik und Presse. Nicht die Worte verdrehen.

  7. 66.

    Ihr Beitrag ist wohltuend vernünftig. Viele meiner Bekannten sehen es ebenso.
    Wir haben aktuell in Deutschland und auch in Berlin einen Status quo, von dem ausgehend man über das weitere Vorgehen nachdenken sollte. Ganz ohne rückwirkendes Bewerten der einzelnen bisherigen Maßnahmen. (Das werden die Wissenschaftler der verschiedenen Bereiche in den nächsten Jahren alles klären.)
    Aber keiner weiß im Moment ganz genau, was davon hilfreich, wirkungslos oder gar kontraproduktiv war.

    In Berlin haben wir hinsichtlich der aktuellen Fälle (gesamt 318) den folgenden Status quo:
    Charlottenburg-Wilmersdorf (15)
    Friedrichshain-Kreuzberg (35)
    Lichtenberg (46)
    Marzahn-Hellersdorf (29)
    Mitte (42)
    Neukölln (26)
    Pankow (18)
    Reinickendorf (25)
    Spandau (32)
    Steglitz-Zehlendorf (16)
    Tempelhof-Schöneberg (29)
    Treptow-Köpenick (5)
    (Stand: 05.06.2020, 0:00 Uhr, Quelle: Robert-Koch-Institut)

  8. 65.

    Die Darstellung stimmt nicht mehr so richtig. Die Fallzahlen gehen aktuell NICHT wirklich runter. Heute etwa haben wir mehr Erkrankte, als gestern - dito die Krankenhauszahlen. Das gab es seit zwei Monaten nicht mehr. Und diese Tendenz zeigt sich seit 2 Wochen. Ich wette, dass die R-Zahl-Ampel nächste Woche wieder ziemlich rot sein wird. Das allerdings auf der Basis ziemlich bescheidener Fallzahlen.
    Das Problem scheint mir die Polarisierung in den Meinungen: Entweder alle Maßnahmen einhalten oder alle abschaffen. Der Mittelweg wäre wahrscheinlich der richtige. Die Tendenz in meinem Umfeld ist: Eher abschaffen. Die Tendenz der Fallzahlen ist: steigend.
    Mal sehen, was die Urlaubszeit bringen wird...

  9. 64.

    @ Markie und Maria:
    Es gab in meinem Leben auch schon Phasen, in denen ich das Leben nicht lebenswert empfand. Ich habe aber gelernt, dass es keinen Sinn macht, andere dafür verantwortlich zu machen.
    Oder anderen einzureden, dass das Leben nicht lebenswert sei, wenn *diese oder jene Umstände* nicht verändert würden - im Aussen, selbstverständlich.
    Oder zu unterstellen, dass andere unter den gegebenen Umständen das Leben *auch nicht* geniessen können. Nur weil man sich selbst nicht vorstellen kann, dass das sehr wohl geht.

    Zu fordern, dass *die anderen* sich anders verhalten sollten, damit es einem selbst besser geht, ist leider weit verbreitet... Führt nur selten zum Erfolg.
    Außerdem geben *Sie* den anderen damit die Macht über Sie (in Ihrer eigenen Vorstellung).
    Und da Sie selbst das Gefühl haben, Sie selbst können nichts ändern, um sich besser zu fühlen, begeben Sie sich selbst in die Opferhaltung.
    Dass das sich mies anfühlt, ist klar.
    Nur - *wer* ist daran schuld?

  10. 63.

    So wünschenswert es wäre, gute Laune hilft nicht gegen Viren. Sich in Luft und Licht bewegen, kann die Abwehr von bakteriellen! Keimen etwas stärken. Direktes Sonnenbaden hat keinen Nutzen, schadet nur der Haut und schwächt deren Abwehrfunktionen. MNS hat keinen nachgewiesenen Schaden und temporärer Rückzug ebenso nicht. Abgesehen von der besonderen Situation alter und kranker Menschen, die sich über ihre Besucher freuen weil sie selbst nicht oder wenig rausgehen können, wird man nicht durch weniger Kontakte krank -ausser man ist schon vorher sehr isoliert. Das hat dann nichts mit den Eindämmungsmassnahmen zu tun.
    Bitte, bitte informieren Sie sich über Viren und deren Vermehrung.

  11. 62.

    An Maria und Markie: ist Ihnen aufgefallen, wie oft Sie den Begriff "hysterisch" verwenden? Dazu Worte wie maßlos , verdorbenes Leben. Sie finden das Leben nicht mehr lebenswert und haben Angst vor der Hälfte der Mitmenschen. Das ist schon auffällig. Lassen Sie sich rechtzeitig helfen, sonst verfestigt sich das und dann geht es Ihnen noch schlechter.
    Lernen Sie auch zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich Gedanken machen oder auch Sorgen oder vielleicht sogar Ängste bezüglich covid.
    Der eine hat Angst vor seinen hysterischen Mitbürgern, die ihm gar nichts tun ausser etwas ausweichen, der andere hat Angst davor, dass man selbst oder Angehörige oder Freunde schwer erkranken.
    Es tut mir leid, das Sie beide gerade in so bedauerlicher Verfassung sind.

  12. 61.

    Sie arbeiten normalerweise nicht mit Menschengruppen, wie im Sozial oder Gesundheitsbereich zusammen, oder? Das heißt, Sie sind wenig in Kontakt mit Kontaminierubgen und deren Vorsichtsmaßnahmen, nehme ich an?
    Und von welcher Hysterie sprechen Sie? Also ich bin total entspannt und freue mich auf eine medizinische Lösung :-).

  13. 60.

    Ich finde auch, dass es jetzt endlich mal ein Ende in Sicht geben muss. Meinetwegen kann man ja noch ein bisschen abwarten bis die Zahlen noch weiter sinken, aber die Normalität muss dann nach dem Erreichen eines klaren Kriteriums wieder einkehren. (BSP. Wenn die Zahl aktiver Fälle in Berlin unter 150 sinkt, lässt man die Einschränkungen fallen.) Und trotz all den vermeintlich unvernünftigen sind die Fallzahlen in den vergangenen Wochen rückläufig gewesen. Die Idee mit dem Impfstoff ist komplett realitätsfern, zumal sich angesichts niedriger Fallzahlen die Frage stellt, ob es hier überhaupt noch einen Impfstoff braucht oder ob das Virus hier in ein Paar Monaten sowieso Geschichte ist.

  14. 59.

    Danke, genauso sehe ich das auch. Meine komplette Familie und all meine Freunde, zu denen ich in keiner Sekunde den Kontakt abgebrochen habe, sehen das genauso!

  15. 58.

    Noch ein aktueller Artikel:
    DONNERSTAG, 04. JUNI 2020
    Der Weg zur Genesung
    Wie es Patienten nach Covid-19 geht
    https://www.n-tv.de/panorama/Wie-es-Patienten-nach-Covid-19-geht-article21823166.html

  16. 57.

    Ich empfinde das Leben in den letzten Wochen nicht als Lebenswert, und ich kenne wirklich viele, die es genau so sehen.

  17. 56.

    Anstatt aktiv zu werden und darüber nachzudenken, wie man im „Kampf“ gegen ein Virus das Immunsystem stärken könnte — Freunde treffen, lachen, sich umarmen, gute Ernährung, ein Bad in der Sonne — ziehen sich viele eine Maske über oder in die Wohnung zurück, halten Abstand zu anderen, verfallen in Passivität ... und werden so krank.

  18. 55.

    Die Meinungsfreiheit endet nicht da wo Angst und Panik beginnen. Ihre rethorik finde ich ebenfalls grenzwertig! Noch leben wir in einer Demokratie.... Ich habe meine Meinung zu den corona Maßnahmen und der Wahrung unserer Grundrechte! Auch habe ich das Recht einiges in Frage zu stellen... Es kommt immer anders wenn man denkt.....! Ich finde Ihre Reaktion hysterisch, auch dazu haben Sie ein Recht.....

  19. 54.

    Aus dem, was hier nicht freigeschaltet wird, zieht man seine Schlüsse.

  20. 53.

    Auch der RBB hat über die Erfahrungen von Betroffenen berichtet und sie hatten eben nicht nur einen Schnupfen.
    "Genesene berichten
    Wie es ist, Covid-19 überstanden zu haben"
    17.05.20 | 08:39 Uhr
    https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/05/covid-19-ueberstanden-genesene-unglaubliche-schwaeche.html

Das könnte Sie auch interessieren