Bildungssenatorin verteidigt Regelung - Eltern fordern Maskenpflicht auch während des Unterrichts

Sa 08.08.20 | 17:04 Uhr
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Symbolbild: SchülerInnen vor einem Schulgebäude tragen Schutzmasken. (Quelle: dpa/A. Dedert)
Bild: dpa/A. Dedert

Kurz vor dem Start ins neue Schuljahr wird in Berlin über eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts diskutiert. Während Elternausschüsse genau das für die erste Schulwoche fordern, erklärt die Bildungssenatorin: Eine Pflicht wird es nicht geben. Freiwillige Lösungen sind aber möglich.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat Forderungen der Berliner Elternausschüsse nach einer Maskenpflicht im Schulunterricht in der ersten Schulwoche zurückgewiesen, aber auf die Möglichkeit freiwilliger Lösungen verwiesen. "Wir waren das erste Bundesland, das eine Maskenpflicht in der Schule beschlossen hat. Inzwischen gehen die meisten Bundesländer den Weg, im Schulgebäude Maskenpflicht, im Unterricht ohne Maske", sagte ein Sprecher am Samstag auf dpa-Anfrage.

"Gegen eine Maskenpflicht im Unterricht sprechen sich auch Kinderärzte und Kinderpsychologen aus." Auf Wunsch der Eltern könne sich eine Klasse aber darauf verständigen, Mund-Nasen-Schutze zu tragen. Auch die Lehrkräfte könnten dies tun. Ein anderer Weg wäre ein Beschluss der Schulkonferenz dazu.

Elternausschuss fordert "Plan B"

Der Scheeres-Sprecher reagierte damit auf Forderungen nach Nachbesserungen an den Schutz- und Hygienekonzepten in der Corona-Pandemie. Nach Ansicht der Berliner Elternvertretungen sollten Schüler und Lehrer in der ersten Schulwoche auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen - bisher ist das in Schulgebäuden lediglich auf Fluren, in der Toilette, in Aufenthalts- und Begegnungsräumen vorgesehen. Sie begründen ihre Forderung mit "Reiserückkehrenden" und der "Sorge um eine akut höhere Infektionsgefahr". Daher rühre die zeitliche Begrenzung, die sich auf aktuelle Erkenntnisse zur Inkubationszeit stütze.

Der Landeselternausschuss und die zwölf Bezirksausschüsse forderten am Samstag [leaberlin.de] zudem, den Schulen freizustellen, in den ersten ein oder zwei Schulwochen auf einen Plan B umzuschwenken, also mit reduzierter Klassengröße zu unterrichten. Nötig seien zudem mehr Corona-Tests für Schüler und Lehrkräfte.

Die Elternausschüsse sind auf Landes- und auf jeder Berliner Bezirksebene die gewählte Vertretung der Eltern von Schulkindern. Die Gesamtelternvertretung jeder Schule wählt zwei Vertreter in den jeweiligen Ausschuss [berlin.de].

Berliner Wirtschaft pocht auf Präsenzunterricht

Anlass für die Forderungen der Elternausschüsse seien die Reiserückkehrer und die Sorge vor einer höheren Infektionsgefahr, sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise. Er verwies auf erste Schulschließungen wegen Corona in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Hoffnung ist, dass Sonderregeln für die ersten ein oder zwei Wochen vor dem Hintergrund der Inkubationszeit helfen könnten, eine Verbreitung der Infektion zu vermeiden.

Die Berliner Wirtschaft pocht derweil trotz Corona-Pandemie auf einen Schulbeginn mit Präsenzunterricht für alle Schüler. "Es ist höchste Zeit, dass der Regelbetrieb an den Berliner Schulen wieder startet", erklärten Industrie- und Handelskammer (IHK), Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Handelsverband und die Unternehmensverbände (UVB) am Samstag.

"Es liegt im Interesse der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter, dass ihre Kinder wieder verlässlich unterrichtet und betreut werden", hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme. "Berlin muss nun die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Wiederbelebung der Wirtschaft schaffen." Damit der Neustart des Schulbetriebs gelinge, müssten Hygienepläne und Vorsorge für den Fall getroffen werden, dass an einer Schule Infektionen aufträten.


Sendung: Abendschau, 08.08.2020, 19:30 Uhr

 

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132 Kommentare

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  1. 132.

    Ganz aktueller Fall in der Freundschaft:
    Tochter (Diabetes und Asthma)gestern neu auf die Oberschule gekommen.
    Und wird gleich mal für mindestens 4 Wochen vom Unterricht ausgeschlossen!
    Durfte nicht mal den ersten Tag mitmachen, sondern wurde nach der Begrüßung gleich ausgegrenzt und nach Hause geschickt.
    Weil sie der Risikogruppe angehört und keine Maske tragen darf.
    Der größere Bruder darf seit heute auch nicht mehr hin, weil er ja Überträger sein könnte.
    Sieht so die neue Gesellschaft aus? Was ist das denn für die Kinder für ein Schulstart?
    Wie soll denn die Zukunft für die zwei aussehen?

  2. 131.

    Eltern fordern Maskenpflicht ... - Bitte vormachen, liebe Eltern!

  3. 129.

    Und wenn die Forderung der Eltern nicht erfüllt wird ?
    Werden die Elter sich weigern die Spielgeräte auf dem Schulhof zu erneuern ?
    Werden keine Wände mehr getünscht ?
    Werden sich die Eltern weigern Kuchen für den Einschulungsempfang zu backen ?
    Werden die Zuwendungen für den Schulförderverein gestrichen. - Du Schule soll selbst entscheiden !? Die Schule kann entschieden werden. Kauft euch doch die Entscheidung der Schulleitung.

  4. 128.

    Hallo, Ihnen ist aber schon klar, das Sie hier nur für sich sprechen und nicht für mich!!!!!!
    Wie so oft, stehen auf der einen Seite die MNS Freunde, auf der anderen, die es kritisch hinterfragen und ob wir den Kinder MNS für die Schule auch im Unterricht verpassen sollen. Klar ist die Zahlen werden so oder so mal steigen und oder stagnieren. Mit MNS oder auch ohne, ich kann nicht in die Glaskugel schauen, versuche aber auch die anderen Standpunkte zu berücksichtigen, die Sie nur als nachrangig sehen. Richtig, wir sprechen aneinander vorbei, da Sie sich mehr Sorgen machen, dass Kinder MNS tragen und die Sozialen folgen, etc. nicht sehen möchten. Es wird bestimmt zu einzelnen Schul oder Klassenschliessungen kommen, so wie im MV vielleicht auch durch Lehrer verursacht. Panik war schon immer ein schlechter Begleiter, aber wie Paula W. schon schreibt, allen einen guten Start und in ein paar tagen wissen wir mehr.

  5. 127.

    Falsch. Niemand leugnet Corona. Diese zweifelhafte Diffamierung ist nur ein perfider Kampfbegriff, der sehr viel über den Verwender aussagt, aber nichts über denjenigen, der damit verunglimpft werden soll. Sie unterschlagen zudem, daß Ihr Gesinnungsgenosse hier zuerst andere als Aluhutträger bezeichnet hat. Wie unredlich ist das denn? Tatsächlich zeigen Sie beide gleichermaßen das typische Verhalten von Coronazis: Auf Argumente verzichten und andere beschimpfen.

  6. 125.

    In einigen Tagen sind wir alle schlauer/ oder auch nicht. Aktuell lässt sich leider nichts längerfristig planen.
    Deshalb drücke ich jetzt erst einmal allen Kindern/ Jugendlichen , Lehrern und Erziehern die Daumen,dass sie den Wiedereinstieg trotz der Hitze und allen Widrigkeit gut hinbekommen und gesund bleiben.

  7. 124.

    Wir reden aneinander vorbei. Haben Sie Kinder? Eltern müssen jetzt handeln, da kann man grundsätzlich debattieren wie man will. Morgen geht die Schule los. Die letzen Urlaubsrückkehrer trudeln heute ein. Auch aus Bulgarien und aus Mallorca. Sie reden, als ob dies alles nur akademischen Fragen sind. Die Kinder wollen zur Schule und nicht noch mal in Quarantäne. Lassen Sie es gut sein, Sie haben kein Verständnis für die Gedanken von Eltern.

  8. 122.

    und das sehe ich nicht so, aber alles andere macht halt mehr Arbeit und Personal fehlt, also wird nach Hause geschickt und auf MNS gesetzt.
    Mittlerweile haben wir viele Erkenntnisse über das Virus, ich habe aber das Gefühl, es wird nur grob reagier wirdt und nicht sensibel auf einzelne Fälle, schon mitbekommen, man hört nix mehr von der Warn APP? Millionen dafür ausgegeben und bisher nicht nachvollziehbar, ob diese Infektion - Ketten erfolgreich unterbunden hat.

  9. 121.

    Das klappt bei höflichen fernöstlichen Menschen, aber doch nicht beim nörgelnden Berliner. :-) Den erkannten Widerspruch können Sie übrigens grundsätzlich auch bei Radikalen finden. Man will das System mithilfe des Systems aushebeln.

  10. 119.

    Eben, einer reicht um eine umfassende Quarantäne auszulösen. Ich will das nicht. Daher eine Woche Maske als Vorsorge. Besser als Quarantäne. Die kommt bei auch nur einem Fall unter Garantie.

  11. 118.

    Ich glaube nicht, dass so eine Änderung an der, wie der rbb mir mal schrieb wegen der immergleichen Fehlermeldung, "älteren Software" noch durchführen kann. Solange muss man bisweilen x mal "abschicken" und erhält immer wieder "es ist ein Fehler aufgetreten, bitte füllen Sie...." als Meldung. Dafür erscheint der Beitrag dann sinnfrei auch gleich mehrfach - oder falsch angehängt. Lässt sich technisch wohl nicht mehr lösen. Müssen wir zufrieden sein, mit dem, was läuft, und unsere Antworten daran ausrichten. Bisweilen zitiere ich zu Beginn des Kommentars noch einmal das, worauf ich Bezug nehme, sonst ist bei vielen Kommentaren das Suchen zu mühsam.

  12. 117.

    Ob das bei Herrn A. S. so ist, wissen wir ja nicht. Aber merkwürdig ist schon , dass Herr A. S. , der gegen jede staatliche Massnahme wettert, plötzlich auf die Gerichtsbarkeit verweist. Das ist ein Widerspruch in der Denke von Herrn A.S. Zum Thema: ggf 2-3 Wochen mit Mns dürfte zu schaffen sein..auch wenn es unbequem ist. In asiatischen Ländern schaffen es die S. auch jedes Jahr während der Erkältungszeit. Man muss den S nur erklären, dass sie das machen sollen, weil andere gerne rücksichtslos sind und sie die mit dem besseren Verhalten sind. Dann klappt das.

  13. 116.

    Verehrte Alt-West-Berlinerin.
    Das hat mit der Kommentarfunktion dieser Seite zu tun, die die Aussagen nicht direkt unter den jeweiligen Posts platziert.
    Das sieht dann tatsächlich etwas merkwürdig aus und erfordert vom Leser, dass er sich den jeweiligen Post raussucht und die Antwort richtig zuordnet. Recht mühsam.
    Bei YouTube z. B. geht das besser. Sollte man hier eigentlich auch einrichten können.

  14. 115.

    Einfach mal diese Informationen zur Kenntnis nehmen - ein Artikel der Berliner Zeitung und im zweiten Link die Grafik unten rechts mit den offiziellen Zahlen. Ist ja eigentlich nicht so schwer. Man muß es nur mal machen und den Verstand benutzen. Letzteres scheint in letzter Zeit teilweise arg aus der Mode gekommen. https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/coronavirus-exponentielles-wachstum-erreicht-nach-sechs-wochen-hoehepunkt-li.81829
    https://npgeo-de.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html?rand_1596522885931=1596522885931#/bca904a683844e7784141559b540dbc2

  15. 114.

    Richtig, betreffend der 2 Schulschließungen in MV, einer ist Grundschüler, da werden vorsorglich alle Schüler in Quarantäne geschickt und 14 Tage abgewartet. zum anderen eine Lehrerin an einer Oberschule, die noch nicht unterrichtet hatte, aber vorher an einer Weiterbildung teilgenommen hat. Da werden die Kollegen getestet und ggf. Mittwoch wieder die Schule geöffnet.
    Schulstart in MV insgesamt mit rund 155 000 Schüler. Bisher hat also ein Grundschüler ein positiven Covid 19 Test gehabt, von rund 155 000 . Einer zuviel? Übertrieben ? wer mag das beurteilen. Jetzt kommen gleich wieder die Kommentare, der oder die können ja weitere usw. anstecken und laut Kommentar 91, wieder die Großeltern auf die große Reise schicken. aber 155000 Schüler, bisher 1 positiv. Bezogen auf MV, Wo hinken meine Vergleiche? Party in der Hasenheide, Zahlen stabil, der Virus ist da und wird bleiben, die Zahlen werden auch steigen, auch klar, zum einen aber sind es andere Altersgruppen.

  16. 113.

    Soso, Sie wollen also auf dem Rücken Ihres Kindes eine ideologische Debatte starten? Mein Kind bleibt diese Woche zuhause. Krankmeldung und basta. Sie und Ihresgleichen sind mir zu egoistisch. Ich stelle mir das bei Ihnen so vor. Sie machen Party in der Hasenheide, fahren zum Ballermann und schicken Ihr Kind in die Schule. Masken und Tests und alles lehnen Sie ab. Hoffe, der Aluhut passt.

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