Nicht mehr als 50 Gäste - Brandenburg will wieder Obergrenzen für Feiern einführen

Mi 26.08.20 | 07:54 Uhr
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Symbolbild: Hochzeit während Corona-Pandemie (Quelle: dpa/Elvedji)
Audio: Inforadio | 25.08.2020 | Interview mit Ursula Nonnemacher | Bild: dpa/Elvedji

Seit Mitte Juni kann man in Brandenburg wieder so viele Gäste zu Hochzeiten und runden Geburtstagen einladen, wie man möchte. Doch damit soll bald Schluss sein. Geplant ist - wie in den anderen Bundesländern auch - eine Obergrenze von 50 Teilnehmern.

Die Corona-Beschränkungen bei privaten Feiern sollen in Brandenburg wieder verstärkt werden. Das Gesundheitsministerium bestätigte "Brandenburg aktuell" vom rbb am Dienstag, dass die Zahl der Teilnehmer auf 50 begrenzt werden solle - so wie in anderen Bundesländern auch. Allerdings wurde dazu auf die Entscheidung der Ministerpräsidenten verwiesen, die voraussichtlich am Donnerstag fallen soll.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte am Dienstag zuvor im Inforadio des rbb gesagt, der Verzicht auf eine Obergrenze sei so nicht mehr angebracht: "Auch wenn wir weniger von Neuinfektionen betroffen sind, steigen die Zahlen auch bei uns an. Die Kombination Reiserückkehrende plus Feiern birgt doch einige Risiken, wie wir in Frankfurt (Oder) gesehen haben. Dass wir das gänzlich ohne Beschränkung lassen, das ist nicht adäquat."

Damit spielte die Grünen-Politikerin auf eine private Einschulungsfeier in Frankfurt (Oder) am 8. August an, bei der sich eine Mutter einer Schülerin angesteckt hatte. In der Folge wurden 35 Kontaktpersonen ermittelt und in eine 14-tägige Quarantäne geschickt. Darunter war auch eine 7. Klasse des Gymnasiums in Seelow.

Obergrenze für Großveranstaltungen soll verlängert werden

Zudem forderte Nonnemacher im Inforadio-Interview, die Obergrenze für Großveranstaltungen von derzeit 1.000 Personen über Oktober hinaus zu verlängern. "Wir sollten diesen Rahmen nicht überschreiten, ich würde mir eine Verlängerung wünschen", so Nonnemacher. Anfang September berate die Brandenburger Landesregierung über die Umgangsverordnung. Sie erwarte, dass in der Neufassung diese Regelung beibehalten werde.

Über das Thema Großveranstaltungen werde auch die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten. Sie hoffe auf einheitliche Regelungen, auch auf ein zeitgleiches Auslaufen der Testpflicht für Reiserückkehrer. "Am Ende der Woche sind wir schlauer", so die Grünen-Politikerin.

Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten entfällt

Auf der Schaltkonferenz der Gesundheitsminister der Länder war am Montag beschlossen worden, dass sich Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten künftig nicht mehr kostenlos auf Corona testen lassen können. Auch andere Maßnahmen werden angepasst, so Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD).

Für Reisende aus Risikogebieten soll die Testpflicht entfallen, aber weiterhin die 14-tägige Quarantänepflicht gelten, so Kalayci. Frühestens fünf Tage nach der Einreise kann diese dann durch Vorlage eines negativen Tests beendet werden. Außerdem soll es ein digitales Meldeportal der Bundesregierung geben. Wann die Neuregelung in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Möglich seien laut Berliner Gesundheitsverwaltung ab Mitte September oder Anfang Oktober.

Eine Abfrage bei den Ländern habe ergeben, dass bundesweit die Testkapazitäten auch durch das Testen von Reiserückkehrern knapp geworden waren. In Berlin waren die Labore zuletzt zu 93 Prozent ausgelastet.

Sendung: Inforadio, 25.08.2020, 7:45 Uhr

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25 Kommentare

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  1. 25.

    Wo bleibt bitte die Verhältnismäßkeit ? In Landkreisen mit derzeit in Summe unter 5 Aktivinfizierten bei über 180.000 Einwohnern soll die ganze Allgemeinheit darunter eingeschränkt werden?
    Es gibt Ereignisse im Leben, die sind einzigartig wie Hochzeiten, Jugendweihe usw. - Wieso wird diesen Menschen bei der aktuell überschaubaren Lage genommen, diesen Tag zu verbringen wie man es sich wünscht ? Nur weil vielleicht etwas passieren könnte ? Das kann nicht die Lösung sein. Was ist die Grundlage bitte dazu?
    Der Weg der Politik ist und bleibt unverständlich. Erst wurde allgemein alles beschränkt, dann wurde anhand regionaler Situationen geprüft und entschieden. Jetzt wieder alles Allgemein über Alle ?!
    Da hat man als Bürger nur noch Unverständnis und wird wütend. Vor allen was ist der Plan der Politik, wenn es mit dem Heilmittel Impfstoff noch über 1 Jahr bzw. Jahre dauern würde?

  2. 24.

    Und weiter geht's mit blindem Aktionismus. Bitte daran denken, rechtzeitig die Klopapiervorräte aufzustocken.

  3. 22.

    Wenn es so wäre wie sie es sich wünschen (ich mir übrigens auch)hätten wir heile Welt. Tatsache ist, dass das mit dem "strafbewährt" in BB nicht klappt. Das MSGIV (so heißt das Gesundheitsministerium in BB) regiert auf Anzeigen zu Coronaverstößen mit "Strafvereitelung durch Untätigkeit", wie ich selber erfahren mußte. Wir werden jetzt die StA einschalten.

  4. 21.

    Sie brauchen sich nicht aufzuregen. Frau Nonnemacher hat bei Ihnen in Berlin nichts zu melden und sind sie froh darüber. Aber vom Prinzip her haben sie grundsätzlich recht. ja, es ist heute schwerer als je zuvor gutes Personal zu finden.

  5. 20.

    Ich bin auf mehreren Hochzeiten gewesen in diesem Jahr wo locker 70-100 Gäste waren. Das ist also nicht das Problem ;-) 50 Gäste für Feiern ist auch zu wenig, da ist dann wieder die ganze Veranstaltungsbranche in den Hintern gekniffen. !00 Teilnehmer wäre etwas, womit die meisten wohl leben könnten , das ist auch die Anzahl die bei Hochzeiten meist nicht überschritten wird. In ihrer Analyse woher die Infizierten kommen haben sie natürlich vollkommen recht.

  6. 17.

    Kerstin, schlecht aufgepasst, im Artikel geht es um Brandenburg, Frau Nonnemacher ist in BRANDENBURG Gesundheitsministerin. In Berlin sinken die Zahlen - was interessiert das Brandenburg? Wir haben Föderalismus...

  7. 16.

    Ja stimmt ... auch bei Webasto sind es 2....das erhöht die Anzahl dann auf 3.
    Aber bitte mal den Artikel bis zum Schluss lesen.
    Angesichts dieser vielen Unsicherheiten ist eine Aussage über die Dauer des Immunschutzes nach einer Sars-CoV-2-Infektion derzeit schwierig. Vergleiche mit den Verwandten von Sars-CoV-2, den altbekannten, uns seit Jahrhunderten mit Erkältungen plagenden Coronaviren, geben allerdings keinen Grund für allzu grosse Hoffnungen. Denn gegen die normalen Erkältungs-Coronaviren hält die Immunität nur ein bis zwei Jahre an.
    Dementsprechend war laut den Forschern die Menge an produzierten Antikörpern bei den meisten Covid-19-Patienten mit milden Symptomen geringer als bei jenen mit einem schweren Verlauf von Covid-19. Bei Letzteren vermehren sich die Viren auch stark in der Lunge und sind dort für diverse Immunzellen besser zugänglich. Die acht erwähnten Patienten des Webasto-Clusters hatten alle nur milde Symptome.

  8. 15.

    Vielleicht denken Sie über Ihre Frage selbst nochmal nach.
    Ich meine wir sollten das tun was wir momentan können, Abstand halten, MNS und den konsequent und Straf bewährt durchsetzen.
    Solange es Idioten gibt die meinen sich an nichts halten zu müssen verbreitet sich das Virus und ist damit schlauer als die Ignoranten.

  9. 14.

    Bevor Sie hier Blödsinn verbreiten, nix mit Hongkong.
    Es handelt sich um den Erstinfizierten bei Webasto. Kann man Problemlos im Netz finden...wenn man will.

  10. 13.

    Wo wollen die Brandenburger all die Gäste für PRIVATE Feiern herbekommen? Bei der Bevölkerungsdichte und -Struktur ist es ganz schön schwer, 50 Mann/Frau zusammenzutrommeln. Und die Einschulungsfeier mit 35 Personen wäre genauso erlaubt gewesen wie bei einer Begrenzung auf 50 Personen... hm...
    Die Fallzahlen in Brandenburg rekrutieren sich aus Altenheimen, Kliniken, Sklaventreiberarbeitsstätten und Flüchtlingsheimen. Alles andere kann man nur als Mini-Herde bezeichnen, 2 Schüler, ein Erzieher... vergleicht mal bitte mit Tönnies!

    Gerne kann man auf 50 begrenzen, bringt aber nix. In jeder Schulklasse sitzen mehr als 25 Kinder ohne Maske, die wenigsten davon sind Zwillinge und damit aus einem Haushalt...

  11. 12.

    Ihr Halbwissen ist gefährlich, denn der Betroffene ist nicht Immun!

    "Immunität ist das durch Kontakt mit einem Krankheitserreger oder dessen Giften erworbene Gefeitsein des Organismus gegenüber spezifischen äußeren Angriffen bzw. die Fähigkeit des Organismus, bestimmte Pathogene ohne Symptome zu eliminieren. Immunität kann durch Immunisierung bzw. Impfung erworben werden."

  12. 11.

    Wie schlecht haben viele in Mathe aufgepasst? In Berlin sinken die Zahlen trotz mehr Test. Das sollte uns freuen. Frau Nonnemacher und allen potentiellen Einschränkungsüberbietern sei ein kleiner Nachhilfe-Unterricht gegönnt. Abstand und Hygiene haben noch nie geschadet und brauchen keine Strafen.

  13. 9.

    Das war einer in Hongkong !
    Von 23,5 Mio. Infizierten hat sich also vermutlich unter Umständen einer erneut infiziert...und das mit einem neuen Virusstamm.
    Finde ich jetzt etwas dünn um daraus gleich Rückschlüsse auf alle abzuleiten.

  14. 8.

    Immunität bedeutet, Pathogene ohne Symptome zu eliminieren. Dazu ist der überwiegende Teil der Bevölkerung offensichtlich in der Lage.

  15. 7.

    Die Leute verstehen es einfach nicht, selbst während des Lockdowns wurde sich herzlich geknuddelt zur Begrüßung, wenn alle Nachbarkinder mal wieder in einem Garten gespielt haben, und das reihum. Verbote nützen da wenig, weil man sie nicht umsetzen, kontrollieren und sanktionieren kann.

  16. 6.

    NEIN FR.NONNEMACHER! So nicht!! Erst waren keine Masken angesagt- weil keine da waren, jetzt Maskenpflicht mit Bußgeldandrohung. Jeder konnte und kann noch in die ganze Welt reisen. Die Schulkinder gleich in die Schule geschickt, anstatt erstmal ein paar Tage in die Quarantäne zu schicken, um Infektionen zu verhindern. In wenigen Wochen heiraten unsere Kinder und ich möchte, das sie eine schöne Feier verbringen und diese nicht vergessen!!!! Und bitte Fr.Nonnenmacher auch die Politiker mit Bußgeldern bestrafen, die nämlich sehr oft KEINE MASKE tragen! MFG

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