Protest und Gegenprotest in Berlin - Kundgebung der Corona-Leugner am Brandenburger Tor aufgelöst

Sa 01.08.20 | 23:43 Uhr
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Menschen auf der Straße des 17. Juni in Berlin Tiergarten. (Quelle: rbb/R. Unruh)
Video: Abendschau | 01.08.2020 | R. Unruh | Bild: rbb/R. Unruh

Um gegen die Auflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu protestieren, zogen am Samstag mehrere tausend Menschen durch Berlin - ohne Maske und ohne Abstand. Bis die Polizei einschritt.

Trotz steigender Infektionszahlen haben am Samstag Tausende Menschen in Berlin gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie protestiert. Nach Schätzungen der Polizei schlossen sich bis zu 17.000 Menschen einem Demonstrationszug an, rund 20.000 beteiligten sich anschließend an einer Kundgebung. Die Demonstranten forderten ein Ende aller Auflagen.

Verstöße gegen Hygieneregelungen

Die Kundgebung am Brandenburger Tor erklärte die Polizei am späten Nachmittag für beendet, weil die Veranstalter nicht in der Lage gewesen seien, die Hygienemaßnahmen einzuhalten. Die Kundgebung war unter dem Motto "Das Ende der Pandemie - Tag für die Freiheit" von der Stuttgarter Initiative "Querdenken 711" angemeldet worden.

In Stuttgart hat diese Initiative bereits wiederholt demonstriert. Kritiker dieser Proteste befürchten eine Vereinnahmung durch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten. Auch Berliner Bündnisse und Parteien wie die AfD und NPD hatten deutschlandweit dazu aufgerufen, zur Demonstration nach Berlin zu kommen.

Am Abend harrten zwischenzeitlich immer noch zahlreiche Menschen vor dem Brandenburger Tor aus, die sich weigerten zu gehen, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Er sprach von einer Zahl im unteren vierstelligen Bereich. Ein Großteil der etwa 20.000 Teilnehmer hatte den Versammlungsort aber ohne weitere Vorkommnisse verlassen.

Auf der Wiese vor dem Reichstag wiederum befanden sich laut Polizei nach Beendigung der Kundgebung kurzfristig etwa 3.000 Menschen. Ein Veranstalter hatte hier zu einer Spontandemonstration aufgerufen und wollte dort nach eigener Aussage die ganze Nacht über einen Sitzstreik machen. Zwischenzeitlich gab es nach Polizeiangaben auch eine Menschenkette rund ums Kanzleramt mit etwa 2.000 Teilnehmern.

Demonstrierende vor dem Reichstag in Berlin. (Quelle: rbb/H. Daehler)

Live-Ticker

Teilweise aggressiv gegenüber Medienvertretern

Zuvor protestierten Teilnehmer einer "Versammlung für die Freiheit" gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Sie zogen ab dem Vormittag vom Brandenburger Tor durch Berlin Mitte Richtung Straße des 17. Juni und wollten dort zur Kundgebung aufschließen. Die Polizei ging in Spitzenzeiten von rund 17.000 Teilnehmern aus, sagte eine Sprecherin dem rbb. Ebenso wie die Initiatoren der Kundgebung fordern die Demonstranten ein Ende aller Auflagen zur Eindämmung von Corona.

Nach Polizeiangaben wurden dabei die Hygienevorgaben wie Abstand und Mund-Nasen-Schutz nicht eingehalten. Passanten mit entsprechendem Schutz wurde von den Demonstranten "Masken weg" entgegengerufen. Das Verhalten gegenüber Medienvertretern war teilweise aggressiv. Ein rbb-Kameramann wurde von einem Demo-Teilnehmer bespuckt.

Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung

Einsatzkräfte gingen gegen Verstöße der Hygienevorgaben zunächst mit Lautsprecherdurchsagen oder Einzelansprachen vor. "Darüber hinaus werden Verstöße dokumentiert, sodass auch im Nachgang die Ahndung von Verstößen möglich ist", kündigte die Polizei an. Zudem gab es erste juristische Konsequenzen. "Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt", twitterte die Polizei. Die Veranstalter erklärten die Veranstaltung anschließend für beendet. Die unabhängig von der Demonstration anschließend angemeldete Kundgebung auf der Straße des 17. Juni war bis zur Auflösung zunächst davon nicht betroffen.

Polizei widerspricht höheren Teilnehmerzahlen

Die Polizei geht von etwa 17.000 Teilnehmern bei dem Protestzug aus. "Eine exorbitant höhere Zahl, die laut verschiedener Tweets durch uns genannt worden sein soll, können wir nicht bestätigen", erklärte sie. Veranstalter hatten zunächst 500.000
Teilnehmer angekündigt und für die Demonstration 10.000 angemeldet. Am Nachmittag wurde auf der Kundgebungsbühne erst von 800.000, dann von 1,3 Millionen Menschen gesprochen.

Maske als Zeichen der Unterwerfung

Die Polizei war mit etwa 1.500 Einsatzkräften in der Innenstadt unterwegs. Sie wies mithilfe von Lautsprechern über den ganzen Tag "vehement" auf die Einhaltung der Auflagen hin. Auf Fotos der Veranstaltung waren die Demonstranten weitgehend ohne Mund-Nasen-Bedeckung und ohne Abstand zu sehen.

rbb-Reporter berichteten von Teilnehmern in Thor Steinar-Kleidung und Compact Shirts - diese sind dem rechten Spektrum zuzuordnen. Auch Shirts mit Aufdruck der Verschwörung "QAnon" waren zu sehen. Zudem wurden Deutschland-Flaggen und Reichsflaggen geschwenkt. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit klaut", skandierten Teilnehmer. Eine Teilnehmerin schilderte, dass sie die Maske als Zeichen der Unterwerfung und als "Maulkorb" wahrnehme.

In Berlin demonstrieren Tausende Corona-Leugner gegen die Beschraenkungen in der Pandemie. Abstandsregeln wurden ignoriert. Masken traegt kaum jemand. Veranstalter der Demo ist die Verschwoerungsbewegung Querdenken 711. (Quelle: imago images/J. Eckel)

Scharfe Kritik an Demo-Teilnehmern

Unverständnis für die Demo gab es von politischer Seite. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Teilnehmer der Großdemonstration scharf kritisiert. Es ärgere ihn maßlos, dass Menschen aus anderen Teilen Deutschlands nach Berlin kommen, um hier ein Demonstrationsrecht auf Grundlage von Hygieneregeln wahrzunehmen, dass sie dann missachteten, sagte Müller im rbb. "Die Demonstranten nehmen die Fakten nicht zur Kenntnis und riskierten damit die Gesundheit anderer Menschen", so Müller in der Abendschau. Dafür habe er kein Verständnis.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bezeichnete die Demonstranten in einem Tweet als "irre" im Hinblick auf die weltweit steigenden Infektionszahlen. "Der bewusste Verstoß gegen Abstandsregeln und Maskenpflicht ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern fahrlässige Gefährund von Gesundheit und Leben anderer", teilte die Senatorin mit.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte harsche Kritik am Berliner Protestzug. "Ja, Demonstrationen müssen auch in Corona-Zeiten möglich sein. Aber nicht so", schrieb der CDU-Politiker am späten Samstagnachmittag auf Twitter. Abstand, Hygieneregeln und Alltagsmasken dienten dem Schutz aller. Die Pandemie sei nur "mit Vernunft, Ausdauer und Teamgeist" zu meistern. "Je verantwortlicher wir alle im Alltag miteinander umgehen, desto mehr Normalität ist trotz Corona möglich", betonte Spahn.

Brandenburgs CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann schrieb auf Twitter: "Wieder 1.000 Neuinfektionen/Tag und in Berlin wird gegen Coronaauflagen demonstriert? Diesen gefährlichen Blödsinn können wir uns nicht mehr leisten."

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schrieb auf Twitter: "Tausende #Covidioten feiern sich in #Berlin als "die zweite Welle", ohne Abstand, ohne Maske. Sie gefährden damit nicht nur unsere Gesundheit, sie gefährden unsere Erfolge gegen die Pandemie und für die Belebung von Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Unverantwortlich!"

Ein Banner „Berlin gegen Nazis" und Plakate „Omas gegen rechts“ sind bei einer Gegendemonstration zur Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen auf der Leipziger Straße zu sehen. Zu der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen hat die Initiative «Querdenken 711» aufgerufen. Das Motto der Demonstration lautet «Das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit». (Quelle: dpa/C. Soeder)

Gegenkundgebung an mehreren Orten

Auch Gegenkundgebungen des "Berliner Bündnis gegen Rechts" und der "Omas gegen Rechts" fanden am Rand des Protestzugs am Vormittag statt. Mehrere hundert Demonstranten versammelten sich am Pariser Platz und am Holocaust-Mahnmal und riefen dem Zug "Nazis raus" entgegen, der Spruch schallte als Echo zurück.

Élodie Arnauld, Sprecherin Bündnis gegen Rechts, sagte am Morgen im rbb: Es gehe nicht, dass rassistischen, antisemitischen und offen neonazistischen Strukturen ein Platz geboten werde, um Angst und Hetze und Verschwörungsmythen zu verbreiten. "Wir sehen alle, wozu Verschwörungsmythen führen. Hanau, Halle und der Mord an Walter Lübcke sind nur einige Beispiele, und wir können das nicht einfach weiter so passieren lassen."

22.000 Demonstranten an diesem Wochenende

Insgesamt werden an diesem Wochenende etwa 22.000 Demonstranten in der Hauptstadt erwartet. Nach rbb-Informationen sind Menschen etwa mit Bussen etwa aus Baden-Württemberg angereist. "Auch die verschiedensten Neonazi-Organisationen haben aufgerufen, daran teilzunehmen", sagte Geisel.

Corona-Leugner-Demo Unter den Linden (Quelle: rbb)

Sendung: Abendschau, 01.08.2020, 19:30 Uhr

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246 Kommentare

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  1. 246.

    Die Teilnehmer des rechten Aufmarsches haben aber Straftaten begangen. Da muss die Polizei einschreiten.
    Und gerade die AfD ist es doch, die Andersdenkende bedrohen.

  2. 244.

    Wenn sich ein Gast nicht an Regeln und Gesetze halten will, muss die Polizei eben zugreifen. Wir Berliner haben auf diesen rechten Haufen keine Lust.

  3. 243.

    Wer eine Demo verbietet, bzw. abbricht, bei der die Hygieneregeln nicht eingehalten werden, der muss auch die Partybesäufnisse in den Innenstädten verbieten und auflösen--denn auch dort werden die Hygieneverordnungen nicht eingehalten. Aber genau das wird oft nicht gemacht--Ich fürchte, dass das unterschiedliche Vorgehen unserer Polizei-Justiz und Politik diesen Unmut in der Bevölkerung zusätzlich befeuert.

  4. 242.

    ja panimáju :) Meinte wahrscheinlich positiv bzw. negativ getesteten Menschen fernbleiben. Übersetzen ist tricky ;) Angesichts dieser Versammlung stimme ich dem "stay home" oder bleib besser an jedem anderen Ort voll zu.

  5. 241.

    Hab auch so ein Attest ...
    Bin dahingehend auch schwerbehindert ..

    Komme mir oft in ein Zeit versetzt vor von der ich dachte das es diese nie wieder gibt ...
    Zumindest weis Ich jetzt , wie mach so ausgegrenzt fühlt .

    Von daher gehe ich auch kaum noch einkaufen oder unter Mensch...

    Was Covid so alles an menschlichen emphatien hervorbringt ...

  6. 240.

    Unsere Demokratie wird glücklicherweise von Menschen getragen, die auf Logik, Vernunft und Fakten setzen. Leider werden alle Bemühungen, der Pandemie Einhalt zu gebieten, von uneinsichtigen, besserwisserischen, bildungsfernen Clowns zunichte gemacht, die glauben, QAnon sei eine verlässliche Quelle. Repräsentativ für diese Art Mensch steht der Typ, welcher den RBB-Kameramann angespuckt hat. Wie aggressiv, niveaulos und primitiv kann man nur sein? Ich hoffe, der RBB bzw. der Kameramann zieht eine Anzeige in Erwägung.

  7. 239.

    Und was bei solchen sinnfreien "Demos mit Füßen" herauskommt, kann man in den U.S.A sehen... ...dachte wir Deutschen wären doch - zumindest ein wenig - klüger...

  8. 238.

    Die Freiheit, die Sie fordern, ist IHRE Freiheit. Was ist mit der Freiheit der Anderen? Was ist mit dem Recht auf Leben und gesundheitliche Unversehrtheit? Jede*r trägt Verantwortung für seine Mitmenschen. Wann kommt das endlich bei allen an?

  9. 237.

    Die Tatsache dass dieser Personenkreis ihren Unsinn öffentlich verbreiten dürfen, beweist ja schon dass, wir in keinem undemokratischen Kontext leben.Die Mischung der völlig widersprüchlichen Fahnen usw war mehr als bemerkenswert und tat körperlich weh.
    Vielleicht sollten sich all diese Verschwörungstheortiker
    selbstverpflichten im Falle einer Covid Erkrankung auf kassenärztliche Versorgung zu verzichten.In ihrer Logik kann ja nichts passieren.Also los Leute, dann seid mal konsequent.Wir warten.....

  10. 236.

    Warum steigen in den USA sie Zahlen? Sowohl Infektionen wie auch Tote? Dort wurde das alles versäumt, was hier gemacht wurde? Warum hat es Italien, Spanien und Frankreich so schlimm erwischt? Warum ging es in Österreich so glimpflich? Österreich hatte zB Maskenpflicht in der Öffentlichkeit usw....

  11. 235.

    Und wen brauchen wir in dieser Zeit? Etwa vielleicht diejenige, die alles abnicken, egal wie unsinnig die staatlichen Maßnahmen sind? Oder etwa diejenige, die nichts hinterfragen und brav alles schlucken, egal wie stark die Repressarien ausgeweitet werden und Grundrechte beschnitten. Hat dieses Land denn aus der Vergangenheit von vor rund 80 Jahren nichts gelernt? Auch damals schrie die große Mehrheit nach mehr Strafen, Verbote, härterem Durchgreifen etc. Es geht gar nicht darum ob es COVID- 19 gibt. Es geht einzig und allein um Verhältnismäßigkeit bei der Bekämpfung. Und die ist seit Langem nicht mehr gegeben. Je früher wir das erkennen, desto großer sind die Chancen, unsere Demokratie halbwegs zu erhalten.

  12. 234.

    Ich schäme mich zu tiefst aus der selben Stadt zu kommen, wie diese Querdenker. Sollten sich am besten in Querleger umbenennen, weil mit Denken hat das offensichtlich nicht viel zu tun.

  13. 233.

    So viele Kommentare...., hoffentlich liest irgendjemand & ganz VIELE meine auch. Und es ändert sich mal etwas.......

  14. 232.

    Man soll Menschen eigentlich nichts schlechtes wünschen. Den Demonstranten Aber die an so einer unsinnigen Veranstaltung wie in Berlin ohne mundschutz und Social distancing teilnehmen , wünsche ich, dass sie alle an Corona erkranken und zwar so schwer, dass sie die nächsten Jahre auf überhaupt keine Demo mehr gehen können. Leider kann man diese Leute nicht mit Argumenten von der Gefährlichkeit des Corona-Virus überzeugen, die müssen es selbst am eigenen Körper verspüren. Gegen Dummheit gibt es leider noch keine andere Therapie. Schlimm ist nur , dass die infizierten bereits wieder weitere unschuldige Menschen anstecken, die deren dämliches verantwortungsloses Handeln dann ggf. mit ihrem Leben bezahlen. Die Überträger sollten daher, wenn man sie feststellen kann , wegen fahrlässiger Körperverletzung bzw. fahrlässiger Tötung zur Rechenschaft gezogen werden.

  15. 231.

    Keiner spricht Ihnen das Demonstrationsrecht ab
    aber auch Sie müssen sich an die Corona-Auflagen für die Demo in der Stadt halten,in der Sie auf die Straße gehen.
    Sonst handelt es sich weniger um " Quer-Denkende"
    sondern um "Nicht-Denkende".

  16. 230.

    Diese Demo ist eine Verhöhnung von Pfleger/ innen und Ärzten/innen, die unter schwersten Bedingungen schwer erkrankte Covid 19 Patienten betreuen.
    Ich bin fassungslos über so viel Ignoranz und Egoismus.

  17. 229.

    Nein. Eine Demokratie muss es nicht aushalten, dass einige ihr eigenes (vermeintliches) Wohl höher ansetzen als das Wohl der Allgemeinheit.

    Im übrigen: wer sich mit Nazis in ein Boot mit Nazisymbolen setzt und es aus dem Boot die ganze Zeit Naziparolen grölt, muss damit leben, wenn man ihn als Nazi sieht.

  18. 228.

    Auf einem Pappschild einer Querdenkerin war zu lesen :
    "Meine Gesundheit-Meine Entscheidung"
    Ist das so zu verstehen, dass bei einer Covid 19 Infektion und schwerem Verlauf, die Dame auf
    die Intensivstation freiwillig verzichtet ?
    Jeder hat sicher das Recht so aus seinem Leben zu scheiden, wie er es für richtig hält.
    Aber andere Menschen aus Ignoranz und
    Verbohrtheit zu infizieren, ist kein Recht, sondern
    fahrlässige oder vorsätzliche Körperverletzung, schlimmstenfalls Tötung.
    Diese Demonstration mit dem Begriff der Freiheit
    zu verbinden, bewegt sich jenseits aller humanistischen Werte.
    Dummheit an sich ist nicht strafbar, dummes Handeln schon.

  19. 227.

    "Was genau ist eigentlich euer Problem????
    Warum macht ihr hier ständig so massiv Stress?"

    Für mich liegt die Antwort schon längst auf der Hand: Hier geht's schon lange nicht mehr um Anti-Hygiene-Demos oder um unsere Gesundheit als solche, hier geht's den Gegnern vor allem um knallhartes politisches Kalkül. Hier wird schon rein aus Prinzip dagegen demonstriert, weil diese Maßnahmen von dieser Bundesregierung (namentlich mit Angela Merkel an der Spitze) beschlossen und angeordnet wurden. Und weil gerade diese Klientel, die heute in Berlin demonstriert, schon per se diese Regierung ablehnt und Merkel für viele ein Hassobjekt ist, wird halt dagegen demonstriert. In Wirklichkeit handelt es sich längst nicht mehr um Anti-Hygiene-Demos . . . hier wird unter dem Deckmäntelchen, gegen z.B. den MNS oder den Hygiene-Abstand zu sein, einfach nur gegen die Regierung Stimmung gemacht. Nicht zufällig hat ja auch gerade die AFD den lästigen MNS zum Politikum hochstilisiert ("Merkel-Maulkorb").

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