Keine Gruppenarbeit, keine Förderkurse - Berliner Schulen sind laut GEW vom Regelbetrieb weit entfernt

Sa 22.08.20 | 16:28 Uhr
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Sabine Reichling, Lehrerin unterrichtet am 10.08.2020 an der Nürtingen-Grundschule in Kreuzberg. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Zwei Wochen nach dem Start des neuen Schuljahres unter Corona-Bedingungen in Berlin hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erneut Alarm geschlagen. "Wir haben keinen Regelbetrieb an Schulen", sagte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann am Samstag als Gast auf einem Landesparteitag der Berliner Linken.

Es handele sich eher um Betreuung als um wirkliches Lernen, kritisierte Erdmann. "Unterricht findet fast nur frontal statt. Gruppenarbeit geht ja nicht", berichtete er. "An vielen Schulen gibt es keine Förderkurse, keinen Musikunterricht, und oft nicht mal Sportunterricht."

GEW fordert kleine Lerngruppen

Jedem sei klar, dass die Situation hochdynamisch sei. "Und wir verstehen auch, dass es nicht den einen großen Plan gibt, der alles richten wird", sagte Erdmann. "Wir wünschen uns aber, dass nicht nach außen hin der Schein gepflegt wird, hier läuft alles super, aber innen brodelt es, und die Kollegen stehen mit dem Rücken an der Wand."

Die Infektionszahlen rechtfertigten nicht, dass Schulen vollständig geschlossen sind, auch die GEW wolle gerechte Bildung für alle. "Unsere Kolleginnen und Kollegen sind aber pappesatt, wenn sie hören, wir haben Regelbetrieb."

Erdmann erneuerte die Forderung der GEW nach Unterricht in kleinen Lerngruppen. Dies funktioniere besser, und auch Hygieneregeln seien besser einzuhalten. Dafür sei aber mehr Personal nötig.

Sendung: Inforadio, 22.08.2020, 16:20 Uhr

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Woher sollen denn die Lehrkräfte kommen wenn man Jahre lang Lehrer eingespart hat der Senat dieses Thema an die Wand gefahren herzlichen Glückwunsch Berlin Senat.
    Hochachtungsvoll Stoll Karl-Heinz

  2. 4.

    Ja Realität wäre angebracht. Dicht an dicht sitzende Schüler, die MNS Pflucht in den Fluren wird nicht ernst genommen weil im Unterricht braucht man sie ja auch nicht aufsetzen. Lehrer erhalten auch keinen Schutz mehr. Risikokinder werden entweder vom Unterricht total ausgegrenzt oder werden einen sehr hohen Risiko ausgesetzt. Und das gilt in Oberschulen genau wie in Grundschulen. Kinder werden auch nicht getestet um überhaupt nachzuvollziehen ob Ansteckungen innerhalb der Schule stattfinden. Das ist die Realität...

  3. 3.

    Es ist totaler Quatsch, was hier im Artikel behauptet wird. Es findet größtenteils Regelbetrieb in den Grundschulen statt, d.h. Unterricht in vollen Klassenstärken, auch Sport und Musik (z.B. draußen), Lehrerwechsel. Die Abstandsregeln sind nicht mehr umsetzbar bei 600+ Schülern ... daher gibt es auch Gruppenarbeit u.a. Es wird eher darauf geachtet, dass Klassen nicht durchmischt werden, eine Maske im Schulhaus getragen wird ... was dann aber auf dem Schulhof oder beim Mittagessen in der Mensa oder nachmittags im Hort sich wieder "auflöst". Die Fenster bleiben den ganzen Vormittag im Klassenzimmer geöffnet, einen einzigen Ventilator spenden die Eltern, Kinder sitzen dicht an dicht bei 28 Grad im Raum. Am gefährdetesten sind die Lehrer, die gezwungen sind in unterschiedlichen Klassen unterrichten zu müssen oder die Horterzieher.
    Es ist ein neuer Regelbetrieb, teilweise mit Maske. Also bitte, berichten Sie bitte von der Realität.

  4. 2.

    Selbstverständlich ist er das. Der RRG versucht schließlich alles in seiner Macht stehende, um Normalität in den Schulen zu verhindern, ein Schande was man den Kindern antut. Ich hoffe die Eltern sehen endlich ein wozu Linke/Grüne fähig sind (oder auch nicht :-)) und quittieren das an der Wahlurne.

  5. 1.

    Hr. Erdmann spricht nicht für alle Lehrer. Am liebsten spricht er für sich selbst.

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