Verstöße gegen Corona-Regeln - Senat will sich Überblick über Party-Hotspots verschaffen

Fr 14.08.20 | 14:20 Uhr
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Eine kleine Diskokugel dreht sich im Volkspark Hasenheide in einem Baum, im Hintergrund stehen Menschen auf einer Wiese. (Bild: dpa/Christoph Söder)
Bild: dpa/Christoph Söder

Engtanz, Drinks und Partys draußen in den Parks und Straßen - in den Sommerwochen hielten sich einige Berliner nicht gerade an die Corona-Abstandsregeln. Nun steigt die Zahl der Neuinfektionen und die Senatorin will wissen, wo in der Stadt gerade zu groß gefeiert wird.

Nach viel Kritik an trinkenden und feiernden Menschen in den Berliner Straßen während der Corona-Pandemie will sich der Senat jetzt einen offiziellen Überblick über die Party-Hotspots verschaffen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hat dazu die zwölf Bezirke um Unterstützung gebeten: Sie sollen Gegenden nennen, in denen verstärkt feiernde und Alkohol trinkende Gruppen die Abstands- und Hygieneregeln missachten, wie der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), mitteilte.

Kalayci erklärte dazu: "Ich habe vorsorglich die Bezirke abgefragt, um einen Überblick über die Lage zu erhalten und damit möglichen Handlungsbedarf erkennen zu können."

Hamburg macht Einschränkungen

Dassel forderte erneut, den sogenannten Außerhaus-Verkauf von Alkohol in Geschäften, Imbissen und sogenannten Spätis an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten zu verbieten. "Wenn eine durchaus mit Berlin vergleichbare Stadt wie Hamburg mit einem lokal und zeitlich begrenzten Alkoholverkaufsverbot gute Erfahrungen macht, kann das nicht ignoriert werden."

In Hamburg ist der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen in Szenevierteln in den Wochenendnächten seit Juli verboten. Damit sollen die üblichen Massen-Partys auf der Straße eingeschränkt oder verhindert werden.

Gedränge an Spätis

In Berlin ist es derzeit in den warmen Augustnächten vor allem vor Kneipen und Spätis in Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain, Neukölln, Schöneberg und weiteren Innenstadtkiezen voll und eng. Weil viele junge Menschen Getränke in Kneipen und Bars zu teuer finden, trinken manche lieber billiges Flaschenbier vor den Spätis. So drängen sich rund um den Rosenthaler Platz in Mitte in den langen Nächten große Gruppen von Jugendlichen auf den Bürgersteigen und Bierbänken.

Dassel kündigte erneute verstärkte Kontrollen für dieses Wochenende an. Auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) hatte kürzlich sein Ordnungsamt gezielt losgeschickt. Aus anderen Kneipen-Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg kamen hingegen keine entsprechenden Mitteilungen. Vor allem die Vorschriften zu Abständen zwischen Tischen, Masken und Kontaktlisten werden häufig nicht eingehalten.

Mehr Behördenmitarbeiter sollen kontrollieren

Zusätzlich sollen demnächst 240 Mitarbeiter in den Ordnungsämtern der Bezirke bereitgestellt werden. Das hatte der Senat bereits am Dienstag angekündigt.

Gesundheitssenatorin Kalayci hatte Anfang der Woche von einer großen Sorge um die Gesundheitsgefahren gesprochen und zunächst ein Alkoholverbot für Kneipen und Bars in bestimmten Straßen ins Spiel gebracht. Am Dienstag sagte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) dann, der Senat denke über so ein Alkoholverbot nicht nach. Mehr Kontrollen und das Verhängen von Bußgelder seien aber nötig.

Sendung: Abendschau, 14.08.2020, 19:30 Uhr

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39 Kommentare

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  1. 39.

    Na dann erleuchten sie doch mal alle .....
    Wann wird man das Leben nicht mehr hinter einer Maske verbringen ?
    Unter 500 neuinfektionen.... unter 100 ? Bei 0 ? Naja bei 0 kann nicht sein, diverse Landkreise usw haben seit Wochen keine einzige neue Infektion und leben weiter hinter der Maske.
    Kein Politiker hat sich bisher dazu geäußert was wann passiert .... aber nahezu jeder mal immer neue Schreckgespenster.

    Also wo ist die magische Grenze für die Abschaffung der Maske ?

  2. 38.

    Sehe ich genauso ! Es muss doch für eine zeitlang mal ohne Party gehen.

  3. 36.

    Es geht nicht um Aussperren oder Wegsperren. Es geht um Rücksicht und verantwortungsvollen Umgang miteinander. Es geht ums Füreinander. Das hat das Partyvolk noch immer nicht begriffen.

  4. 35.

    Und was sollen dann all die ungläubigen Jugendlichen dort drin tun? Mit den Brüdern Party machen, oder was?

  5. 33.

    Mal aufs Wesentliche heruntergebrochen: Wer meint, in seiner Freiheit ach so eingeschränkt zu sein und unbedingt feiern zu müssen ohne Beachtung, der in der besonderen Zeit so wichtigen grundlegenden Dinge, um andere zu schützen, der sollte verpflichtet einen Organspendeausweis dabei haben. Dann seid bitte bereit, Organe denen zu spenden, die leider auf Spender angewiesen sind. Wenn das Party- und Negierervölkchen schon das eigene Leben und vor allem anderer riskiert, sollte wenigstens diese Bereitschaft da sein.
    Habt Ihr soviel Hintern in der Hose und Hirn hinter der Stirn, um weiterzudenken?

  6. 31.

    Fast jede Nacht am Schäfersee kleinere und größere Partys, viel Alkohol, Musik, lautes Gequatsche direkt vor den Wohnhäusern. Es ist unerträglich, weinende Kinder, es gibt hier auch noch Leute, die arbeiten müssen!

  7. 30.

    Herrlich, das Klientel von Rot-Rot-Grün bei seiner Lieblingsbeschäftigung: Denunziation und Gängelung von Otto und Ottilie Normalbürger.
    Das abgestellte Personal könnte natürlich auch die Ämter öffnen, um den Verwaltungsstau abzubauen.

  8. 29.

    Dieser Senat hat schon seit ein paar Jahren beschlossen bei Kleinkriminellen die Augen beide Augen zuzu machen.
    So ist zumindest mein Eindruck.

  9. 28.

    Und mal wieder hängt der Berliner Senat hinterher.
    JETZT wollen die das ganze mal genauer unter die Lupe nehmen? Kommt ja alles auch so plötzlich und unverhofft, oder?
    Das ist wie Winterdienst in Berlin. Da heißt es auch immer „ plötzlicher Wintereinbruch „... im Dezember

  10. 27.

    Falsch! Wie dumm müssen diese jungen Menschen eigentlich sein das Sie nicht Wissen was Sie mit ihren Partys für einenen Schaden anrichten können?

  11. 26.

    Wir haben mit den Maßnahmen nichts gewonnen ausser ein paar Wochen Zeitaufschub. Vergleiche Neuseeland. Langer Lockdown und seit Monaten geschlossene Grenzen, aber das Virus ist nach 3 Monaten ohne Positivtest immer noch da. Wegsperren und/oder Aussperren bringt nix.

  12. 25.

    Liebes Partyvolk, habt ihr denn die Zeichen der Zeit immer noch nicht verstanden? Das Zauberwort heißt STUDIE und ggf. Konzept.

    Beim Fußball gabs ne Studie und ein Konzept, dass im Stadion nix passieren kann. Für Kinos gibts ne Studie, dass nix pssieren kann weil man ja nicht redet (aber was, wenns ne Komödie gibt und alles lacht...).

    Also gebt endlich eine Studie in Auftrag, dass unter freiem Himmel nix passieren kann. Ihr könnt ja Synergien nutzen und euch mit den Demonstranten zusammentun, dann wirds günstiger.

    Aber was machen dann unsere unfehlbaren Lokalpolitiker??? Sollten sie dann etwa gezwungen sein statt ständiger sinnloser Verbote echte Konzepte zu entwickeln??? Ich mags mir gar nicht vorstellen...

  13. 24.

    also vor meiner tür saufen gerade 300 bis 400 leute - freitag 22 uhr annemirlbauer-platz- und das unser bezirksamt auf die anfrage nicht reagiert, verwundert nicht.... ein problem war das auch schon vor corona. spätis die ihren hauptumsatz aus dem alkohlverkauf machen, sollten sich vlt mal um eine entsprechende konzession bemühen müssen - grüße an den senat :P

  14. 23.

    Es gibt nach wie vor keine bestätigten Fälle von Mehrfachinfektionen bei Parties unter freiem Himmel! Aber Fakten werden ja gerne ignoriert...

  15. 22.

    Ich hab grad was tolles im Fernsehen gesehen, ab ins Kloster mit den schwererziehbaren Jugendlichen.

  16. 21.

    Junge Leute die fröhlich sein wollen. Und dabei ignorieren dass sie eine hochbrisante Gefahr darstellen. Nee, menschenverachtend ist dein Kommentar. Wie kann man nur so engstirnig sein. Ich begreife es langsam nicht mehr.

  17. 20.

    SPD, Linke, Grüne seit Jahren bei Kleinkriminalität die Augen verschlossen.
    Und jetzt Anwalt bei Bier- und Partyverboten sein wollen.
    Sorry, diesen Sinneswandel nimmt denen keiner ab.
    Funktioniert ja auch nicht, wie man sieht.

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