Bezirke entscheiden weiter individuell - Gastro-Gipfel findet keine berlinweite Regelung für Heizpilze

Fr 25.09.20 | 20:20 Uhr
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Archivbild: Ausgeschaltete Heizpilze stehen im Freiluftbereich eines Cafes in der Innenstadt. (Quelle: dpa/M. Murat)
Audio: Inforadio | 25.09.2020 | Martin Krebbers | Bild: dpa/M. Murat

Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf wollen sie, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg nicht: Auch ein "Gastro-Gipfel" am Freitag bei Wirtschaftssenatorin Pop hat keine einheitliche Linie hervorgebracht. Pop plädiert derweil für CO2-arme Infrarotstrahler.

Ein "Gastro-Gipfel" bei der Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hat sich nicht auf eine einheitliche Linie im Umgang mit Heizpilzen in der Außengastronomie geeinigt. Ob diese umstrittenen Geräte zum Einsatz kommen, bleibt damit jedem Bezirk selbst überlassen.

Vor allem die von den Grünen regierten Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sind gegen den Einsatz von Heizpilzen. Pop hatte sich kürzlich für den Einsatz dieser Heizgeräte ausgesprochen, dies aber an die Bedingung geknüpft, als Klimaausgleich einen autofreien Sonntag in Berlin einzuführen.

Pop betonte nach dem Treffen am Freitag, einig sei man sich darin, auch in der kalten Jahreszeit die verstärkte Nutzung des Außenbereiches zu ermöglichen. Das gehe beispielsweise durch "schnelle Genehmigungen, Überdachungen und Einhausungen, die unbürokratisch ermöglicht werden sollen, und CO2-arme Wärmequellen wie Infrarotstrahler", so Pop. Genehmigungen für eine vergrößerte Außennutzung sollen demnach bis zum 31. März 2021 verlängert werden. Verstärkte Kontrollen zur Einhaltung der Regeln durch die Ordnungsämter seien unumgänglich, auch in diesem Punkt sei man sich einig gewesen.

Balzer fordert schnelles Handeln

Auch über Schutzmaßnahmen in Innenbereichen der Gastronomie habe man sich ausgetauscht, sagte die Wirtschaftssenatorin weiter: "Für die Innenbereiche brauchen wir Lösungen, die den Schutz gewährleisten, wie beispielsweise Plexiglasscheiben oder zertifizierte Lüftungsanlagen."

Zu dem Gespräch geladen waren die Bezirksbürgermeister sowie Vertreter der Tourismusgesellschaft Visit Berlin, der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) sowie der Initiative Bars of Berlin.

Bislang wollen nur Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf den Gastronomen gestatten, im Außenbereich Heizpilze aufzustellen. Der Reinickendorfer Bürgermeister Frank Balzer (CDU) wies im rbb darauf hin, dass viele Menschen wegen des Corona-Ansteckungsrisikos Innenräume vermeiden wollten. "Man muss jetzt nicht nur reden, sondern auch schnell handeln", sagte Balzer im rbb-Inforadio. Die Gastronomie sei ein wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt, der durch die Pandemie schwer gebeutelt sei.

Streit um CO2-Ausstoß

Den Einsatz von Heizstrahlern in der dunklen Jahreszeit hatte der Gaststättenverband Dehoga ins Spiel gebracht. So könnten Gastwirte trotz Abstandsregel mehr Gäste bewirten.

Scharfe Kritik kommt von Umweltschützern. Der BUND nennt die Geräte eine "Klimasauerei" und rechnet vor, dass ein einziger Heizpilz pro Jahr soviel CO2 ausstoßen kann wie ein Kleinwagen. Deshalb wird bei den Grünen über einen autofreien Tag als Ausgleich nachgedacht.

Seit 2009 sind die Wärmequellen auf öffentlichem Boden in einigen Bezirken verboten. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf wies am Freitag darauf hin, dass gasbetriebene Wärmequellen nur außerhalb überdachter Bereiche aufgestellt werden dürfen und appellierte an die Gastronomen, "klimaschutzfreundliche Geräte zu benutzen und verantwortungsvoll mit den Geräten umzugehen".

Sendung: Abendschau, 25.09.2020, 19:30 Uhr

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40 Kommentare

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  1. 40.

    Natürlich hat das Personal in Kranken- und Pflegeeinrichtungen die ganze Zeit das volle Gehalt bekommen. Wieso denn nicht? Aufgrund der Lage haben sie alle Überstunden gemacht. Und übrigens: Da wir weder verwandt noch befreundet sind, duzen wir uns nicht.

  2. 38.

    kalo hat Recht, die Pilze brauchen unbedingt einen Windschutz damit sie effektiv arbeiten, wenn ich den Schutz nun schon habe komme ich mit Infrarot am besten weg, denn nun könne die angestrahlten Objekte auch ihre Wärme abgeben und sie wird ihrerseits nicht verweht.
    Bei starkem Wind stehe ich lieber vor einem Infrarotpaneel als unter einem Pilz wo ich in dessen Wind abgewandter Seite verbrenne.
    Ein Panel lässt sich gut integrieren und entspricht den Anforderungen. (Quarzstrahler sind wegen offener Bauform eher ungeeignet und sehen auch unschön aus)
    Zu den kWh, erhitze 1-2 Liter Wasser mit Gasherd und Wasserkocher - Kocher ist fertig während Herd handwarm. Elektro ist hier schneller und damit günstiger.
    Gas kann nur auf Dauer seine Vorteile ausspielen, nun hat aber die Technik mit aktuellen Infrarotpaneels aufgeholt. 500W sollten reichen für 2-3m Bereich während Pilz mit 2000 rennt.

  3. 37.

    Also die Rechnung geht so leider nicht auf. Infrarotstrahlung beheizt lediglich Objekte und nicht die ganze Luft ringsherum. Bei Heizpilzen hingegen wird eine Menge Energie in die Luft geblasen und der Gast bekommt nur einen Bruchteil der Leistung als Wärme zu spüren. Infrarotstrahler können bei viel geringerer Leistung gezielt den Gast wärmen.

  4. 36.

    Da wo wir bestellen, gibts die Mahlzeiten in Verpackungen ohne Alu und Plastik. Und die Speisen, die so verpackt werden, nehmen wir eben nicht.
    Ihren letzten Satz unterschreibe ich gerne.

  5. 35.

    Hallo neben Corona leben wir auch noch mitten in einer Klimakrise... was soll der sch.... dann führt wenigstens einen Autofreien Tag in Berlin ein, z. B den Sonntag.. ich persönlich würde es geniessen!!!

  6. 34.

    So ist es, wer will der kann auch.
    Oder die Spreu wird sich vom Weizen trennen.
    Oder Qualität setzt sich durch.
    usw. usf.

  7. 33.

    Das hat Winter so an sich, dass es da kalt ist. Wer sich im Winter draussen aufhält, zieht sich in der Regel warm an, wer das nicht will, soll mit dem Arsch zuhause bleiben.

  8. 32.

    Wenn ich mir teuer Essen bestelle dann möchte ich es nicht in einer Plastikverpackung oder Alumüll haben.

    Für mich ist Essen gehen nicht nur Nahrungsaufnahme

  9. 31.

    Also ich bin jetzt auch kein Befürworter der Heizpilze, aber welch schwachsinniger unf Praxisferner Vorschlag es ist doch "Klimafreundliche" elektrische Infarotstrahler zu verwenden zeigt folgender CO2 Vergleich: 1 kwh aus Flüssiggas erzeugt ca. 230 Gramm, dagegen liegt die CO2 Bilanz beim deutschen Strommix bei ca. 400 Gramm/kwh. Das ist ab Kraftwerk gerechnet, da sind die Übertragungsverluste bis zum Heizstrahler noch nicht berücksichtigt.
    Den Vergleich mit dem Kleinwagen könnte man auch mal nachrechnen.

  10. 30.

    Es wird ja nicht so sein, dass jeder Gastwirt/Betreiber sich die Dinger hinstellen wird (sei es aus Umweltbewußtsein/Kostenvermeidung oder der Ansicht, es werde vom Gast nicht angenommen), aber wer meint, es bringe ihm was, solle er es doch tun dürfen.

    Um ehrlich zu sein glaube ich, dass der Prozentsatz eher gering ist, die die Erlaubnis nutzen werden/würden (ich hab zumindest mit 3-4 gesprochen, die allesamt abgewunken haben; waren allerdings alles kleinere Betriebe).

  11. 29.

    Man kann den Gastronomen besser helfen, indem man direkt bei ihnen bestellt und selbst, vorzugsweise mit dem Rad abholt. In dem Fall profitieren sie vom verminderten Steuersatz, haben weniger Kosten für Abwasch etc können ihr Personal halten und jeder ist zufrieden. Was braucht es da diesen Schadstoffblödsinn?
    Aber man kann ja heute unter einer Schadstoffschleudern gerne essen und den Salat wässern lassen.

  12. 27.

    Warum? In anderen Ländern geht es auch ohne, nur in Berlin nicht. Sorry liebe Gastwirte aber wenn es kalt wird, setzte ich mich bestimmt nicht draußen hin und Esse. Auch andere Unternehmen haben mit dem Coronavirus zu kämpfen und die Gastwirte weinen. Es dreht sich alles nur ums Liebe Geld und die Unwelt geht kaputt.

  13. 26.

    Nur mal nebenbei.....wir betreiben keine Gastronomie und dennoch tun sie mir leid, genau wie die gesamte Reisebranche usw.

    Auch wenn ich ganz vorbildlich meine Maske trage (um ein gutes Vorbild für mein Kind zu sein,), bin ich davon überzeugt das diese nichts nützt.
    Auch anderen Länder tragen Masken....und schau was daraus wird.

    Diese Grosskotzigkeit einiger Leute hier, die nicht mal annähernd betroffen zu sein scheinen widert mich an.

  14. 24.

    Stell dir vor Verdi streikt gerade für die von dir aufgezählten Berufe.....die bekommen also mehr als Heizpilze und hatten so ganz nebenbei die ganze Zeit Volles Gehalt.

  15. 22.

    Mit Besen, soll es noch geben.

  16. 21.

    Wenn die Heizpilze keine Rettung sind, dann braucht man diese auch nicht, weil dadurch entstehen ja wieder neue Probleme. Wer Mitgefühl für die Gastronomen hat, sollte wütend auf die Masken- und Abstandsverweigerer sein. Weil wenn sich alle daran halten würden, würden die Zahlen nicht steigen und die Gastronomen könnten weiter machen. Wobei ich sagen muss, die Gastronomen sind teilweise auch selber das Problem. Vor einer Wochen waren wir in einer Gaststätte, Kellner ohne Maske und Abstand.

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