Corona-Pandemie in Berlin - Kalayci fordert Maskenpflicht auf vollen Straßen und Plätzen

Fr 16.10.20 | 06:58 Uhr
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Menschen tragen Mund-Nasen-Bedeckungen und gehen in Berlin-Kreuzberg über den Markt am Maybachufer. Foto: Christoph Soeder/dpa
Bild: Christoph Soeder/dpa

Laut den Bund-Länder-Beschlüssen muss ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 binnen sieben Tagen eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum gelten. In Berlin liegt der Wert mehr als doppelt so hoch - Gesundheitssenatorin Kalayci will die Maskenpflicht deshalb ausweiten.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat sich nach den Bund-Länder-Beschlüssen für eine Ausweitung der Maskenpflicht auf bestimmte Orte im öffentlichen Raum ausgesprochen. "Es gibt Plätze und Straßen in Berlin, wo wir wissen, dass es einfach eng wird", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

An solchen Stellen mache das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Freien Sinn: Das Grundprinzip bei allen Maßnahmen sei, dass dort, wo Abstand halten nicht möglich ist, die Maske eingesetzt werden müsse. Sie begrüße deshalb diese zeitlich und örtlich begrenzte Maßnahme, eine solche sei weniger hart als in manchen anderen Ländern, wo eine Mund-Nase-Bedeckung generell im Freien getragen werden müsse.

Kalayci will Liste mit Orten erstellen

Kalayci kündigte an, die Maßnahme bei der Senatssitzung am kommenden Dienstag vorzuschlagen. Eine Liste mit Orten, die für eine Maskenpflicht in Frage kommen, könne man im Fall eines Beschlusses mit den Bezirken erstellen. Die Senatorin nannte als Beispiel etwa die Schloßstraße in Steglitz, wo sich ältere Menschen und Familien drängten. Eine Maskenpflicht gilt in Berlin unter anderem schon in Bussen und Bahnen, beim Einkaufen sowie in Büros - ausgenommen am eigenen Schreibtisch.

Die Entwicklung der Pandemie wertete Kalayci als "sehr, sehr dynamisch". "Wir sind jetzt in einer kritischen Phase, wo wir tatsächlich nicht wissen, wie die Maßnahmen, die wir zuletzt getroffen haben, wirken", sagte sie. Da sich Erfolge erst mit Verzögerung von rund 14 Tagen in den Fallzahlen niederschlagen könnten, werde mit besonderem Interesse auf die gemeldeten Neuinfektionen ab dem nächsten und übernächsten Wochenende geblickt, schilderte die Senatorin.

Laut den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwoch soll bei steigenden Infektionszahlen und spätestens ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum überall dort gelten, wo Menschen dichter oder länger zusammenkommen. In Berlin lag der Wert mit Stand Donnerstag bei 78,3.

Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, Herbert Mohr, warf kalayci "Aktionismus" vor. "Es gibt keine Hinweise, dass es an frischer Luft zu signifikanten Übertragungen von Corona gekommen ist", so Mohr. Zudem sei die Durchsetzung schwierig. "Es gibt dringendere Probleme, als das Nicht-Tragen von Masken im öffentlichen Raum zu sanktionieren", sagte Mohr.

Sendung: Inforadio, 16.10.2020, 7 Uhr

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117 Kommentare

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  1. 117.

    Sage es mal so...Ob Neukölln oder jeder andere Ort in Berlin, wenn der Mensch nicht auf die erforderliche Situation reagiert und gleich Gültigkeit bei einigen vorhanden ist....Werden wir von dem Virus mit alles macht Plattgemacht

  2. 116.

    Mit gesundem Menschenverstand lässt sich Erstaunliches vollbringen. Zitat unserer Bundeskanzlerin zur aktuellen Pandemie-Lage:

    "Ich bitte Sie: Verzichten Sie auf jede Reise, die nicht wirklich zwingend notwendig ist, auf jede Feier, die nicht wirklich zwingend notwendig ist. Bitte bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause, an Ihrem Wohnort."

    Genügt das? Oder muss Sie es erst noch aufmalen, bis es auch wirklich jeder verstanden hat?

  3. 115.

    Unsere Bundeskanzlerin sagt (aktueller Podcast)das jeder Tag zählt!
    Fr.Kalayci und der Senat haben wohl eine eigene Zeitrechnung oder den Schuß nicht gehört.

  4. 114.

    Hallo Melanie, dass sie nicht zu den Risikogruppen gehören haben wir doch jetzt schon vor 2 tweets geklärt. Deswegen ja auch mein Unverständnis darüber, dass sie sich trotzdem so gegen die Maske sperren.
    Die Beobachtung, dass ältere Mitbürger keinen MNS tragen hatte ich vor zwei Tagen auch, bei der Physio. Obwohl draußen ein großes Hinweisschild ist kommen, wo ich gehen wollte, Mutter (ca. 80 mit „Kinnschutz“) und Tochter (Ende 50 mit am Ohr baumelnden MNS) rein. Erst nach Ansprache wird korrigiert.
    Man hat im Frühjahr erzählt, dass man sich damit selber nicht schützt. Aus beruflicher Erfahrung kann ich ihnen bestätigen, dass das Unfug ist und man damit nur den Mangel kaschieren wollte, indem man der Handhygiene den Vorzug gegeben hat. Quatsch – beides ist wichtig plus Abstand und Luftaustausch.
    Ich glaube wir haben uns jetzt ausgiebig zum Thema ausgetauscht und ich möchte sie abschließend bitten, auch wenn sie „nervt“, tragen sie die Maske und schützen sie sich.

  5. 113.

    Hallo Vernünftige,
    die Schilderung ihrer Erlebnisse hat mich tief beeindruckt, zumal wir selber schlimmeres erlebt haben. Es gibt offensichtlich einen massiven Widerstand bestimmter Gruppen gegen die Schutzmaßnahmen und wir alle könnten vorsätzlich infiziert und damit Opfer werden.
    Die Bilder vom Frühjahr aus Norditalien vor Augen habend stelle ich folgende These allgemein zur Diskussion:
    "Es ist legitim, wenn einem jemand zu nahe kommt, mit der erkennbaren Absicht die mögliche Übertragung einer Coronainfektion billigend in Kauf zu nehmen, vom Tatbestand der Notwehr ausgehend die erkennbare vorsätzliche Körperverletzung durch eine Infektion (mit eventueller eigener Todesfolge) abzuwehren, selbstverständlich ohne Körperkontakt. Wenn der Staat einen nicht schützt sollte man es selber tun."
    Bitte dabei zwei Dinge beachten. Es ist wohlgemerkt eine These und es gibt Risikogruppen, die aufgrund kritischer Vorerkrankungen im Falle einer Infektion mit hoher Sicherheit versterben werden.

  6. 112.

    Ich denke nicht das ich einen Denkfehler habe, sie sollten auch zwischen den Zeilen und den Satz auch bis zum Ende lesen. Dann würden sie vlt. meine Meinung dazu klar verstehen.
    Es fehlt ein klares eindeutig für Alle verständliches Konzept seitens der Politik.
    Nach einem halben Jahr hat die Politik immer noch keine Linie gefunden welche auch längerfristig Bestand hat.
    Heute so, Morgen so und wenn das nicht klappt versuchen wir es mal damit.

  7. 111.

    "Außerdem... man sieht diesen Leuten schon aus 8m Entfernung an, dass sie entweder provozieren wollen und/oder einen bildungsfernen Hintergrund haben. Tut mir leid, aber es ist so."

    Dafür brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen! Sie sind einfach nur ehrlich und sprechen die Wahrheit aus, genau wie ich. Nur wird das von den meisten nicht wertgeschätzt.

    Diese zumeist juvenilen Provokationen sind leider ein Spiel mit dem Feuer, denn sie riskieren damit die Gesundheit anderer Menschen. In ihrer Bildungsferne und/oder ihrem grenzenlosen Egoismus vermögen sie das jedoch nicht zu erkennen.

    Danke für Ihren Kommentar! Ist schön zu wissen, dass man nicht allein mit seinen Erlebnissen ist. :-) Was ich mir hier schon alles anhören durfte, ist an Impertinenz schwer zu überbieten.

  8. 110.

    Dann muss ich Sie leider enttäuschen, denn ich gehöre nicht zur Risikogruppe.
    Trotzdem habe ich das Recht dazu, dass mich die Maske nervt.
    Oder wollen Sie mir das absprechen? Ob ich etwas gut finde oder nicht hat nichts damit zu tun, ob ich es tue oder nicht.
    Und behaupten Sie nicht, dass sich alle Risikogruppen vorbildlich an die Masken Pflicht und Abstand halten - da gibt es genauso Querköppe wie in anderen Gruppen auch. Komischerweise sind es nämlich in dem Supermarkt, wo ich arbeite, gerade mehr Alte, die wir immer wieder auf den Abstand hinweisen müssen.

    Hat übrigens immer noch nichts mit dem Kommentar zu tun, auf den sich mein Kommentar heute Vormittag bezog

  9. 109.

    @ frank
    Sehe ich auch so.
    Außerdem... man sieht diesen Leuten schon aus 8m Entfernung an, dass sie entweder provozieren wollen
    und/oder
    einen bildungsfernen Hintergrund haben. Tut mir leid, aber es ist so.
    Denen steht schon auf die Stirn geschrieben: "Los sprich mich doch schon an wegen der fehlenden Maske, du....!"
    Manche (oft jüngere) kommen auch zu dritt/zu viert in die Tram/U-Bahn und grinsen dreckig und fühlen ach so geil, weil sie die Maske nicht tragen.

    Die "ich kann aus psychischen, exterrestrischen und sonstigen Gründen keine Maske tragen" ausgenommen.


  10. 108.

    @Psyche
    Das sind aber enorm wenige, sagt mein Psychologenfreund. :)
    Und für die gibt es Visiere.

    Und ganz ehrlich.... was würden Sie sagen, wenn Sie eine Not-OP bräuchten und
    der Arzt würde sagen: "Oh sorry, ich kann heute keine Maske tragen."

    Im Übrigen sind die Masken generell großartig, auch gegen die Verbreitung von stinknormalen Infekten oder
    gegen den Mundgeruch anderer. Oder um das aufdringliche Billig-Parfüm anderer nicht so riechen zu müssen.
    Also sehr praktisch!

  11. 107.

    Schon wieder so eine unwissenschaftlich entworfene Kalyci-Liste voraus!
    Es wird wieder keine plausible, wissenschaftlich begründete Aktion geben - politischer willkürlicher Zirkus!

    Gerichte fordern doch nur eine halbwegs sinnvolle Begründung politischer Entscheidungen! Es ist doch nicht die Schuld der Gerichte, wenn Kalyci ihre Verbote noch nicht mal sinnvoll begründen kann.

  12. 106.

    ENDLICH!
    Ich arbeite im Krankenhaus und habe absolut kein Verständnis über die Rücksichtslosigkeit andere...
    danke

  13. 105.

    Stimmt. Sie haben nicht ausdrücklich erklärt zu den Risikogruppen gehört, aber aus ihren sonstigen Bemerkungen konnte man es vermuten. Warum?
    Ein Mensch der rumjammert (sorry), weil er eine Maske tragen muss, hat i.d.R. schwere gesundheitliche Einschränkungen, weshalb er irgendein Kriterium erfüllt, das ihn zu einem Angehörigen der Risikogruppen macht - meist schwere Krankheiten, obwohl alle immer nur die Beherbergung in Alten- und Pflegeheimen als Maßstab ansehen.
    Da sie offensichtlich diese körperlichen Einschränkungen nicht haben, ist ihre Haltung zu der Problematik eigentlich völlig unverständlich. Deswegen habe ich ihnen mal erläutert, welche Einschränkungen die haben, die wirklich schwer krank sind und bei denen eine Infektion vermutlich einen schweren Verlauf mit hohem letalen Anteil hat. Diese Menschen tragen Maske, da sie ihre Situation kennen.

  14. 104.

    Gibt es denn ausgewertete Bewegungsprofile,
    von nachweislich Infizierten,
    die vermuten ließen, das
    das flanieren mit Abstand, ohne MNB
    auf der Schloßstr. wäre mit höherem Risiko behaftet ?

  15. 103.

    "Fakt ist, der Virus ist da, er hält sich weder an Regeln, noch Zeiten ..."

    Hierbei unterliegen Sie einem kapitalen Denkfehler! Natürlich kann sich das Virus nicht an Regeln etc. halten - aber Menschen können es, wenn sie denn WOLLEN. Die meisten pfeifen aber drauf und müssen unbedingt in der Phase des exponentiellen Wachstums feiern, weil es ja keine andere Wahl und zurzeit nichts Wichtigeres gibt, logisch!

  16. 102.

    Jeder der härtere Maßnahmen wünscht,soll doch nach China auswandern...da gibt es ganz lange lockdowns und Politiker die hart alles durchsetzen!!
    Ich bin jedenfalls froh,das es hier nicht so ist und Demokratie herrscht!!

  17. 101.

    Ihr Mitleid will ich garantiert nicht, keine Sorge.
    Aber zeigen Sie mir doch bitte, wo ich geschrieben habe, dass ich Risikopatient wäre und gar keine Maske tragen wolle.
    Das haben Sie für sich so interpretiert und es ist falsch.
    Abgesehen davon, dass dieser Kommentar sich lediglich darauf bezieht, in wie weit es der örtlichen Wirtschaft schadet, wenn wieder alle alles online kaufen.
    Aber Sie wissen natürlich genau, was ich verstehe und was nicht

  18. 100.

    "Risikopatienten leben ja wohl nicht nur in Altenheimen, so ein Blödsinn! "
    Den ersten Teil des Satzes haben sie "gestohlen" - den angefügten Kommentar haben sie dazu geschmiert. Ich möchte sie daran erinnern, dass sie davor wegen dem Tragen von Masken rumgeheult haben, weil sie angeblich zu den Risikogruppen gehören und deswegen keine Maske tragen wollen.
    Daraufhin wurde ihnen erklärt, wie es echten Angehörigen der Risikogruppen geht, nicht solchen Schauspielern wie sie es sind. Sie wollen es nicht verstehen, oder können es nicht. Ist mir auch egal. Ich habe aber keinerlei Mitleid mit ihnen.

  19. 98.

    Tolle Idee von Frau Kalayci, sollen wir uns neben dem ganzen Durcheinander von Regeln auch noch Plätze und Straßennamen merken? Man muss dann zb. in der Schloßstraße in Steglitz eine Maske tragen und wenn ich kurz an der Ecke in einer Nebenstraße stehe darf ich sie wieder abnehmen, obwohl dort vlt. noch genau solch Getummel an Menschen ist?
    Was für eine Logik?
    Fakt ist, der Virus ist da, er hält sich weder an Regeln, noch Zeiten und lässt sich auch nicht durch eine Maske aufhalten und wird uns auch in ferner Zukunft noch begleiten!!


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