Kieler Regierung warnt vor Berlin - Tempelhof-Schöneberg gilt im Norden jetzt auch als Risikogebiet

Mo 05.10.20 | 15:26 Uhr
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Archivbild: Radfahrer mit Atemschutzmaske auf dem Flugfeld am Flughafen Tempelhof. (Quelle: imago images/J. Scheunert)
Video: Abendschau | 05.10.2020 | Christina Rubarth | Bild: imago images/J. Scheunert

Nun auch Tempelhof-Schöneberg: Kurz vor dem Beginn der Herbstferien gelten vier Berliner Bezirke in Schleswig-Holstein aufgrund der stark angestiegenen Corona-Infektionen als Inlands-Risikogebiete. Für Reisende führt dies zu starken Einschränkungen.

Wegen hoher Corona-Infektionszahlen hat Schleswig-Holstein mit Tempelhof-Schöneberg jetzt den vierten Berliner Bezirk als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Das geht aus
einer am Montag im Internet veröffentlichten Mitteilung der Landesregierung in Kiel hervor.

Die Berliner Bezirke Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg galten schon vorher - und gelten auch weiter - als Risikogebiete. Zudem hat das nördlichste Bundesland auch die Städte Hamm und Remscheid, beide in Nordrhein-Westfalen, als Risikogebiete ausgewiesen.

Für Menschen, die aus diesen Berliner Bezirken nach Schleswig-Holstein kommen, hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssen.

Zahl der Neuinfektionen steigt in Berlin deutlich

Als Grundlage für die Einstufung als ein solches Gebiet dient die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland auch Regionen innerhalb Deutschlands als Risikogebiete aus.

Erst am Sonntag hatte Schleswig-Holstein den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zum Inlands-Risikogebiet erklärt; zuvor wurden bereits Neukölln und Mitte wegen stark angestiegener Corona-Infektionszahlen so eingestuft worden. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen in Berlin deutlich angestiegen. Am Freitag wurden 339 neue Fälle innerhalb eines Tages registriert, der höchste Wert in der Stadt seit Beginn der Pandemie

"Es nützt nichts, mit dem Finger aufeinander zu zeigen"

Die Berliner Gesundheitssenatorin bedauerte, dass Schleswig-Holstein vier Berliner Bezirke als Risikogebiete ausgewiesen hat. "Es nützt nichts, mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Wir müssen ins Handeln kommen, die Zeit eilt", sagte Dilek Kalayci (SPD) am Montag der Deutschen Presse-Agentur

Gesundheitsminister Jens Spahn äußerte Spahn Unverständnis für Regelungen wie in Schleswig-Holstein. Es sei sinnvoll, die Stadt als Ganzes zu sehen und nicht nach Bezirken zu beurteilen.

Spahn forderte die Städte Berlin und Bremen aber auch angesichts stark steigender Neuinfektionen auf, die bestehenden Corona-Beschränkungen strikter umzusetzen. Er kritisierte scharf, dass etwa die Maskenpflicht in Restaurants teilweise nicht eingehalten werde und weiter illegale Partys stattfänden. "Das passt nicht zu einer Infektionslage einer Stadt wie Berlin." Man müsse diejenigen, die sich an Regeln hielten, vor denen schützen, die dies nicht täten. "Ich halte gar nichts davon, dass wir ständig über neue Regeln und Maßnahmen reden. Ich wäre schon sehr froh, wenn es gelänge, überall die bestehenden Regeln durchzusetzen."

Sendung: Abendschau, 05.10.2020, 19:30 Uhr

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46 Kommentare

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  1. 46.

    Ich wünsche als Lichtenrader nicht mit Schöneberg in einen Topf geworfen zu werden.

  2. 45.

    Ja das wird so schlimm wie es am Anfang war ..... über 200 Tote....
    Trotz aller Ignoranten, dem ganzen Partyvolk und wer noch alles Schuld ist....
    In diesem Jahr sind nicht mehr Menschen gestorben als im letzten Jahr.
    Einfach mal beim statistischen Bundesamt nachscheuen..... da gibt es Zahlen und keine Gerüchte !

  3. 44.


    auf dem Christofer Stseet Day hat sich niemend angesteckt.


    Das war ja eine gewünschte politische Demonstration.....

  4. 43.

    Ja das werden vor allen Dingen ganz schön traurige Weihnachten. Wenn die Partywütigen ihre Eltern und Großeltern anstecken und viele Menschen mit Vorerkrankungen und auch ohne versterben werden oder unter den Langzeitfolgen leiden werden....

    Und der nächste Lockdown folgt und viele Unternehmen pleite gehen...

    Ich sag herzlichen Dank an unser Partyvolk und an unsere Regelignoranten!

  5. 42.

    Den Beitrag verstehe ich nicht, was ist Rentenversorgung?
    Wenn nun durch Corona massiv Rentner die Seite wechseln was soll dann nicht funktionieren?
    Die Totengräber haben dann Vollbeschäftigung.
    Übrigens:
    Als Lichtenrader habe ich nichts gemein mit Schöneberg, unser Tempelhofer Schlafsaal hat nichts mitten Feierbiestern am Hut.

  6. 41.

    Wie einfach wäre alles wenn es Gerichte nicht geben würde.
    Wie wäre denn mal eine Flächendeckende Kontrolle wenn mehr als 1 Person im Auto sitzt.
    Oder zu Weihnachten .... wenn die Familie die zu Besuch kommt und den Mindestabstand nicht einhält.

    Das werden ganz schön einsame Weihnachten .... denn an die Regeln halten sich ja die meisten.

  7. 40.

    Wann wird endlich begriffen,dass das Virus seit vielleicht tausende von Jahren besteht und in den nächsten tausend Jahren nicht verschwindet wird. Maßnahmen werden nicht großartig helfen. Eine Herdenansteckung bzw. Immunisierung wäre meiner Meinung nach das Beste. So hart es auch klingt,aber die Erde reinigt sich selber und den Zeitpunkt des Todes bestimmen nicht wir oder das Virus.

  8. 39.

    Nicht in den geplanten Urlaub fahren zu dürfen, ist schon bitter genug. Wie steht es aber um ihre Stornobedingungen?

  9. 38.

    Die Infektionen kommen nachweislich aus dieser Altergruppe! Die Partybilder aus der U-Bahn und die Parkpartys mit stets vielen Teilnehmern sprechen für sich! Auch ich sehe hier in Schöneberg häufig Menschen in Restaurants und Gaststätten ohne Maske rumlaufen, beim Personal häufig das gleiche Bild! Mal eben schnell in den Zeitungsladen oder beim Bäcker rein... natürlich ohne Maske!!!! Einfach mal die Augen aufmachen und selbst beobachten. Pro Partyteilnehmer 20.000 € Strafe, dann wäre vermutlich vorerst Ruhe.

  10. 37.

    Ein 2. Lockdown wird nicht kommen, denn dann hilft auch kein Kurzarbeiter Geld mehr... dann bleiben nicht mehr so viele Arbeitgeber übrig.... also wird man nur punktuell schließen..... die Veranstaltungsbranche stirbt doch auch recht leise.... und genau das wird man auch in ein paar anderen Bereichen machen .... erstmal ein Feindbild aufbauen und dann kann man unter dem Beifall der (von mir zensiert) die nächsten Bereiche sterben lassen.

  11. 35.

    Aber hallo! Ich wohne auch in der Bamberger Straße - leider auf der Schöneberger Seite.
    Zum Glück fuhr ich vor 3 Wochen zur Kur nach St. Peter-Ording und nicht heute. Die Klinik fragt nach Bezirken - und Quarantäne hin oder her - wäre die Anreise heute, dürfte ich gar nicht erst kommen.
    Und, ach ja: Die Kur war nötig, um die umfassenden Auswirkungen meines schweren Covid-19-Verlaufs im März zu lindern. Nach 7 Monaten ist noch immer nicht "alles wieder gut"!
    Wenn das so weiter geht - und momentan sieht es so aus - wird bald eh ganz Berlin Risikogebiet. Da ich aber nicht in die Zukunft blicken kann, bleibe ich lieber weiter dabei, meine durch Covid-19 verlorene Gesundheit aufzupäppeln.

  12. 34.

    Da hat SH alles richtig machen wollen und nun ist es trotzdem falsch. Von der Wohnung in ChaWi läuft man 100m zum Einkauf in Steg Zehl. Wegen des Arbeitsplatzes in Spandau hält man sich dort länger täglich auf als im Wohnort Schöneberg. Der Partykiez im Norden von Schöneb.ist weiter vom Süden Tempelhofs entfernt, als die Landeshauptstadt Kiel samt Vororten im Durchmesser (jedenfalls quer) hat. Dort bist man in 15 Minuten zu Fuß durch die gesamte Innenstadt durch. Da hätte man Berlin als Ganzes sehen sollen. Und der typische HerbstferienUrlauber kommt auch eher nicht aus den bezirklichen Risikomilieus. Da hätten die Landesregierungen kommunizieren sollen.

  13. 33.

    Merkt irgend jemand, daß das inzwischen nahezu der Gipfel der Lächerlichkeit ist ? Retardierter Wahnsinn ?

  14. 32.

    Die Regierung feiert auf illegalen Parties? Echt jetzt?

    Die einzigen die Schuld sind, sind die asozialen Egoisten, die auf die Parties gehen.

  15. 31.

    der Verfasser der Risikogebiete/Reisebeschränkungen war offensichtlich nie in Berlin. Z.B. Tempelhof-Schöneberg erstreckt sich Luftlinie über ca. 10km Länge. Schöneberger Kneipen und Lichtenrader Dorfidylle haben nichts gemeinsam.
    Wenn schon Einreisesperren bzw. Quarantäne, dann nach Postleitzahlen.

  16. 30.

    Ich würde darum bitten diese Woche nicht mehr den Arzt wegen Corona aufzusuchen, dann bleiben die die Zahl der Neuinfektionen im Rahmen und ich kann nach McPom in den Urlaub am Wochenende. Daher wenn sich jemand krank fühlt, bitte bis zum Wochenende warten ;)

  17. 29.

    Warum führt man nicht endlich auch Quarantäne für alle aus den am stärksten von Infektionen betroffenen Bundesländern i (NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen) in Berlin ein? Dann könnten die Bewohner dieser Bundesländer ihre Demos zuhause machen. Eigentlich wäre es besser gewesen, das schon vor zwei Monaten zu tun. Dann wäre die Situation in Berlin heute noch nicht so kritisch und wir hätten unsere Bevölkerung besser schützen können.

  18. 28.

    "Also was schlagen Sie vor? Dann hauen Sie mal ihre kreativen Ideen raus! "

    da brauchts keine kreative Ideen. Was es braucht, wurde ja schon im Artikel genannt:

    "Ich halte gar nichts davon, dass wir ständig über neue Regeln und Maßnahmen reden. Ich wäre schon sehr froh, wenn es gelänge, überall die bestehenden Regeln durchzusetzen."

    Dem ist nicht hinzuzufügen!

  19. 27.

    Sagen Sie nicht, "Ironie Ende", denn was nicht ist, kann noch kommen!
    Wundern würde mich das auch nicht mehr!

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