Neue Corona-Regeln - Brandenburg führt Maskenpflicht in Büros ab Grenzwert ein

Di 06.10.20 | 22:00 Uhr
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Symbolbild: Eine Frau sitzt in einem Büro und trägt dabei eine Nase-Mund-Schutzmaske. (Quelle: imago images/R. Page)
Video: Brandenburg aktuell | 06.10.2020 | Andreas B. Hewel | Studiogespräch mit Ursula Nonnemacher | Bild: imago images/R. Page

Die Brandenburger Landesregierung hat weitere Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie bekannt gegeben. Die meisten treten jedoch erst dann in Kraft, wenn ein bestimmter Grenzwert überschritten wird.

Ab Sonntag gilt in Brandenburg eine Maskenpflicht nicht nur in öffentlichen Bussen und Bahnen und im Einzelhandel, sondern auch in Bürogebäuden - allerdings erst ab einem bestimmten regionalen Grenzwert für neue Infektionen. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag in Potsdam an. Auch Obergrenzen für private Feiern werden verschärft.

Gibt es in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mehr als 35 neue Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (derzeit sind es landesweit knapp zehn), gilt Mund-Nasen-Schutz in Büro- und Verwaltungsgebäuden, wenn man nicht am festen Platz ist und der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann. "Die Zahlen steigen, sie steigen leider auch in Deutschland und es ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen", sagte Woidke. Es werde im Herbst nicht einfacher.

Maske in Gaststätten kann zur Pflicht werden

Da Treffen in und vor Gaststätten in Verbindung mit Alkohol offenbar eine der Hauptursachen für steigende Infektionszahlen seien, müssten Gastronomie-Beschäftigte mit Gästekontakt einen Mund-Nasenschutz tragen - sofern die Sieben-Tage-Inzidenz die Zahl 35 übersteige. Das gelte auch für Gäste, die sich nicht an ihrem Platz aufhalten.

Wer persönliche Angaben in Cafés oder Restaurants zur Nachverfolgung von Kontakten falsch angibt, muss künftig mit einem Bußgeld zwischen 50 und 250 Euro rechnen.

Ab dem Grenzwert muss auch in Aufzügen ein Mund- und Nasenschutz benutzt werden, sagte Woidke.

Feiern müssten dann angemeldet werden

Bei Überschreitung der neuen Obergrenze von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sollen zudem nur noch 50 Menschen an Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen teilnehmen können und 25 Menschen an Feiern zu Hause oder im Garten.

Zudem müssen in diesem Fall private Feierlichkeiten mindestens drei Werktage vor Veranstaltungsbeginn dem zuständigen Gesundheitsamt angezeigt werden. Die Meldepflicht besteht ab sechs Teilnehmern außerhalb des eigenen Hausstandes.

Brandenburg reagiert auch auf drastisch steigende Zahlen in Berlin

Kinos, Theater und Konzerthäuser können vom Mindestabstand von 1,50 Meter auf bis zu einen Meter abweichen, wenn während der ganzen Vorstellung Maske getragen wird und Hygieneregeln eingehalten werden.

Auch wegen der drastisch steigenden Zahlen neuer Corona-Infektionen im benachbarten Berlin hat das Brandenburger Kabinett die Regeln verschärft.

Berliner dürfen allerdings weiter in Brandenburg in Hotels oder auf Campingplätzen übernachten - aber nur bis zu einer bestimmten Obergrenze neuer Corona-Infektionen in der Hauptstadt. Das hat Gesundheitsministerin Nonnemacher in Potsdam klargestellt. Ein Beherbergungsverbot würde es erst geben, wenn die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner der vergangenen sieben Tage für ganz Berlin überschritten würde. Man könne nicht für einzelne Bezirke Beherbergungsverbote aussprechen. Am Dienstag lag dieser Wert für ganz Berlin schon bei 44,2. Die zweite der drei Berliner Corona-Ampeln sprang auf Rot.

Natürlich seien auch Tagesausflüge nach Brandenburg weiter möglich, betonte Ministerpräsident Woidke. Berlin und Brandenburg könnten nur gemeinsam durch die Pandemie kommen.

"Wir müssen da mit unserer Verordnung reagieren"

Woidke appellierte an die Bevölkerung, in den Herbstferien Reisen in Risikogebiete und Länder mit hohen Infektionszahlen zu unterlassen. Gerade in der kalten Jahreszeit, stelle Corona die Bevölkerung vor besondere Herausforderungen: "Die Menschen sind weniger im Freien, die Fenster sind geschlossen. Wir müssen da mit unserer Verordnung reagieren", erklärte Woidke. Doch man werde auch diese Zeit gut überstehen, "wenn sich möglichst alle an die Regeln halten, auch wenn es sicher noch einige Monate dauert."

Alle Regelungen gelten ab Sonntag, den 11. Oktober, zunächst bis zum 8. November. Dies gilt auch für die Quarantäneverordnung.

Zahl der Infektionen steigt auch in Brandenburg

Berlin hatte nach Beratungen von Bund und Ländern, nach denen Woidke die Neuregelungen angekündigt hatte, bereits am vergangenen Samstag eine allgemeine Maskenpflicht in Büro- und Verwaltungsgebäuden auf Fluren sowie Wegen zwischen Arbeitsplätzen und im Aufzug eingeführt.

Die Zahl neuer Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt in Brandenburg zurzeit bei 9,7. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 5,3.

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) geht nach eigenen Angaben davon aus, dass bald auch wieder mehr Intensivbetten für Corona-Patienten gebraucht werden. Man habe schon jetzt einen Anstieg bei den Patienten, die stationär behandelt werden müssten, sagte sie dem rbb. In Frankreich gebe es etwa 19.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Dort seien die Intensivbetten langsam rar, sagte sie Brandenburg Aktuell.

Sendung: Brandenburg aktuell, 06.10.2020, 19:30 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Und wie viele haben sich bei Ihnen in der Firma angesteckt?
    Sehen Sie!

  2. 22.

    Hier schimpfen sehr viele über "Berlin". Damit ist natürlich nicht ihre Heimatstadt gemeint sondern ein Nutzer, der sich "Berlin" nennt, wohl wissend und missbrauchend, dass sich Antworten auf seinen unverschämten und niveaulosen Kommentar an „Berlin“ richten werden.
    Der Nutzer „Alt-West-Berlinerin“ hat ihn deswegen richtigerweise als „bot“ klassifizier, mit Begründung. Der Nutzer „Brandenburger“ hat ihm unterstellt, dass er in Lohn und Brot der Verantwortlichen steht. Ich finde, dass beide Begründungen zutreffend sind.
    Es ist wirklich unterste Schublade, wenn man auf berechtigte Kritik mit Diffamierungen, die an Stasimethoden der ehemaligen DDR erinnern, reagiert. Es zeigt Hilflosigkeit.
    Also nochmal: die Beschwerden gegen „Berlin“ waren nicht gegen ihre Stadt gerichtet sondern gegen einen bot.

  3. 21.

    Gibt es inzwischen Konzepte zum Schutz der Risikogruppen? Risikogruppen sind übrigens nur zu einem sehr geringen Prozentsatz in Alten- und Pflegeheimen untergebracht. Besuchsregelungen und Hygieneregeln für diese Einrichtungen sind also kein ausreichendes Konzept für den Schutz der Risikogruppen.
    Es ist vielmehr erforderlich eine Teststrategie zu haben, die Risikogruppen berücksichtigt, damit Infektionen rechtzeitig erkannt werden. Wenn diese Infektion bei Risikopatienten erst bei „Routinetests“ im Krankenhaus festgestellt wird, wie jüngst im Krankenhaus Spremberg, wird es in der Regel schon zu spät sein und dann helfen auch Intensivbetten, sofern vorhanden, nicht mehr.

  4. 20.

    Update
    Ich lese gerade im rbb, dass man jetzt ein bundesweites Beherbergungsverbot für die innerdeutschen Risikogebiete beschlossen hat.
    Mal abgesehen davon, dass das überfällig war, bedeutet das, dass mein letzter Absatz korrigiert werden muß. Wir haben jetzt die Kehrtwende der Kehrtwende. Ich würde hier gerne noch etwas lustiges einfügen, aber mir fällt nichts ein. Es ist ganz einfach alles nur traurig.

  5. 19.

    Ich habe hier unter der Nummer 18. die Beschwerde eines Berliner Vertreters gelesen, dass in Brandenburg in der Gastronomie keine Masken getragen werden. Jetzt ist der Beitrag verschwunden. Um 09:40 hatte ich schon mal nachgefragt.

  6. 18.

    Wann endlich kapiert die Potsdamer Politik (und das meine ich parteiübergreifend), dass das Land Brandenburg über den Speckgürtel hinausgeht? Uns in der Prignitz interessiert die Lage in Berlin in etwa genauso, wie in Ekuador. Bitte betrachtet die Lage immer regional, ein einheitliches Vorgehen im Land ist Schwachsinn und den Menschen in den "berlinfernen" Regionen nicht mehr vermittelbar.

  7. 17.

    Genau. Brandenburg den Brandenburgern. Nur Berliner unter 50 dürfen einreisen.

  8. 16.

    Dank Corona hatte der Mathe Unterricht doch einen Sinn.

  9. 15.

    Der Beitrag wurde redaktionell überarbeitet und man hat jetzt Passagen drin, die sich auf die PK beziehen. Ich habe gerade die 19:30 Sendung gesehen.
    Man ist auf das Thema Pendler (#1) eingegangen aber es gab keine Lösungen. Man hat es gegenwärtig immer noch nicht auf dem Schirm, aber ich glaube, dass es noch von großer Bedeutung wird. Ob das jetzt irgendjemandem schmeckt oder nicht, aber es ist ein Übertragungsweg, wie im ersten Beitrag bereits beschrieben.
    Durch Hoteliers wurde beanstandet, dass es Unstimmigkeiten bei den Regelungen gab. Man hat gestern Berliner ausgeladen, dann kam heute eine Kehrtwende und dann wurden sie im Ergebnis wieder eingeladen. So etwas sollte nicht passieren. Politik macht sich damit unglaubwürdig. Das ist genau das, was dann zu Widersprüchen und Kopfschütteln führt, im Extremfall zu diesen Wutdemos, die wir eigentlich alle nicht wollen.

  10. 14.

    Berlin ist ein bot ;-)
    Früher hat es bei Autothemen in Dreiwortsätzen geantwortet...

  11. 13.

    was für idiotische Kommentare, habt ihr euch mit irgend ein Virus angesteckt oder seit ihr immer so niveaulos

  12. 12.

    Irgendjemand hat Ihnen woanders schon mal erklärt, dass sie vermutlich ein Verständnisproblem haben. Sie lesen etwas und verstehen es nicht.
    Also wenn ich den Kommentar richtig verstanden habe ging es darum, dass die Nachbarlandkreise zu Berlin, mit tausenden Pendler täglich, ein stark erhöhtes Infektionsgeschehen haben. Und das stimmt, auch wenn sie es leugnen. Die aktuellen Fallzahlen veröffentlicht der rbb täglich.
    Und wenn man darauf jetzt mit Einschränkungen bei privaten Feiern reagiert dann sage Ihnen "Gut gemacht @Eve. Sauber analysiert." Und jetzt empfehle ich Ihnen zu gehen. Sie sind vermutlich ein Coronaverleugner.

  13. 10.

    Das ist ganz einfach unterste Schublade. Man könnte meinen, dass sie in Lohn und Brot der dafür zuständigen und Verantwortlichen Stellen stehen.

  14. 9.

    Irgendwie erinnert das mittlerweile nur noch an eine Hysterie und dem Versuch, sich mit immer ebenso drakonischen wie sinnlosen Maßnahemen zu überbieten. Mit rationalem Denken hat das im früheren Land der Dichter und Denker alles nicht mehr zu tun.
    Offiziell ist bei uns auch Maskenpflicht - inoffiziell hält sich keiner dran von der Chefetage abwärts bis nach ganz unten, wo ich sitze.

  15. 8.

    Nein sie können ruhig gehen, ehrlich.
    Bei so viel Weltuntergangsstimmung könnte man fast denken, sie wären ein linker Esoteriker.
    Wahrscheinlich glauben sie auch dass wir kurz vor dem Aussterben sind mit 0,001% Fällen.

  16. 6.

    Bei allen Meinungsverschiedenheiten, wahren Sie doch bitte die Contenance.

  17. 5.

    wow! geistreiche antwort...
    aber angesichts steigender zahlen aus berlin,war wohl nix anderes zu erwarten.

  18. 4.

    Warum? Weil er Recht hat? Weil eine Reihe von Anordnungen und Aufhebungen einfach keinerlei Sinn ergeben?
    Er hat doch Recht: seit Monaten wird dem Normalbürger die Maske aufgedrückt - in der Politik muss man sie jetzt erst tragen.
    Veranstaltungen werden begrenzt, Saunen und Discos dürfen nicht öffnen - aber Fussball darf man vor unmaskiertem Publikum spielen.
    Kontaket will man wieder beschränken - aber im Ausland Urlaub machen dürfen alle wieder und werden dann auf Kosten der Allgemeinheit in verlängerten Urlaub (Quarantäne) bei voller Bezahlung geschickt.

    Kein Virus der Welt hält sich an irgendwelche Grenzen! Das sieht man ja auch an der Schweinepest, ein Maschendrahtzaun bringt da ganz sicher die Lösung

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