Warnung vor drei Berliner Bezirken - Schleswig-Holstein erklärt Friedrichshain-Kreuzberg zum Risikogebiet

So 04.10.20 | 13:55 Uhr
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Marktstand auf dem Wochenmarkt BiOriental am Maybachufer in Berlin Kreuzberg am 15.05.2020. (Quelle: imago images/Müller-Stauffenberg)
Bild: imago images/Müller-Stauffenberg

Die rasant ansteigenden Corona-Neuinfektionen in Berlin führen zu eindringlichen Warnungen in anderen Bundesländern. Schleswig-Holstein hat nun den dritten Hauptstadt-Bezirk zum Risikogebiet erklärt - und eine Quarantänepflicht verfügt.

Schleswig-Holstein hat am Sonntag als dritten Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wegen der hohen Corona-Infektionszahlen als Risikogebiet im Inland ausgewiesen. Auch die Bezirke Mitte und Neukölln gelten im Norden weiter als Risikogebiet, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur DPA sagte.

Für Urlauber aus diesen Bezirken oder schleswig-holsteinische Rückkehrer von dort hat das zur Folge, dass sie sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssten. In Berlin hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der vergangenen Woche neue Höchstwerte erreicht. Am Freitag wurden erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 300 neue Infektionen innerhalb von 24 Stunden registriert.

Neben den drei Berliner Bezirken gelten im nördlichsten Bundesland auch die Städte Hamm und Remscheid - beide in Nordrhein-Westfalen - als Risikogebiete.

Neuinfektionen liegen deutlich über kritischem Wert

Als Grundlage für die Einstufung als ein solches Gebiet dient die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit lag sie am Samstag für Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg bei 59,2, in Mitte bei 61,7 und in Neukölln bei 56,7. Für die Stadt Hamm lag der Wert am Sonntag laut Robert Koch-Institut bei 99,4, in Remscheid bei 58,6. Ein Wert von 50 wird von deutschen Gesundheitsbehörden als kritisch eingeschätz und sollte nicht überstiegen werden.

Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland auch Regionen innerhalb Deutschlands als Risikogebiete aus.

Linke-Fraktionschef kritisiert Vorschlag von Kalayci

Unterdessen stößt die Forderung von Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach einem nächtlichen Ausschank- und Verkaufsverbot für Alkohol zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf Widerstand in der Koalition.

"Es ist wenig hilfreich und erzeugt nur weitere Verunsicherung in der Bevölkerung, wenn unmittelbar nach dem Inkrafttreten der intensiv diskutierten Regeln schon wieder neue Einschränkungen ins Spiel gebracht werden", sagte Linke-Fraktionschef Carsten Schatz der DPA. Er verwies darauf, dass sich der Senat erst jüngst gegen schon länger diskutierte Alkoholverbote entschieden habe.

"Vielmehr gilt es dafür zu sorgen, dass die bestehenden Regeln eingehalten werden", so Schatz. "Bevor über weitere Einschränkungen beraten wird, würden wir gerne erst einmal die Studien und Untersuchungen zu Übertragungsorten, Verläufen und Ausbreitungsgeschehen sehen und diskutieren, um die epidemiologische Gesamtlage aktuell einzuschätzen." Wenn die Gesundheitssenatorin dazu seit der Senatssitzung am vergangenen Dienstag über neue Erkenntnisse verfüge, dann möge sie diese bitte auf den Tisch legen. "Danach wäre zu entscheiden, welche Konsequenzen sinnvoll und angemessen sind."

Sendung: Radioeins, 04.10.2020, 14 Uhr

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27 Kommentare

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  1. 27.

    Schaffen die Feiernden in unseren Bezirken schon Allein ohne Rücksicht auf Andere. Also blau rot, vor allem wasserfesr anstreichen und Abstand von diesen Farbigen halten.

  2. 26.

    Die Älteren sollen 6 Monate zu Hause bleiben? Wieso nicht in den Knast?
    Ich hätte einen besseren Vorschlag. Die Angehörigen von Risikogruppen werden alle auf Staatskosten nach Mallorca geflogen und dort einquartiert. Die Insel wird vorher clien gemacht und dann abgeriegelt. In Deutschland kann dann in Ruhe der Kampf ums Überleben, egal wie und mit welchen Methoden, toben.

  3. 25.

    "Stattdessen Maskenpflicht für Gesunde im Büro." - man hat aber etwas gemacht, was man bei unbeqemen Nachfragen vorweisen kann, nur darum geht es.
    Die Bewegung ist alles, das Ziel ist nichts, fällt mir dazu ein.

  4. 24.

    Wie eberits mehrfach festgestellt wurde, gibt es leider keine dauerhafte Immunität, also hat es sich ausgeträumt mit der Herdenimmunität...

  5. 23.

    "...innerhalb von 48 Stunden ist eine Ansteckung nicht möglich ....." - Schmarren würde ein Bayer sagen.
    Man kann sich innerhalb weniger Sekunden infizieren.

  6. 22.

    Derselbe Flickenteppich an Regelungen, wer wen wann von Reisen aussperrt, wie wir ihn in der EU schon lange kennen, kommt nun scheinbar auch innerhalb Deutschlands. Die Konsequenz kann nur sein, auch auf Reisen innerhalb Deutschlands zu verzichten.

  7. 21.

    Na vor allem müssten die Grenzen zu, damit aus Holland oder Frankreich und der Tschechei nicht noch mehr rüberschwappt.
    Die Infektionszahlen sind ja um ein Vielfaches höher als im März.
    Aber nein: Was ideologisch nicht in den Kram passt, wird auch nicht gemacht. Auch wenn es helfen würde. Stattdessen Maskenpflicht für Gesunde im Büro.

  8. 20.

    Da es keine wirkungsvollen Maßnahmen und Kontrollen geben wird, werden die Zahlen explodieren.
    Ob der Senat dann Mitte, F-Hain-K-Berg und Neukölln abriegelt oder Lockdowns verhängt, na das glaube ich erst, wenn ich es sehe.
    Die Leute werden ja genauso durchknallen wie in Madrid.
    Also bleibt alles offen und die Infektionen werden dann in der ganzen Stadt verbreitet.
    Aber: Ich mache Ihnen Hoffnung. Im März haben wir dann Herden-Immunität und niemand kann sich der kompletten Öffnung aller Betriebe mehr im Wege stellen.
    Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
    Älteren empfehle ich, zu Hause zu bleiben, um sich in den nächsten 6 Monaten nicht unnötig in Gefahr zu begeben.
    Außerdem gibt es immer weniger Tote.
    Keine Ahnung, warum Presse und Politik weiterhin so eine Panik verbreiten.

  9. 19.

    1. Besuch am Wochenende geht .... 48 Stunden ist das Limit .....innerhalb von 48 Stunden ist eine Ansteckung nicht möglich .....
    2. bleibt man länger ... 2 Wochen Quarantäne.... weil man es besser weiß los viele Virologen, die 5-7 Tage empfehlen
    3. hätten wir länger den Lockdown ..... ja na klar, dann wäre der Virus aus Deutschland raus und hätte sich auch nicht mehr rein getraut

  10. 18.

    Soll heißen, selbst wenn ich keinen Kontakt zu den verantwortungslosen Personen hatte, müsste ich bei einem Familienbesuch am Wochenende in Quarantäne? Also werden alle pauschal behandelt?
    Hätten alle Bundesländer gleichrangig mit Beginn der Covid-Situation und dem Lockdown einheitlich bis zum Schluss mitgemacht, wäre das Problem schon längst gelöst gewesen und wir hätten im Sommer wieder Party machen können. Da es aber auch genug Ignoranten und Leute mit Anpassungsschwierigkeiten gibt, ist es nun ein Flickenstopfen an einem Ballon, bei dem die Pflaster wegfliegen. Warum soll das Volk einig und diszipliniert sein, wenn es die Politik schon lange nicht mehr ist.
    Geh ich also in Quarantäne. Hab sowieso schon Überstunden in der Kurzarbeit.

  11. 17.

    Moin miteinander,

    für zwei Nächte übernachtete ich privat in Charlottenburg-W'Dorf, aus SH kommend, und mich überrascht nichts mehr. Zweimal in der dicht gedrängt Kantstraße essen gewesen und nie wurde verlangt, Adressdaten zu hinterlegen etc. - in Berlin da darf man, würden Tubbe singen. ;)

  12. 16.

    "...um die epidemiologische Gesamtlage aktuell einzuschätzen..." - Herr Schatz: sie ist kritisch, sie ist sehr kritisch. Sie ist so kritisch, dass man sich jetzt langsam aus der Schockstarre lösen sollte, sonst schwappt das noch mehr zu uns rüber.
    Die Stadtgrenze und die Ortsausgangschilder werden die weitere Ausbreitung vermutlich nicht aufhalten. Ach so, und wenn sie das erkannt haben, könnten sie gelegentlich ihre brandenburger Kollegen auch darüber informieren.

  13. 15.

    Diesen Satz "Wer lesen kann ist klar im Vorteil." gebe ich gerne zurück und möchte ihn noch erweitern: Wer darüber hinaus das gelesene verstehen kann ist noch mehr im Vorteil. Aber jetzt Spaß beiseite.
    Ich hatte ironisch gefragt "Was wird denn nun mit den tausenden Pendlern, die jeden Tag von Brandenburg nach Berlin fahren. Müssen die dann anschl. in Brandenburg auch in Quarantäne?". Vielleicht für die diejenigen, die es immer noch nicht verstanden haben:
    1. Weshalb werden hier offenbar schon wieder so unterschiedliche Maßstäbe angelegt. Das ist doch genau das, was Widersprüche erzeugt, die dann auf der Straße mit "Wutdemos" ausgetragen werden.
    2. Wieso unterschätzt die Brandenburger Regierung diesen Punkt total. Wir haben jetzt schon wieder in den berlinnahen Landkreisen einen außergewöhnlichen Anstieg des Infektionsgeschehens. Blenden die das Problem in Potsdam total aus, da man erkannt hat, dass es dafür keine Lösung gibt und kapituliert?

  14. 14.

    Naja, fast ganz Steglitz-Zehlendorf und halb Charlottenburg-W'Dorf, Tempelhof-Schöneberg und Spandau haben bei der Europawahl die Grünen gewählt; in Neukölln warens weniger als die Hälfte. Ganz so eindeutig wie Sie wohl meinen ist es also nicht, Meyer.

    https://interaktiv.morgenpost.de/europawahl-berlin/

  15. 13.

    ... und mich wundert es nicht, wie sich hier gewisse Kreise über das Fortschreiten der Epidemie in gewissen Bezirken freuen. Aber das ja ist alles nichts neues. Die lautesten "Patrioten" waren schon immer bereit, ihrem Land jeden beliebigen Schaden zuzufügen, nur um dem politischen Gegner eins auszuwischen.

  16. 12.

    Ja die Prioritäten scheinen woanders zu liegen... Schutz der Bevölkerung zählen nicht dazu. Von unserem Bürgermeister hört man nichts...wie meistens... und die Zahlen steigen und steigen und steigen...keine Reaktion. Ich glaube bald wandern viele Berliner aus.

  17. 10.

    Wer hätte das gedacht. In den Lieblingsbezirken unseres Senats geht die Post ab.
    Jetzt nur keine Entscheidung treffen. Das könnte Wählerstimmen kosten

  18. 9.

    Da Brandenburg nicht Schleswig-Holstein ist lautet die Antwort auf Ihre Frage: Nein. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

  19. 8.

    Dem stimme ich voll zu. Es fehlt das konzequente durchgreifen.

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