Vorschlag von Unionspolitikern - Mögliche Verlängerung von Winterferien stößt auf viel Kritik

Di 13.10.20 | 11:56 Uhr
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Schlittenfahren im Berliner Volkspark Friedrichshain am 26.01.2013. (Quelle: imago images/Jochen Eckel)
Bild: imago images/Jochen Eckel

Die Reaktionen reichen von "nicht zielführend" bis "so ein Quatsch" - der Vorschlag von zwei Unionspolitikern, die Winterferien wegen der Corona-Pandemie zu verlängern, trifft auf breiten Widerstand.

Ein Vorschlag von Unionspolitikern, als Schutzmaßnahme gegen Corona-Infektionen die Weihnachts- bzw. Winterferien zu verlängern, ist auf scharfe Kritik gestoßen. Mit den Worten "So ein Quatsch" wischte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, den Vorstoß beiseite.

"Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen", hatte der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß in der "Bild" angeregt. Ziel müsse sein, bestmöglich durch die Pandemie zu kommen. Sein Fraktionskollege Stephan Pilsinger (CSU) regte sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung der Oster- und Sommerferien an.

Allein unterm Weihnachtsbaum

Kritik an der Idee kommt auch aus den eigenen Reihen. Der brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke bezeichnete sie auf Twitter als "nicht zielführend", wichtiger sei es, Digitalisierung und Hygienekonzepte an den Schulen voranzutreiben.

Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Nicola Beer nannte den Vorschlag "ungeheuerlich" und fragte: "Wieder sollen Familien als erste eingesperrt werden?" Und der Grüne Konstantin von Notz warf die Frage auf, ob die Ferien für alle Familienmitglieder verlängert werden sollen oder ob die Kinder dann "bis Ende Januar allein mit der Playstation unterm Weihnachtsbaum sitzen bleiben".

RKI: Schulen offen halten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) sprach sich in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Strategiepapier dafür aus, Schulen und Kitas offen zu halten, auch wenn Bildungseinrichtungen "einer der Orte sind, die eine Rolle im Infektionsgeschehen haben". Denn Schulen und Kitas seien entscheidend für die Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen sowie dafür, dass Eltern ihrer Arbeit nachgehen könnten.

Schäuble hatte kürzere Sommerferien angeregt

Lehrervertreter und Bildungspolitiker hatten am Montag Schüler und Lehrer aufgefordert, sich nach den Herbstferien warm anzuziehen. Um Ansteckungen mit Corona in der Schule zu vermeiden, solle regelmäßig in relativ kurzen Abständen gelüftet werden. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.

Sendung: Radioeins, 13.10.2020, 10.50 Uhr

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Ihr Kommentar zeigt, zu was die Schulen verkommen sind: Betreuungseinrichtungen, in die das Kind am.Tag abgeschoben wird, damit Mama und Papa arbeiten sollen, können, müssen können.

    Traurig ist, dass Sie die Rolle der Mutter (oder des erziehenden Elternteils) als Dummchen hinter dem Herd disqualifizieren. Ich behaupte mal, dass Elter , die ihr Kind zuhause unterrichten (können) und zuhause (ordentlich) kochen (können) Sinnvolleres leisten als viele Andere in Bürojobs.

  2. 48.

    So ein schwachsinniger Vorschlag kann nur vom weltfremden Politikern kommen, die auch eine Herdprämie befürworten. Wer soll denn die Kinder betreuen wenn die Ferien noch länger werden? Natürlich die Mama, die ja von der CDU am liebsten zu Hause gesehen wird als kleines Dummchen, was den ganzen Tag kocht und putzt.

  3. 47.

    Die Idee, das alle einfach weniger arbeiten und somit mehr Zeit für ihre Familien haben, kann nur von einem kinderlosen kommen?!

  4. 46.

    Auch generell wären bei kürzerer Sommerferienzeit mehr Menschen zur gleichen Zeit unterwegs.
    Das hat nichts mit der aktuellen Situation zu tun, es wäre "dann eben immer so".
    Man wird sich m was dabei gedacht haben, dass die Bundesländer zu versetzten Zeiten in die Ferien gehen.

  5. 45.

    Die Sommerreisezeit ist doch sowieso strapaziert. Ich denke mit entsprechenden Anpassungen in der Flugabfertigung etc. würde das sicher gehen. Aber die Meinungen und Wünsche sind eben verschieden.
    Und wie erwähnt war mein Interesse der Ferienanpassung ein generelles, nicht auf die aktuelle Corona-Situation bezogen.

  6. 44.

    Dafür haben Sie dann im Sommer überall völlig überlaufene Urlaubsziele....wo ist da dann der Sinn dahinter?
    Meine Kinder hatten lieber im Sommer lange Ferien, weil sie die Zeit dann toll draußen verbringen konnten.
    Bei dem Mistwetter heute zum beispiel....was wollen Sie da groß machen? Richtig, Nichts! Weil ja viele Unternehmungsmöglichkeiten verboten, begrenzt etc. sind....

  7. 43.

    Ich würde mich über längere Winterferien freuen. Mir wären 3 Wochen im Winter, 4 Wochen im Sommer wesentlich lieber als die jetzige Lösung. Auch dauerhaft. So würde man ggf. den massiven Ansturm auf Ski-Gebiete ein kleines bisschen entzerren.

  8. 42.

    Ernsthaft?

    Wenn Notbetreuung, dann kann auch normal Schule sein.
    Wenn wir daheim lüften, sitzt mein Kind auch nicht mit Mütze, Schal und Decke rum. Beim Stosslüften erfriert man nicht. Auch weiss man gar nicht wie der Winter wird, er kann auch mild sein.

    Meine Kinder kommen diesmal nicht in Einzellhaft sie würden dann ihre Freunde einladen dürfen.
    Das Homeschooli g war bei uns absoluter Mist

  9. 40.

    Entschuldigung, aber dieser Vergleich hinkt vorn und hinten. Die „guten, alten DDR-Zeiten“ sind auch bereits ein kleines Weilchen vorbei- aufwachen wäre hier angebracht.

  10. 39.

    Ihnen ist aber schon bewusst, dass bei den meisten Arbeitgebern def Jahresurlaub weit im Voraus geplant werden muss? Gerade Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen haben da Schwierigkeiten, ihre Kinder überhaupt so lange betreut zu bekommen und irgendwie noch gemeinsam Urlaub machen zu können. Dabei geht es noch nicht einmal um die Örtlichkeit! Der Arbeitgeber wird wohl kaum 1-4 weitere Wochen Urlaub gewähren, so plötzlich!
    Diese wahnwitzige Idee stellt eine Verlagerung des Problems dar, da man diesem gerade so überhaupt nicht gerecht werden kann- und wieder auf Kosten der Kinder und Familien! Frechheit!

  11. 38.

    Hä? Mal was von Kontaktbeschränkungen gehört? Dann kann man auch gleich in unbelüfteten warmen Schulen hocken bleiben! Toller Vorschlag, echt....

  12. 37.

    In der DDR gab es drei Wochen Winterferien - offenbar ohne gravierende "bildungsrelevante und sozial-emotionale Folgen für die Kinder". Also ich fand es gut (als Schüler).

  13. 36.

    Ich verstehe Ihre Aufregung nicht.
    Dies ist doch der erste vernünftige Vorschlag.
    Man könnte eine Notbetreuung anbieten.
    Warum ist es nicht möglich, im Januar Online-Unterricht zu machen und für die Eltern Nanny-Gutscheine auszustellen.
    Studenten könnten sich was zuverdienen.
    Und 30 Kinder müssen dann nicht bei Minusgraden, offenen Fenstern und Wärmedecken sich den Tod holen.
    Die Bürger nervt, das kaum jemand mehr erfrischende oder gänzlich neue Ideen hat.
    Der Laden wird nicht mit Absicht sondern durch Hilflosigkeit und Angststarre gegen die Wand gefahren.

  14. 35.

    Beide Jungspunde haben natürlich bisher nur ne Freundin geschafft, Kinder, gar im schulpflichtigen Alter? Fehlanzeige. Dürfen die in solchen Themen überhaupt mitreden??? Wisst ihr noch, als der Philipp Mißfelder im Jahre anno 2003 aus der JU heraus posaunte, dass man alten Leuten bitte keine neue Hüfte mehr einzusetzen habe - aus Kostengründen? Wenn er gewusst hätte, dass er selber 12 Jahre später tot ist und diese Hüftalter niemals erreichen wird, hätte er sich vermutlich zurückgehalten... Manchmal ist es wie bei Dieter Nuhrs Spruch: einfach mal... äh...

  15. 34.

    Faktisch muss er bei den Plänen in den ersten Wochen des Jahres genommen werden, um die Kinder zu betreuen. Theoretisch ist der Urlaub somit gestrichen. Weil da dann auch garantiert wieder Eltern die Beschulung übernehmen müssen, ist der Erholungsurlaub doch gestrichen.
    Da ja auch weitere Kontakt-Beschränkungen angedroht sind, werden Kids wieder für Wochen eingesperrt.
    Und im Sommer ein paar Tage Urlaub mit Mama und Papa geht dann auch nicht, also durchgehend Hort.
    DAS ist kinder- und familienfeindlich.

  16. 33.

    Also wer bitte schön kommt auf die dämliche Idee?
    Im Sommer hat das Virus ja wohl weniger angerichtet und die Möglichkeiten der Ablenkung im Freien ist ja wohl erholsamer, als im Winter.
    Was sollen die Familien da machen, der Urlaub ist so lange nicht gegeben.
    Aber in der letzten Zeit kommen ja eher unsinnige Vorschläge zu Tage.
    Ich hoffe nur, dieses Hirngespinnst bleibt uns erspart!

  17. 32.

    Was ist denn da in (Teilen) der CDU los? Diese konservative Truppe, die sonst vorgibt für jedes Problem eine gute Lösung, (nein die beste und damit völlig alternativlose Lösung) zu haben.
    Und die stellen sich jetzt hin und sagen, sorry Leute, wir wissen nicht, was wir tun sollen, also lasst uns das Problem bis zum Sommer verschieben...
    Dass ich das noch erleben darf.

    Beste Grüße

  18. 31.

    Was für eine grandiose Idee! Auf die bildungsrelevanten und sozial-emotionalen Folgen für die Kinder möchte ich nicht eingehen. Diese sollten allen, auch den beiden Politikgrößen, aus den Erfahrungen der diesjährigen Schul- und Kitaschließungen hinreichend bekannt sein.

    Als Erzieher im Vorschulbereich bin ich tätig und es ist schon verwunderlich, mit welch scheinbar fehlendem Realitätsbezug solche kruden Ideen öffentlich gemacht werden.
    An unserer Einrichtung gibt es im Jahr eine einzige Schließzeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Sonst während aller Ferien geöffnet. Die Umsetzung dieses Vorschlags bedeutete also, dass ich 4 Wochen bezahlte Freizeit im Januar hätte.
    Abzüglich der Urlaubstage für die Weihnachtsferien 2021 blieben also noch 4 Tage zur freien Verfügung im gesamten Jahr 2021 übrig. Prost Mahlzeit!!!
    Nicht nur die Eltern der Kinder gelangen dann irgendwann an die Grenzen der Belastbarkeit.
    Was machen dann übrigens die Erzieher, die im Sommer Schließzeiten ...

  19. 30.

    Was soll denn das bringen.!!!!!! grundschulkinder und erzieher kommen trotzdem in die ferienbetreung. Oder sollen nur die Lehrer geschont werden??.

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