Abstimmung mit Charité - Bildungsverwaltung erwägt Schnelltests für Lehrer in Berlin

Mi 25.11.20 | 14:39 Uhr
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Ein Sanitäter hält vor dem Tempodrom, dem Veranstaltungsort des dreit‰gigen, digitalen Bundesparteitags der Grünen, einen Testträger eines Corona-Schnelltest in der Hand. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa/Kay Nietfeld

Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung prüft, welche Chancen Corona-Selbsttests für Lehrerinnen und Lehrer bieten. Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen, das Thema sei aber in der Abstimmung, sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung am Mittwoch. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" darüber berichtet.

Dem Sprecher zufolge stimmt sich die Bildungsverwaltung derzeit mit der Gesundheitsverwaltung und der Charité darüber ab. Die Selbsttests seien nicht nur für Lehrkräfte, sondern beispielsweise auch für Erzieherinnen und Erzieher an den Schulen und das Personal im Sekretariat gedacht. Dafür würden rund 40.000 Tests pro Woche benötigt.

Geschultes Lehrerpersonal soll Tests durchführen

In Hessen soll die Studie "Safe School" die Anwendung solcher Antigen-Schnelltests durch Laien erforschen. Dabei sollen rund 1.000 Lehrer jeden zweiten Tag selbst Abstriche bei sich vornehmen und dann mit einem Schnelltest untersuchen.

Das Ziel ist nach Angaben der Gesundheitsminister der Länder zu vermeiden, dass infizierte, aber symptomlose Lehrerinnen und Lehrer die Schule betreten. Wie es im Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von Dienstag heißt, wird das Bundesgesundheitsministerium "zügig die rechtliche Grundlage für eine Durchführung als Selbsttest durch entsprechend geschulte Lehrerinnen und Lehrer schaffen".

GEW fordert mehr Gesundheitsschutz an Schulen

Die GEW Berlin hat am Dienstag in einem Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor der wachsenden Ansteckungsgefahr von Pädagogen und Kindern mit dem Corona-Virus gewarnt. Darin heißt es, sehr viele Erzieher und Lehrkräfte schätzten ihr Ansteckungsrisiko als sehr hoch ein, fühlten sich aber bei ihrer Gesundheit am Arbeitsplatz nicht ausreichend geschützt.

Die Lehrerinnen und Lehrer hätten den Eindruck, dass ihre Erkrankung billigend in Kauf genommen werde. Die GEW forderte Müller auf, den Gesundheitsschutz in den Schulen und Kitas zur Chefsache zu machen und für die Verkleinerung der Lerngruppen zu sorgen.

Sendung: Abendschau, 25.11.2020, 19:30 Uhr

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Was hielten Sie davon, wenn die Landespolitik Schulöffnung / Kitaöffnung von vorhandenen Testkapazitäten abhängig gemacht hätte im Frühjahr? So nach dem Motto: wir, die Landesregierung kümmern uns um ausreichend Testkapazität. Aber die Öffnung ist abhängig wie gut zahlenmäßig Kinder getestet werden können. Ich glaube dann hätte die Verwaltung und Politik eine Art Zielvereinbarung gehabt: wir müssen das unbedingt hinbekommen, sonst stehen uns die Eltern auf den Füßen und zugleich wäre das Infektionsgeschehen nicht so wie jetzt immer unkontrollierbarer. Verwaltung kann ja schnell sein, wenn sie muss. Solange genug Tests da sind, dass jedes Kind statistisch alle 14 Tage getestet werden kann, kann alles aufbleiben andernfalls muss Schritt für Schritt geschlossen werden, z.B.

  2. 8.

    Meine 50 Schnellteste sind aufgebraucht.
    Wollte heute wieder bestellen, sind aber z.Zt. nicht lieferbar. soll um den 15. 12. wieder nachfragen.
    Aber in Arztpraxen braucht man ja keine Schnellteste.....

  3. 7.

    Sie wollen keine Tests bei Lehrern, damit die infizierten nicht erkannt werden und in den Schulen bleiben? Denken Sie wirklich, dass dann jede Gefahr häuslichen Lernens gebannt wäre? Was glauben Sie denn, was passiert, wenn immer mehr unentdeckte infizierte Lehrer weiter unterrichten???

  4. 6.

    Oh neee, nicht die Lehrer*innen testen! Denn mehr Tests. = mehr Infizierte. Und dann?! Ja, dann fällt noch mehr Unterricht aus. Dann müssen noch mehr Kinder zu Hause gammeln, weil man die Technik verpennt hat. Und die Wirtschaft wird noch mehr leiden. Ein Teufelskreis.

  5. 5.

    Am Humboldt Gymnasium in Tegel üben sich doch seit Monaten Schüler und Lehrer darin Rachenabstrich an sich selbst vorzunehmen. Das ganze auch wissenschaftlich begleitet durch eine Studie. Warum nutzt man die Daten die man dort gewinnt nicht?
    Allerdings denke ich das man für einen Selbsttest lieber eine Probennahme durch gurgeln als durch einen Abstrich machen sollte. Ist vielleicht etwas ungenauer, dafür aber weniger fehleranfällig.

  6. 4.

    Um die seit Frühjahr 2020 auf dem Markt befindlichen Schnelltest hat man sich ewig nicht gekümmert. Wenigstens tut man es jetzt. Das hätte besser laufen müssen. Und die Alten- und Pflegeheime hat man auch vergessen. Hätte man sich ab Frühjahr darum gekümmert hätten die Herstellerfirmen ihren Produktion damals schon hochfahren können, damit ab Sommer genug da sind. Jetzt sind aber kaum Schnelltests da, weil die Politik so lange geschlafen hat. Auch die PCR-Tests sind nur zu zweidritteln ausgelastet. Grund ist dass die meist privatwirtschaftlich organisierten Labors keinen Rückhalt durch die Politik bekamen, auch auf Verdacht Vorräte anzulegen was die benötigten Materialien betrifft. Eine Abnahmegarantie von nichtverbrauchten Materialien und eventuell Lageräume wären nötig gewesen. Ebenso entsprechende arbeitsrechtliche Regelungen, um viel Personal einstellen zu können, aber falls ab Frühjahr weniger Tests benötigt werden, nicht auf dem zusätzlichen Personalkosten sitzen zu bleiben.

  7. 3.

    Das Thema ist in Abstimmung, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen? Plötzlich und unerwartet haben wir seit fast 10 Monaten Corona. Und wir entscheiden.... und stimmen ab..... und wir überlegen.... na mal sehen was passiert.... Es gab wahrscheinlich noch nie so viel Versagen auf der ganzen Linie.

  8. 2.

    Und was ist mit dem restlichen Schulpersonal, die sich teilweise seit März in den Schulen mit Corona Infektionen herumschlagen? Erzieher, Schulpsychologen und Schulhelfer, Schulhausmeister und anderes Technisches Personal?

  9. 1.

    Es wird bis heute nicht in Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen getestet obwohl dort ein Großteil der Bewohner zu Risikogruppen gehört.
    Wie sollen Bewohner und Mitarbeiter zur Weihnachtszeit ihre Angehörigen treffen?

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