Bund-Länder-Beratungen - Brandenburg will flächendeckend Maskenpflicht ab Klasse 7 einführen

Do 26.11.20 | 13:42 Uhr
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Brandenburg führt eine Maskenpflicht ab Klasse 7 ein (Quelle: dpa/Matthias Balk).
Audio: Inforadio | 26.11.2020 | Interview mit Britta Ernst | Bild: dpa/Matthias Balk

Schülerinnen und Schüler in Brandenburg sollen ab Klasse 7 flächendeckend eine Maske tragen. Man wolle damit auf die gestiegenen Infektionszahlen reagieren, erklärte Bildungsministerin Ernst. Zudem soll es weitere Maßnahmen an Schulen geben.

In Brandenburg soll es eine generelle Maskenpflicht für Schüler ab Klasse 7 geben. Das hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nach den Beratungen von Bund und Ländern am Mittwochabend im rbb angekündigt. Die Regel soll nicht nur für Regionen mit hohen Infektionszahlen gelten, sondern flächendeckend. "Uns liegt an einer einheitlichen Regelung im ganzen Land."

"Wir müssen auf die gestiegenen Infektionszahlen reagieren", sagte Ernst am Donnerstagmorgen im Inforadio. Deswegen habe sich die Brandenburger Koalition nach längeren Beratungen für diese Maßnahme entschieden. Schulen und Kitas sollen aber, so wie vom Bund am Mittwochabend beschlossen, geöffnet bleiben.

Mit 629 Neuinfektionen verzeichnete Brandenburg am Donnerstag einen neuen Höchststand.

Präsenzunterricht in Abschlussklassen

Ernst erklärte außerdem, dass es Rückmeldungen aus den Schulen gebe, dass Schülerinnen und Schüler bereits freiwillig damit begonnen hätten, die Maßnahme umzusetzen. Wenn es dazu beitrage, das Infektionsgeschehen möglichst niedrig zu halten und Schulschließungen zu verhindern, "ist das eine gute Geschichte", so Ernst.

Gleichzeitig kündigte Ernst je nach Schule besondere Maßnahmen für Gebiete mit sehr hohen Infektionszahlen an. So soll unter anderem in Landkreisen und Regionen mit hohen Inzidenzzahlen Hybridunterricht eingeführt werden. Das heißt, Schülerinnen und Schüler lernen teils im Klassenverbund und teils zu Hause. Dieses Modell solle gerade bei älteren Schülerinnen und Schülern angewandt werden. In Abschlussklassen soll, wenn möglich, Präsenzunterricht stattfinden. Und: "Wenn es an einer Schule überhaupt kein Infektionsgeschehen gibt, müssen wir auch nicht die Schüler nach Hause schicken."

Zusätzliche Reisebusse für Schulwege

Zudem sei im Gespräch, den Brandenburger Schulverkehr mittels unterschiedlicher Anfangszeiten zu entzerren. Ernst erklärte aber: "Das ist nicht so einfach, wie man sich das denkt. Voraussetzung ist, dass die Busse in einem engeren Takt fahren." So sei man mit den Kreisen im Gespräch, Reisebusse einzusetzen, sofern diese verfügbar sind.

Neben den Beschlüssen aus dem Digitalpakt sollen Brandenburger Schulen mit sogenannten Tablet-Koffern ausgestattet werden, in denen sich 30 mobile Geräte befinden. "Das ist eine zusätzliche Maßnahme vor dem Hintergrund, dass das Infektionsgeschehen im November nicht so weit runtergegangen ist, wie wir es erhofft haben", sagte Ernst. Das werde den Schuler sicherlich sehr helfen, ist sich Ernst sicher.

GEW übt harsche Kritik

Der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übte heftige Kritik an dem Kurs der Ministerin und forderte konsequenten Wechselunterricht, sobald die Zahl der Neuinfektionen einen Wert von 50 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen übersteigt. Stattdessen werde der Wechselunterricht lediglich als mögliche Maßnahme ab einem Wert über 200 bei der 7-Tage-Inzidenz für ältere Schüler ins Auge gefasst, kritisiert die GEW.

"Der Verhandlungsmarathon im Kanzleramt hatte anscheinend nur das Ziel, alle wirksamen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Bildungsbereich weg zu verhandeln", sagte der GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs. "Die Beschäftigten in den Schulen und Kindertageseinrichtungen fühlen sich zurecht von der Politik im Stich gelassen."

Der Brandenburger Landtag diskutiert am Donnerstag über die über die Beschlüsse des Corona-Gipfels von Bund und Ländern. Das Kabinett will am Freitag über die neue Landesverordnung beraten.

Sendung: Inforadio, 26.11.2020, 9 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    https://www.br.de/nachrichten/meldung/studie-widerlegt-angeblich-hohes-ansteckungsrisiko-durch-symptomfreie-kinder,300340c13

    Anbei der Link zu einer Studie:

    Denkt dran - Denkt selbst

  2. 35.

    Peter bei Ihnen sieht man eindeutig, wie Angst benutzt werden kann um unrationale Entscheidungen durchzusetzen. Ich kann ihnen nur empfehlen, sich mal tiefgründig und wissenschaftlich mit der Materie zu beschäftigen, dann befreien Sie sich von Ihrer Angst und können wieder klar denken. Wir müssen unsere jüngsten nicht mit sinnlosen Maßnahmen quälen. Das erkennen mittlerweile sogar unsere Medien.

  3. 34.

    Weil sie die Frau des Bundesfinanzministers ist. In Brandenburg geht es schon lange nicht mehr nach Fähigkeiten sondern nach Zugehörigkeit.

  4. 33.

    Dann lesen Sie doch erst mal meine Artikel ehe Sie hier persönlich werden.Das Masken Infektiösität deutlich reduzieren ist von Ihnen zu recht nicht angezweifelt worden, darüber gibt es anhand der Literatur ja auch kein Zweifel. Aber wie meinen Sie dass das Masken kontraproduktiv seien? Mir ist nur bekannt dass argumentiert wurde man könne die Mimik im Unterricht nicht sehen. Mimik vs. Pandemie?? Darüberhinaus gibt es umfangreiche Möglichkeiten das Desaster zu verhindern was die Politik den Kindern und den Eltern zugefügt haben. Schüler:Schnelltests,Gurgeltest wenn ausreichend PCR da wäre,wofür man Politikseitig hätte Sorgen können. Container aufstellen um die Klassenräume zu vervielfältigen, mein Vorschlag war 4, der der Leopoldina war 5 Kinder je Klasse, Studenten als Covid-19 Lehrer einstellen für die Zeit der Pandemie, Eltern von Kitakindern regelmäßig testen, gibt versch. Möglichk. Wichtig ist dass Kinder keine Angst haben und vernünftig betreut werden, aber das passiert nicht.

  5. 32.

    Natürlich euer hochwohlgeboren, sie sind der einzige der da den kompletten durchblick hat, alle anderen sind doof und haben keine Ahnung.
    Das Masken bei Kindern eher kontraproduktiv sind und vor allem durch einfaches Lüften die Probleme sofort gelöst werden könnten, blenden sie natürlich wieder aus.

  6. 31.

    Die Maske ist ein sehr effektives Mittel Aerosole zu reduzieren. Es gibt genug wissenschaftliche Literatur darüber. Es handelt sich also um eine medizinische Maßnahme, anders als das von Ihnen erwähnte Pionierhalstuch, welches nicht der Verringerung eines Infektionsgeschehens diente.

  7. 30.

    @Gudrun: ich habe hier ja schon tragfähige epidemiologische Konzepte vielfach beschrieben. Auch wie sich ein Lockdown verhindern ließe. Man kann der Einfachheit halber auch solche Länder nehmen die erfolgreich waren Taiwan, Südkorea, Neuseeland, Urugay, Thailand, Japan, Finnland, Tschechien bis zum Sommer danach war Tschechien eine Katastrophe. In Tschechien war der Gesundheitsminister Epidemiologe und ist im Sommer zurückgetreten. Es gibt klare epidemiolog. Werkzeuge, aber die Politik wendet diese oft falsch, zur falschen Zeit oder gar nicht an. Ich wäre für wenig einschneidende Maßnahmen und unter 100 Tote in Deutschland gewesen(Prävention, Containment, Grenzen, stamp out als Stichworte- statt sich gleich auf Mitigation zu orientieren wie die Politik das entschieden hat). Wie gesagt ich habe die Konzepte hier oft schon geschrieben.

  8. 29.

    Sorry, aber so langsam reicht es doch, was soll das alles bringen? Was kommt als nächstes??? Was sind das für fadenscheinige Beschlüsse ? Es ist unverantwortlich Kinder den ganzen Tag mit Maske im Unterricht sitzen zu lassen... das gibt ein Genuschel vom Feinsten... NO GO

  9. 28.

    (2) und das hat man alles vorher wissen können. Genauso funktioniert Influenza (Grippe): Aus Asien nach Europa durch Erwachsene, dort bleibt es bei niedriger Fallzahl bis genug Lehrer/Erzieher das in die Kita/Schule bringen. Falls es dort zur Infektion kommt sind dann gleich viele Kinder betroffen (das ist meist so Dezember/Januar bei Grippe der Fall). Und dann geht das richtig los. Der R-Wert von Kindern ist fast 3 mal so hoch wie der R-Wert bei Erwachsenen. Aber Kinder setzen eben erst später ein. Und bei all den anderen winterlichen Atemwegserkrankungen ist es ähnlich, nur nicht so gut erforscht wie bei Grippe. Warum soll das also bei der Atemwegserkrankung SARS-CoV-2 anders sein? Ja es gibt ansatzweise Hinweise dass vielleicht junge Kinder etwas kürzer infektiös sind bei SARS-CoV-2 aber das fällt ja kaum ins Gewicht, wenn erstmal die Fallzahlen hoch genug sind. Und ein Schutz der Alten ist auch in anderen Ländern bislang nicht gelungen.

  10. 27.

    Mir ist es unbegreiflich weshalb man glaubt dass verängstigt Kinder in der Schule gut lernen können. Das Kind hat also Angst seinen besten Freund anzustecken,weil der mit Opa zusammenwohnt. Wie wird die freundschaft zwischen diesen beiden Kindern aussehen, falls wirklich jemand angesteckt wird? Das ist ja alles superpädagogisch.Schon Drosten und viele andere haben doch klipp und klar gezeigt, dass auch Kinder betroffen sind.Nur sind Kinder eben erst nach den Erwachsenen betroffen.Das Virus kommt über die Grenze bleibt eine zeitlang unter Erwachsenen und wird dann in eine Schule gebracht. Aufgrund der Maskenlosigkeit im Unterricht und der Vielzahl an Personen im Unterrichtsraum nimmt es dort sogar dann noch richtig Fahrt auf unter den symptomlosen bleibenden Kindern.So wird die Zahl unbemerkt erhöht und Restaurant mit effektivem Hygienekonzept müssen schließen, und Alte dürfen nicht mehr besucht werden. Es gibt epidemiolog. Konzepte wie das verhindert würde. Ein Skandal !!

  11. 26.

    Warum nicht ab 6.Klasse?

  12. 25.

    Die Mehrzahl der Kommentare hier erinnert mich an einen Elternabend eines nicht optimalen Klassenverbandes. Motzkis und Besserwisser. Vor allem Supereltern, teilweise auch Lehrerinnen, die um 12.59 natürlich nicht in der Schule sind. sondern sonst wo. Lösungen sind "Lüfter", keene Kirchen (wo es auch soviel in MOL gibt, die zudem täglich besucht werden), "Gehorsamsverweigerung" (????) und "man hat es (im Nachhinein) ja schon immer besser gewußt". Na, wenn es soviel Schlaumeier gibt, die alles besser können, warum schreiben die dann nur hier und sind nicht gerade dabei was zu tun oder zu helfen ? Sind wohl alles Leute, die nachts arbeiten und tagsüber ihre reichen Erfahrungen und Lösungen hier preisgeben ? Und bei den Motzkis des Elternabends kommen dann auch nur Vorschläge raus, die bis zum Horizont des jeweiligen Elternteils gehen und sonst keinen nützen oder allen etwas weiterhelfen.

  13. 24.

    "...Außerdem blieb da viel unterstützende Arbeit an den Eltern hängen...." und an Google :)

  14. 23.

    Machen wir seit August und siehe da: minimales Infektionsgeschehen!

  15. 22.

    Lüften würde auch schon etwas bringen. Gerade heute Vormittag bin ich an einem Gymnasium in Blankenfelde-Mahlow vorbeikommen: Volle Klassen, aber keine Fenster auf.

  16. 21.

    Ja, ja schon die Kleinen sollen zu Gehorsam erzogen werden. Was früher das Pionierhalstuch ist jetzt die Maske. Eure Entscheidung ihr Eltern wie lange ihr euch das in eurem Duckmäusertum, was eure Kinder ausbaden müssen, gefallen lassen wollt.

  17. 20.

    Die Corona Krise macht es mehr als deutlich: was macht eigentlich ein Schulamt oder das BM? Seitenweise Sonntagsabends-Emails über das Lüften und Verhaltensregeln bei Elternbeschwerden vom Dienstlaptop aus dem Homeoffice? Da haben die Schulleiter gerade darauf gewartet... Übrigens, der Sachbearbeiter-Dienstlaptop für zu Hause aus dem Digitalpakt wird dringend benötigt um Excel-Charts auszuwerten, die die Schulen füllen mussten...Stichwort "Lernrückstand Corona bedingt oder doch nur faul"? Challange unter den Schulämtern und dem BM: Wie hält man die Mittel für den Digitalpakt für eigene Zwecke solange wie möglich zurück? Aw: In dem man mit der Erstellung seitenweiser Formulare die eigenen Arbeitsstunden von Sachbearbeitern füllt und so gestaltet, dass kein Schulleiter diese ausfüllen will - man nennt dies dann Medienentwicklungsplan. Auf deutsch: Ideensammlung ohne finanzielle Mittel und Vorgaben, wie die Technik gepflegt werden soll - eigentlich die Arbeit des Verursachers.

  18. 19.

    Ich verstehe es einfach nicht :

    - beim Einkaufen 25qm pro Person

    - in der Schule 1qm pro Schüler

    - im Bus 0,5qm je Fahrgast

    Macht das Sinn um die Zahlen zu senken?

  19. 18.

    Sie sprechen mir aus der Seele, man setzt seinem Kind jeden Tag aufs neue, einer großen Gefahr aus. Es darf nicht sein, dass ständig behauptet wird, Kinder würden sich nicht infizieren. Die so labern, die sollen dafür sorgen, dass Kinder in Schulen und Kita regelmäßig getestet werden dann würde man höchstwahrscheinlich die ganzen Infektionen aufdecken denn gerade jüngere Kinder haben keine Symptome, schleppen das Virus in die Familie und zu weiteren Kontaktpersonen. Kinder unter 14 Jahren dürfen sich ohne Beschränkungen treffen, was für ein Quatsch. Mama und Papa dürfen nur noch einen weiteren Haushalt treffen aber Kinder dürfen sich ohne Beschränkung Kumpels aus 20 Haushalten mit nach Hause bringen. Und noch was, die Kleinen sitzen in Jacken,Mützen, Schals und Handschuhen im Winter in der Klasse und frieren weil alle 20 Minuten gelüftet werden muss, sind dadurch ein gefundenes Fressen für alle Viren,nicht nur für Corona. Das ist Kindeswohlgefährdung !

  20. 17.

    Soweit Zustimmung. Aber damit macht man doch noch keinen Online-Unterricht. Das würde auf das Vorgehen wie im Frühjahr hier rauslaufen: Es gibt Aufgaben per E-Mail, man kann auch Recherchen im Internet mit dem Browser machen und Dokumente mit der Office-Suite erstellen, alles schickt man dann per E-Mail zurück. Ist das pädagogisch sinnvoll? Das sind doch eigentlich nur Dauerhausaufgaben. Außerdem blieb da viel unterstützende Arbeit an den Eltern hängen.

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