Demonstration in Potsdam - "Reichsbürger" wollen Monarchie zurück - Flaggen beschlagnahmt

Sa 14.11.20 | 18:42 Uhr
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14.11.2020, Brandenburg, Potsdam: Demonstranten tragen schwarzrotweiße Flaggen. Sogenannte Reichsbürger und andere Demokratiegegner demonstrieren in der Nähe des Neuen Palais. (Quelle: dpa/dpa/Christophe Gateau)
Bild: dpa/Christophe Gateau

Etwa 100 sogenannte Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme haben am Samstag in Potsdam für die Wiedereinführung der Monarchie demonstriert.

Die Protestierenden schwenkten unter anderem schwarz-weiß-rote Reichsfahnen, zeigten Logos der Verschwörungsbewegung QAnon und trugen rechtsextremen Kreisen zugeordnete Modemarken. Mit "haut ab", reagierten einige Dutzend Gegner des Aufmarsches. Zwei verbotene Reichskriegsflaggen seien sichergestellt worden, sagte Heiko Schmidt, Sprecher der Polizeirektion West.

Keine Gegendemo wegen der Infektionslage

Die Demonstranten mussten nach Angaben der Polizei auf die Einhaltung der Corona-Hygieneverordnung hingewiesen werden, wie das das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung oder die Abstandsgebote einzuhalten. In einigen Fällen seien ärztliche Atteste vorgelegt worden. Der Aufmarsch sei friedlich verlaufen, sagte der Polizeisprecher.

Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte zuvor den geplanten Aufmarsch kritisiert. "Wir sehen es mit Sorge, dass sich Bürger mit ihren Positionen außerhalb unseres Grundgesetzes stellen", betonte er. Aufgrund der aktuellen Infektionslage in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie war nicht extra zu einer Gegendemonstration aufgerufen worden.

Laut Polizei wurde die Veranstaltung von Reichsbürgern und Monarchisten unter dem Motto "Heimath und Weltfrieden" angemeldet. Die Aktion verlief auf öffentlichen Straßen. Ursprünglich sollte zum Neuen Palais marschiert werden. Das hatte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg untersagt.

Sendung: Brandenburg aktuell, 14.11.2020, 19:30 Uhr

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24 Kommentare

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  1. 24.

    Fest Stellung des Bundesverfassungsgerichtes vom 31.07.1973


    Akz 2 BvF 1/73

  2. 23.

    Idioten Demonstrationen verbieten !

  3. 22.

    Sie vergelichen die Bundesrepublik 2020, eine Demokratie, mit der Einparteiendiktatur der DDR? Entweder sie kennen die DDR nicht und/oder sie stehen diesen Rechtsextremen, Reichsbürgern und Verfassungsfeinden sehr nahe.

    Regimegegner wurden auch nicht erschossen. Gefoltert, entgegen aller Grundsätze, die auch die DDR anerkannt hat, eingesperrt aber nennen sie uns mal einen Regimegegner der erschossen wurde. Das gab es nur in den "Staaten" die diese Leute, die ihre Unterstützung finden, wiederhaben wollen.

    Sie betreiben hier Geschichtsklitterung der übelsten Art und Weise. Nicht neu aus diesen Kreisen aber hier besonders widerwärtig weil sie damit u.a. die Maueropfer verhöhnen.

    Und was ihr letzter Satz soll wird ihr Geheimnis bleiben.

  4. 21.

    Ich fürchte, Sie verwechseln da was! Im Osten wollte man doch eben mit allen Mitteln, auch menschenrechtsverletzenden, verhindern, dass es jemand Richtung Westen schafft. Ausnahmen gab es nur, wenn die Bundesrepublik diesen Menschen mit teurer D-Mark freigekauft hat, als wären die eigenen Bürger Sklaven. Der Spruch stammt aus der alten Bundesrepublik, wo Systemkritikern gern mal empfohlen wurde, doch Richtung Ostzone zu migrieren. Hätte manchem Salonsozialisten wahrscheinlich auch gut getan und die Augen geöffnet.

  5. 20.

    "Ich sage ja, Rechtsextremisten sind nicht die hellsten Kerze auf der Torte und können einen launigen Songtext nicht von der Wirklichkeit unterscheiden."

    Mag sein, aber was hat das mit mir zu tun? Und nur weil Ihre Kommentare bierernst und missionarisch sind, muss das nicht zugleich für alle anderen gelten.

    Ich find's beruhigend, dass diese Demonstranten in Potsdam die Monarchie zurückwollen. Sie wollen also a) nicht selbst regieren und b) verzichten sie auf ihr Wahlrecht. Was will man mehr?

  6. 19.

    Zur Ostzeiten wurden Regimekritiker hinter " Gitter " gebracht, wer nach Westen wollte meist ebenso und im schlimmsten Fall wurde er erschossen. Schon vergessen?
    Es braucht Politiker die auf beiden Augen nicht blind sind.

  7. 18.

    Sehe ich auch so. Beobachten ja, Gegendemonstration auch, aber sonst sollte man diesen hirnlosen Schwachköpfen keine Bühne geben. Das hebt sie aus der Bedeutungslosigkeit und stützt ihr Ego. Einfach ignorieren.

  8. 17.

    Zu Ostzeiten wurde Regimekritikern gerne der Spruch an die Backe genagelt: „Dann geh doch in den Westen.“ Hier sind diese Leute nun schon seit über 30 Jahren.
    Demokratie muss sich bewähren - das bedeutet, Regelverstöße, Grenzüberschreitungen müssen eben auch straight geahndet, Gesetzeslücken geschlossen werden. Die Exekutive muss durchgreifen und zwar konsequent. Dazu braucht es Politiker, die auf dem rechten Auge nicht blind sind.

  9. 16.

    "Und als sich Rio der Erste zum König von Deutschland krönen wollte, fanden insbesondere Linke das lustig. "

    Ich sage ja, Rechtsextremisten sind nicht die hellsten Kerze auf der Torte und können einen launigen Songtext nicht von der Wirklichkeit unterscheiden.

    Auszug:

    Ich würd' die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
    Würd' die Lottozahlen eine Woche vorher sagen
    Bei der Bundeswehr gäb' es nur noch Hitparaden
    Ich würd' jeden Tag im Jahr Geburtstag haben
    Im Fernsehen gäb' es nur noch ein Programm
    Robert Lembke vierundzwanzig Stunden lang
    Ich hätte zweihundert Schlösser und wär' nie mehr pleite
    Ich wär' Rio der Erste, Sissi die Zweite
    Das alles, und noch viel mehr
    Würd' ich machen, wenn ich König von Deutschland wär'

  10. 15.

    "Es wäre wichtig herauszufinden, was diese Menschen motiviert und die Umstände zu ändern."

    Klar, so "argumentieren" Rechtsextreme. Macht eine "Asylpolitik" für Rechtsextreme und schon löst sich die AfD auf. Macht rechtsextreme "Politik" und schon hat man keine Rechtsextremen mehr.

    Eine Spur ZU einfach. Aber so denken manche "Andersdenkende".

  11. 14.

    Lieber Altrichter,
    ich glaube der zweite Kommentator, ist der Erbfolge nach ,dann der neue König .
    Also Georg Friedrich Prinz von Preußen.

    deswegen freut der sich ja so, das er dann doch reinkommt.

    MfG

    ps.

    zum mitfreuen oder gruseln:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Entschädigungsforderungen_der_Hohenzollern

  12. 13.

    Du meine Güte, es gibt in Bayern auch den einen oder anderen, der sich den "Kini" zurückwünscht, das hielt man bisher auch nicht für eine Bedrohung, sondern für eine pittoreske Laune. Und als sich Rio der Erste zum König von Deutschland krönen wollte, fanden insbesondere Linke das lustig.

    "Mit "haut ab", reagierten einige Dutzend Gegner des Aufmarsches."
    Waren das übrigens die vom OB versprochenen künstlerisch-kreativen Aktionen?

  13. 12.

    Erschreckend das Demokratieverständnis vom Bürgermeister: Innerhalb der von der Verfassung in Form der sog. Ewigkeitsklausel gezogenen Grenzen ist eine Verfassungsänderung möglich (und wurde in über 50 Fällen auch vorgenommen).
    Wer für eine (konstiutionelle) Monarchie eintritt, stellt sich zwar außerhalb des jetzt geltenden Grundgesetzes, aber nicht außerhalb der nach dem Grundgesetz zulässigen Linien. Beim aktuellen Akteur in Bellevue kann ich derartige Gdanken sogar nachvollziehen. Ist Schubert etwa auch SPD-Mitglied wie der Akteur in Bellevue, oder wo liegen die Motive?

  14. 11.

    Ach du meine Nase. Und wer soll König werden?
    Statt sich groß aufzuregen, sollte man das als großen Hyde Park ansehen. Sie wissen schon: In diesem Park darf jeder mal so richtig sagen, was er denkt. Die Engländer tolerieren das. Das können wir auch. Mit oder ohne Queen.

  15. 10.

    "Wir sehen es mit Sorge, dass sich Bürger mit ihren Positionen außerhalb unseres Grundgesetzes stellen" respektive gestellt haben. Diese Sorgen teile ich.

  16. 9.

    Es waren mehr als zwei Reichskriegsflaggen zu sehen, darunter aber eben auch die verbotene Variante

  17. 8.

    Man sollte mal überlegen, warum sich diese Leute vom hiesigen Politikbetrieb nicht mehr vertreten fühlen.

  18. 7.

    Man sollte sich hierüber nicht schlapp lachen. Es ist alarmierend, dass es Menschen gibt, die dem demokratischen Staat den Rücken zuwenden.
    Und zurückgewandt und nicht offen in die Zukunft gehen.
    Es wäre wichtig herauszufinden, was diese Menschen motiviert und die Umstände zu ändern.

  19. 6.

    Und da marschieren Sie wieder, die Irren. Erst haben sie versucht, den Reichstag zu stürmen, und jetzt wollen sie die Monarchie als neue Staatsform ausgerufen wissen. Ich kann nur hoffen, dass unser Verfassungsschutz auf diese Wahnsinnigen und verkappten Nazis ein Auge hat. Herr Sundermeyers Expertise aus einem anderen Beitrag bewahrheitet sich mal wieder.

  20. 5.

    Hundert Hanseln? Jottchen, lasst sie doch mit ihren geliebten Fahnen herumwedeln... Und bloß nicht verbieten, diese Fahnen, das wäre doch ein Fest für diese Leute! Einen größeren Gefallen könnte man ihnen gar nicht tun... Und warum auch - man darf sich einen Kaiser wünschen und auch QAnon anbeten, ist alles erlaubt!

  21. 3.

    "Zwei verbotene Reichskriegsflaggen seien sichergestellt worden"

    Das stimmt ja nicht, diese Fahnen sind nicht verboten (ich gehe einmal davon aus, dass es nicht die "rote" Version der Fahne war, sondern die Weiße), das Zeigen kann aber unterbunden werden, da es den öffentlichen Frieden stören kann.

  22. 2.

    Was für ein Glück.
    Danke,danke,danke.
    So komme ich dann doch endlich in mein Schloß Cecilienhof.

  23. 1.

    Wiedereinführung der Monarchie. Ich lach mich schlapp.

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