RKI spricht von ernster Lage - Charité sucht wegen Überlastung Hilfe bei anderen Kliniken

Mi 16.12.20 | 09:27 Uhr
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Krankenpflegerinnen schieben am 10.11.2020 einen Patienten am frühen Morgen durch einen Gang auf der Covid-19-Station des Krankenhauses Bethel Berlin. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Audio: Inforadio | 16.12.2020 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/Kay Nietfeld

Berlin vermeldet eine Rekordzahl an Menschen, die mit oder an dem Coronavirus gestorben sind. Die Charité ist überlastet und sucht nun Unterstützung. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hofft daher auf einen schnellen Start der Impfungen.

Wegen der steigenden Corona-Fallzahlen muss die Berliner Charité inzwischen andere Uni-Kliniken um Unterstützung bitten. So soll sicher gestellt werden, dass auch Nicht-Corona-Patienten versorgt werden können.

Betten, medizinisches Material und Schutzausrüstung seien dagegen in Berlins Krankenhäusern genug vorhanden, sagte Marc Schreiner, Geschaftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft dem rbb am Dienstag. "Aber das Personal wird knapp, insbesondere in der Berufsgruppe der Pflege."

Vor allem in der Intensivpflege fehlen speziell ausgebildete Kräfte, weil sie bereits am Limit arbeiten, selbst an Covid19 erkrankt oder in Quarantäne sind. Planbare Operationen werden verschoben, um Betten für Notfallpatienten frei zu halten. Dennoch sind laut der Berliner Gesundheitsverwaltung 200 Intensivbetten frei. Für die habe man auch Personal, so Schreiner weiter.

Zudem gebe es mit den 84 Betten in der Klinik im Berliner Messegelände eine eiserne Reserve. "Allerdings nur dann, wenn kein Personal aus den etablierten Kliniken abgezogen werden muss, um die Versorgung in der Reservekapazität zu stellen", erklärt Schreiner.

Noch wird die Messe-Klinik laut Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) aber nicht gebraucht. Zudem hat der Berliner Senat angeordnet, auch in Nicht-Corona-Kliniken zehn Prozent der Betten als Reserve vorzuhalten.

Berlins vermeldet Höchstwert

Berlin hatte am Dienstag einen neuen Rekordwert erreicht: Innerhalb von 24 Stunden starben 53 Menschen an oder mit Covid-19. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser liegen nach Stand vom Dienstag 337 Corona-Patienten. 32 können nicht mehr selbstständig atmen. Auch deswegen hat der Senat zuletzt die Besuchsregeln in Pflegeheimen verschärft.

Auch deutschlandweit spitzt sich die Lage zu: So ernst wie zurzeit war die Pandemieentwicklung noch nie, sagte der Präsident des Robert-Koch Instituts, Lothar Wieler, am Dienstag. Auch deshalb fährt Deutschland ab Mittwoch einen harten Lockdown-Kurs. So sind Geschäfte, Kaufhäuser, Bau- und Möbelmärkte sowie Friseure bis mindestens 10. Januar geschlossen. Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder sollen möglichst zu Hause betreut werden. Es gelten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen.

Sendung: Inforadio, 16.12.2020, 07:30 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 18.

    https://www.google.com/amp/s/amp.n-tv.de/panorama/Charite-reduziert-auf-Notfallprogramm-article22243483.html

    Soll die aktuellsten Entwicklungen an 2 großen Universitätskliniken Berlin und Heidelberg jeder für sich selbst bewerten, servil wie ich oder eben realitätsfern ( ähm, kritisch natürlich).
    Dazu die Meldungen aus Sachsen.

    https://www.zeit.de/2020/53/intensivstation-erzgebirge-corona-pandemie-helios-klinik-notfallmedizin

  2. 17.

    Danke. Zumindest ein Teil der Fragen damit beantwortet.

  3. 16.

    https://www.zeit.de/2020/53/intensivstation-erzgebirge-corona-pandemie-helios-klinik-notfallmedizin

    "Derzeit ist 41 Prozent des Personals krank oder in Quarantäne. Diejenigen, die als Kontaktpersonen in Quarantäne sind und negativ getestet wurden, können wir weiter in der Klinik einsetzen. Hier arbeiten wir eng und gut mit dem Gesundheitsamt zusammen."
    Zahlen aus einer Klinik in Aue.

  4. 15.

    "...intensiv Panik geschürt, die Intensivbetten würden für die Corna-Fälle nicht ausreichen. Tatsache ist, dass ...nur ein Bruchteil der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt ist, selbt wenn man “an und mit” Corona zählt. Jeder kann das überigens auf Intensivregister.de nachprüfen."
    Wenn man dann ihre "Fakten" mit den Zahlen aus ihrer genannten Quelle (DIVI) vergleicht und muss man sich fragen, wie sie zu ihrer Meinung kommen (bspw Bruchteil der ITS-Betten Covid-19 belegt vs 32%)?
    Und der Pflegenotstand war bereits vor Covid-19 ein offenes Geheimnis. Wer es selbst nicht im Krankenhaus/Seniorenheim etc mitbekommen hat, dürfte bei regelmäßigen Medienkonsum (auch bei den als Lügenpresse bezeichneten Medien) diesen wahrnehmen können.
    Also wer hat Ihnen den Pflegenotstand ausgeredet?
    Zum Notkrankenhaus ist nun mittlerweile ua beim RBB wiederholt berichtet worden, auch zum Thema Personalproblem.
    Bleiben sie weiterhin kritisch, aber gerne ehrlich faktenbasiert.

  5. 14.

    Wenn so viele Pflegekräfte ausfallen, weil sie selbst erkrankt sind mit Corona, stellen sich mir spontan die Fragen:
    1. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Pflegekräfte im Krankenhaus mit Corona zu erkranken gegenüber der "Normalbevölkerung"
    2. Wie groß ist der Anteil erkrankter Pflegekräfte im Vergleich zur "Normalbevölkerung"
    3. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für Hospitalisierte im Krankenhaus mit Corona zu erkranken gegenüber der "Normalbevölkerung"
    Gibt es zu den 3 Punkten aktuelle Untersuchungen?

  6. 13.

    Das beantwortet nicht meine Frage, noch tangiert es meine Meinung über das derzeitige Geschehen. Wenn Sie mir unterschwellig erklären, ich würde "statt einer vernünftigen Tageszeitung", lieber meinen Bauch in den Händen halte", stelle ich mir doch die Frage, was tragen Sie in Ihren Händen? Ihren Kopf? Das es Menschen gibt, die Fragen stellen, statt servil das hinnehmen, was man ihnen vorsetzt, dann ist das nicht mein Gusto. Sicher werden auch andere Patienten versorgt, die sich in lebensbedrohlicher Situation befinden,aber der Artikel bezieht sich eindeutig auf Corona-Fälle. Das es einen Pfegenotstand gibt, ein Begriff, den man uns am Anfang der Pandemie Ausreden wollte, ist und bleibt offendsichtlich und - jetzt wieder zu meiner Meinung - geschuldet an der Privatisierung und dem Gewinnbestrebungen der Krankenhauses. Wie Sie schon bemerkten: es werden nicht nur OPs aufgeschoben. In welcher Statistik die dadurch Verstorbenen auftauchen, bleibt abzuwarten.

  7. 12.

    Wenn laut Divi noch knapp über 9% der betreibbaren Intensivbetten für Erwachsene in Berlin zur Verfügung stehen oder in Zahlen knapp über 100, dann können sie entweder keine Statistiken lesen und/oder die Konsequenzen daraus nicht ableiten. Über 32% der aktuellen Intensivpatienten sind Covid-19-Infizierte, ein Bruchteil also?.
    Schon mal bedacht, dass die Zahl der betreibbaren Betten im Kontext Personal steht. Die werden auch krank, unter den Umständen noch eher als sonst. Da sinkt die Bettenzahl auch mal recht schnell.
    Das bereits Behandlungen und OPs auf Grund der aktuellen Belegung der Krankenhäuser verschoben werden musste, ist ihnen scheinbar völlig entgangen?!
    Wie erklären sie sich diesen Umstand?
    Da kämpft das medizinische Personal in weiten Teilen über dem Limit und dann kommt jmd, der statt einer vernünftigen Tageszeitung lieber seinen Bauch in den Händen hält, daher und stellt seine (bewusste?) Ahnungslosigkeit zur Schau.

  8. 10.

    Danke zuerst für Ihre Antwort.
    Es steht außer Frage, dass geeignetes Fachpersonal fehlt. Ein Zustand, der sich nicht nur jetzt, sondern schon seit Jahren abzeichnete, der durch den Sparzwang und die Privatisierung von Kliniken beängstigende Formen angenommen hat.
    Das aber ist nicht das Thema. Sie schreiben von Betten, die bei der Behandlung von Covid19-Patienten fehlen, bzw. alarmierenden Mangel dokumentieren.
    Da halte ich Ihnen die Seite Intensivregister.de entgegen, die diesen Mangel verneinen.
    Auch sprechen Sie von "84 Betten als eiserne Reserve" in den Gebäuden der Berliner Messe.
    Wo sind die übrigen 416 Betten, die Sie in einem Beitrag am 14.10.2020 so überschwänglich ankündigten in dem Beitrag
    "Corona-Krankenhaus auf Berliner Messegelände einsatzbereit"?
    https://www.rbb24.de/panorama/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/10/berlin-corona-kapazitaet-intensivbetten-personal-kliniken-messegelaende-behandlungszentrum.html

  9. 9.

    Sehr geehrter Bauchhaltender Berliner,
    Ihr Kommentar erhält gleich mehrere Denkfehler. Das Register für Intesivbetten enthält zwar Angaben zu freien Betten, es wird aber nicht unbedingt ersichtlich aus welchen Gründen diese frei sind. Da in Berlin an einigen Kliniken geeignetes Pflegepersonal in großer Zahl fehlt, können zum Beispiel von vorn herein nicht alle Intensivbetten belegt werden. Des weiteren bedeutet eine zunehmende Belegung von Intensivbetten durch Covid-19-Patienten auch, dass Platz fehlt für andere, etwa Unfallopfer, Schlaganfallpatienten. Ganz zu schweigen von Personen, die nach einer lange geplanten schweren OP auf einer Intensivstation gepflegt werden müssten. Zum Abschluss möchten wir noch festhalten, dass auch Haltungsjournalisten - was auch immer Sie damit meinen - sich in solchen Fragen nicht auf die Angaben von Buchhaltern verlassen würden, sondern von Experten wie der Berliner Krankenhausgesellschaft.
    Herzlichst, die Redaktion

  10. 8.

    Mich würde es interessieren, warum jedes Krankenhaus alleine mit den Patienten zu kämpfen hat.warum nutzt man nicht das extra eingerichtete Lazarett auf dem Messegelände. Damit könnte man die anderen Kliniken bestimmt entlassten.

  11. 7.

    Seit einigen Tagen wird von Politik und Medien wieder intensiv Panik geschürt, die Intensivbetten würden für die Corna-Fälle nicht ausreichen. Tatsache ist, dass bis auf den heutigen Tag nur ein Bruchteil der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt ist, selbt wenn man “an und mit” Corona zählt. Jeder kann das überigens auf Intensivregister.de nachprüfen. Leider können die Haltungsjournalisten davon ausgehen, dass die Wenigsten das tun und ihnen deshalb ihre Horrormeldungen glauben. Beispielhaft ist ein Artikel der Thüringer Landeszeitung von Freitag, dem 11.12.2020 unter dem Titel “Die Lage ist extrem ernst”.

  12. 6.

    Ich verstehe das so, dass es nur 84 Intensivbetten auf dem Messegelände gibt. Die Klinik auf dem Messegelände war meines Wissens nie für die schweren Fälle gedacht. Sondern vorallem zur Entlastung der anderen Kliniken im Bereich der weniger schwer Erkrankten.

  13. 5.

    Warum sind es plötzlich nur noch 84 Betten auf dem Messegelände?
    War nicht mal von mehreren Hundert die Rede?

  14. 4.

    " deshalb fährt Deutschland ab Mittwoch einen harten Lockdown-Kurs. "

    der hoffentlich die Infektionzahlen deutlich sinken lässt , bisher zeigt sich das Virus von den Maßnahmen völlig unbeeindruckt

  15. 3.

    steht im Artikel : " eiserne Reserve. Allerdings nur dann, wenn kein Personal aus den etablierten Kliniken abgezogen werden muss, "

  16. 2.

    Was ist aus der Supersenatsklinik auf dem Messegelände gewurden?

  17. 1.

    Die Gesundheitssenatorin scheint noch nicht zu wissen, daß nach der Impfung noch mindestens ein halbes Jahr mit Maske und Abstand herumgelaufen werden muss

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