Berlin-Mitte - Mehrere Hundert Menschen demonstrieren gegen Corona-Einschränkungen

So 20.12.20 | 17:56 Uhr
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Die Demonstranten haben sich nahe des Alexanderplatzes zu einem «Schweigemarsch» gegen die staatliche Corona-Politik versammelt. Auf einem Banner steht <<Wir müssen reden>>. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

In Berlin fanden am Sonntag wieder mehrere Demonstrationen statt. Die größte Kundgebung war im Bezirk Mitte angemeldet, sie richtet sich gegen die Corona-Maßnahmen. Laut Polizei gab es dort bereits Anzeigen wegen mutmaßlich gefälschter Atteste.

Trotz des Lockdowns gibt es am Sonntag Demonstrationen in Berlin, unter anderem gegen die Corona-Maßnahmen.

Nach Angaben der Polizei versammelten sich insgesamt 600 bis 800 Demonstranten zu einem "Schweigemarsch gegen Diskriminierung und für Menschenrechte" in Berlin-Mitte. Dpa-Reporter schätzten die Zahl der Demonstranten auf einige Hundert. Auf einem Banner stand "Wir müssen reden". Verwiesen wurde dort auch auf eine Internetseite, die etwa Einschränkungen in der Corona-Pandemie thematisierte.

Wie ein Polizeisprecher rbb|24 am Sonntagmorgen sagte, hatte eine Privatperson die Demo mit erwarteten 2.000 Teilnehmern angemeldet.

Demonstranten ziehen bei einem «Schweigemarsch» gegen die staatliche Corona-Politik nahe des Alexanderplatzes vorbei. (Quelle: pa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

Am frühen Nachmittag versammelten sich Demonstranten an der Alexanderstaße / Ecke Stralauer Straße, zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke. Vom Startpunkt verlief die Demo-Route über die Otto-Braun-Straße, den Spittelmarkt, die Rudi-Dutschke- und die Friedrichstraße, das Brandenburger Tor bis schließlich zum Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof.

Keine Teilnehmer-Begrenzung

Die Einsatzkräfte nahmen bei mehreren Personen die Personalien auf, weil sie keinen Mund-Nasen-Schutz trugen beziehungsweise gefälschte ärztliche Atteste vorwiesen.

Im Vorfeld hatte die Polizei angekündigt, sie werde genau auf die Einhaltung der Hygiene-Auflagen schauen. In Berlin ist zurzeit bei Versammlungen mit mehr als 20 Teilnehmern das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht.

Teilnehmer-Begrenzungen für Versammlungen werden in der aktuellen Verordnung des Senats nicht genannt. Dafür ist geregelt, dass am 31. Dezember und 1. Januar Demonstrationen nicht erlaubt sind.

Symbolisches Wegwerfen der Maske

Zu dem sogenannten "Schweigemarsch" hat eine Initiative in mehreren deutschen Städten aufgerufen. Sie fordert unter dem Motto "Wir müssen reden" ein Ende einer "Pandemie von nationaler Tragweite" ohne Impfstoff. Außerdem verlangt sie unter anderem einen "selbstbestimmten Umgang" mit alten und kranken Angehörigen.

Der Veranstalter rief im Internet dazu auf, die Corona-Masken symbolisch wegzuwerfen und sich bei geltender Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz eine zweite Maske mitzubringen. Flaggen, Schilder oder Kleindungsstücke mit Symbolen sollten nicht gezeigt werden.

Weitere Kundgebungen angemeldet

Auf dem Alexanderplatz selbst war für Sonntag eine weitere Kundgebung angemeldet. Dort sollte es ab dem Mittag eine Demo unter dem Motto "Kunst und Kultur in Zeiten der Pandemie" geben, 300 Teilnehmer waren angemeldet. Sie wollten auf die prekäre Situation vieler Kulturschaffender durch die Corona-Schutzmaßnahmen aufmerksam machen.

Vor der französischen Botschaft sollte am Nachmittag eine Demo mit 150 Teilnehmern unter dem Motto "Stop Loi Securité Globale" stattfinden. Sie richtet sich gegen die Einführung der geplanten schärferen Polizeigesetze in Frankreich, die den Behörden mehr Eingriffsrechte gegenüber Bürgern ermöglichen würden.

Cottbuser Polizei löst Veranstaltung auf

Bereits am Samstag hatte es in Berlin und Brandenburg Kundgebungen gegeben. Auf dem Berliner Alexanderplatz demonstrierten zwischen 60 und 100 Menschen, Anhänger der sogenannten "Querdenker", gegen die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie. In Eberswalde (Barnim) waren es etwa 50 bis 60 Menschen. Die Aktion dort durfte nur an einem festen Ort stattfinden, nicht als Marsch. Ein Polizeisprecher sagte, die Demonstration sei ohne Verstöße verlaufen.

In Cottbus löste die Polizei am Samstagnachmittag eine Demonstration von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen auf. Die Kundgebung, ebenfalls als sogenannter "Schweigemarsch" angemeldet, war angesichts der hohen Zahl neuer Infektionen in der Stadt untersagt worden. Dennoch erschienen laut der Stadtverwaltung etwa 60 Personen auf dem Berliner Platz. Die Polizei verhinderte die Veranstaltung und leitete gegen 29 Personen Verfahren wegen Verstößen gegen die Eindämmungsverordnung ein, beispielsweise weil die Teilnehmer keine Schutzmaske trugen.

Vor rund einem Monat hatten rund 300 Menschen in Cottbus bei einer ähnlichen Aktion gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert.

Sendung: Inforadio, 20.12.20, 12 Uhr

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133 Kommentare

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  1. 133.

    Solche Beiträge, wie der von Ihnen, empfinde ich als zutiefst erschreckend.
    Wie schnell Sie dabei sind, das Einsperren von Menschen zu fordern, erinnert an dunkelste Zeiten in unserer Geschichte.
    Ihr Beitrag zeigt, wie dünn die Schicht der Zivilisation geworden ist.

  2. 132.

    Ach das wäre ja mal schön wenn die Maßnahmen mit Fakten untermauert wären.... diverse Regeln haben absolut keine Fakten als Grundlage.
    Welche Fakten stützen denn sie Maßnahme beim vorbeigehen an einem winzigen zeitungsladen eine Maske aufsetzen zu müssen... also einfach jemand der festgestellt hat.... (festgestellt nicht theoretisch das es durchaus eine Möglichkeit geben könnte).... das es dadurch eine höheres Risiko gibt als z.b. beim vorbeigehen an einem Spielplatz.

  3. 130.

    Nicht nur Corona-Leugner, Rechtsradikale, Nazis, Verschwörungstheoretiker demonstrieren, nein, auch Zicken, Affen, auch Schweine.
    Soweit ist das Niveau dieser Diskussionsrunde abgesunken.
    Da ist es schon gar nicht verwunderlich, dass gefordert wird, die Verpixelung der Gesichter aufzugeben, um die Menschen zu identifizieren.
    Das Geschrei wird immer hysterische.
    Einen schönen 4.Advent noch.

  4. 129.

    Wer keine Maske an den dafür ausgewiesenen öffentlichen Plätzen trägt gehört eingesperrt

  5. 128.

    Ein Nichtmaskenträger ob er sich impfen lässt oder nicht kann einen anderen anstecken, das sollte sich doch auch bis zu Ihnen herumgesprochen haben.

  6. 127.

    Es kotzt mich an, dass solche"Demos" nicht unterbunden werden!

  7. 126.

    Rechtsextreme und Covidioten haben eines gemeinsam. Man kann mit denen nicht diskutieren da diese Leute völlig faktenfrei lügen und an Verschwörungstheorien leiden.

    “Never argue with an idiot. They will drag you down to their level and beat you with experience.”

    Oder anders ausgedrückt:

    "Wir müssen uns das so vorstellen, diese Verschwörungsmythen sind wie eine völlig neue Form von Sekte. Vorher waren Sekten immer eine geschlossene Gesellschaft, die sich auf irgendein Buch berufen haben. Durch Internet-Videos, die sehr schnell und sehr kostengünstig erstellt werden können, kommen Menschen, die sich das anschauen, sehr schnell in so einen Dauerfeuer. Das Gehirn kann die Widersprüche nicht mehr aufarbeiten und selber logisch erklären, sondern man wird emotional abgeholt und ist sehr erregt. Darunter leidet halt einfach das logische Denken".

  8. 125.

    "Wollen wir das überhaupt? Sind auf den Demos überhaupt Ur-Berliner? "

    Sie sollten sich ihren dummen Quatsch nochmals durchlesen, bevor sie ihn abschicken. So macht man sich zum Kasper.

  9. 124.

    Die laufen frei umher und die anderen, die sich an die Gesetze halten sollen Zuhause bleiben, wie wär's wenn wir die Masken-und Abstandsverweigerer einsperren würden, und zwar in Häuser mit vergitterten Fenstern.

  10. 123.

    Respekt, Würde und Toleranz demjenigen Gegenüber täte so manchen gut. Wer stets meint, die Wahrheit alleine für sich gepachtet zu haben, und alle anderen seien nicht mal Menschen, der muss noch sehr viel lernen. Niemand, auch die Querdenkenden haben die Weisheiten gepachtet. Es geht aber darum einen offenen Dialog zu führen über Alternativen. Ein "die Regeln dürfen niemals hinterfragt werden (Wieler, RKI)",kann und darf es nicht geben.

  11. 122.

    Zeigen Sie mir mal wer sagt, dass Impfungen keine Nebenwirkungen haben? Es wird über Nebenwirkungen immer aufgeklärt. Was Sie schreiben ist glatt gelogen. Sorry, muss ich so direkt sagen.

  12. 121.

    Stimmt auffällig. Die Querdenker verbreiten alternative „Wahrheiten“. Denn dann ist die Wahrheit nur eine von vielen Möglichkeiten. Naive Gemüter springen auf so etwas an. Schaffen Rechtspopulisten leider immer wieder. Und dann wird verlangt, dass man die Fakten belegen und begründen soll und schon ist man in der von den populistischen Strömungen gewünschten Diskussion um die Wahrheit. Es ist wirklich müßig, sich mit Leugnern, Verschwörungstheoretikern und Extremisten sachlich auseinanderzusetzen. Das klappt nicht, wie man an der AfD gut erkennt. Die brauchen klare Ansagen und es darf keine Toleranz ggü. Populisten geben.

  13. 120.

    Eberhard, und genau deswegen gehen auch Menschen auf die Straße , weil es genau so nicht weiter gehen kann !!!
    Es wäre wirklich mal angebracht nicht alle Demonstranten als Covidioten und Leugner zu beschimpfen.

    Lisa und Steffen, vielen Dank für die Beiträge. Ich denke auch so und so wie bisher kann es nicht weiter gehen.
    Es gibt genug Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben. Für diese muss es eine Zukunft und Perspektiven geben.
    Ein kaputter Sozialstaat hilft da nicht weiter. Aber das kapieren viele auch erst, wenn am 1. die Rente nicht mehr auf dem Konto ist !

  14. 119.

    Wer keine Maske tragen will und auch impfen verweigert kann ja dann im krankheitfall Corona, die es ja wohl nicht für ihn nicht gibt einfach erlöst werden. So kann er seine Mitbürger wenigstens nicht anstecken.

  15. 118.

    Warum reden eigentlich Coronaleugner immer von Ängsten? Die große Mehrheit hat keine Angst, sondern nimmt einfach die Fakten wahr. Sie nicht. Covidioten haben Angst, dass die Grundrechte abgeschafft werden. Um es mal auf Ihrem Niveau zu sagen

  16. 117.

    Sie sind nicht mehr aktuell. Inzwischen erkranken immer mehr Jüngere. Und die Langzeitschäden sind weiterhin unbekannt. Kommen Sie einfach mal in der Pandemie an. Immer dieselbe Leier bringt nichts. Selbst Schweden empfiehlt Masken

  17. 116.

    Kann man diesen Demonstranten nicht einfach mal ne Insel zur Verfügung stellen mit nem Fernsehteam damit sie Aufmerksamkeit bekommen.. dann können se da Dauerdemonstrieren ohne andere zu gefährden. Aber die medizinische Betreuung sollte nicht zur Verfügung stehen, weil anscheinend bekommen diese Menschen ja nichts.

  18. 114.

    Ach was - Sie glauben also die Kirmes- und Rummelplatzredner, die Merchandising-Unternehmer, die "Schenkungen" statt Spendensammler im Querdenken-Milieu der Nichtdenker haben bereits gewonnen?
    Weshalb Sie, wie manche andere Kommentatoren verkünden können, es gäbe keine sachliche, gar wissenschaftliche Debatte mehr.
    Interessante Perspektive.
    Heisst ja offenbar - ich muss nur lange genug meine kruden Theorien verbreiten. Und schon ist die sachliche Debatte vorbei. Dann sagt der "Querdenker" niemand höre ihm zu und die anderen sind ja soooooo verwirrt, das sie gar nicht mehr glauben können ob die Schlangtränentinktur-Verkäufer mit Nazis im Schlepptau recht haben, oder jene die sich um sachliche und wissenschaftliche Erkenntnis bemühen.
    Na das ist ja bequem.
    Derweil übrigens tatsächlich eine sachliche, wissenschaftlich grundierte Diskussion läuft. Nur hat keiner die ideale Lösung. Das ist halt schwer auszuhalten.

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