Finanziert durch Bundesmittel - Berlin und Brandenburg wollen Schulplätze für ukrainische Kinder schaffen

Do 03.03.22 | 18:24 Uhr
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Flüchtling Nika (3) aus der Ukraine steht nach ihrer Ankunft in Deutschland an der ukrainisch-katholischen Kirche St. Wolodymyr. (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
Bild: dpa/Julian Stratenschulte

Berlin und Brandenburg bereiten sich darauf vor, bald auch ukrainische Kinder in den Schulen aufzunehmen. Dazu würden Räume und Personal gebraucht. Schulen seien aufgerufen worden, Kinder erstmal "ohne großen Verwaltungsaufwand" aufzunehmen.

Berlin ist laut Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse dabei, für geflüchtete Kinder aus der Ukraine Kita- und Schulplätze zu schaffen. Sie hofft dafür auch auf Bundesmittel. Die vorhandenen 540 Willkommensklassen an den Berliner Schulen mit derzeit 6.900 Schülerinnen und Schülern reichten für die neuen Kinder und Jugendlichen bei weitem nicht aus, sagte Busse im Bildungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

In Willkommensklassen sollen die Kinder Deutsch lernen

Es würden Räume gebraucht, sowie Personal. Die Bildungsverwaltung werbe auch in der ukrainischen und russischen Gemeinde, "damit auch erst mal Muttersprachler Ansprechpartner für die Kinder sind." Das sei nicht in 24 Stunden zu regeln. Aber die Schulen seien solidarisch und aufgerufen worden, "ganz pragmatisch und ohne großen Verwaltungsaufwand" bei einem freien Platz in der Klasse ein Kind erst mal aufzunehmen, damit es abgelenkt sei, ein warmes Mittagessen und einen geregelten Schultag erhalte.

Wann die ersten Kinder aufgenommen werden, dazu nannte die Bildungssenatorin keinen Termin. In den Willkommensklassen sollen die Kinder ihr zufolge so weit Deutsch lernen, dass sie möglichst schnell in die Regelklasse kommen können. Sie will auch Oberstufenzentren und Schulen freier Träger einbeziehen, um Willkommensklassen schaffen.

Ernst: Schulpflicht gelte für die Kinder aus der Ukraine noch nicht

Auch Brandenburg bereitet sich darauf vor, bald auch ukrainische Kinder und Jugendliche in den Schulen aufzunehmen. Das sagte Bildungsministerin Britta Ernst dem rbb. Schulpflicht gelte für die Kinder aus der Ukraine allerdings noch nicht – sobald sie als Flüchtlinge anerkannt sind, gebe es eine Übergangsfrist von sechs Wochen.

In der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt sei man sofort auf freiwillige Sprachlernangebote eingestellt, so die Ministerin. Für Schülerinnen und Schüler, die kein deutsch sprechen, würden später über die Schulämter Vorbereitungsklassen organisiert.

Wie viele Kinder und Jugendliche am Ende kommen werden, ist unklar. Neben Kindern und Jugendlichen, die mit einem Familienteil eingereist sind, habe Brandenburg auch erste alleinreisende Minderjährige aus der Ukraine aufgenommen.

Sendung: Inforadio, 03.03.2022, 18:25 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Berlin und Brandenburg schafft es ja nicht mal die Toiletten oder andere dringende Reparaturen in den vorhandenen Schulen zu finanzieren und durch zuführen. Dafür ist nie genug Geld da. Aber für extra Schulklassen. Nichts gegen diese Kinder, aber diese müssen auch mal aufs Klo.

  2. 10.

    Brüller, die Schulen und Klassen sind jetzt schon übervoll, es gibt nicht genug Lehrkräfte (Grundschule meiner Tochter Personalstand bei 86 %), die Budgets werden zusammengestrichen, dazu die Sprachprobleme.
    Denkt im Senat und der Bildungsverwaltung auch noch jemand oder herrscht jetzt nur noch blinder Aktionismus?

  3. 9.

    Wenn etwas nicht oder nur unzureichend funktionsfähig ist, kann ich es nicht weiter belasten. Sollte jedem logisch erscheinen.
    Genauso verhält es sich u.a. mit unserem Schulsystem. Marode Schulen, zu kleine Räume mit zu großen Klassen, zu wenig pädagogisch ausgebildetes Personal...Die Liste ist lang und könnte auch auf andere Bereiche bezogen werden.
    Was die ukrainischen Flüchtlinge aktuell benötigen, ist ein Dach über dem Kopf, medizinische und eine grundlegende Versorgung. Dann erst sollte entschieden werden, wer wo wie lange bleibt. Also nicht wieder den 3. vor dem 1. Schritt machen. In der Zwischenzeit sollte der Senat mal etwas zügiger seine liegengebliebenen Aufgaben abarbeiten. Lange genug haben sich die Parteien unseres Senats/der Bezirke ausgeruht. Es ist an der Zeit, dass endlich unbürokratisch erledigt wird. Ausreichend Geld scheint im Bund ja vorhanden zu sein, sonst könnte die Aufrüstung ja nicht vorangetrieben werden.

  4. 8.

    Sicher ist, auch diese Kinder müssen schnellstens wieder Kitas/Schulen besuchen. Doch wie bewerkstelligen? Zu lange haben der Senat und die Bezirke geschlafen. Bei allem Verständnis für die aktuelle Lage.:
    Auch Berlin hat immer noch Themen und offene Angelegenheiten, die von unserem Senat noch nicht, wie zugesagt, umgesetzt wurden. Die Flüchtlinge und den Krieg in der Ukraine als Vorwand zu nehmen, keine anderen Aufgaben zu erledigen, gilt nicht! Die Bürgerinnen und Bürger erwarten weiterhin einen Fortschritt im sozialen Wohnungsbau, in der Verwaltungsreform, Digitalisierung, Sanierung von Schulen etc. sowie die personelle Aufstockung in all diesen Bereichen. Eine mitlitärische Aufrüstung ist m.E. der falsche Weg. Die Aufrüstungsspirale kennt dann kein Ende und sichert KEINEN Frieden. Die Gelder dafür könnten sinnvoller investiert werden. Es wäre bereits ein Anfang, wenn die Ausstattung der Bundeswehr angemessen und funktionstüchtig wäre. Frieden fängt im Kleinen an!

  5. 7.

    Ich finde es wirklich schrecklich das sagen zu müssen, aber die Schulen platzen schon lange aus allen Nähten, es gibt nicht mal Schulplätze für die Berliner Kinder und jetzigen Willkommenskinder, je schweige denn Personal. So wie Frau Giffey sagt,in jeden Klassenzimmer ein Stühlchen mehr, dann aber in allen Schulen, nicht nur die Sekundarschulen, sondern auch in den Gymnasien, Privatschulen und von der Senatsverwaltung verwaltende Schulen. Es gibt schon zwei Klassen im der Bildung!!!

  6. 6.

    Da viele Kinder Freitags immer hüpfen gehen und nun auch während der Schulzeit auf Antikriegsdemos anwesend sind sollten genug Lehrerkapazitäten frei sein um den Kindern die wirklich etwas lernen wollen, zu beschulen.
    Nichts gegen das Ansinnen der kiddys auf den Demos. Verzichtet lieber auf euer WE im Sinne der guten Sache aber nicht auf Schulbildung.
    Viele beneiden euch um diese Möglichkeit etwas zu lernen und ihr nutzt das nicht.

  7. 5.

    Gute Gelegenheit, die fürs Militär geplanten 100 Milliarden umzuschichten und für den Frieden in die Bildungseinrichtungen zu investieren. Wird dort jetzt dringender gebraucht: Kitas, Schulen, ...

  8. 4.

    Wie passt das mit dem quasi zeitgleichem Artikel zusammen?
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/03/berlin-oeffentliche-schulen-drastischen-kuerzungen-haushalt.html

    Ukrainische Schüler aufnehmen ist natürlich richtig aber gleichzeitig Geld für die Schulen kürzen? Gerade solche Budgets unter Verantwortung der Schulen wird doch jetzt benötigt, um unbürokratisch selbst Probleme zu lösen.

  9. 3.

    Könnte durch den rbb bitte einmal konkret nachgefragt werden, wenn Frau Ernst mal wieder Worthülsen mitteilt ("Auch Brandenburg bereitet sich darauf vor,...").

  10. 2.

    Also Berliner Schulen erhalten weniger Geld, aber sollen gleichzeitig mehr Schüler aufnehmen, dazu noch welche mit sprachlicher Barriere, was auch zu mehr Aufwand führt. Ja es sollte sich um die Kinder gekümmert werden, aber dann bitte Geld ins Schulwesen stecken, sonst sehen wir irgendwann ganz schön alt aus und den Beruf attraktiver machen. Ansonsten brauchen wir uns über den fachkräftemangel in der Zukunft nicht zu wundern.

  11. 1.

    Bin gespannt, wo die Lehrer herkommen werden. Aber bei Frau Ernsts Talenten wird da sicher was hingerechnet, schöngerechnet und geredet werden

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