Weitere Unterkünfte geplant - Berlin öffnet Flughafengebäude und Messehalle für Kriegsflüchtlinge

Berlin baut die Kapazitäten zur Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine weiter aus. Neben den Einrichtungen des Landes haben inzwischen auch die Berliner Bezirke Gebäude zur Übernachtung bereitgestellt. Ein Überblick.
Der Berliner Senat bereitet für mehrere Tausend Flüchtlinge aus der Ukraine Ankunftszentren im Stadtgebiet vor, auch die Bezirke sollen weitere Möglichkeiten zur Unterbringung prüfen. Ein Überblick, wo Menschen aus der Ukraine demnächst unterkommen sollen.
Stillgelegter Flughafen Tegel
Am ehemaligen Flughafen in Tegel soll ein Ankunfts- und Verteilzentrum entstehen. Nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey soll es nicht nur Unterbringungsort mit bis zu 3.000 oder vielleicht mehr Plätzen, sondern auch Ankunfts- und Verteilzentrum für über 10.000 Menschen am Tag sein. Vor Ort werde den Ankommenden neben der medizinischen Versorgung auch eine Beratung für arbeitsrechtliche und asylrechtliche Fragen angeboten.
Ehemaliger Flughafen Tempelhof
Im früheren Flughafengebäude in Berlin-Tempelhof sollen nach Vorstellungen des Senats ebenfalls Kriegsflüchtlinge unterkommen. In einem Hangar sei bereits ein großes Sachspendenlager eingerichtet worden, um die vielen Spenden, die kämen, zu kanalisieren, sagte die Regierende Bürgermeisterin Giffey am Donnerstag.
Am Wochenende soll das neue Ankunftszentrum seinen Betrieb aufnehmen. Das DRK übernimmt die Trägerschaft. In den ehemaligen Terminals A und B werden demnach Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen. Die am Berliner Hauptbahnhof oder am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) ankommenden Kriegsflüchtlinge sollen dann per Bus direkt dorthin gebracht werden.
Messegelände
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen auch auf dem Berliner Messegelände untergebracht werden. "Messe Berlin und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) werden dafür die untere Ebene der Halle 11.1 und die Halle 17 unter dem Funkturm für die Erstversorgung der ankommenden Geflüchteten vorbereiten", sagte der Sprecher der Messe Berlin, Emanuel Höger. "Diese beiden Hallen liegen logistisch günstig und sind einfach zu erreichen." Insgesamt sollen in den nächsten Tagen bis zu 1.000 Menschen in den Messehallen unterkommen können.
Hauptbahnhof und ZOB
Am Berliner Hauptbahnhof und am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) kommen die Kriegsflüchtlinge in der Regel an. Seit Sonntag werden unter Federführung des Bundesinnenministeriums Busse eingesetzt, die die Ukrainerinnen und Ukrainer auch weiter in andere Bundesländer bringen.
Um die bislang provisorische Situation im Hauptbahnhof zu verbessern, ist auf dem Bahnhofsvorplatz zum Spreebogen inzwischen ein beheiztes Zelt als "Welcome Hall Berlin" errichtet worden, das 1.000 Menschen als erste Anlaufstelle dienen soll.
Ankunftszentrum Reinickendorf
Das Ankunftszentrum für Geflüchtete in Reinickendorf ist auch für Menschen, die aus anderen Ländern geflohen sind, eine erste Anlaufstelle. Die Einrichtung hat 600 Plätze und ist bereits voll ausgelastet. Wie viele Menschen aus der Ukraine hier in Zukunft unterkommen könnten, ist offen.
Neue Unterkünfte in mehreren Bezirken
Nach Angaben der Berliner Sozialsenatorin Kipping (Linke) wurden in den vergangenen zehn Tagen neben zahlreichen privaten Unterkünften von Kriegsflüchtlingen 1.100 Hostelplätze genutzt, zudem 650 Übernachtungsplätze von Kirchengemeinden. Weitere fünf vom Land Berlin organisierte Unterkünfte sollen bald entstehen, so Kipping weiter. Sie sollen in der Salvador-Allende-Straße (Köpenick), am Kurt-Schumacher-Damm (Tegel), in der Zossener Straße (Hellersdorf), in der Rheinpfalzallee (Karlshorst) und in der Rennbahnstraße (Weißensee) liegen.
Daneben werden Flüchtlinge aus der Ukraine nun auch im Säälchen auf dem Holtzmarkt 25 in Friedrichshain und im Festsaal Kreuzberg untergebracht. Das bestätigte Kommunikationsmanager und Flüchtlingsaktivist Holger Michel auf rbb-Nachfrage. Er werde die Hilfe vor Ort organisieren, so Michel. Die Räumlichkeiten seien zuvor vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten aufgetan worden. Laut rbb-Informationen sollen an beiden Orten bis zu 200 Plätze für Geflüchtete aus der Ukraine bereitgestellt werden.
Zunächst hatte es geheißen, dass das FEZ in Treptow-Köpenick Flüchtlingsunterkunft werden soll. Michel korrigierte diese Information später im Gespräch mit dem rbb.
Sendung: Inforadio, 10.03.2022, 22:00 Uhr
