Verträge laufen aus - Geflüchtete Ukrainer müssen Hostels in Lichtenberg und Mitte verlassen

Mo 28.03.22 | 21:52 Uhr
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Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine stehen vor einem Hostel in Lichtenberg (Bild: dpa/Paul Zinken)
Video: Abendschau | 28.03.2022 | Max Kell | Gespräch mit Katja Kipping | Bild: dpa/Paul Zinken

Das Land Berlin will zahlreiche geflüchtete Ukrainer, die in Hostels gewohnt haben, auf andere Bundesländer verteilen. Hintergrund ist, dass die Verträge mit den Hostelbetreibern auslaufen.

Ein Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten sagte am Montag, der Auszug aus einem Hostel in Lichtenberg habe begonnen. Auch ein Hostel in Mitte sollen die Ukrainer verlassen. Sie würden vorerst ins Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen Tegel gebracht. Von dort aus würden sie weiter verteilt.

Kritik von Berliner CDU

Die Berliner CDU hatte dem Senat vorgeworfen, herzlos zu handeln. Die Menschen aus dem Lichtenberger Hostel an der Storkower Straße würden vor Ort unterstützt und wollten nicht weg. Nach Informationen des rbb stiegen die Flüchtlinge am Montag nicht in einen vom LAF organisierten Bus, sondern machten sich auf den Weg zu einer freikirchlichen Gemeinde.
Diese wolle sie in ihrem Saal aufnehmen. Die Flüchtlinge gehörten dieser Gemeinde an und seien dadurch miteinander verbunden.

Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten, verwies im rbb auf die große Zahl von Flüchtlingen, die Berlin erreichen. Mehrere Tausend davon seien in Hostels untergebracht worden. Die Stadt könne aber nicht alle dauerhaft aufnehmen.

Kipping: Menschen sollen gute Integrationsangebote bekommen

Nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel sollen etwa fünf Prozent der Geflüchteten in Berlin bleiben. Die übrigen Menschen sollen auf die anderen Bundesländer verteilt werden. Ausnahmen gibt es nur für Ukrainer, die eine dauerhafte Unterkunft oder direkte Verwandte in Berlin haben.

Sozialsenatorin Kipping (Linke) sagte in der rbb24-Abendschau, eine überwiegende Mehrheit der ankommenden Menschen entscheide sich zunächst für die Bundeshauptstadt. Entscheidend sei
aber nicht nur, die nächsten Wochen gut zu bewältigen und Übergangslösungen für die Menschen hier zu finden, so Kipping. Von gutem Wohnraum über Kitaplätze und Plätzen im Seniorenheim müsse ihnen mittelfristig schließlich vieles zur Verfügung stehen. In vielen Bundesländern und Städten gebe es "richtig gute Möglichkeiten", betonte Kipping. "Wir wollen ja, dass die Menschen wirklich gute Integrationsangebote bekommen."

Sendung: Inforadio, 28.03.2022, 9:15 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Wow, hätte ich nicht gedacht. Na hoffentlich passiert das uns nicht. Wir haben Ende Juni in Hamburg gebucht.

  2. 12.

    "Die Flüchtlinge gehörten dieser Gemeinde an" Blitzaufnahme?

  3. 11.

    Die Flüchtlinge haben nach § 24 Aufenthaltsgesetz nicht das Recht, sich den Wohnsitz selbst auszusuchen. Dieser wird durch die zuständige Bundesbehörde zugewiesen.
    Wieso sollte man in diesem Fall eine Ausnahme machen, zumal das Gesetz keine Ausnahme zulässt?

    Es ist schon eigenartig, dass schutzsuchende Flüchtlinge, die wir freiwillig aufnehmen, immer mehr Forderungen stellen

  4. 10.

    „freikirchlichen Gemeinde.
    Diese wolle sie in ihrem Saal aufnehmen. Die Flüchtlinge gehörten dieser Gemeinde an und seien dadurch miteinander verbunden.“

    Mag sein, kann aber in der jetzigen Situation auch jeder einfach behaupten - würde ich auch, würde ich Berlin nicht verlassen wollen.

  5. 9.

    Es gab schon vorher zuwenig Kitaplätze,geschweige denn gute bezahlbare Wohnungen.Und es gibt immer mehr Pflegekräfte die aussteigen.Einige Pflegeheime beklagen den Personalnotstand und können aufgrund dessen nicht alle Zimmer belegen,sonst gehen auch noch mehr Pflegekräfte wegen Überbelastung.Viele Probleme sind doch seit Jahren bekannt,die werden sich so rasch nicht lösen lassen,sondern eher noch deutlicher werden.

  6. 8.

    Das spielt zumindest umgekehrt keine große Rolle; mein Sohn und drei Freundinnen und Freunde hatten vor ca. zwei Monaten für eine Woche um Ostern herum in Amsterdam ein Viererzimmer im Hostel gebucht.
    Vor drei Wochen kam dann die Stornierung und Rückabwicklung mit dem Hinweis, dass das Hostel nun bis März 2023 komplett für ukrainische Flüchtlinge benötigt und dahingehend belegt wird.

  7. 7.

    Warum zwingt man den Geflüchteten einen fremden Willen auf? Viele möchten vielleicht nicht Teil dieses Landes werden, sondern nach dem Krieg zurück in ihre Heimat. Was ist falsch daran?

  8. 6.

    Bei uns ist ein Hotel seit 8 Jahren belegt. Da scheint keiner auf die Kosten zu schauen.

  9. 5.

    Es ist gar nicht sicher dass die Hostels die Verträge verlängern möchten. Das hängt vermutlich auch von der Höhe der gezahlten Miete ab und da ist der Senat wiederum verpflichtet sparsam mit Haushaltsmitteln umzugehen. Auch bei einer Flüchtlingskrise.

  10. 4.

    Liegt das Auslaufen der Verträge vielleicht auch an die kommenden Osterferien? In dem Zeitraum kommen wohl verstärkt Touristen nach Berlin, die sicherlich auch schon länger in den Hotels und Hostels gebucht haben.

  11. 3.

    Was heißt herzlos, es war doch klar das die Flüchtlinge irgendwann weiter verteilt werden.

  12. 2.

    Interessant das es mit dem Hostel Verträge gibt aber die Politik bei den privat Personen welche Unterkünfte bereit stellen nur dank und gute Worte übrig haben.

  13. 1.

    Verlängert die Verträge, das gebietet die Humanität. Die Menschen müssen erst zu Ruhe kommen. Zudem wäre die Verlängerung der Verträge eine Stütz für die betroffenen Betriebe.

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