Berliner Koordinator für Unterbringung von Geflüchteten - Broemme sieht Bundeswehr in der Pflicht

Fr 11.03.22 | 11:05 Uhr
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Albrecht Broemme, Projektleiter für den Aufbau der Berliner Impfzentren, steht vor dem Impfzentrum in der Treptow Arena. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
dpa/Christophe Gateau
Interview: Albrecht Broemme | Radioeins | 11.03.22 | Bild: dpa/Christophe Gateau Download (mp3, 5 MB)

Der Berliner Senat bittet das Bundesverteidigungsministerium um Hilfe bei der Versorgung der ukrainischen Flüchtlinge. Kritik kommt von der FDP - die Bundeswehr sei kein Hilfswerk. Der Koordinator Albrecht Broemme springt nun dem Senat bei.

Der Berliner Koordinator für die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine, Albrecht Broemme, hofft auf Hilfe durch die Bundeswehr. Jeder müsse nun seinen Beitrag leisten, sagte der ehemalige Leiter des Technischen Hilfswerks (THW) dem rbb. Er sehe die Bundeswehr derzeit nicht überfordert.

Natürlich müssten aber zunächst das THW, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zum Einsatz kommen, so Broemme auf Radioeins vom rbb. Es werde nicht alles auf die Bundeswehr abgeschoben, sie sei aber ein wichtiger Ansprechpartner in der Krise.

Strack-Zimmermann (FDP): Bundeswehr kein erweitertes Hilfswerk

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hatte sich gegen Hilfe durch die Bundeswehr in Berlin ausgesprochen. Zuvor hatte der Senat beim Bundesverteidigungsministerium Amtshilfe ersucht. Die Bundeswehr sei kein erweitertes Hilsfwerk, dafür gebe es den zivilen Katastrophenschutz, hatte Strack-Zimmermann getwittert. Die Bundeswehr werde gerade jetzt für ihre Kernaufgaben gebraucht.

Broemme will weitere Unterkünfte suchen

Bei der Unterbringung der Kriegsflüchtlinge will Broemme nach weiteren großen Liegenschaften suchen. Es könne zum Beispiel eine weitere Messehalle dafür genutzt werden. Die Hilfsbereitschaft von Seiten der Behörden und der Wirtschaft sei sehr groß, so der Koordinator.

Für die steigende Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine wird in Berlin derzeit neben dem Ankunftszentrum in Reinickendorf ein neues am ehemaligen Flughafen Tegel geschaffen. Zudem wurden bereits Messehallen für die Erstversorgung von Geflüchteten hergerichtet.

Sendung: Radioeins, 11.03.22, 7:40 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Danke für Ihren Einsatz Herr Broemme. Was Sie in die Hand nehmen, klappt wenigstens.

  2. 22.

    Sehr geehrte Frau Strack Zimmermann.
    Die eigentliche Aufgabe der Bundeswehr besteht doch zur Zeit darin,selbst zu überleben.
    Die Auslandseinsätze haben gezeigt/zeigen das die BW mehr mit sich zu tun hat.
    Sowohl bei Technick als auch Bekleidung etc.
    Es nützt nicht s,wenn die Politik in der Welt einen auf dicke Hose macht.Soldaten wegen mangelnder Ausrüstung zu Schaden kommen.
    Da nützen die 100Mrd in der Kriegskasse auch nichts.

  3. 21.

    Einfach machen !
    Klotzen !
    Abliefern !
    Die Hilfsbedürftigkeit Unserer
    ukrainischen Nachbarn ist kein Anlass für
    Politisches Schaulaufen - Punkt -

  4. 20.

    Die Aussage: "Jeder müsse nun seinen Beitrag leisten."
    Nur, die Bundeswehr ist nicht jeder, und von einer Flüchtlingskrise ist Berlin sehr weit entfernt, geschweige die Bundesrepublik.

    Wenn Berlin bei 50 000 Flüchtlingen nach 14 Tagen Krieg schon überfordert ist, und nach der Bundeswehr ruft, dann ist es ein Armutszeugnis für den Senat, man kann nur froh über die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sein, ansonsten wäre es für Berlin die Blamage pur.

    Jetzt nicht jammern, sondern an Polen ein Beispiel nehmen.

  5. 19.

    Sie haben mit Ihrer Aussage vollkommen Recht , aber dann nennen wir es nicht Heimatschutz sondern Amtshilfe...so wie zu schlimmsten Corona Zeiten.

  6. 18.

    Dafür haben wir den Katastrophenschutz. Die Bundeswehr hat zur Zeit andere Aufgaben und Probleme wie Aufstockung der Nato Kontingente im Baltikum und Polen sowie den weiteren Aufbau und Verbesserung der heimatschutzbrigaden aufgrund der aktuellen Lage.

  7. 17.

    "Heimatschutz" bedeutet bei der BW allerdings etwas anders als Unterstützung bei der Unterbringung von Kriegsflüchtlingen.

  8. 16.

    Deshalb soll jetzt der Königsteiner Schlüssel für diejenigen angewendet werden, die nicht privat unterkommen.

  9. 15.

    Mit 'nem Ausweis als Fahrkarte ist die Fahrt zunächst nur bis Berlin, Dresden, Nürnberg und München möglich. Sonderzüge fahren teils gleich durch z.B. nach Hannover wie auch über Tschechien Menschen in anderen Bundesländern ankommen. Bei den Bussen, die über Polen kommen, ist es etwas schwieriger. Kipping hatte dazu ja an den Verkehrsminister appelliert, etwas zu unternehmen.

  10. 14.

    Weil dem gar nicht so ist vielleicht?
    Zentraler Verteilhub ist in Hannover und nicht in Berlin im Aufbau. Der erste direkt Zug von FF nach Hannover rollt schon oder ist schon da.
    Nehmt euch nicht so wichtig, alle beteiligen sich an der Bewältigung.
    Vielleicht auch mal überregionale Nachrichten konsumieren.
    Alle Landkreise und Städte suchen und finden Lösungen.

  11. 13.

    Mannomann, was sind die Kernaufgaben der Bundeswehr?

    Es ist anzunehmen, dass auch wir bedroht sind - da beschäftigen Sie diejenigen, die Sie dann verteidigen und schützen sollen lieber mit etwas anderem. Natürlich... Aber ehedem,der Fall wäre schon eingetreten und die Soldat*innen nicht schnell genug verfügbar... Helferleinsyndrom abschalten...

    Respekt an THW Prsäi a.D. Broemme, jetzt liegt er aber falsch.

  12. 12.

    Neee, eben nicht "auf nach.."

    Wenn die Berliner schon den Hals so weit aufreißen, dann auch machen. Denn bei "will Haben" ist Berlin ganz vorne..

  13. 11.

    Haben Sie haben schon mitbekommen dass hier seit zwei Wochen täglich 10.000 plus x Menschen angekommen sind? Das lag u.a. auch an der Steuerung durch die DB.
    Ob Sie jetzt nun Lust auf Kriegsflüchtlinge haben oder auch nicht ist dabei völlig egal. Diese Menschen sind da.Selbst wenn sie in andere Bundesländer weiterreisen werden. Und wenn es in Berlin oft auch hakt: Krise kann Berlin m.E. wesentlich besser als die meisten Bundesländer. Das liegt daran, dass hier viele engagierte Menschen wohnen.

    Probieren Sie so etwas doch einfach mal aus: Sie haben doch sicherlich ein Sofa wo jmd übernachten kann bevor die Weiterreise möglich ist. Sie werden staunen was das für ein positives Erlebnis für Sie selbst sein kann. Ständig auf dem Sofa sitzen und jammern oder meckern zieht einen nämlich nur runter. Aktiv sein möbelt einen auf.
    Denken Sie an Ihre Großeltern. Die haben Ihnen sicherlich erzählt wie das mit dem großen Flüchtlingsstrom nach dem Zweiten Weltkrieg war.

  14. 10.

    Gibt es einen Anspruch nur in Berlin zu bleiben? Nein, also auf nach NRW; Hessen usw.

  15. 9.

    Erstmal wieder: ohne Herrn Broemme läuft eh nix. Was passiert, wenn wer wirklich in den Ruhestand geht? Nächstens hat er wieder die Corona-Katastrophe zu bewältigen, die sich gerade anbahnt... ok, und die Bundeswehr: Sorry, welche KERNaufgaben? Wir, Nato, wurden nicht angegriffen. CORONA war auch nicht die KERNaufgabe der Bundeswehr. Sehr witzig, echt. Die BW hat sogar eine Abteilung "Heimatschutz", die für solche humanitären Katastrophen da ist! Sollen das etwa weiter ausschließlich Ehrenamtliche bestreiten?
    Ich glaub, bei Scholz/Ernst und Lindner muss man mal einen Geflohenen Einquartieren... und Herr Lindner den Dienstwagen wegnehmen, damit er die Tankstellenpreise wieder kennenlernt. Der Elfenbeinturm, echt... *augenroll*

  16. 8.

    Die Bundeswehr ist in diesem Fall nicht zuständig aber es gibt bestimmt noch Immobilien, die dem Bund gehören und durch die Bundeswehr nicht mehr genutzt werden. Das wäre eine Möglichkeit zur temporären Unterbringung der vor dem Krieg Geflüchteten.

  17. 7.

    Hatten Sie 14 Tage lang ihre Brille nicht auf?
    z.B. Aufklärung, Anpassung der Strategien, Ausbildung, Wartung und Iventur der Technik, etc. Alles aktueller denn je

  18. 5.

    Wer etwas bestellt zahlt dann auch...
    Wo ist denn der "zivilen Katastrophenschutz" aktiviert worden? Erst die eigenen Möglichkeiten nutzen und erst dann bekommt man Hilfe, manchmal sogar unaufgefordert, weil man die Leistungsgrenze nicht nur sieht sondern auch anerkennt.

    P.S. Die BW im Innern einzusetzen ist problematisch. Nur im äußersten... vom Parlament zu empfehlen.

  19. 4.

    Müssen die Geflüchteten denn unbedingt krampfhaft in Berlin untergebracht werden? Deutschland ist doch groß, woanders ist doch auch Platz.

  20. 3.

    "Gerade jetzt brauchen wir die Bundeswehr für Ihre Kernaufgaben."
    Die da gerade jetzt wären?

  21. 2.

    Warum???? Leute die auf Rente sind sollten das auch bleiben!!!

  22. 1.

    Merkwürdig, ob Politiker, Parteien oder eine bestimmte Klientel von Bürgern in Berlin, die Bundeswehr war und ist in Berlin nicht willkommen, Soldaten trauen sich ja noch nicht einmal in Uniform in der Öffentlichkeit aufzutreten. Aber jedesmal, wenn Berlins Verwaltung versagt, der Schrei nach der Bundeswehr.

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