Registrierung bei Landesbehörden - Berlin bleibt weiter wichtiges Ziel für Menschen aus der Ukraine

Mi 01.06.22 | 06:08 Uhr
  3
Am Hauptbahnhof ist für Flüchtlinge aus der Ukraine eine Hilfseinrichtung aufgebaut. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Bild: dpa/Christophe Gateau

1.600 Menschen aus der Ukraine sind am Wochenende im früheren Flughafen Tegel registriert worden. Die Zahl der Ankommenden lag noch deutlich höher. In Brandenburg meldeten sich dagegen zuletzt deutlich weniger Ukrainer bei den Behörden.

Mehrere Tausend Menschen fliehen weiterhin jede Woche vor dem Krieg gegen die Ukraine in die Region - und für die meisten Vertriebenen ist Berlin dabei das erste Ziel. In der Hauptstadt wurden am vergangenen Wochenende rund 5.000 Ankommende gezählt, wie aus dem Lagebericht der Senatsverwaltung für Integration hervorgeht. Zwischen Freitag und Sonntag (27.-29. Mai) kamen demnach mehr als 3.900 Geflüchtete in Zügen am Hauptbahnhof an. Der Zentrale Omnibusbahnhof und das Südkreuz waren für 1.000 Menschen die ersten Ankunftsorte.

Geflüchtete aus der Ukraine dürfen visumfrei in die Bundesrepublik einreisen und sich frei in der EU bewegen. Zu denen, die mit der Bahn und regulären Reisebussen am Hauptbahnhof und am ZOB in Charlottenburg ankommen, sind deshalb auch diejenigen zu rechnen, die die Stadt mit dem eigenen Auto oder privat organisierten Fahrgelegenheiten erreichten. "Die Zahl der Ankommenden dürfte deutlich höher liegen, als die Ankunftszahlen an den Bahnhöfen", erklärt die Senatsverwaltung für Integration in ihrem Lagebericht, "zu Ankunft und Verbleib von Geflüchteten in Berlin liegen insgesamt keine verlässlichen Zahlen vor".

1.300 Menschen kommen pro Tag am Hauptbahnhof an

Dennoch ist Berlin, nach Einschätzung des Senats, nach wie vor eines der Hauptziele für Geflüchtete aus der Ukraine. Kurz nach Kriegsbeginn kamen Tag für Tag rund 10.000 Flüchtlinge mit Zügen am Berliner Hauptbahnhof an - inzwischen ist diese Zahl auf rund 1.300 Menschen pro Tag gesunken.

Einige Flüchtlinge, die sich an den Zelten am Hauptbahnhof oder am Südkreuz melden, fahren mit Shuttlebussen zum Ankunftszentrum in Tegel. Nach einer Registrierung vor Ort werden die meisten Menschen hier inzwischen weiterverteilt in andere Bundesländer.

Während am Wochenende aber 5.000 Menschen in Berlin ankamen, wurden aber gerade rund 1.600 Menschen im Ankunftszentrum des stillgelegten Flughafens in Tegel aufgenommen. Zuletzt waren dort noch mehr als 700 Plätze frei. Ein großer Teil der Menschen kommt demnach weiterhin privat unter oder reist weiter.

Brandenburger Ausländerbehörde registriert 19 Menschen pro Tag

In Brandenburg ist man von einem "Zuzug im Bereich von mehreren Tausend Menschen pro Woche weit entfernt", wie ein Sprecher des Innenministeriums rbbl24 sagte. Am Montag zählte die Zentrale Ausländerbehörde (ZABH) 19 ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine. Im ganzen Monat Mai waren es bisher 589 Zugänge - also im Durchschnitt knapp 20 Menschen pro Tag. "Die genaue Zahl der in den Kommunen direkt aufgenommenen Personen ist uns nicht bekannt", sagte der Sprecher weiter. Allerdings sei nicht davon auszugehen, dass in den Städten und Landkreisen ähnlich viele Menschen ankommen, wie in der Hauptstadt.

Die Vertriebenen melden sich in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes oder bei den Sozialämtern oder bei den Ordnungsbehörden der Kommunen an. Nach Angaben des Innenministeriums sind im Jahr 2022 bisher insgesamt rund 28.000 Flüchtlinge in Brandenburg gemeldet, darunter knapp 5.500 Personen bei der ZABH.

Weiterreise ins Ausland und in andere Bundesländer

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) erklärte Mitte Mai, die Hauptstadt sei nach wie vor die Haupt-Drehscheibe für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Der Senat geht davon aus, dass die ukrainische Community um rund 100.000 Menschen größer geworden ist.

Beim Landesamt für Einwanderung (LEA) haben inzwischen rund 60.000 Ukrainer einen Aufenthaltstitel in der Hauptstadt beantragt. Wie viele Menschen in Berlin bleiben oder weiterreisen, lässt sich daraus aber nicht ablesen.

Über die Deutsche Bahn können Geflüchtete aus der Ukraine ein kostenfreies Ticket erhalten, um zu Familienangehörigen oder Freunden in andere Städte weiterzureisen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilte rbbl24 am Dienstag mit, bislang hätten über 300.000 Geflüchtete die kostenlose Weiterreise innerhalb Deutschlands und ins benachbarte Ausland genutzt. "Die Geflüchteten reisen vor allem in deutsche Ballungsräume, wie zum Beispiel nach München, Berlin, Köln, Frankfurt am Main sowie Hamburg und Bremen", hieß es. "Viele Geflüchtete nutzen das Ticket auch für die Weiterreise nach Frankreich, in die Schweiz und in die Niederlande."

Sendung: rbb24 Abendschau, 31.05.2022, 19:30 Uhr

3 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 3.

    Deswegen ist um so wichtiger, die Ukrainer JETZT und NICHT NUR IRGENDWANN IN DER ZUKUNFT mit allen verfügbaren Waffensystemen zu unterstützen.
    Wer glaubt die Sache ausschließlich mit Sanktionen oder Diplomatie lösen zu können, hat das Wesen und die Ziele dieses Regimes umd EX-KGB-Offiziers Putin überhaupt nicht verstanden und "sonnt" sich schon zu lange im "Wohlstandsbad" westlicher Demokratien unter dem Nuklearschirm der USA!
    Ich persönlich habe auch die USA oft für ihre Außenpolitik kritisiert, aber so blöd wie wir, solchen Regimen auch die "rechte Wange" hinzuhalten, waren die Ami's NIE gewesen.

  2. 2.

    "Und das alles wofür?" Mit "normalen" Denkansätzen kann man das nicht erklären. Teufel Putin ist maximal verrückt, humanitär kann er nicht, kennt er nicht.

  3. 1.

    V. Putin bringt mit diesem Krieg nicht nur den Menschen der Ukraine unendliches Leid, sondern auch in Russland.
    Zigtausend tote Soldaten mit Hunderttausenden Angehörigen.
    Oligarchen mit sehr viel Macht, denen der Besitz entzogen wurde.
    Millionen verlorene und bedrohte Arbeitsplätze, eine kaum mehr in Zaum zu haltende Inflation. Die Armut wird dramatisch ansteigen.
    Und das alles wofür?

Nächster Artikel