Konzert der Philharmoniker - Ukrainischer Botschafter sagt Teilnahme an Solidaritätskonzert im Schloss Bellevue ab

So 27.03.22 | 13:41 Uhr
Die Berliner Philharmoniker sitzen im Schloss Bellevue vor ein paar Dutzend Zuschauern während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wegen Krankheit per Video zugeschaltet ist. Er spricht vor dem Konzert "Für Freiheit und Frieden. Ein Konzert der Berliner Philharmoniker im Schloss Bellevue". (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: Inforadio | 27.03.2022 | Alexander Schmidt-Hirschfelder | Bild: dpa/Annette Riedl

Bundespräsident Steinmeier hat zu einem Solidaritätskonzert mit der Ukraine geladen. Russische, deutsche und ukrainische Musiker spielten dabei gemeinsam. Doch der ukrainische Botschafter spricht von einem Affront.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat seine Teilnahme an einem vom Bundespräsidenten veranstalteten Solidaritätskonzert abgesagt. "Nur russische Solisten, keine Ukrainerinnen", begründete er am Sonntag auf Twitter seine Entscheidung: "Ein Affront. Sorry, ich bleibe fern."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Berliner Philharmoniker hatten für Sonntag um 11 Uhr zu einem Solidaritätskonzert mit der Ukraine eingeladen. Dabei sollten nach Angaben der Philharmonie Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine, Russland, Belarus, Deutschland und weiteren Ländern gemeinsam Stücke ukrainischer, russischer und polnischer Komponisten spielen.

Steinmeier: Nicht auf Angst setzen

Steinmeier stimmte in seiner Eröffnungssrede die Menschen in Deutschland auf Unsicherheiten durch die Sanktionen gegen Russland. Man müsse bereit sein, Unsicherheiten und Einbußen zu tragen, wenn die Solidarität kein Lippenbekenntnis sein solle, sagte der Bundespräsident in einer Videoansprache. Er konnte wegen seiner Corona-Infektion nicht im Saal sein.

Gleichzeitig appellierte Steinmeier, nun nicht auf die Angst zu setzen, sondern auf die Stärke der Freiheit und der Demokratie.

Dirigent Petrenko fällt erkrankt aus

Zu Beginn und zum Abschluss des Konzerts sollten die Berliner Philharmoniker jeweils ein Stück des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov aufführen. Außerdem sollte der russische Pianist Jewgeni Kissin eine Polonaise von Frédéric Chopin spielen sowie gemeinsam mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker zwei Sätze aus einem Klaviertrio von Dmitri Schostakowitsch. Der russische Bariton Rodion Pogossov singt die Arie des Fürsten Jeletzki aus Peter Iljitsch Tschaikowskys Oper "Pique Dame".

Der Pianist Kissin und der russische Dirigent Petrenko hatten den Angriffskrieg ihres Heimatlandes gegen die Ukraine bereits mehrfach öffentlich verurteilt und sich von Präsident Putin distanziert. Petrenko sagte allerdings kurzfristig wegen einer Erkrankung ab. Seine Assistenin, die Dirigentin Nodoka Okisawa, sprang für ihn ein, wie die Philharmoniker mitteilten.

Unterdessen warb die ukrainische Botschaft für ein Solidaritätskonzert in Polen, das am frühen Sonntagabend auch am Brandenburger Tor übertragen werden soll. Der Konzert-Marathon "Save Ukraine - #StopWar" beginnt demnach in Warschau um 17:30 Uhr und wird in mehr als 20 Länder übertragen. Die Ukraine werde durch mehr als 20 Künstler präsentiert, so die Organisatoren.

Sendung: Abendschau, 27.03.2022, 19:30 Uhr

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