Chef von Schulleiter-Vereinigung - Zweifel an zügiger Einführung von Schnelltests an Berliner Schulen

Di 19.01.21 | 10:20 Uhr
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Corona Schnelltestzentrum im Strandbad Weißensee am 07.01.2021. (Quelle: imago images/Sabine Gudath)
Audio: Inforadio | 19.01.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: imago images/Sabine Gudath

In der Diskussion um Schnelltests an Schulen äußert Sven Zimmerschied von der Berliner Schulleitervereinigung (BISSS) Zweifel an einer schnellen Umsetzung. Es könne nicht sein, dass Lehrer diese Tests durchführten, sagte der Schulleiter einer Charlottenburger Schule dem rbb.

"Und diese Kits sind im Augenblick noch gar nicht zugelassen." Zudem sei die Bedeutung von Schnelltests rechtlich noch immer nicht geklärt. "Da müssen erst noch ein paar grundsätzliche Vorentscheidungen getroffen werden, ehe man dann über die praktischen Umsetzungen redet", sagte Timmerschied dem rbb.

Bildungsverwaltung erarbeitet Konzept für Schnelltests

Nach dem Wunsch der Senatsverwaltung für Bildung soll es in Berlin bald regelmäßige Schnelltests für die Schulen geben. "Mehrere Anbieter wurden bereits in den Blick genommen, ein Konzept soll nun erstellt werden", sagte Senatorin Sandra Scheeres (SPD) am vergangenen Mittwoch.

Derzeit findet wegen der Corona-Pandemie kein Regelunterricht an den Schulen statt, die meisten Schülerinnen und Schüler lernen zu Hause. Ein Sprecher der Bildungsverwaltung sagte, ein Zeitpunkt, wann die flächendeckenden Schnelltests starten sollen, lasse sich noch nicht nennen. Auch wie häufig die Tests dann angeboten werden sollen, stehe noch nicht fest.

Vor der Beratung von Bund und Ländern über eine mögliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen am Dienstag hat sich die rot-rot-grüne Koalition in Berlin für eine generelle Ausweitung der Schnelltests ausgesprochen. Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel sagte, Gebot der Stunde seien eine echte Teststrategie und Schnelltests zum Selbermachen. Dabei geht es nicht nur um die Schulen, aktuell werden Schnelltests beispielsweise in Berliner Pflegeheimen durchgeführt.

Schnelltest weniger genau als Labortest

Bei Schnelltests wird, wie bei anderen Corona-Tests auch, ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum genommen. Das Teststäbchen wird in eine Lösung gesteckt. Anschließend wird diese Lösung auf ein Testkit geträufelt, das dann das Ergebnis – positiv, negativ oder nicht eindeutig - zeigt.

Das Robert-Koch-Institut weist darauf hin, dass Schnelltests weniger genau als PCR-Tests sind. Die Schnelltest zeigen eine Corona-Infektion vor allem dann an, wenn der Betroffene viele Viren ausscheidet – also besonders ansteckend ist. Ein negativer Schnelltest schließt eine Corona-Infektion nicht aus. Ein positiver Schnelltest muss immer durch einen Labortest bestätigt werden.

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5 Kommentare

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  1. 5.

    bringt nur was wenn jeder auch wirklich mind, zweimal die woche gestetet wird. an sich eine nette idee, ob sie tatsaechlich organisatorisch umsetzbar ist, glaube ich nicht. ich denke das ist letztendlich eher wieder eine kleine pr-aktion von scheeres, wie die ffp2-masken für lehrer. jeder lehrer hat eine oder zwei bekommen. nach 6 stunden tragen und viel reden, sind die durchnaesst und können in den müll. was stehen bleibt ist aber die schlagzeile: "senat versorgt alle lehrerInnen mit ffp2 masken"

  2. 4.

    Stäbchen rein, alles fein? Sind es denn tatsächlich die Lehrer*innen und Erzieher*innen, die eine Gefahr der Verbreitung darstellen? Was ist mit den Kindern? Hier besteht ja nicht mal eine Pflicht des negativen Nachweises bei Schnupfen und Husten. Zudem gab es bei und nicht unwesentliche Fälle von unsymptomtischen Kindern. Ich bin dafür, das Augenmerk auf die Impfung zu lenken, anstatt halbherzige Mittel heranzuziehen, die viel Geld kosten und unter Umständen nichts nützen. Bis dahin heißt es eben AHA oder SalZ.

  3. 3.

    Als Lehrerin bin ich nicht bereit dazu, Schnelltests bei anderen Personen durchzuführen. Bei jedem Erste-Hilfe-Kurs wird uns gesagt, dass wir keine Apotheker und damit nicht berechtigt sind, eine desinfizierende Salbe bei Schülerinnen oder Schülern aufzutragen. Außerdem sollte ich, als ich meinen Vater in einem Pflegeheim besuchen wollte, bei mir selbst einen Test durchführen, was nicht geklappt hat. Das Ergebnis war, dass die Pflegerin den Abstrich durchgeführt hat und ich anschließend - wahrscheinlich mir selbst zugefügtes - Nasenbluten hatte. Das war kein Drama, aber spätestens nach dieser Erfahrung stocher ich garantiert nicht in fremden Nasen herum.

  4. 2.

    Ich würde aus rechtlichen Gründen keinem Lehrer empfehlen, Medikamente an Schüler zu verabreichen oder mit einem Wattestäbchen in ihren Rachenräumen und Nasengängen "herumrühren".
    In Brandenburg gab es seit 2017 wieder einen der zahlreichen "Modellversuche" an 20 Schulen, diesmal ging es um den festen Einsatz von Schulkrankenschwestern, einer Tätigkeit, die es teilweise in ähnlicher Form in der DDR noch gab und in vielen Ländern noch gibt, in Deutschland natürlich nicht! Als Ergebnis kam - oh Wunder - heraus, dass der dauerhafte Einsatz dieser medizinischen Fachkräfte als sehr hilfreich von den Schulen eingeschätzt wurde.
    Man kann sich leicht ausrechnen, was aus dem Modellversuch geworden ist...
    Jetzt hätte die flächendeckende Einrichtung dieser Schulfunktion einen enormen zusätzlichen Wert!!

  5. 1.

    Wenn ein medizinisch nicht vorgebildeter Lehrer ( warum wäre er sonst an der Schule ) seine Schüler testet, wird dann solange getestet, bis ein ( Falsch )-positives Ergebnis vorliegt. Wird dann die ganze Klasse bis zur Abholung durch die Eltern im Sekretariat unter Quarantäne gestellt und jeder Andere der diesen Raum betritt gleich mit ? Darf der Lehrer überhaupt testen ?Müssen, dürfen Schüler unter 18 Jahren überhaupt in Abwesenheit der Erziehungsberechtigten ( mind. 2 pro Schüler ) getestet werden ? Was sagt der Rechtschreibbuchautor vom Justizsenat zur Rechtssituation oder wurde Er WIEDER nicht gefragt ? - Und Schnelltest schnell mal Selber machen von Kindern ab 5 Jahren ? Die FDP in Berlin wollte Einschulungen ab Vier Jahre, die Zeit haben Wir ( Gott sei es gedankt ) nicht genutzt.

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