Änderung in Berlin - Bei Corona-Fall keine Besuche mehr in Pflegeheimen möglich

Do 14.01.21 | 19:35 Uhr
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Eine Bewohnerin im Seniorenheim unterhält sich mit ihrer Besucherin. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Bewohner von Berliner Pflegeheimen dürfen vorerst generell keinen Besuch mehr empfangen, wenn in der Einrichtung mindestens ein Corona-Fall auftritt. Die Maßnahme ist zunächst bis 10. Februar befristet.

Der Schritt sei nötig, um eine zusätzliche "Sicherheitsstufe" einzubauen, bis in den Einrichtungen ausreichender Impfschutz erreicht sei, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Schon jetzt sei das vielfach Praxis in den Pflegeheimen. Nunmehr werde das noch einmal einheitlich geregelt. "Natürlich gibt es Ausnahmen für Demenzkranke oder Sterbenskranke", sicherte Kalayci zu.

Linke: "Faktische Isolation der Bewohner"

Die Linke kritisierte das Vorgehen der Gesundheitssenatorin. "Das führt in fast allen Einrichtungen Berlins zur faktischen Isolation der Bewohnerinnen und Bewohner", erklärte die pflegepolitische Sprecherin der Linke-Fraktion, Stefanie Fuchs. "Das ist für uns nicht akzeptabel." In den vergangenen Wochen habe die Verantwortung für derartige Entscheidungen bei den bezirklichen Gesundheitsämtern gelegen und sei auf Grundlage der spezifischen Gegebenheiten vor Ort getroffen worden. "Dieser Weg war gut und praktikabel." Kalayci müsse die neue Regel zurücknehmen.

Die Sprecherin für Sozial- und Pflegepolitik der Grünen-Fraktion, Fatos Topac, sprach von einem "rigorosen Schritt, Einrichtungen komplett zu schließen". Kalayci hielt dem entgegen, von einer Komplettschließung könne keine Rede sein. Im übrigen seien Berlin und Thüringen in der Corona-Krise die einzigen Bundesländer ohne generelles Besuchsverbot für Pflegeheime.

Imfpstoff knapp

Pflegeheimbewohner gehörten zu den ersten Personen, die in Berlin gegen das Coronavirus geimpft wurden. Seit dem 27. Dezember fahren dafür mobile Teams in die Einrichtungen und versorgen die Bewohner, die sich für eine Impfung entschieden haben.

Ab der kommenden Woche werden laut dem Präsidenten des Berliner Landesverbands des Deutschen Roten Kreuzes, Mario Czaja, die ersten Geimpften ihre zweite Impfdosis bekommen. Zwar hat Berlin mittlerweile nach dem Impfstoff von Biontech/Pfizer ein weiteres Präparat von Moderna erhalten, dennoch sind die Impfstoffe immer noch knapp. Bislang haben nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (Stand: Donnerstag) weniger als ein Prozent aller Berliner eine Impfung erhalten.

Sendung: Abendschau, 14..01.2021, 19:30 Uhr

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5 Kommentare

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  1. 5.

    Hm. Sie würden lieber sterben als eine kurze Zeit keinen Besuch mehr zu erhalten? Darf ich Ihnen ein Geheimnis mitteilen: wenn Sie tot sind besucht Sie gar keiner mehr. Vielleicht höchstens mal auf dem Friedhof. Aber davon werden Sie im Sarg wenig haben. Der Tod ist endgültig, die kleine Weile ohne Besuch geht dagegen vorbei. Vielleicht möchten Sie Ihren Kommentar noch einmal überdenken?

  2. 4.

    Wenn man dit genau nimmt,werden diese Menschen eingesperrt! Warum macht man es mit den Coronaleugner nicht auch so?

  3. 3.

    Wenn ich mir vorstelle ich bin über 80J. alt (meine letzten Lebensjahre) und niemand darf mich besuchen... Grausam!
    Der Tod wäre mir dann lieber!

  4. 2.

    Wieder eine absurde Gießkannen-Verfügung!
    In sehr kleinen Häusern mit nur einem Bereich mag das ja angemessen sein, aber in einem großen Haus mit streng voneinander getrennten Bereichen ist das deutlich zu pauschal - um nicht zu sagen unnötig unmenschlich!

  5. 1.

    Wieder eine absurde Gießkannen-Verfügung!
    In sehr kleinen Häusern mit nur einem Bereich mag das ja angemessen sein, aber in einem großen Haus mit streng voneinander getrennten Bereichen ist das deutlich zu pauschal - um nicht zu sagen unnötig unmenschlich!

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