Corona-Pandemie - Berlin verschiebt schriftliche Abitur-Prüfungen - letzter Schultag drei Wochen später

Mi 27.01.21 | 19:52 Uhr
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Ein Duden liegt für die Schüler in einem Klassenraum. (Quelle: dpa/Kay Nietfeld)
Bild: dpa

Um das Abitur trotz der widrigen Umstände abzusichern, hat die Senatsverwaltung für Bildung angekündigt, den letzten Schultag um drei Wochen nach hinten zu verschieben, auch die schriftlichen Abitur-Prüfungen sollen später stattfinden.

In Berlin werden die Abitur-Prüfungen verschoben. Wie die Senatsbildungsverwaltung am Abend mitteilte, habe man den Prüfungsplan in Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz und dem Nachbarland Brandenburg angepasst.

Demnach finden die ersten schriftlichen Abiturprüfungen nun nicht am 12., sondern erst am 21. April statt. Der letzte Unterrichtstag für die Abiturientinnen und Abiturienten ist der 13. April, nicht der 23. März, also erst nach den Osterferien (29. März bis 10. April). Dadurch steht den Schülern mehr Zeit zum Lernen zur Verfügung.

Scheeres: Kein Nachteil für Schüler

Dabei soll den Schulen eine größere Auswahl an Prüfungsaufgaben gegeben werden und die Dauer der schriftlichen Prüfungen jeweils um eine halbe Stunde verlängert werden. Schulen könnten außerdem entscheiden, dass sie Nachschreibetermine als erste Termine für Abiturprüfungen nutzen. Außerdem gibt es zusätzliche Lernangebote. So sollen den Abiturienten nach dem letzten Unterrichtstag zwei sogenannte Konsultationstermine pro Prüfungsfach angeboten werden.

Daneben sind weitere Sonderregeln vorgesehen, etwa bei Rücktritten von Prüfungen oder Wiederholungen. In der gymnasialen Oberstufe ist ausschließlich auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler ein folgenloser zusätzlicher Rücktritt vor den Prüfungen möglich. Zudem wird ein zusätzliches Wiederholungsrecht bei nicht bestandener Abiturprüfung eingeräumt.

"Wichtig ist, dass unsere Abiturientinnen und Abiturienten auch in diesem Jahr ein anerkanntes Abitur machen, das ihnen die Möglichkeit gibt, überall in Deutschland und im Ausland zu studieren", betonte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Von Seiten des Landes seien damit alle Möglichkeiten ausgeschöpft, den Schülern mehr Lernzeit zu geben, so Scheeres. Keine Schülerin, kein Schüler solle wegen der besonderen Situation einen Nachteil erfahren.

Sendung: Inforadio, 19:30 Uhr, 27.01.2020

19 Kommentare

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  1. 19.

    Corona gab und gibt Zeit nachzudenken! Überlegt mal: wie wichtig ist ein Schulabschluss zu einem bestimmten Zeitpunkt/ Lebensalter? Warum muss man den Schulabschluss innerhalb 12/13 Jahren haben? Warum hat man sich das ausgedacht? Warum kann man z.B. nicht Kinder ebenso mit 5J einschulen oder erst mit 8J? Gäbe es an allen Schulen Jahrgangsübergreifende Angebote von der ersten bis zum Schulabschluss wäre das kein Problem ( für mich ist eher die mangelnde Bereitschaft von Lehrern - seit Beginn der ersten Reformversuche - dazu das Problem) würde man das ändern wäre das auch eine diskriminierungsfreie Situation für alle, die z.B. pubertätsbedingt oder krankheitsbedingt aussteigen, um nach längerer Pause später wieder einzusteigen. Ist es nur unser überaltertes Profitstreben?

  2. 18.

    Anmerkungen eines Gymnasiallehrers:
    Wie auch in der freien Wirtschaft, in jeder Familie und in "normalen" Schulzeiten ist alles eine Frage der Kommunikation. Sicherlich gibt es KollegInnen, die es bei den Aufgaben übertreiben und andere, die - je nach Sichtweise - schülerfreundlicher/"fauler" sind. Es sollte jedem Elternteil klar sein, dass es NICHT umsetzbar ist, alles, was sonst mündlich vermittelt wird, schriftlich abzufragen und zu korrigieren. Die meisten meiner Kollegen fühlen sich ebenfalls überlastet, da sie - man höre und staune - ja selbst auch Menschen sind, die diese besondere Situation ebenfalls in ihren Familien meistern müssen. Da werden ältere Verwandte nebenbei gepflegt, vor allem aber die eigenen Kinder beim Homeschooling betreut.
    Ein respektvolles Nachfragen oder das freundliche Darlegen einer übermäßigen Belastung ist das Recht jedes Elternteils, im Übrigen war es das auch schon vor der Pandemie.

  3. 17.

    Dafür braucht man keinen Direktor. Als Klassenlehrerin einer 9. Klasse frage ich bei jeder der zwei- bis dreimal in der Woche mit meiner Klasse stattfindenden Videokonferenzen, ob alles funktioniert. Wenn in einem Fach zu viele Aufgaben gegeben wurden, spreche ich mit dem entsprechenden Fachlehrer und suche mit ihm gemeinsam eine Lösung - fertig.
    Wenn z.B. aus technischen Gründen keine Videokonferenzen stattfinden können, kann man das auch per E-Mail oder Messenger klären. Das Wichtigste ist, dass man in Kontakt bleibt.

  4. 14.

    Ich gebe Ihnen absolut Recht.
    An wirklich innovative Szenarien hat man anscheinend nicht gedacht, z. B. daran, die Winterferien um eine Woche nach hinten und die Sommerferien um eine (oder anderthalb) Wochen nach vorne zu verlängern und dafür die Osterferien zu streichen. Einige freie Tage (Fr-Sa-So-Mo) hätte es zu Ostern ja ohnehin gegeben, und Himmelfahrt und Pfingsten ermöglichen später auch noch kleine "Pausen".
    Hierdurch hätten die Schüler(innen) auch bei nochmaliger Verlängerung des Lockdowns tatsächlich mehr Zeit gehabt, um noch Präsenzunterricht zu erhalten, und mehr Flexibilität bei einer eventuell neuerlich notwendigen Verschiebung von Prüfungsterminen hätte das auch ermöglicht.
    Die jetzige Regelung bringt m. E. überhaupt nichts.

  5. 13.

    Carmela, leider sehen Sie (wie so viele) nur einen Teil der Situation, und Sie scheinen Ihre Schuldigen schon ausgemacht zu haben.

    Zunächst eine Frage: Wovon oder woher kommt Ihre Tochter um 16.15 Uhr nach Hause?

    Was Sie übersehen, ist, dass nicht wenige Eltern nicht müde werden, sich zu beklagen, wenn Lehrer(in) x mal nicht gleich irgendwelche Aufgaben einstellt. Wenn es mal eine komplexere Aufgabe gibt, für die 2 Wochen Zeit eingeräumt wird, wird nachgehakt, wo denn die neue Aufgabe bliebe und warum es dazwischen keine Videokonferenz gäbe. Durch dieses Verhalten wrd auf die Kette Schulaufsicht >> Schulleitung >> Lehrerschaft Druck ausgeübt, und wenn man da nicht ein gehöriges Selbstvertrauen hat, bombardiert man mit Aufgaben, um bloß nicht als untätig zu gelten.

    Und NEIN, es gehört nicht alles koordiniert und verbindlich gemacht. Schulischen Sozialismus haben wir zum Glück hinter uns gelassen.

  6. 12.

    Unterschreibe ich zu 100 %. Kein Lehrer hat auf dem Schirm, dass die 10. Klassen Unterricht bis nachmittags haben - alle denken, die gammeln rum, und kein anderer Lehrer gibt ihnen Aufgaben - dann übernehme ich das mal! Es ist zum Weglaufen, zum Üben für MSA kommt man wegen der teils sehr unsinnigen Beschäftigungstherapie gar nicht erst. Hier wird leider gar nichts koordiniert. Ätzend.

  7. 11.

    Betreff: Massen an Hausaufgaben, kaum Luft zum Lernen

    Das ist das Problem: Wer hat den Überblick über das tägliche Arbeitspensum der Schüler? Meine Tochter kommt 16:15 Uhr nach Hause, kurz Kaffeetrinken und dann geht es weiter mit Projekten aller Art, bis 23:00 Uhr und später. Täglich! Auch in den Fächern, in denen sie im Abi nicht geprüft wird, gibts Hausaufgaben ohne Ende.

    Das gehört koordiniert. In der Realität ist es meist so, dass jeder Lehrer nur sein Fach sieht und immer feste fordert.
    Den Schülern brennt die Rübe. Aber wenn sie das monieren, heißt es bigott: "Das ist eben Abi. So ist das nun mal. So war das bei uns auch".

    Wenn der Rektor nicht aufpasst, dann machen viele Lehrer, was sie wollen, ohne an die Gesamtsituation für den Lernenden zu denken. Muss man alles reformieren. Es kann nicht sein, dass eine derartige Koordination abhängt vom persönlichem Engagement eines Rektors / einer Rektorin. Verblindlich muss das sein.

  8. 10.

    Wieso wird immer nur über Abitur geredet? Was ist mit MSA usw.?

  9. 9.

    Mir tun die jungen Menschen leid. Klar, sie müssen lernen selbstständig zu arbeiten, dass ist fürs Studium/ Ausbildung wichtig. Aber man hat ja leider nicht immer Fächer, die einen liegen. Wenn ich am diese sch... Z Achse und diese Vectoren denke. Da hätten alle Erklär- Videos nicht gereicht, manchmal braucht man einen Lehrer. Unser Lehrer hat uns immer an die Tafel geholt, jeder war regelmäßig fällig, niemand konnte sich drücken. Man war immer froh, wenn es einen nicht erwischt hatte, aber wenn man es geschafft hatte, war man mächtig stolz und konnte es. Und bei ihm hat es jeder geschafft. Der Mann war gut.

    Ich würde den jungen Leuten empfehlen das Jahr zu wiederholen. Mit 30 fragt kein Mensch danach, ob ihr mit 21 oder 22 eure Ausbildung beendet hab. Ich habe mir auch immer so viel Stress gemacht, das Studium extra schnell beendet, die Ausbildung zuvor verkürzt. Das eine Jahr, hat aus meiner heutigen Sicht nichts am Leben geändert
    Macht euch nicht son Stress.

  10. 8.

    Es ist ja dann trotzdem mehr Zeit zum Lernen da, wenn alles nach hinten verschoben wird - auch wenn das nur eine Woche mehr Unterricht bedeutet. Und dazu kommen noch die Konsultationstermine. Es ist ja nicht so, als hätte während der Schulschließung überhaupt kein Unterricht stattgefunden. Noch weiter nach hinten kann man die Prüfungen auch nur schwer schieben, das Abi muss noch korrigiert und zweitkorrigiert werden.

  11. 7.

    Und weiter? Was ist mit den anderen? Zum Beispiel Berufsschüler, deren IHK-/HWK-Abschlussprüfungen sind Ende Februar. Und was gibt es nun für Lern- und Lehr-Konzepte? Frau Scheeres?! Hallo?! Wir brauchen Sie! Und was zum Teufel macht eigentlich die Bundesbildungsministerin?!

  12. 6.

    Ich finde es gut und richtig, dass die Prüfungen verschoben wurden.
    Allerdings geht diese drei Wochen Rechnung nicht ganz auf. Die Schüler haben vor den Ferien eine Woche mehr Unterricht und die Ferien mit in die Rechnung der Schulzeit zu nehmen, die Zeit, in der sie ja eh frei haben, wirkt sehr merkwürdig. Ich Frage mich, ob es politische Gründe hat, sodass es nach geschenkten drei Wochen aussieht, anstelle von lediglich einer Woche mehr Unterricht.
    Außerdem muss auch betrachtet werden, dass in dieser einen Schulwoche kaum etwas nachgearbeitet werden kann und ich Frage mich, ob eine freie Woche zum lernen nicht geeigneter gewesen wäre.
    Ich muss sagen, die Verschiebung um 1 1/2 Wochen ist schon sehr gering... Aber sie können wenigstens auf die Nachschreibetermin ausweichen.

  13. 5.

    Naja. Üben für die Klausuren und Prüfungen kann meine Tochter nicht. Sie kommt aus den Hausaufgaben machen gar nicht mehr raus. Jeden Tag und das nicht wenig. Über die Ferien müssen Sie auch haufenweise Hausaufgaben anfertigen, so dass sie gar keine Zeit hat, sich auf ihre 5 PK vorzubereiten...Geschweige denn, sich überhaupt vorzubereiten. Da helfen ihr die 3 Wochen nach hinten verschieben auch nicht, weil dann noch mehr dazu kommt, da die Lehrer der Meinung sind, wenn schon Homeschooling überwiegend stattfindet, dann auch viele Hausaufgaben, weil die Schüler sonst zuviel Freizeit haben. Ja, ne. Is klar..

  14. 4.

    Viele der Themen aus unseren gestrigen Kommentaren sind da umgesetzt, leider nicht alle. Der MSA ist so wichtig wie ein Loch im Kopp, in Brandenburg findet er deswegen statt. In Berlin nicht. Da passt sich Berlin nicht an. Wäre auch falsch

    Ansonsten entspricht das so ziemlich den Schreiben des Brandenburger Kultusgedöns. Man schiebt nach hinten.

    Warum das nicht IMMER der Fall ist, frage ich mich, seitdem die dann unbeschäftigten Jugendlichen ab Anfang Mai an der Krummen Lanke rumlungern und NIX, aber auch GAR nix mehr zu tun haben, weil in der Schule alle Messen gelesen sind, und zwar seit quasi OSTERN...

    Man könnte locker jedes Jahr im Mai/Juni das Abi machen, den MSA, wenn schon nicht ganz weglassen, dann Ende des Schuljahres. Es handelt sich schließlich um ABSCHLUSSprüfungen, nicht ZWISCHENprüfungen! Damit könnte man (entspannter) mehr Themen vertiefen und ganze Schülerjahrgängen würden nicht 4-5 Monate rumgammeln, vor allem nicht eher als die anderen Schüler Ferien haben.

  15. 3.

    Ich muß sagen wem ist denn da ein Licht aufgegangen in Sachen Abi Prüfungen. Es ist ja mal lobenswert für die Prüflinge in diesen Corona Zeiten.

  16. 2.

    Schön, dass Berlin anpasst und die Brandenburger Schüler aber bis zum 19.04. zur Schule gehen müssen - wo bleibt die Anpassung aus Brandenburg?

  17. 1.

    Ich finde diese Entscheidung ziemlich ungerecht und am Ende falsch.
    Dafür das dieses Schuljahr kaum Presentunterricht aufweisen kann, retten diese 3 Wochen den Kohl auch nicht mehr.
    Hier werden die Abiturklassen klar benachteiligt.

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