Bundesregel tritt Mittwoch in Kraft - Berlin erwägt eigene Regelung zur Arbeit im Home-Office

Di 26.01.21 | 16:54 Uhr
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Eine Frau arbeitet an ihrem Arbeitsplatz im Homeoffice (Quelle: dpa/Christian Beutler)
Bild: dpa/Christian Beutler

Um Kontakte und Corona-Ansteckungen zu verringern, sollen mehr Unternehmen ihre Arbeitgeber ins Home-Office schicken. Um das durchzusetzen, gibt es eine Verordnung vom Bund. Berlin behält sich jedoch vor, einen eigenen Weg zu gehen.

Berlin behält sich eine eigene Regelung vor, Unternehmen zu mehr Arbeit im Home-Office zu bewegen. Am Dienstag habe der Senat aber noch keinen entsprechenden Beschluss gefasst, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nach der Sitzung. Stattdessen sollen die Senatsverwaltung für Arbeit und Soziales und das Landesamt für Arbeitsschutz zunächst beobachten, welche Folgen die neue Verordnung aus dem Bundesarbeitsministerium hat.

"Wir werden in zwei Wochen eine Auswertung der Arbeitsverwaltung bekommen, ob die Vorgaben, die vom Bund initiiert worden sind, auch tatsächlich umgesetzt werden", sagte Kalayci. "Wenn wir in zwei Wochen dann feststellen, dass die Umsetzung nicht gut funktioniert, wird es Vorschläge geben, wie wir landesseitig noch einmal nachschärfen."

Umsetzung wird "stichprobenartig" kontrolliert

Nach der "Corona-Arbeitsschutzverordnung", die Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dem Kabinett vorgelegt hat, sollen Unternehmen in Deutschland dazu angehalten werden, Beschäftigten in der Pandemie mehr Home-Office anzubieten. In den Erläuterungen dazu ist die Rede von einer "Pflicht", Home-Office anzubieten, "soweit dies nach den betrieblichen Gegebenheiten möglich ist". Kritik gab es daran unter anderem von der Gewerkschaft Verdi, nach deren Einschätzung diese Regelungen nicht ausreichen.

Kalayci sagte, Ziel sei, dass mehr Home-Office ermöglicht wird. "Darauf wird in den nächsten zwei Wochen hingewirkt." Es bestehe die Hoffnung, dass die Bundesverordnung auch in Berlin wirkt. Senatssprecherin Melanie Reinsch ergänzte, dass die Umsetzung der Verordnung "stichprobenhalber" kontrolliert werden solle, zum Beispiel in Großraumbüros. Die Bundesverordnung gilt ab Mittwoch (27.1.).

Sendung: Inforadio, 26.01.2021, 15 Uhr

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46 Kommentare

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  1. 46.

    Der Kommentar bezog sich auch nicht auf die gesamte Berliner Verwaltung, sondern auf die Finanzverwaltung und die Innenverwaltung. Diese beiden Bereiche sind tatsächlich Vorzeigeressorts. Seit Jahren wird dort mit digitalen Akten gearbeitet und bereits vor Corona hatten dort über 1/3 einen Homeoffice-Arbeitsplatz. Und was 1 Tag die Woche funktioniert, funktioniert grundsätzlich auch 4 oder 5 Tage. Mit dem Ergebnis, dass in der Senatsverwaltung für Finanzen seit letztem Frühjahr nur noch 20 bis 30 % des Personals vor Ort sind. In den Bereichen wo Kundenkontakt notwendig ist, erlaubt der Aufgabenzuschnitt dies logischerweise nicht. Dies betrifft in erster Linie die Bezirke. Weswegen die Homeoffice-Quote in Berlin dort miserabel aussieht.

  2. 45.

    Das stimmt genau und wer im Glashaus sitzt sollte sich gefälligst im Dunkeln ausziehen.

  3. 44.

    Home-office; dann bin ich doch von meiner Lieblingskollegin getrennt. Geht also nicht!

  4. 42.

    Genau: da kann es noch soviele Gesetze geben: wenn der Chef nein zu homeoffice sagt, heißt das nein. Keine Behörde fragt das in den Firmen ab, es werden keine Kontaktdaten veröffentlicht wo man anonym seinen Arbeitgeber melden könnte. Gerne auch mit Fakten/Beweisen: schriftliche Anfragen mit den Ablehnungen des Chefs. Mein Chef leugnet Corona und unterstellt uns, dass wir zuhause nicht arbeiten. dabei lässt sich alles digital nachverfolgen. Ich bin für Kontrollen durch die Behörden!

  5. 39.

    "Bei Unternehmen wird knallhart durch gegriffen und bei sich selbst nicht, soll das in etwa die eigene Regelung sein?" Hahahahahahahahahaha ... Sorry, Reflex eines vom Chef in der freien Wirtschaft zur Arbeit im Büro gezwungenen Menschen, der seine Arbeit genau wie seine Kollegen problemlos auch aus dem Homeoffice bzw. Mobile Office (mehr als letzeres verlangen wir ja gar nicht) erledingen könnte (im Frühjahr ging das nämlich seltsamerweise reibungslos). "Knallhart durchgegriffen ..." Hahahahahahahahahaha ...

  6. 38.

    Hier der Link zu unserem Beitrag: https://www.rbb24.de/politik/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2021/01/berlin-verwaltung-5000-notebooks-keine-homeoffice-pflicht.html

  7. 37.

    Der Senat und Frau Kalayci sollten erst mal dafür sorgen daß ihre eigenen Verwaltungen so ausgerüstet sind damit diese Homoffice machen können. Das gleiche gilt auch für den Bund. Man sollte nicht mit Steinen werfen wenn man selber im Glashaus sitz.

  8. 36.

    Wenn man in Berlin unterwegs ist, hat man den Eindruck, der überwiegende Teil der Bevölkerung hält sich nicht an die Regeln, außer vielleicht ein paar gebückt gehende Armutsrentner, die gezwungen sind, im Müll nach Flaschen zu suchen. Warum also ausgerechnet die Verwaltung?

  9. 35.

    Bitte nicht glauben, das gerade die kleinen Betrieben plötzlich Ihren Mitarbeitern Homeoffice vorschlagen. Die eigene Unfähigkeit der Führungskräfte für gesicherte Zustände für die Angestellten zu sorgen ist echt ein Irrsinn.
    Da wird beschwichtigt "wäre ja nicht so schlimm" ich hatte Bekannte XY 10. Grades die hatte Corona und ist "wieder gesund". Das "genesen" aber nicht heißt, wieder voll belastbar ist völlig egal in dieser Argumentationskette.

  10. 34.

    Da stimme ich Ihnen zu.
    Gab es nicht erst kürzlich einen Bericht hier, dass die Berliner Verwaltung nur zu 12% überhaupt homeofficefähig wäre?
    Wie können da dann 60% im HO sein?
    Von allen verlangen und selbst nicht hinbekommen - dass ist Herr Müller

  11. 33.

    Datenschutz? Ihr Ernst? Daran glauben Sie noch?
    Jeder Mitarbeiter ausm Callcenter hat Zugriff auf Ihre Daten, egal welche Behörde Sie anrufen.
    Jeder Mitarbeiter in einer Apotheke weiß, welche Krankheit Sie haben, wenn Sie mit Rezepten kommen.
    Facebook, WhatsApp, Instagram, Payback etc. nutzen und dann schreien die Menschen nach Datenschutz?
    Und wie viele fremde Menschen gehen denn bei Ihnen ein und aus, dass man sich überlegen muss, wie man die Akten verstecken würde?
    Ausnahmesituation erfordert ein bisschen Flexibilität und Umdenken, wird doch von allen Menschen eh erwartet

  12. 32.

    Die ganze Home-Office bzw. mobil Arbeiten-Geschichte hat einen gewaltigen Haken : Was nutzt es, dem Arbeitnehmer das Recht einzuräumen, wenn der Chef aber bei bestem Willen nicht die Leute zur Heimarbeit verpflichten kann. Dieses Problem schleppt sich bei uns auf der Arbeit schon durch die Pandemie : Technik vorhanden, Chef bittet darum und ein Teil der Belegschaft kommt bei jeder fadenscheinigen Gelegenheit - je höher der Bildungsabschluss, desto mehr, auch aus der zweiten "Führungs"reihe. Das regt mich tierisch auf. Das andere Extrem (auch aus dem Bereich akademischer Abschluss) lässt sich seit Monaten nicht blicken... Und dann sagen einige Foristen Hört auf die Wissenschaftler.

  13. 31.

    Vertrauliche Akten sind natürlich zu Hause auch in verschlossenen Schränken aufzubewahren. Wobei ich mir mal gar nicht so sicher bin, ob es ein Schrank sein muss, möglicherweise reichen auch verschließbare Aktenkoffer.

  14. 30.

    Geht denn die Berliner Verwaltung mit guten Beispiel voran? Wohl kaum bei der mageren Ausstattung....

  15. 29.

    Interessant ! Wie ist das mit den Akten zu Hause datenschutzrechtlich? Frage ich jetzt ernsthaft . Solche sensiblen Daten unterliegen laut unseren Verordnungen einem besonderen Schutz. Angefangen von ständig verschlossenen Büros wenn niemand drin ist über die Frage: welche Dokumente kann ich mit nehmen und wie bewahre ich die zu Hause auf um sie vor fremden Blicken zu schützen.

  16. 28.

    Anstatt wilder Aktionismus so mancher politischer Akteure um sich zu profilieren sollte man sich lieber dafür einsetzen das Liefervertraege eingehalten werden und so viele wie möglich geimpft werden können. Sonnst können die Busse und Bahnen noch so leer sein und wir alle zuhause hocken, es wird nicht besser.
    Politiker sollte man eigentlich nicht solch wichtigen Liefervertraege aushandeln lassen und schon garnicht mit Vorkasse.
    Eigentlich wird ja immer vor Vorkasse gewarnt. Sind ja nur Steuergelder und auch in diesem Fall Steuerzahler.

  17. 27.

    Gibt es auch Homeoffice mit Brieftauben?? Oder werden mir jetzt exta eine neue Leitungen für das Internet von den wundervollen Kaesten auf der Straße mit der allerneuesten Technik anstatt der total veralteten Leitung in meine Sozialwohnung aus den 70 er gelegt. Sonst klappt das nicht. Zur Zeit staendige Unterbrechungen, Störungen, zu geringe Datenvolumen, etc.
    Ich wohne mitten in der Hauptstadt und nicht auf dem Land. VIELEN DANK

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