ARD-Kontraste und rbb24 Recherche - Home-Schooling verschärft Bildungsschere bei Berliner Kindern

Do 04.02.21 | 07:34 Uhr | Von Jenny Barke und Jo Goll
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Ein Junge sitzt zu Hause an einem Tisch und schreibt in einem Schulheft. (dpa/Antti Aimo-Koivisto)
Bild: dpa/Antti Aimo-Koivisto

Seit Wochen sind Schulen und Kitas geschlossen, für Grund- und Förderschulkinder greift die Notbetreuung nur in Ausnahmen. Benachteiligte Kinder trifft das besonders schwer. Die Bildungsschere durch Corona wird immer größer. Von Jenny Barke und Jo Goll

Familie El Dahoud ist an der Belastungsgrenze. Seit Jahren suchen die Eltern von vier Kindern in Berlin eine größere Wohnung, doch sie sind chancenlos. "Meistens wenn wir uns für eine größere Wohnung bewerben, lehnen sie uns ab, weil wir zu viele Kinder haben", sagt Silvana El Dahoud. Aktuell lebt die gelernte Mode-Schneiderin mit ihrem Mann und den vier Kindern auf 65 Quadratmetern: Für sechs Personen gibt es einen Raum zum Schlafen für alle und einen Raum zum Essen, Fernsehen und Spielen.

Familie El Dahoud (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Vor allem um ihre zwei Söhne macht sie sich Sorgen, sagt Silvana El Dahoud. Die acht- und zehnjährigen Grundschüler müssen im Home-Schooling angeleitet werden - zudem zwei Kleinkinder betreut. Das stellt in der kleinen Zweiraumwohnung eine große logistische Herausforderung dar: "Wir machen Hausaufgaben und Home-Schooling und dann kommen die dazwischen, wollen auf deren Hausaufgaben drauf malen", sagt Silvana El Dahoud.

Familie bekommt trotz erschwerter Lernbedingungen keine Notbetreuung

Dass sich Familien in dieser Lage überfordert fühlen, weiß auch die Neuköllnerin Rabia Hanane, Mitarbeiterin des Projekts "Stadtteilmütter". Gemeinsam mit ihren Kolleginnen kümmert sie sich um Familien wie die El Dahouds, die massiv unter den Schulschließungen leiden. "Die Mutter ist überfordert, die Kinder weinen ganz oft. Wir bemerken auch, dass viele Mütter eine Depression haben", sagt Hanane.

Obwohl Silvanas Söhne Hassan und Elias im Homeschooling unter diesen Bedingungen stark benachteiligt sind, wird für sie keine Betreuung ermöglicht. Denn in Berlin gilt die Notbetreuung nur für alleinerziehende Eltern oder für Familien, in denen mindestens ein Elternteil in systemrelevanten Berufen tätig ist. Dabei bräuchten die beiden Grundschulkinder dringend Unterstützung. Das Geld in der Familie ist knapp, im Haushalt der El Dahouds gibt es nur einen Laptop. Zeitgleich können der Acht- und der Zehnjährige nicht am Online-Unterricht teilnehmen.

Neuköllner Gesundheitsstadtrat Liecke: "Spätfolgen werden massiv sein"

Viele Berliner Kinder leben in ähnlich schwierigen Verhältnissen. Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) befürchtet, dass sie auf der Strecke bleiben: "Corona produziert gerade unglaublich viele Verlierer. Die Spätfolgen werden massiv sein." Denn eine soziale Komponente für die Notbetreuung, wie sie Familie El Dahoud bräuchte, gibt es in Berlin nicht, so Liecke.

Diese Politik könnte fatale Folgen haben, sagt auch der Berliner Grundschulleiter Jens Otte. In seiner Grundschule, der Bruno H. Bürgel Grundschule, sind etwa 20 Kinder trotz aller Bemühungen der Lehrer abgetaucht. "Es gibt Familien, die waren vorher schon schwer zu erreichen, die sind zum Teil ganz weggerutscht", sagt Otte. Für ihn ist deshalb der Präsenzunterricht unersetzlich, doch der Senat habe all seine Bemühungen dazu abgelehnt. Aus eigener Kraft habe er mit Unterstützung durch Eltern, mit Luftfiltern und Musterhygieneplan den Präsenzunterricht anbieten wollen.

Senat: Für Präsenzunterricht gibt es noch kein Datum

Auf Anfrage von Kontraste und rbb24 Recherche, ab welchem Sieben-Tage-Inzidenzwert die Berliner Grundschulen wieder geöffnet werden, verweist der Senat auf die Beratungen auf Bund-Länder-Ebene Mitte nächster Woche. Für einen Präsenzunterricht würde derzeit mit der Senatsverwaltung für Gesundheit ein Konzept für selbsttestfähige Schnelltests entwickelt, heißt es weiter. Insgesamt seien neun Millionen Euro für mobile und stationäre Luftreinigungsgeräte bereitgestellt worden, zusätzlich zu CO2-Messgeräten für die Schulen.

Bis ein Termin für eine Schulöffnung gefunden ist, müssen Eltern also weiter ihre Kinder zuhause unterrichten. Allerdings: Die notwendige Technik wird dafür nur im geringen Maße bereitgestellt und die digitalen Schulungsmethoden nicht an die Lehrer vermittelt, sagt Lehrerin Wera Barth: "Wir sollen alles machen, aber wie wir es machen, da müssen wir uns selbst kümmern."

Mark Reuter (Quelle: rbb)

Auch Eltern sind davon überfordert, wie Mark Reuter, der per E-Mail Anweisungen erhält, wie er seinen Sohn unterrichten soll. Oft, so Reuter, kommt er mit dem Unterrichtsstoff nicht zurecht. Er hätte sich ein Jahr nach der Pandemie eine bessere Organisation des Home-Schoolings gewünscht.

Studie: Technische Ausrüstung für Schüler hängt von Schulform ab

Eine Studie aus Nordrhein-Westfalen (NRW) bestätigt, dass die Bildungsungleichheit wächst. Demnach hat über alle Schulformen hinweg etwa jeder vierte Schüler nur einmal die Woche oder nie Kontakt zum Lehrer. Zudem seien demnach ausgerechnet die Schulformen mit den größten pädagogischen Herausforderungen bei der technischen Ausstattung benachteiligt: Während rund 60 Prozent der Gymnasiasten digitale Endgeräte wie Tablets bereitgestellt bekommen, sind es bei Haupt- und Realschulen lediglich 30 Prozent.

Familie El Dahoud (Quelle: rbb)
Bild: rbb

An der Befragung haben 22.000 Eltern aus Nordrhein-Westfalen teilgenommen. Da die Umfrage online stattgefunden hat, ist davon auszugehen, dass ausgerechnet Familien ohne digitale Ausstattung unterrepräsentiert sind. Die Realität könnte also noch schlechter aussehen.

Bildungsexperten rechnen damit, dass die Corona-Pandemie bei einem Drittel aller deutschen Schülerinnen und Schüler zu Bildungsrückständen führen wird. Die Pädagogikprofessorin Anja Wildemann warnt davor, dass sich die Bildungsschere weiter vergrößert: "In kaum einem anderen Land entscheidet die Herkunft und das soziale Gefüge so stark über Bildungserfolg wie in Deutschland." Deshalb fällt das Fazit der Studienautoren aus NRW ähnlich aus wie das des Berliner Grundschulleiters Otte: Der tägliche Distanzunterricht darf ihrer Meinung nach nicht weiter fortgeführt werden, die Langzeitfolgen sind zu gravierend.

Sendung: Kontraste, 04.02.2021, 21:45 Uhr

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Beitrag von Jenny Barke und Jo Goll

45 Kommentare

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  1. 45.

    Nur wenige Schüler dürfen zurzeit zur Schule gehen, viel Unterricht findet im Homeschooling statt. Experten warnen vor einer abgehängten Generation und massiven Bildungslücken. Kinder, die mehr Unterstützung brauchen, müssen zur Schule gehen dürfen.
    Sollten die Schulen als erstes wieder für Kinder aus problematischen Elternhäusern geöffnet werden. Benachteiligte Kinder haben definitiv Vorrang! Dann wären auch kleine Lerngruppen kein Problem.
    Denn benachteiligte Kinder gehen im normalen Schulalltag ohnehin oft unter! Jetzt brauchen diese vor allen anderen Kinder wirklich Hilfe.
    Aber natürlich wird immer noch an „das Gute“ geglaubt. Ich glaube langsam gar nichts mehr. Alles nur noch Willkür, Elendes Deutschland.

  2. 44.

    Nee, nee Herr Peters, da liegen ganz schief. Es war genau umgekehrt. Scheeres wollte Wechselunterricht, die KMK nicht und auch Lehrer, Eltern, Gewerkschaften, RKI etc. schossen dagegen. Deshalb schloss der Senat ab 16.12.2020 die Schulen.

  3. 43.

    Vielen Dank für diesen wichtigen rbb-Beitrag.
    Leider wurde der Filmbericht gestern in der Abendschau mit den Worten angekündigt, "Wir haben ja keinen Einblick in diese Welt". Da habe ich mich gefragt, wer WIR ist. Zählen die deutsch-arabischen Familien nicht dazu? Müssen WIR immer so über DIE sprechen?

  4. 42.

    Das ist aber sehr verkürzt von Ihnen dargestellt: Schulen, Gewerkschaften, RKI, Virologen und viele Eltern und Schüler wollten bereits im November und Dezember, als die Inzidenz in Berlin stieg und stieg, Wechselunterricht einführen, um ein komplettes Schließen der Schulen zu verhindern. Wer das nicht wollte, war die KMK, allen voran Scheeres, um von ihrem Totalversagen abzulenken.

  5. 41.

    Hoffentlich öffnen die Grundschulen ab Mitte Februar endlich. Kaum ein anderes Land in Europa legt so wenig wert auf seine Kinder wie Deutschland. Das ist einfach traurig. Online-Unterricht ist nicht machbar für Kinder unter 10 und alle Kinder, deren Eltern sich nicht um die Beschulung kümmern können (weil sie arbeiten müssen, nicht dazu fähig sind, kein Deutsch sprechen oder warum auch immer), werden komplett abgehängt und im Stich gelassen.

  6. 40.

    Die Abiturienten sagen das Sie kein Präsenz Unterricht wollen, und andere Eltern wollen das Ihr Kind wieder in die Schule gehen darf.... Ich habe da ein Vorschlag, macht die Schulen auf, aber bitte OHNE Präsenzpflicht.

  7. 39.

    Für Grundschüler ist der Schulbesuch (Bildung gibt es ja mehr oder weniger) zu ermöglichen wenn eine echte Leistung von der Bildungsverwaltung erbracht wird: Wechselunterricht in kleinen Gruppen; Lüftungs...geräte; saubere (!)/desinfizierte Gebäude dauerhaft usw. Also wirklich echtes ERMÖGLICHEN statt gönnerhaftes auf/zu - aber n u r dann.

  8. 38.

    Es geht nicht nur um Grundschüler, sondern auch um die anderen Schüler. Kids die momentan in der 8.Klasse sind haben einen Bildungsstand von Anfang 7.Klasse. Das Bildungswesen bekommt es einfach nicht auf die Reihe und gewisse Lehrer verweigern Onlineunterricht. Es ist einfach nur peinlich für Deutschland. Sorry Politik, aber ihr versagt auf ganzer Linie und bekommt dafür noch viel Geld. Das macht einen nur wütend. Ihr wisst einfach garnicht was an der Basis los ist, auch wenn ihr es behauptet.

  9. 37.

    Das kann ich genauso unterstreichen.
    Ich kann nicht verstehen, warum es keinen echten Onlineunterricht gibt. Einige Schulen schaffen das sehr gut und andere haben eine Zettelwirtschaft die nicht kontrolliert wird.
    Mein Kind hat in der gesamt Zeit 1x in Echt was von einem Lehrer gehört....das ist einfach traurig

  10. 36.

    Die Alternative besteht nicht darin, möglichst schnell zu öffnen, sondern die Schließungen möglichst kurz zu halten. Dafür muss man aber alle vermeidbaren Kontakte für alle einschränken. Stattdessen werden systemrelevante Dinge (Bildung) über Monate geschlossen um unsere Wirtschaft möglichst nicht einzuschränken.
    Der Fehler liegt in den Listen, für wen eine Notbetreuung in Frage kommt. Stattdessen müsste das genau die Liste sein, für wen der Weg zur Arbeitet der triftige Grund ist das Haus zu verlassen...

  11. 35.

    Die Studien die es zu dem Thema gibt unterstützen ihre These nicht. Ja, da wo es vor Corona sehr gut lief (Bildungsbürger mit genug Geld und Wissen für technische Mittel) läuft es weiterhin OK. Für die anderen halt nicht und das ist das zentrale Thema. Nur weil einige (u.U. sogar die Mehrheit) der Menschen, Lehrer und Schule es schaffen die Ausnahmesituation zufriedenstellend zu handhaben, muss man diejenigen die aufgrund von sozial unausgereiften Konzepten über den Tellerrand fallen trotzdem nicht aus dem Blick verlieren.

  12. 34.

    Nicht nur Kinder sind von den erheblichen Einschränkungen besonders betroffen.
    „Die Pandemie löst weltweit und in Deutschland weitere (Gesundheits)krisen aus.
    Fettleibigkeit, Pleite, Sucht, Selbstmord: So stark sind die Nebenwirkungen der Corona-Pandemie.“
    Tagesspiegel, 3.2.2021
    Jede weitere Woche von pauschalen Einschränkungen belastet die sozial schwachen Kinder und Eltern überproportional mit langfristigen Nachteilen. Man muss sich endlich die Städte und Landkreise mit den niedrigsten Infektionszahlen und Todeszahlen von eindeutig nur an Covid-19 verstorbenen Menschen ansehen und deren Maßnahmen differenziert übernehmen. Die bisherigen pauschalen Maßnahmen sind gesellschaftlich und monetär für immer mehr Menschen mit jahrelangen erheblichen zukunftszerstörenden Nachteilen verbunden.

  13. 33.

    Ich kann dieses ganze Schwarz-Weiß-Geschwafel langsam echt nicht mehr hören: Schulen auf oder zu, was Anderes scheint es nicht zu geben. Wir leben jetzt fast ein Jahr mit dieser Situation und wenn die Gesellschaft es nicht rafft gesünder zu leben, bei der Turboglobalisierung mal etwas auf die Bremse zu treten und Natur und Tier eher etwas in Ruhe zu lassen (was alles nicht passieren wird), dann steht auch schon die nächste Pandemie vor der Tür. Und alternative Lernkonzepte, alternative Lösungen für den Schulalltag etc. pp. werden immer dann angedacht, wenn die Hütte brennt und sobald alles wieder etwas abflaut, setzt bei unseren lieben Entscheidungsträgern das Legislaturperiodendenken ein und ggf. angedachte langfristige, nachhaltige Lösungsstrategien werden verworfen. Ich seh das schon: Wenn die Pandemie (hoffentlich!) Bald soweit eingedämmt ist, dass ein relativ normales Leben wieder möglich ist, dann wird bestimmt kein Geld da sein, um den Bildungsbereich, der es so dringend nötig hat, fortschrittlich zu entwickeln. Und nein, Schüler mit Laptops zuzuschmeißen löst nicht wirklich die verschärfte Bildungsmisere...

  14. 32.

    Es öffnet sich auch noch eine andere Schere: Die der Motivation und Qualifikation der Lehrer. Während für einige Schülerinnen und Schüler ein digitaler Unterricht täglich 6-8h mit Videokonferenzen, digital ausfüllbaren Unterrichtsmaterialien usw bedeutet, schicken bei anderen die Lehrer einmal pro Woche einen Stapel alter gescannter Arbeitsbögen. Das war es dann auch schon. Keine Kontrolle, keine Begleitung, kein Feedback.
    Es gibt ein Recht auf Bildung. Aber warum gibt es keine einforderbare Definition, was das fürs homeschooling bedeutet? Sehr schön zeigt sich der zugesprochene Wert auch an den Interneranschüssen der Schulen, wenn Denkmalschutz vor Bandbreite kommt. Immer schön an gestern denken. Was morgen kommt ist uns egal.

  15. 31.

    Alle Kinder werden Corona bekommen, da es keinen Impfstoff für sie gibt. Nun ist die Frage ob eine Ansteckung der Eltern und Erzieher (typischerweise geringes Risiko) rechtfertig, dass ihre Grundrechte so eingeschränkt werden und ihnen ihre Zukunft so massiv erschwert wird. Ich denke nicht, denn nach Monaten des Lockdowns für die Kinder haben sie ihren Beitrag geleistet. Und den Kontakt zu Risikopatienten können diese ja selber zu ihren Enkeln einschränken. Sie sind erwachsen und können die Folgen abschätzen.

  16. 30.

    Bildung war schon immer eine finanzielle Sache.
    Das fängt schon an, das echte Nachhilfe teuer ist und sich das schon eine Friseurin (ganz zu schweigen ein Alg2 Empfänger) nicht leisten kann.

    Auch zu Pandemiezeiten sieht man es. Gute Eliteinternate laufen auch jetzt bestens. Ein abgegrenzter Bereich und sofortige Coronatest machen dies möglich.

    Leider können soetwas staatliche Schulen nicht leisten

  17. 29.

    Leider fehlt mir, nicht nur in diesem unsäglichen Bericht, das positive Denken. Es wird in Querdenkermentalität alles das nach oben gekehrt, was (angeblich) nicht läuft.
    Dass aber, von ständig hervorgehobenen Einzelschicksalen einmal abgesehen, es auch sehr viele zufriedenstellende Ergebnisse im Homeschooling gibt, fällt schlicht und einfach unter den Tisch, weil nur das Negative sich anscheinend gut und populistisch verkaufen lässt.
    Wie auch die Familie, die durch diese Krise vor neue Herausforderungen gestellt wurden, geht es auch den Lehrerinnen und Lehrern. Alle mussten von einem Tag zum anderen neue Konzepte entwickeln und sich methodisch und medial vollkommen umstellen. Auch da blieben einige auf der Strecke, weil teilweise Voraussetzungen fehlten.
    Über das allgemeine Bildungsniveau, wie Frau Schiefelbein es trefflich beschrieben hat, brauchen wir uns aufgrund von Corona keine Sorgen zu machen. Das hat Frau Scheeres durch den Wegfall des Sitzenbleibens schon vorher geschafft.

  18. 28.

    Was hier gerade mit unserer Zukunft veranstaltet wird, ist unzumutbar und auch traurig.
    Diesen sogenannten Kinderbonus hätten die sich auch diesmal sparen können und es besser in den Schulen investiert.
    Auch Lehrer sollten schnellstens geimpft werden.

    Und Eve.....
    Mein Kind hat keine Angst uns dieses Virus anzuschleppen, denn es kann jeder tun der arbeiten, einkaufen oder sonstwie auf die Steasse geht.
    Das haben wir unseren Kindern schon sehr gut erklärt.

    Ich bin für Bildung!

  19. 27.

    Die Schüler bleiben nicht mehr sitzen, weil sie durchgewunken werden. Keiner kann sie ertragen und so ist man sie am schnellsten los. Und alle die das schockiert bitte für den Schuldienst melden. Komisch, dass kein einziges Elternteil ernsthaft protestiert hat als die Milliarden für Lufthansa flossen statt in die Bildung. Deutschland war schon lange vor Corona ein Bildungsdritteweltland. Vielen Eltern geht es nur um "Schule auf"..der Rest interessiert sie nicht. Die Bildungsbedingungen unserer Kinder schon gar nicht. Wie wärs mit dauerhaft halbe Klassenstärke fordern??

  20. 26.

    `Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) befürchtet, dass sie auf der Strecke bleiben: "Corona produziert gerade unglaublich viele Verlierer.`

    Nein! Es sind die mangelhaften und unausgewogenen Gegenmaßnahmen, die das provozieren, Herr Liecke!

  21. 25.

    Schulen haben schon vor der Pandemie um Hilfe gebrüllt mehr Lehrer einstellen, mehr Födermittel bereitstellen,Schulsanierungen,usw.aber alles wurde klein geredet wir müssen sparen .Den Salat haben wir jetzt es wurde nicht weiter gedacht. Und sind wir mal ehrlich mit einer weltweiten Pandemie hätte man immer rechnen müssen die gabs ja schon im Mittelalter (Schwarze Pest) . Vertrauen zur Politik ist im Keller zu allen Parteien.

  22. 24.

    Corona läßt uns eins vergessen: Die Bildungssituation in Berlin war unter Frau Scheeres / SPD schon weit vor der Pandemie ein an Peinlichkeit kaum zu überbietendes Desaster, zu lasten unserer Kinder ! Schon vor 10 Jahren hat der berliner Senat seine Unfähigkeit im Bereich Bildung bewiesen, da ist dann in einer Krise kaum zu erwarten das es für unsere Kinder besser wird. Armes peinliches kinderfeindliches Deutschland.

  23. 23.

    Da helfen jetzt leider auch nicht die 150 EUR pro Kind nicht. Schön wenn Eltern sich bemühen, schlimm wenn für Kinder die Bedingungen so schwierig sind. Umso wichtiger das Grünflächen wie das Tempelhofes Feld erhalten bleiben. Damit man wenigstens ein bisschen rauskommt.

  24. 22.

    Sie haben keine Kinder? Wenn die über alles gestellte Risikogruppe auf Besuche der Enkel verzichtet und sich an die Regeln hält, passiert so etwas nicht! Ich würde für das Wohl meiner Kinder und Enkelkinder gern darauf verzichten... Auch kann ich mich so zurücknehmen, dass die Menschen in unserem Land die ihr Leben noch vor sich haben nicht hinter denen zurückstehen die ihr Leben schon gelebt haben, jetzt aber unbedingt 3 mal täglich in den Supermarkt müssen um ihre sozialen Kontakte zu pflegen......

  25. 21.

    Die Berliner Bildungssenatorin wollte Wechselunterricht durchsetzen, ja. Da plärrten aber Lehrer, Eltern und Schüler sowie deren Vertreter medial wirksam dagegen. Nun hocken sie zu Hause, werden träge und faul und ein Teil bleibt auf der Strecke. Für dieses selbstorganisierte Leid ist kein Politiker verantwortlich.

  26. 20.

    Äh... Im Klassenraum kommt ganz zufällig noch eine andere Altersklasse vor!? Und "die" Altersklasse hat womöglich Oma und Opa!?

  27. 19.

    Natürlich haben die Kinder ein Risiko, sie erkranken genauso oft, nur leichter, und geben es in etwa genauso weiter. Mit dem Unterschied, dass 25 Kinder in einem vollen Klassenraum 8-16 Uhr ungeschützt dicht an dicht ohne Maske und Luftfilter sitzen, oder bei Minusgraden mit Dauerlüftung.

    Und die Mutation ändert einiges.

    In unserer Klasse sind neben den Kindern bereits vier Eltern teil sehr heftig erkrankt, sogar mit zwei Wochen Beatmung. Die Gesundheitsämter haben dabei versagt über Quarantäne wurde die Klasse zu spät informiert. Ich möchte für mein Kind nicht, dass es um mich bangen muss und ich mich nicht kümmern kann.

    Erst durch die Schulschließungen sinken die Zahlen nun endlich. Der Lockdown light zuvor hat das nicht geschafft.

    Die Kinder würden schulisch nicht abgehängt werden, wenn Fern- und Wechselunterricht ordentlich funktionieren würden und Notbetreuung auch nach anderen Kriterien gewährt würde.

    Bei uns sind nicht die Schüler sondern die Lehrer abgetaucht. Einmal pro Woche gibt’s unzählige Aufgaben zum Ausdrucken per Mail und ein kurzer Pflichtanruf. Die Ergebnisse werden nicht kontrolliert. Online-Unterricht gibt es an unsere Schule nicht, Begründung: die Berliner Senatsverwaltung kann keine Tools benennen, die datenschutzkonform sind. Dahinter kann man sich bequem verstecken.

    Von befreundete Lehrern und Schülern sehe ich, dass es doch Wege gibt, dass sich täglich die Klasse online zum Unterricht trifft. Es geht also, leider nicht überall gleich.

    Trotz der schwierigen Umstände, Arbeit und Homeschooling zu bewältigen, plädiere ich für geschlossene Schulen. Solange es dort keine Luftfilter und geteilte Klassen mit Wechselunterricht gibt, ist mir das Risiko momentan zu hoch.

  28. 18.

    Die Folgen der Schulschließung sind dramatisch, aber was ist die Alternative? 33 Haushalte in einem engen Raum und alle 20 Minuten lüften? So war es noch im Dezember und die Fallzahlen sind gestiegen und gestiegen. Solange die KMK sich weiter verweigert, tragfähige Konzepte zu entwickeln, müssen die Schulen (leider!) geschlossen bleiben.

  29. 17.

    Wieder so´n blödsinniger Spruch, gleich ganz oben in den Kommentaren: "Denn Corona stellt für diese Altersklasse kein Risiko dar.", klar, wir geben diese Schüler alle ins Internat, sie werden von Jugendlichen unterrichtet, haben nie mehr Kontakt zu Eltern und Großeltern oder echten Lehrern. Und Kinder mit eigenen Risiken (Herzfehler, Krebserkrankungen, Muskel/Nervenerkrankungen) sind eben Kollateralschäden.

    Was für ein Quatsch, echt!

    Kinder bekommen genau so häufig Corona wie andere MENSCHEN, vielleicht erkranken sie nur leichter oder symptomfrei - aber Mutti mit Brustkrebs und die Ommi, die auch im Haushalt lebt und die Kleinkinder betreut, die sind nach der Ansteckung dann tot und die SCHULkinder WAISEN.

    Boah... und das am frühen Morgen...

  30. 16.

    Wer A sagt, der muss auch B sagen! So einfach ist das. Wenn das Coronavirus eine derart schlimme Gefahr für die gesamte Gesellschaft ist, so dass eines alternativlosen monatelangen Lockdowns bedarf, dann darf eben auch niemand in die Schule. Mit all den negativen Folgen. Wer das nicht möchte, der muss lernen differenziert auf das Virus und die Krankheit zu schauen. Dazu gehören auch eine veränderte Berichterstattung und andere politische Maßnahmen. Ansonsten sitzen wir noch ewig in dieser Falle.

  31. 15.

    Sie haben ein erschreckendes Weltbild. In diesem Zusammenhang von Schuld zu sprechen zeugt nicht nur von einer sehr verkürzten Denkweise sondern auch von Unkenntnis u.a. bzgl. diverser Infektionswege etc. Dem gegenüber wären Sie sicher auch nicht mit der Denkweise einverstanden, Großeltern wären Schuld an den immensen Langzeitfolgen mangelnder Bildung bzgl. sämtlicher Lebenschancen der Kinder, weil sie sich während der Pandemie nich ausreichend selbst schützen und auch über Jahre hinweg Regierungen gewählt haben, die nichts gegen die seit vielen Jahren bekannten gravierenden Defizite des deutschen Bildungssystem und der Förderung von Ungleichheit getan haben.

  32. 14.

    Ich glaube der Fokus der Kritik ist nicht so sehr der Fehlen des Präsenzunterricht, sondern das Fehlen von Ausgleichmechanismen & Hygienekonzepten. Es ist ein Irrglaube zu denken das häusliche Betreeung für alle Menschen gleichermassen zu wuppen ist und Grade die Bildungsbürger mit genug Laptops Zuhause fördern m.E. relativ schnell Homeschooling, weil es für SIE kein grosses Problem ist das zu bewerkstelligen. Nachdem in Deutschland die Einkommenschere die letzten 30 Jahre ins absurde aufgegangen ist, fängt jetzt eine neue Dimension des Klassismus an in dem Benachteiligte noch Benachteiligter aus der Pandemie herauskommen, während es einigen andere kaum geschadet hat.

  33. 13.

    Desto länger die Schulen geschlossen sind, desto mehr Bildungsverlierer wird es geben. Hier geht eine ganze Generation verloren und RRG findet das auch noch gut und gibt den Kindern keine Perspektive. Die Schulen müssen sofort geöffnet werden.

  34. 12.

    Das Kinder absolut keinem Risiko ausgesetzt sind, ist nicht zu 100% geklärt. Die Warscheinlichkeit ist offensichtlich geringer. Man darf aber nicht außer acht lassen, das alle Menschen (Kinder eingeschlossen), Überträger sind und laut Medien bei den Mutationen sogar etwas mehr als bisher.
    Auch außer acht gelassen wird oft, das man Kinder zum größteb Teil nicht auf Corona testen will. Es wird von den Kinderärzten abgelehnt selbst auf bitten und betteln für Gewissheit. Die einzige Maßnahme die ggf. ergriffen wird, ist eine Quarantäne.

    Unabhängig davon ist die Situation für Kinder / Jugendliche derzeit eine Katastrophe und es verdeutlicht erneut, wie unwichtig Kinder in Deutschland sind. Kosten eben einfach nur Geld.

  35. 11.

    Corona hat die Situation verschärft und in den Fokus gerückt. Diese Ungleichheit der Bildungschancen wird aber von Sozialpädagogen/innen in Berlin bereits seit 20 Jahren thematisiert, aber von der Politik ignoriert.

  36. 10.

    Man kann die Kinder natürlich zusammen mit den Lehrern im Schulgebäude einsperren, aber solange man das nicht macht tragen die Kinder das Virus dann durch die S-Bahn und nach Hause und ihre Eltern dann durch die S-Bahn und ins Büro.

  37. 9.

    Entspricht der neoliberalen Sparlogik. Folgekosten interessieren uns nicht, dann regiert jemand anderes. Persönlich sind "wir" davon nicht betroffen. Noch billiger und eventuell besser als real-homeschooling: Schulpflicht für die Zeit der Pandemie aussetzen und die Schulgebäude für alle möglichen Bildungs-Experimente zur Verfügung stellen.
    Das wäre auch ehrlicher.

  38. 8.

    Das klingt erstmal toll.

    Die Kehrseite wird jedoch schnell offenbar, wenn man hinter die Kulissen schaut. Oft werden Kinder von erster bis sechster Klasse durchgezogen ohne die Chance einer Ehrenrunde. Trotz massiver Defizite müssen sie teilweise in die nächsten Klassen versetzt werden - die Erklärung: es gibt in den unteren Klassen schlicht keine Plätze mehr! Alles voll - keine Chance.

    Bildungsnation hieße auch, dass man den Kindern die Möglichkeit gibt, ihrem Tempo entsprechend zu lernen.
    Das tut Berlin nicht ausreichend genug.

    Auch so vergrößert sich die dann auftretende "Abweichung von der Norm".
    Um das zu ändern, müssten Schulplätze her UND eine Änderung der "Norm" - aber das istwohl utopisch!

  39. 7.

    Wenn man den Kindern das einredet .... das sie schuld sind....
    Die heutige Großeltern Generation ist noch ohne Fahrradhelme groß geworden wir sind Risiko gewöhnt :D
    Daher gibt es dann doch wenige Großeltern die sagen .... ich kann dich nicht sehen oder umarmen denn sonst könnte ich sterben.... diese pädagogischen Ergüsse kommen von anderen Leuten.

  40. 6.

    Diese Entwicklung war nicht nur vorhersehbar, sondern auch vermeidbar. Denn Corona stellt für diese Altersklasse kein Risiko dar.

  41. 5.

    Wird Berlin nicht von den Parteien regiert, die Sozialpolitik als oberstes Gebot proklamieren. Offensichtlich ist Papier geduldig und die entsprechenden medialen Erklärungen nur halbherzig

  42. 4.

    Nicht nur depressiven Müttern und Vätern "mißlingt" der "Unterricht zu Hause". Die meisten sind keine Pädagogen, bräuchten also auch dringend "Schulungen für Eltern", wie das besser gelingen kann. An sich wahrscheinlich sinnvoll so ein Angebot für Eltern zu entwickeln, denn die "Bildungsscheere" funktionierte schon vor der Pandemie strukturell genauso. Die strukturellen Benachteiligungsmechanismen verschärfen sich jetzt und werden in vielen Bereichen deutlicher sichtbar.
    "Die notwendige Technik wird dafür nur im geringen Maße bereitgestellt und die digitalen Schulungsmethoden nicht an die Lehrer vermittelt, sagt Lehrerin Wera Barth: "Wir sollen alles machen, aber wie wir es machen, da müssen wir uns selbst kümmern." " Die letzte Aussage erlebe ich als Vater auch so. Viele Kinder werden das Jahr wiederholen müssen. Wenn das dann genauso läuft, ist eine andere Aktivität eventuell sinnvoller als demotivierendes "homeschooling".

  43. 3.

    Es gibt doch noch wirklich schöne Überraschungen in dem Land, das irgendwann einmal eine Bildungsnation war. Ja, Berlin ist drauf und dran, die Bildungsnation wieder zum Leben zu erwecken. Das Schulsystem hier ist so unglaublich differenziert, individuell, fördernd, nicht-selektiv, ganzheitlich, progressiv, zukunftsorientiert, dass dort fast kein Schüler mehr sitzenbleibt. In Berlin sind im Sommer 2019 nur noch rund 3.200 Jungen und Mädchen nicht in die höhere Klassenstufe versetzt worden, oder aber sie haben sich freiwillig für eine Wiederholung entschieden. Das entspricht einem Anteil von 1,1 Prozent. 2008 hatte die Quote noch bei 3,6 gelegen. Nirgendwo ist der Anteil der Sitzenbleiber an den allgemeinbildenden Schulen im bundesweiten Vergleich damit so niedrig wie in Berlin. Den höchsten Anteil an „Ehrenrundlern“ gab es in Bayern mit 3,8 Prozent, den niedrigsten eben in Berlin mit 1,1 Prozent. Bundesweit war die „Durchfaller“-Quote bei 2,3 Prozent.

  44. 2.

    JA - dazu ist nix mehr hinzuzufügen.
    Leider wurde der Ansatz der Senatsverwaltung von vielen Lehrern und der Gewerkschaft mit Unterschriftslisten und großem Medien-Tam-Tam unterbunden und die Öffentlichkeit freute sich über die Klatsche gegen Frau Scheeres.
    „Das Hemd ist diesen Damen und Herren näher als die Hose“ und sie blicken nicht über ihren dicken Wohlstandsbauch, um zu sehen, was da unten für ein Elend herrscht.

  45. 1.

    Hm. Aber wird es den Kindern besser gehen wenn die Schulen wieder geöffnet werden, sie sich dort mit Corona anstecken und dann wissen, dass sie die Großeltern oder Eltern mit Corona angesteckt haben und diese wegen ihnen gestorben sind? Was ist mit den Spätfolgen, die sich daraus ergeben?

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