Wechselprinzip statt Systemrelevanz - Wohlfahrtverband will weg vom Notbetreuungsmodell in Berliner Kitas

Do 04.02.21 | 12:10 Uhr
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Homeoffice mit Kleinkind ist für viele Eltern eine enorme Belastung (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte).
Audio: rbb | 04.02.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Julian Stratenschulte

Eine Kita-Betreuung in Berlin ist derzeit nur für die Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen oder Alleinerziehenden möglich. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert nun in einem Schreiben "vom Senat ein Umdenken bei der Kita-Betreuung". Gemeinsam mit dem Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden schlägt der Verband statt des bisherigen Modells ab Mitte Februar ein sogenanntes Wechselmodell vor, das mehr Kindern den Zugang zur Notbetreuung ermöglicht.

Dabei soll es stabile Gruppen geben, in denen die Kinder betreut werden können. Voraussetzung dafür sei eine Reduzierung der Betreuungszeit fast aller Kinder, heißt es weiter. Durch dieses Modell soll es allen Eltern ermöglicht werden, die Kinderbetreuung besser organisieren und planen zu können sowie allen Kindern einen Zugang zu den Einrichtungen zu ermöglichen. "Niemand ist gänzlich ausgeschlossen und damit haben mehr Kinder wieder Zugang zur Bildung", schreibt der Verband.

"Mehr Gerechtigkeit, Klarheit und Sicherheit"

Seit 25. Januar hat der Senat seine Kriterien für einen Kita-Betreuung geändert. Galt zuvor noch ein Freiwilligkeitsprinzip, bei dem Eltern selbst entscheiden sollten, wie groß ihre Not und wie dringend eine Fremdbetreuung ist, gilt nun wie bereits wie im Frühjahr das Systemrelevanzprinzip. So dürfen derzeit nur Kinder in die Tagespflege, die sich in einer familiären Notsituation befinden, deren Eltern alleinerziehend sind oder in einem der vom Senat festgelegten systemrelevanten Sektoren arbeiten.

Die 28 Seiten lange Liste der Berufe sorgte bereits in der Vergangenheit für Diskussionen. So seien Kitas teilweise mehr ausgelastet als zuvor, was dem Infektionsgeschehen zuträglich ist. Daher fordert der Wohlfahrtsverband das Wechselmodell, das "mehr Gerechtigkeit, Klarheit und Sicherheit" biete.

Sendung: rbb UM6, 03.02.2021, 18 Uhr

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10 Kommentare

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  1. 10.

    Quatsch, dann kann man gleich ganz öffnen. Wo bleibt die Forderung die ungeschützt arbeitenden Erzieher Innen die Impfmöglichkeit zu geben!

  2. 9.

    Aber es gibt keine Impfung für Kinder. Niemand hat Lust seien Angehörigen zu beerdigen, aber Kinder Kontakte zu Freunden und Bildung zu verbieten, ist eben nicht über Monate möglich. Und es sind Monate!

  3. 8.

    „ Die Viren werden uns noch über Jahre beschäftigen. Sollen nach Ihren Vorstellungen solange die Kitas und Schulen geschlossen bleiben? “ - Nein. Wenn alle geimpft sind (einschließlich der Kinder) und feststeht, dass sich niemand mehr anstecken kann können die Schulen und Kitas natürlich wieder geöffnet werden. :-) Sie vorher zu öffnen wäre fahrlässig. Ich persönlich habe keine Lust darauf, meine über 70 jährigen Eltern oder kinderhabenden Geschwister zu beerdigen oder als Asthmatikerin selbst an Corona zu sterben. Schulschließungen und Kitaschließungen sind nun einmal das Mittel, dass die Zahlen der Neuinfektionen am meisten runter bringt. Dazu gibt es mehrere Studien. Informieren Sie sich einfach mal zu dem Thema.

  4. 7.

    „ Die Viren werden uns noch über Jahre beschäftigen. Sollen nach Ihren Vorstellungen solange die Kitas und Schulen geschlossen bleiben? “ Nein. Wenn alle Menschen geimpft sind können die Kitas und Schulen natürlich wieder geöffnet werden. :-)

  5. 6.

    Die Viren werden uns noch über Jahre beschäftigen. Sollen nach Ihren Vorstellungen solange die Kitas und Schulen geschlossen bleiben?
    Die Schreckensszenarien der angesteckten Eltern und Großeltern kursierten schon vor dem Lockdown. Interessanterweise ist nach den RBB Zahlen der prozentuale Anteil der infizierten 20 - 50 Jährigen (also der möglichen Eltern) an den Gesamtinfizierten seit den Schulschließungen Mitte Dezember nicht extrem gesunken. Die Zahlen gingen schon seit November runter, also in der Zeit , als Schulen und Kitas noch offen hatten. Der Logik nach haben Schulschließungen also kaum Einfluß auf die Anzahl der infizierten 20-50 Jährigen. Wobei ja nicht alle Menschen in diesem Alter Kinder haben. Mir fehlt die Statistik, dass Eltern überproportional gegenüber gleichaltrigen Kinderlosen infiziert worden seinen.

  6. 5.

    Nein, das können sie nicht, denn eine Impfung bedeutet nur, dass sich die geimpfte Person selbst nicht krank wird. Dass geimpfte Personen das Virus nicht weitergeben können wenn sie sich infiziert haben steht noch nicht fest. Schlimmstenfalls stecken sich Erzieher und Lehrer an, stecken dann die Kinder an und die Kinder tragen den Virus in die Familien und stecken Eltern und Großeltern an. Bitte informieren Sie sich über den aktuellen Stand der Forschung bevor Sie solche Vorschläge machen.

  7. 4.

    Oder Wechselmodell auf Wochenbasis.
    Sie skizzieren einen überspitzt ungünstigen Fall. Die meisten Eltern wären froh wenn sie ihre Kinder wieder in die Kita zu ihren Freunden geben könnten. Denn wie wir werden sicherlich die meisten auch privat keine anderen Kinder treffen.
    Ich habe den Eindruck sie wollen Business as usual oder habe keine Erfahrungen als Elternteil.
    Alles gute.

  8. 3.

    Wir hatten unsere kleine vor der Regelung mit der Systemrelevanz aus Nettigkeit zwei Wochen freiwillig zuhause behalten. Sie ist dann fünf Wochen ohne Freunde und Gleichgesinnte zum Quatsch machen.
    Wir genießen die Zeit mit ihr, merken aber dass wir ihr nicht das bieten können an sozialen Umfeld was sie in der Kita bekommt. Daher kann ich einen wochenweisen Wechsel nur befürworten.
    Unsere Sorge ist, dass am Ende wie beim letzten Hochfahren von Alt nach Jung verfahren wird. Also die Kinder als erstes hindürfen bei denen es am leichtesten ist Kind und Job unter einen Hut zu bringen.
    Die große kann bei uns homeschooling machen und einer von uns Homeoffice. Mit einer 1,5 Jährigen klappt das aber nicht. Daher diesmal bitte andersrum.
    Zudem wäre es klasse wenn die Erzieherinnen eine Impfung erhalten. Die fühlen sich doch veralbert wenn sie lesen dass hier uns da diverse Politiker oder Amtsträger geimpft werden weil eben noch was über ist. Wer Verantwortung trägt stellt sich hinten und nicht vorne an.

  9. 2.

    Das haben Sie richtig verstanden Icke. Ich freue mich schon auf die Diskussionen mit den Eltern. Liebe Politiker, im Namen unserer Kinder, impft Lehrer und Erzieher und die Kinder können alle wieder in die Kitas und Schulen.

  10. 1.

    Ich freue mich über Jeden, der sich für die Kinder stark macht. Aber wie dieser Vorschlag praktisch gehen soll, ist mir unklar. Kind 1 geht Mo Di Mi in die Kita und Do Fr lässt sich die Mutter aufs Kind krank schreiben und Kind 2 geht Do Fr in die Kita und Mutter lässt sich Mo Di Mi aufs Kind krank schreiben und dann wird gewechselt???

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