Vor Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch - Müller und Woidke sehen keinen Spielraum für Lockerungen

Di 09.02.21 | 14:59 Uhr
  142
Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, verfolgt im Plenarsaal des Berliner Abgeordnetenhaus eine Debatte. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa/Fabian Sommer

Vor den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch warnen Politiker aus Berlin und Brandenburg vor schnellen Lockerungen der Corona-Regeln. Einhellig gefordert wird zudem, dass - sollte es Öffnungen geben - die Schulen zuerst an die Reihe kommen.

Am Tag vor dem nächsten Bund-Länder-Treffen zur Corona-Bekämpfung sieht der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), noch keine Möglichkeiten für weitgehende Lockerungen. Von dem gemeinsam erklärten Ziel einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 sei man noch "ein großes Stück entfernt", sagte Müller am Dienstagmorgen dem Deutschlandfunk.

"Wenn wir jetzt zu schnell wieder alles öffnen, sind wir sofort wieder bei einer Inzidenz über 100, über 150 und beginnen alles von vorn, und das wäre unzumutbar", sagte der amtierende Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz. Die Virus-Varianten hätten die Situation noch einmal verschärft. "Viele von uns sagen: Jetzt sehr besonnen bleiben und möglichst auch deutlich unter die 50 kommen wegen der Virus-Varianten."

Müller: Lockerungen zuächst in den Grundschulen

Da jedoch einzelne Bundesländer den 50er Wert "in greifbarer Nähe" hätten, sei es durchaus richtig, sich auf unterschiedliche Szenarien vorzubereiten, betonte Müller. Vorrang bei ersten Lockerungen müsse in jedem Fall der Bildungsbereich haben, dabei insbesondere der Grundschulbereich für Erst- bis Drittklässler, so Müller.

Auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sieht noch keine Möglichkeiten für Lockerungen. Diszipliniert die Kontakte zu beschränken und Abstand zu halten, zahle sich am Ende aus, sagte sie am Montag im rbb und fügte hinzu: "Ich warne vor Lockerungs-Euphorie." Es sei noch eine weite Strecke dahin, dass man jeden Infektionsfall nachverfolgen könne. "Wir sollten einen Jo-Jo-Effekt vermeiden."

Auch Woidke ist gegen baldige Lockerungen

Auch der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht für Februar noch keine Möglichkeit, die Corona-Einschränkungen zu lockern. Er halte zwar eine Lockerung bei sinkenden Infektionszahlen für sinnvoll, allerdings noch nicht in diesem Monat, sagte er bereits am Montag. Wenn wieder Einrichtungen geöffnet werden, dann hätten aus seiner Sicht die Grundschulen Vorrang. Danach könnten einzelne körpernahe Dienstleistungen folgen, wie Friseure, so Woidke.

Brandenburgs CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann hat vorgeschlagen, einen Stufenplan zu erstellen. Der "Märkischen Oderzeitung" sagte er, der Entwuf aus Schleswig-Holstein sei gut und könne als Orientierung dienen. Sobald die Inzidenz dauerhaft unter 100 sinke, könnten Grundschulen wieder in den Wechselunterricht gehen, so Redmann.

Die Linksfraktion im Brandenburger Landtag fordert langfristige Perspektiven für die Bürger. "Das Erste, was wir brauchen, ist die Öffnung von Schulen", betonte Fraktionschef Sebastian Walter am Dienstag. Dabei dürften aber wie auch bei weiteren Lockerungsschritten nicht nur die Infektionszahlen bewertet werden. Vielmehr müssten auch die Zahl der Impfungen und die Belegung der Intensivbetten einbezogen werden.

Sendung: Inforadio, 09.02.2021, 14:40 Uhr


Was Sie jetzt wissen müssen

142 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 142.

    Als habe ich's geahnt ...
    Hier wurde aber nichts von der Existenz der Friseure geschrieben, sondern von der "schlechten Kopfhygiene", von "schlechtem Selbst-Haare-schneiden", von der Frisur unseres Bürgermeisters usw.

    Ich gebe Ihnen natürlich ansonsten recht ... würde seeehr gerne mal wieder ein Restaurant besuchen!

  2. 141.

    Und kämpfen die Frisöre nicht genau auch um ihre Existenzen? Und bei den Frisörgeschäften hängen auch viele Familien mit dran. Und einige möchten die Kinder wieder zur Schule gehen lassen, einige ins Kino, die anderen zum Konzert, alle wollen über kurz oder lang ihre Freiheiten wieder. Was ist daran ein Problem? Alles auf einmal wird nicht gehen, aber es sollten langsam Zahlen und Fakten auf den Tisch wie das geschehen soll. Wir hangeln uns im 14tägigen Rhythmus durch immer wieder neue Beschränkungen, Verlängerungen oder nicht Verlängerungen.

  3. 140.

    Ja, ich muss auch dringend zum Friseur, nervt gewaltig. Hoffentlich machen die wirklich zum 1.3. auf. Bis man dann einen Termin bekommt dauert es ja auch noch. Selbst schnippeln wird nie wirklich gut.

  4. 139.

    Es kämpfen Menschen um ihre Existenz und andere um ihr Leben.
    Und sie haben hier ein Problem damit, nicht zum Friseur gehen zu können?
    Ich glaube, einigen geht es einfach zu gut in diesem Land!

  5. 138.

    Ach wie schön wäre es wenn es so toll einfach wäre wie sie sagen.
    Der Stand der Toten/ 1Mio Einwohner ist in Deutschland höher wie in den USA.
    https://www.tagesspiegel.de/politik/laender-vergleich-deutschland-hat-hoehere-corona-todesrate-als-die-usa/26789508.html
    Und C19 befällt vorzugsweise Leute die sich nicht an die Regeln halten.... können sie ja mal auf einer Beerdigung als Trauerrede halten ….
    Seit 1 Jahr Virus eindämmen mit immer den gleichen Maßnahmen und den immer gleichen "Erfolgen" …. na dann weiter so ! Man muss nur oft genug das Gleiche machen irgendwann wird das dann schon Erfolg haben.
    Ironie off

  6. 137.

    Herr Müller sieht auf dem Bild nicht unbedingt aus wie acht Wochen keine Haare geschnitten. Ich schon!! :-)

    Und ehe jetzt erboste Ratschläge eingehen (sich aufregen geht ja hier schnell): Natürlich kann ich mit dem Rasierapparat ein bisschen am Kopf herumfuhrwerken, aber irgendwann wird es eben Vokuhila, weil ich beim besten Willen nicht hinten schneiden kann...

  7. 135.

    Wenn die Mutation des Virus weiter mutieren wird, was ja normal ist, was dann ????

  8. 134.

    ...ich würde meine Kinder bei diesen Temperaturen auch keinesfalls in die dauergelüftete Schule schicken!

  9. 133.

    Na die beiden SPDler kann man auch in der Pfeife rauchen.

  10. 130.

    Ja-wa? Alles lockern, möglichst sofort, im Sommer auf die Kacke haun und im Herbst geht das gleiche von vorne los und so weiter. Damit haltet ihr den Scheiß unendlich am Laufen. Steuerzahler brechen weg, Wirtschaft und Arbeitsplätze brechen weg, ist dann dasselbe wie mit Lockdown, außer dass im Lockdown vieklleicht weniger an Corona sterben. Die ganze Mecker-Rhetorik ist dem mutierten Virus egal, es befällt Opfer weiterhin, vorzugsweise diejenigen, die sich an nichts halten, vorzugsweise Männer, die beim Militär bestraft würden, weil sie beim ABC-Alarm die Gasmaske unter der Nase tragen würden. Dem Virus ist auch die ganze Rechnerei egal. Es ist zwar zehn nach zwölf, wir könnten ja versuchen alle am selben Strang zu ziehen, das Stichwort heißt seit einem Jahr Virus-E I N D Ä M M U N G

  11. 129.

    Und Begriffe wie "Alternative Fakten", "Corona-Diktatur" und "Querdenken" kommen aus dem Vokabular von Verschwörungstheoretikern. Irgendwann droht leider die Gefahr, dass die Ahnungslosen und Bildungsfernen diese Hirngespinste als echte Realität annehmen.

  12. 128.

    ...wird ich gern in Anspruch nehmen, smile.
    Alles Gute und Gesundheit.Wenn dann mal wieder Termine beim Friseur möglich sind, dauert es auch noch 2 bis 3 Wochen einen Termin zu bekommen, rennt man dann also 3,5 Monate mit ungepflegten Kopf herum, ist ja kein Grundrecht und hat nix mit Hygiene und täglichen Bedarf zu tun, Hauptsache Buchläden sind auf.

  13. 127.

    Begriffe wie Lockdown, Erleichterung, Kontaktsperre usw. kommen aus dem Strafvollzug....
    Leider besteht die Gefahr, das die Sklaven irgendwann ihre Ketten chic finden....

  14. 126.

    Das stimmt, und alle lebten mit Viren und Bakterien zusammen ohne es zu wissen. Trotzdem hat die Menschheit überlebt und sich sogar weiterentwickelt. Nennt sich Evolution!

  15. 125.

    Ihre Meldung von November hat, wie ich es vorher beklagte, keine Zahlen. „Mehr junge Leute“. Wenn die Zahl von 1 auf 2 steigt, wäre das sogar eine Verdopplung. Aber eben immernoch nicht VIELE.

  16. 124.

    Danke für die Studie. Sie bestätigt das, was ich schonmal dazu gehört habe. Nämlich, dass es bei den Spätfolgen um diejenigen geht, die vorher schon schwere Verläufe hatten. „Jeder dritte als geheilt entlassene Patient...“ also keiner der vielen, die Covid hatten ohne im Krankenhaus gewesen zu sein. Damit dürfte die Prozentzahl der Spätfolgen bezogen auf ALLE Infizierten recht klein sein.

  17. 123.

    So lockern andere Länder die Corona- Maßnahmen.
    Trotz einer Inzidenz von 138 sind in Italien bereits seit letzter Woche die Restaurants wieder geöffnet und die Schüler in den Schulen. Seit Montag haben auch Schulen und Kitas in den Niederlanden wieder auf. Geschäfte in Österreich wurden ebenso geöffnet.- auch in Tirol, wo sich eine Virus- Variante derzeit rasant ausbreitet. Doch es gelten scharfe Hygienemaßnahmen. Die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen bleiben weiter bestehen.



Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren