Klasse 1 bis 10 - Berliner Schüler sollen freiwillig Klasse wiederholen dürfen

Fr 19.02.21 | 18:29 Uhr
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Symbolbild: Präsenzunterricht an einer Schule (Quelle: dpa/Fleig)
Audio: Inforadio | 19.02.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Fleig

Die Corona-Pandemie hat bei den meisten Schülern große Lernlücken gerissen. Möglicherweise können Kinder und Jugendliche in Berlin bald freiwillig das Schuljahr wiederholen, ohne dass daraus Nachteile für sie entstehen.

Wegen der Corona-Pandemie und des mehrwöchigen Unterrichts zuhause und der vielen Ausfälle sollen Schülerinnen und Schüler in Berlin freiwillig eine Klasse wiederholen dürfen. Die Möglichkeit, freiwillig zu wiederholen, soll es nach Angaben aus der rot-rot-grünen Koalition für alle in der Grundschule und in der Sekundarstufe 1 geben. Im Bildungsausschuss wurde dafür eine Änderung im Schulgesetz beschlossen - diese muss aber noch vom Abgeordnetenhaus verabschiedet werden.

Die freiwillige Wiederholung soll nicht auf die Höchstverweildauer und die Dauer der Schulpflicht angerechnet werden. Die Höchstverweildauer beträgt in der Grundschule sieben Jahre, in der Sekundarstufe I sechs Jahre, die Schulpflicht beträgt zehn Jahre.

Anträge sollen nicht mehr abgelehnt werden

Nach Angaben der Grüne-Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger müssen die Erziehungsberechtigten die freiwillige Wiederholung schriftlich beantragen - nach einem verpflichtenden Beratungsgespräch durch die Schule. Bisher können Anträge auf freiwillige Wiederholungen auch abgelehnt werden. Das solle sich nun ändern. Wegen der Corona-Pandemie haben manche Schüler viel Unterricht versäumt, etwa weil sie in Quarantäne mussten.

Der Deutsche Lehrerverband forderte bereits im Januar lernschwachen Schülerinnen und Schülern bundesweit anzubieten, das Schuljahr wegen der Corona-Pandemie freiwillig zu wiederholen [zdf.de] - ohne dass sie als "Sitzenbleiber" gelten.

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34 Kommentare

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  1. 34.

    Woher wollen Sie wissen, wieviel wir arbeiten? Aktuell arbeitet der Großteil von uns noch mehr, als ohnehin schon, was zu ersten Krankschreibungen wegen Erschöpfung, Überlastung oder sogar Burnout führt. Wir sind jetzt schon am Limit, denn auch unsereiner hat nebenher noch Kinder im „Homeschooling“ zu betreuen. Was arbeiten Sie denn? Würde da auch gerne mal mitreden, was Ihre Arbeitsbelastung angeht.

  2. 32.

    Eine gute Idee. Parallel dazu sollte man die Arbeitszeit der Lehrer anpassen. Wir müssen wohl mal grundsätzlich überlegen, ob Lehrer daheim arbeiten müssen, ob die Ferienzeiten wirklich in diesem Umfang sein müssen. Man könnte auch alternativ die Schulzeit ingesamt wieder verlängern. Vorübergehend eben ein Schuljahr länger, statt eines zu wiederholen. Im Grunde gibt es viele Möglichkeiten, entscheidend ist die Unterrichtszeit. Wenn das aktuelle Pensum nicht zur gewünschten Wissensvermittlung reicht, muss man da ansetzen. Es gibt zwar immer einen Aufschrei beim Lehrkörper, aber jeder Lehrer weiß, dass er mehr arbeiten könnte.

  3. 31.

    Ja, das stimmt. Es wird in diesem Fall auch in den Klasse 7-10 so sein, und da ist es wie auch in der Grundschule leider nicht immer möglich, das mit einem Fingerschnippen zu organisieren. Wenn die Klassen voll sind (und man sie nicht übervoll machen will, bis zu 36 Schüler ... – davor hat die SenVW bisher nicht grds. zurückgeschreckt), kann es sein, dass eine neue Klasse aufgemacht werden muss, in der dann nur 10 oder 15 Schüler sitzen. Eine solche Klasse braucht einen Raum und Lehrerstunden. Zudem hätten diese Schüler dann einen Vorteil, da sie, obwohl sie zumindest anteilig den Stoff schon behandelt haben, nun in einer superkleinen Gruppe wiederholen ...
    All dies gilt es zu berücksichtigen ...

  4. 30.

    Äh, okay, aber wer soll den Unterricht in den Ferien durchführen?!

  5. 29.

    Für einige Schüler würde m.E. sicherlich auch schon ein "Teil-Aussetzen" der Oster- oder Sommerferien helfen, um wieder auf einen "normalen" Stand zu kommen.
    Einfach einmal ein bis zwei Woche Intensivunterricht in miminaler Klassenstärke z.B. nur 3 - 5 Schüler.

  6. 28.

    "Berliner Schüler sollen freiwillig Klasse wiederholen dürfen." Was für ein Hohn. Nachdem die Erwachsenen der jungen Generation eine Schuljahr komplett verdorben und ihnen damit ihre Zukunft nachhaltig vermiest haben - ohne Aussicht auf Besserung in der kommenden Zeit - dürfen die Betroffenen freiwillig entscheiden, ob sie sich das Gleiche nochmal antun wollen. Man kann nur noch den Kopf schütteln.

  7. 27.

    Endlich mal ein guter Vorschlag, der die Lernrückstände schwächerer Schüler*innen ernst nimmt. Es könnte dann zwar einen Rückstau in der ersten Klassenstufe geben, da hier genauso viele nachkommen wie in jedem Schuljahr, aber eben auch ein Teil wiederholt, das wird man aber organisiert kriegen.

  8. 26.

    "Lebensjahr genommen" - Bleiben Sie mal auf dem Teppich!
    Man kann doch wohl seinem Kind, die Vor- und Nachteile einer Wiederholung der Klasse erklären und dann gemeinsam entscheiden.
    Wenn es natürlich nur um ein geldverdienendes Lebensjahr, dann haben Sie eh ein Problem.

  9. 25.

    Wie soll das denn bitte gehen. Es kommen mehr neue Schüler als 6. Klässler die Schule verlassen. Klassenräume sind Mangelware, Lehrer und Erzieher sowieso. Sollen die jetzt alle im Freien unterrichtet werden. Geht vielleicht im Sommer, aber von wem? Denkt da mal jemand nach, bevor solche unfertigen Vorschläge kommen? Wir haben einfach durch einen unfähigen Senat seit Jahren weder genug Platz, noch genug Personal für die schon planmäßig zu beschulenden SuS. Stellen wir jetzt Lernanfänger zurück gibts Stau in den Kitas, auch keine gute Idee.

  10. 24.

    Bei manchen Kommentaren bin ich froh, nicht Kind der Schreiber zu sein. Man hat dort den Eindruck, Kinder haben ein Verfallsdatum, was festlegt, dass sie bitte mit 16 Jahren ins Berufsleben müssen oder pünktlich mit 18 studieren um mit 25 viel Geld zu verdienen.
    Aber es gibt Kinder und Jugendliche, die auch ohne Corona ein Jahr länger brauchen und dann viel bessere Ausgangspositionen für ein Erwachsenenleben mitbringen. Zum Beispiel das Gefühl, nicht immer der Schlechteste zu sein oder die Gewissheit, Dinge zu schaffen und wenn nicht beim ersten Mal, dann beim zweiten Versuch.
    Ich bezweifel auch, dass so viel mehr Kinder im Moment große Defizite im Vergleich zu ihren Altersgenossen haben und es gab auch vor Corona gerade in Berlin viele Schulabrecher, Jugendliche ohne Schulabschluss die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatten.
    Wenn man diesen die Chance gibt, ein Jahr Schule zu GEWINNEN ist das kein Verlust.
    Wer nach Schuldigen sucht, sucht nicht nach Lösungen.

  11. 23.

    Grauer@, der Gesichtspunkt ist ja nicht schlecht! So sehen wir Alten die Sache, aber einen jungen Menschen das so bei zu bringen, wenn sie schon die ersten Flausen im Kopf haben, wie bald den Führerschein machen, Auto kaufen, in den Urlaub alleine fahren, anderen Kommerz selbst erwerben usw., ist nicht so einfach. Aber Ihr Standpunkt ist ein gutes Argument.

  12. 22.

    ,,Ohne das Nachteile entstehen"! Wie soll man einem Kind, oder Jugendlichen begreiflich machen, dass man ihnen ein Lebensjahr genommen hat?

  13. 21.

    Toll... freiwilliges wiederholen weil das Bildungssystem versagt hat. Was für ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Mir tun die Kinder und Jugendlichen leid auf deren Rücken die Pandemie ausgetragen wird. Und deren Eltern...

  14. 20.

    Selbst wenn das klappen sollte, ohne das es überfüllte Klassen etc. gibt: das wälzt das Problem auf die einzelnen ab, und die Kinder müssen es ausbaden (neuer Klassenverband, neue Lehrer, gleicher Stoff), anstatt das übergreifende Lösungen gesucht werden (Lehrplan entschlacken, Schuljahr verlängern, optimalerweise mehr förderunterricht in Kleingruppen...).

  15. 19.

    Man kan es such anders sehen, sie gehen ein Jahr weniger in die Tretmuehle Arbeit, erleben Jugend und werden ein Jahr weniger ausgebeutet, bezahlen natürlich auch ein Jahr weniger Steuern. VERLUST???

  16. 18.

    War klar, dass das für einige bis viele notwendig wird. Gibt es realistische Pläne für den Fall, dass die Pandemie andauert?! Werden bis zum Sommer alle Schulen so ausgestattet, dass ggf. trotzdem weitgehend regulärer Unterricht möglich wird?

  17. 17.

    Die Option finde ich gut. Wenn ein Teil der jeweiligen Klasse wiederholt und der andere Teil aufrückt, durfte es relativ reibungslos klappen.Bei den frisch eingeschulungspflichtigen Kindern könnte man, je nach Bedarf, den Eltern ein Jahr Zurücksetzung anbieten. Ich glaube, so lange die Pandemie anhält würden manche Eltern dieses Angebot annehmen.
    Auf jeden Fall finde ich Wiedeholen besser als auf der " Strecke bleiben ".
    Für die, die meinen es sei ein verlorenes Jahr: " Das sollten die Betroffenen selbst entscheiden.Wieviel ist im Leben ein Jahr? "

  18. 16.

    Das diese Option grundsätzlich besteht, ist sehr gut. Heisst ja nicht, dass das alle machen müssen und gleich wieder die mega Panikmache losgeht. Wenn das 2-5 pro Klasse nutzen würden, in allen Klassen, dann werden ja auch wieder Plätze frei. Nach Allem was wir durch haben mit Corona u Homeschooling, ist das wohl zu stemmen.

  19. 15.

    Die Idee scheint gut zu sein, aber hat der Senat auch an die Räume und das Personal gedacht? Schon jetzt platzen die meisten Schulen aus allen Nähten und viele Lehrerstellen bleiben unbesetzt. Das wird mit dieser Maßnahme nicht besser...

  20. 14.

    Ah, jetzt erschließt sich mir auch, warum an allen Schulen die Lehrer für Sprachförderung abgezogen werden...dafür werden die also benötigt.

  21. 13.

    ...und es wäre JETZT DIE Gelegenheit, sich für die Gymnasien vom G8-Modell (für Berlin: Abi in der 12n) wieder zu verabschieden und sich dem G9-Modell (Berlin: Abi in der 13n Klasse) anzuschließen, wie es einige Bundesländer (NRW, SH, NDS, BY...) tun.

    Ja, es gibt keine Räume und kein Personal dafür... was für ein blöder Grund...

  22. 12.

    Vielleicht bricht das Kind in der Zukunft ja mal eine Ausbildung ab, wechselt den Studiengang, macht eine Weltreise, geht in Elternzeit etc. Und wer kompensiert dann das?!

  23. 11.

    Nun erklärt sich, warum wie wild Schulersatzräume geschaffen werden. Warum nicht? Wenn man mal aufhört Wiederholen (nicht Sitzenbleiben) zu stigmatisieren, ist das eine gute Sache. Jedes Kind lernt in einer anderen Geschwindigkeit und manchmal sind es wie jetzt die Umstände. Wenn dieses Angebot von einer gewissen Anzahl angenommen wird, ist das mit dem neuen Klassenverband relativ.
    Das einzig sinnvolle und keine vergeudete Zeit.
    Wer hier in Versienstausfall rechnet, hat nichts kapiert.

  24. 10.

    Das kann nicht funktionieren, da weder genug Räume noch genug Lehrer da sind. Die Klassen sind doch jetzt schon viel zu voll. Man könnte die Zügigkeit durch kleinere Lerngruppen erhöhen. Dann sind wir aber wieder bei den Räumen und beim fehlenden Personal. Nun kommt die Quittung für die jahrelange Sparpolitik an den Schulen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich war im Land Brandenburg 40 Jahre im Schuldienst. Vielleicht sieht es ja in Berlin anders aus. Das glaube ich aber nicht.

  25. 9.

    Macht sich gut auf dem Papier. Wird allerdings an der Schulrealität (Lehrermangel, Raummangel, neue Einschulungen usw.) scheitern. Ich verstehe echt nicht, warum diese unfähige Senatorin permanent Versprechen macht, die nicht umzusetzen sind.

  26. 8.

    Da aus organisatorischen (keine Unterrichtsräume) und personellen Gründen (keine zusätzlichen Lehrer) keine zusätzlichen Klassen gebildet werden können, läuft das Ganze auf Aufstockung der bisherigen Klassenfrequenzen (25-30S.) auf wahrscheinlich 30 - 40 Schüler hinaus.
    Wie sollen dann individuell Lernrückstände wettgemacht werden?
    Aber das ist wahrscheinlich egal - Hauptsache, es wird wieder eine medienträchtige "Maßnahme" durch die Politik gesetzt! Hört sich ja auch gut an....

  27. 7.

    Damit büßen diese Schüler ein Jahr ihrer Lebensarbeitszeit ein. Wie wird dieser zu erwartende Verdienstausfall kompensiert?

  28. 6.

    Hat man ihnen etwa beigebracht zwei Schritte weit zu denken ? Unglaublich.
    In der Politik entscheidet man ..... und dann wundert man sich über die Auswirkungen.... alternativ ist man auch besorgt.
    Und welchen Politiker juckt es schon das andere das ausbaden müssen ?
    Ironie off

  29. 5.

    Vom Grundsatz eine gute Idee, leider fällt das Kind so aus dem gewohnten Klassenverband, was ebenso schlimm sein kann. Nachdem es nun eh schon seit Monaten keinen Kontakt haben durfte.... Vor diesem Hintergrund tröstet es zumindest das Kind nicht unbedingt, zu wissen, dass es nicht als Sitzenbleiben gewertet wird.

  30. 4.

    Vom Grundsatz eine gute Idee, leider fällt das Kind so aus dem gewohnten Klassenverband, was ebenso schlimm sein kann. Nachdem es nun eh schon seit Monaten keinen Kontakt haben durfte.... Vor diesem Hintergrund tröstet es zumindest das Kind nicht unbedingt, zu wissen, dass es nicht als Sitzenbleiben gewertet wird.

  31. 3.

    Kann dies sicher begrüßen.
    Sehe in der Praxis dtl . Mehr Entwicklungsrückstände, Angststörungen, Depression, Verhaltensauffälligkeiten.

  32. 2.

    Klingt erstmal ganz gut, dieses Vorhaben - erstmal.
    Man stelle sich vor, dass ganz viele dieses Angebot tatsächlich in Anspruch nehmen.
    M.E. ist das aufgrund der Nachrücker aus Kindergärten in die Grundschulen und aus Grundschulen in die Oberschulen nicht zu realisieren, da es wohl kaum mehr Kapazitäten an Lehrkräften und Unterrichtsräumen geben wird.

  33. 1.

    Dann ist der Wert eines Kleinwagens mindestens weg...

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