Erst Schnell-, dann Selbsttests - So sollen Berliner Lehrer und Schüler künftig getestet werden

Di 16.02.21 | 12:37 Uhr
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Covid-19-Selbsttest an österreichischen Schulen am 18. Januar 2021. (Quelle: dpa/Anna Müller)
Audio: RadioBerlin 88,8 | 16.02.2021 | Michael Ernst | Bild: dpa/Anna Müller

Um Corona-Infektionen in Berliner Schulen zu verhindern, hat sich der Senat eine Teststrategie in zwei Phasen ausgedacht. Zuerst soll in der Schule durch geschultes Personal getestet werden. Später sollen Tests auch alleine möglich sein. Alles freiwillig, versteht sich.

Die Senatsbildungsverwaltung hat die Berliner Schulen am Montag darüber informiert, wie es in Sachen Corona-Tests an den Berliner Schulen weitergehen soll.

In einem öffentlich einsehbaren "Brief an alle Schulen" [berlin.de] heißt es, zusätzlich zu den bekannten Teststellen für asymptomatische Testungen und den achtmobilen Teststationen würden nun zehn Millionen Antigen-Tests für Kitas und Schulen beschafft. Diese sollen in zwei Phasen zum Einsatz kommen.

Phase 1: Schnelltests in der Schule für Mitarbeiter

In der ersten Phase, die ab dem 22. Februar (dem Start des Präsenzunterrichts für die Klassen 1-3) beginnen soll, soll sich das gesamte schulische Personal, das Präsenzunterricht und Notbetreuung gewährleistet, freiwillig in der Schule mithilfe von Schnelltests testen lassen können.

Die Tests, für die ein einfacher Abstrich im vorderen Bereich der Nase genügt, zeigen nach 15 Minuten Wartezeit ein Ergebnis an. Die Test-Kits sollen von 16. bis 19. Februar in die Schulen geliefert werden.

Pro Schule sollen zwei bis drei freiwillige Schulmitarbeiter zu Testteams geschult werden. Um diese Schulungen durchzuführen, seien die Berliner Hilfsorganisationen (DRK, ASB, DLRG, Johanniter, Malteser) um Unterstützung gebeten worden. Man wolle aber auch weiterhin Medizinstudentinnen und -studenten einsetzen.

Gestartet werde mit den Grundschulen, heißt es in dem Brief weiter.

Phase 2: Selbsttests für Schüler und Personal zuhause

In der zweiten Phase sollen dann von den Schulen Selbsttests an das schulische Personal sowie an die Schülerschaft ausgegeben werden. Es sollen pro Person und Woche zwei Tests zur Verfügung stehen, die freiwillig angewendet werden können.

Die Tests würden verteilt, sobald diese zugelassen seien, was voraussichtlich Mitte März passiere, hieß es. Auch bei dem gewählten Modell genüge ein einfacher Abstrich im vorderen Bereich der Nase. Diese Art von Selbsttest können auch von den Schülern selbst durchgeführt werden, heißt es.

"Wir haben uns ausgetauscht mit den Expertinnen und Experten und haben darüber diskutiert, wo ist der beste Ort, macht man das in der Schule oder zu Hause?" sagte die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) dazu bereits am Freitag. Und die Empfehlung laute: zu Hause. "Wenn man das vor Ort in der Klasse machen würde, und man geht sich selber mit dem Stäbchen durch die Nase und man niest rum, dann sprühen die Aeorosole durch die Gegend", sagte Scheeres. "Und das kann es nicht sein."

Was mit positiv Getesteten passiert, bleibt offen

Nicht geklärt in dem Schreiben wird, wie mit positiv getesteten Mitarbeitern und Schülern verfahren wird - insbesondere, wenn dies in der Schule geschieht.

Es findet sich in dem Brief an die Schulen lediglich der allgemeine Hinweis, dass Informationen über die korrekte Anwendung, zu allen organisatorischen Fragen und zum Ablauf "rechtzeitig" mithilfe von Info-Material und Erklärvideos beantwortet würden.

In dem Informationsschreiben heißt es weiter, man sei sich "bewusst, dass die erweiterte Teststrategie für Sie als Schulleiterin oder als Schulleiter ebenso wie für die Verwaltung eine große organisatorische Herausforderung ist". Doch man erhoffe sich von der neuen Strategie einen "großen Schritt in Richtung einer sicheren Schule."

Der Senat habe dazu ein "Unterstützungspaket für Kitas und Schulen in der Pandemie" im Umfang von 70 Millionen Euro auf den Weg gebracht, dessen wesentlicher Baustein der Ausbau der Teststrategie sei.

Sendung: Inforadio, 16.02.2021, 12 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Hauptmann, ich bekam den Brief schon gestern abend per Mail, ich habe ihn schon vor 24 Std seziert. Glaub mir, das steht da drin, auch wenn Du es nicht liest.

  2. 18.

    Die Eltern müssen das nicht schreien, da es sowieso freiwillig ist.
    Wenn es denn irgendwann wieder losgeht, wird auch bei uns nur der Selbsttest zu Hause gemacht. Und zwar der zum Gurgeln oder der im vorderen Nasenbereich, alles andere will ich einem gesunden Kind nicht zumuten. Letztere Tests habe ich auch schon da, auch wenn es was kostet(ist übrigens derart gut erklärt und einfach durchzuführen, dass man allein daran sehen kann, für wir wie blöd wir gehalten werden, dass es einer extra Anleitung für Dummies bedarf).

  3. 17.

    Was passiert eigentlich wenn durch das Testen, besonders der Kinder, signifikant mehr Infektionen erkannt werden? Es werden dann wohl auch die zutage gefördert, welche bisher unbemerkt verliefen. Das bedeutet doch unweigerlich das die Infektionszahlen wieder steigen. Die „35“ ist dann mit Sicherheit bis zum Sanktnimmerleinstag verschoben. Also Happy-Lockdown bis zum Sommer ?

  4. 16.

    Verrückte Welt der Medizinprodukte- und IVD-Zulassung...
    Erst mal informieren, dann losplappern.

  5. 15.

    Da kann man die bisherige Argumentation der Regierung nicht verstehen, dass Tests nur durch medizinisches Personal abgenommen werden dürfen. Da werden jetzt Lehrer zu Fachpersonal? Aber auch die eingesetzten BW-Soldaten sind ja keine Mediziner, werden aber zum Abnehmen der Proben für PCR-Tests auch herangezogen.

    Aber Lieschen Müller allein zu Hause wird das nicht zugetraut.

    Immerhin ein bisschen Bewegung in dieser Hinsicht. Auch wenn Schnelltests vielleicht keine so hohe Trefferquote haben. Auch mit Ihnen werden infizierte Personen ermittelt, besser 8 von 10, als 0 von 10!!!

  6. 13.

    Warum sollten die schreien ?
    Der Test ist freiwillig .... ein einfaches freundliches „nein danke“ reicht aus.

  7. 12.

    Genau so ist es, das Problem sind nämlich die Eltern ...

  8. 11.

    Was soll das? Dass man weiß: haste nicht, haste nicht, haste (hoffentlich) nicht, haste!?! Und dann?!
    Impfen wäre das Richtige, aber da hat ja gerade so ein Infektio-Guru vom Stapel gelassen, er wüsste nicht, warum Lehrpersonal früher geimpft werden solle, eine der Berufsgruppen, die bei Öffnung täglich die meisten Kontakte hätte.

  9. 10.

    Schreiiiiii! Warum sollte man kerngesunden Menschen ständig das Gefühl geben das sie krank sind? Was macht das mit den Kindern? Egal was im letzten Jahr getan wurde, die Menschen in den Heimen sterben weiter. Schuld daran sind bestimmt nicht Kinder und Jugendliche. Also Finger weg und das Problem mal vernünftig angehen. Das Problem liegt doch offensichtlich in der Art der Unterbringung und Versorgung. Vielleicht sollt mal hier mal weniger auf Gewinne sondern mehr auf Würde und Anstand achten. Das gilt für Personal und zu betreuende Menschen.
    Und nein, Lehrer und Erzieher werden nicht schwer Krank oder sterben, wenn sie arbeiten gehen.

  10. 9.

    Ich freue mich schon auf die Eltern die schreien ... "MEIN Kind wird nicht getestet" .... dann können wir uns die ganze Aktion auch sparen!

  11. 8.

    Strategie? Herausforderung für die Verwaltung? Das ist jetzt aber zu viel Marketing ohne das man die Leistung dahinter erkennen kann. Zum Glück ist der Artikel dann einigermaßen verständlich verfasst. In Brandenburg gibt es noch nicht einmal diese "Marketingbemühungen": testen ist gut, aber keine Eindämmung (der Schwangerschaftstest verhindert auch keine Schwangerschaft, er zeigt an) - begleitend müssten Voraussetzungen geschaffen werden, um die AHA-Regeln einhalten zu können, vom digitalen und anderen Lehrkonzepten ganz zu schweigen... Wo bleibt die Leistung? Vom Schreibtisch aus Test´s einzukaufen (muss auch sein); ist wirklich nicht noch mehr drin? Ein "Modellklassenraum" kann ein Anfang sein, wenn auch spät - hängt von der "Einstellung im Kopf" und dem Selbstverständnis einer Verwaltung ab.

  12. 7.

    Nun hört doch mal mit diesn ganzen Quatsch auf. Ist doch alles Unsinn und Panikmache. Geht doch mal unters Volk wie die Stimmung ist, nämlich furchtbar.
    Ob nun Test oder nicht, das sind doch nicht die Probleme der Menschen.

  13. 6.

    Das denke ich auch, so schwer kann es nicht sein.
    Aber: Das würde dann Sicherheit geben und dafür sorgen, dass die Zahlen unten bleiben bzw. noch weiter runter gehen.
    Und damit wären dann die Beschränkungen nicht mehr zu begründen.... also muss man das verbieten bzw. schlechtreden.
    Sonst würde der Bürger ja an der Wahrheit der Worte der Politiker zweifeln und ungehorsam werden.
    Geht natürlich nicht

  14. 5.

    Ein weiteres Armutszeugnis für Berlin, das ganze:
    Es sind genügend Zeit/Vorlauf (und dann hoffentlich auch genügend Tests) vorhanden, um eine einheitliche und funktionierende Regelung zu erarbeiten, aber anscheinend ist nicht mal das in dieser Stadt noch machbar....

  15. 4.

    Die ganze Wahrheit ist, dass Kitas sich verpflichten diese Selbsttests von medizinisch geschultem Fachpersonal durchführen zu lassen. Das stellen wir dann rasch noch ein? Oder gibt es das dazu? Oder sollen wir die ggf.geeigneten Eltern bitten ? Außerdem kam die Aufforderung heute mit dem 27. Trägeranschreiben und Kitas dürfen sich, nach genauer Terminabsprache, die Testkits selbst abholen. Geniale Organisation

  16. 3.

    Ich verstehe überhaupt nicht, was der ganze Zirkus soll. Am Humboldt-Gymnasium in Berlin testen sich alle Schüler seit September wöchentlich zu Hause selbst mit PCR-Test und bringen das Röhrchen dann mit in die Schule. So kompliziert und unsicher scheint das also nicht zu sein...

  17. 2.

    Versuchslabor Schule! Wenn ich schon lese- nicht geklärt, freiwillig... lasst es doch einfach sein. Frau Scheres und Konsorten machen’s einfach wie Scheuer. Niemand sägt sie ab.

  18. 1.

    So kommen wenigstens vor den Osterferien und bei der Rückkehr genügend Tests in die reisenden Familien *~*
    Da alles freiwillig ist und die Test am besten daheim erfolgen sollen (Scheeres) werden sich daheim Testkids stapeln für "Notfälle" oder an kinderlose vertickt *augenroll*
    Und dann steht da völlig sortiert, wie die ganze Aktion überhaupt:

    Die Tests dürfen nicht an das schulische Personal oder Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden. Sie sind derzeit ausschließlich für die Anwendung durch geschultes Personal zugelassen.

    Das "geschulte Personal" sind aber schulisches Personal (LehrerInnen genannt...). Ein Deutschlehrer hätte dem Brief gut getan...

    Und wenn sich kein Lehrer freiwillig findet zum "Schulen"? Und wenn kein Schüler "hier" schreit außer zu Ferienbeginn?

    Wird das in den Altenheimen auch so gehandhabt? Dann wundert mich nix mehr...

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