Warnung vor Personalengpässen - Brandenburger Lehrer wehren sich gerichtlich gegen Wechselunterricht

Mi 17.02.21 | 20:34 Uhr
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Das Lehrerpult in einer verlassenen Klasse einer Grundschule. (Quelle: dpa)
Bild: Inderlied/Kirchner-Media

Der Hauptpersonalrat der Lehrkräfte in Brandenburg will rechtlich gegen den Start des Wechselunterrichts in den Grundschulen ab nächster Woche vorgehen. Geplant ist ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Potsdam, wie das Gremium am Mittwoch mitteilte.

Die Personalvertretung warnt insbesondere vor Engpässen für die Notbetreuung, wenn der Wechselunterricht zwischen Schule und zuhause noch neben dem Präsenzunterricht für Abschlussklassen startet, wie aus einem Schreiben an Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hervorgeht. Außerdem müssten täglich FFP2- oder OP-Masken für alle Lehrer und Schüler zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Verfahren im Verwaltungsgericht solle das Recht auf Beteiligung der Vertretung am Arbeits- und Gesundheitsschutz eingefordert werden.

Mehr Schnelltests und strengere Regeln

Der Hauptpersonalrat dringt außerdem auf einen Corona-Schnelltest pro Arbeitstag für Lehrer und Schüler. Er hält die jetzige Regelung nicht für ausreichend, nach der sich jede Lehrkraft und jeder Beschäftigter zwischen Mitte Februar bis Ende April per Corona-Schnelltest bis zu fünfmal in Arztpraxen testen lassen kann. Zudem seien Lüftungsgeräte für alle Schulen notwendig. Die Personalvertretung fordert auch, dass ab 100 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt die Schulen wieder schließen müssen.

Die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) verteidigte am Mittwochabend in der rbb-Sendung "Brandenburg aktuell" die bisher ergriffenen Maßnahmen. Die Teststrategie für Lehrpersonal sei erweitert worden, FFP2-Masken seien unterwegs. Der Gesundheits- und Arbeitsschutz in den Schulen sei gewährleistet. "Ich weiß, dass sich die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer darauf freut, schon bald wieder ihre Schülerinnen und Schüler zu sehen", so Ernst.

Am kommenden Montag (22. Februar) öffnen die Grundschulen wieder für den Wechselunterricht. Beim Unterricht in der Schule ist die Anwesenheit Pflicht.

Der Hauptpersonalrat vertritt die Interessen der Lehrkräfte und des sonstigen pädagogischen Personals [mbjs.brandenburg.de].

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.02.2021, 17 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 18.

    Z.Z. 60-70 h/Woche, jeden Tag 10h, einschl. Sa/So - erkenne Ihren Rechenfehler! So meine Info´s aus einem Gymnasium. Eigene Familienangehörige müssen zurück stehen. Private Telefonate finden kaum noch statt. Entspannte Spaziergänge/Erholung an der frischen Luft - Fehlanzeige usw. Lassen Sie sich mal von jemanden, der einen Lehrer kennt/zum Nachbarn hat, beschreiben, wie ein Lehrerarbeitszimmer aussieht, wie lange dort das Licht brennt und wie viel Zeit für Außerberufliches bleibt. Wenn ein Schulförderverein ein Anliegen mit willigen Lehrer klären will, ist es sehr schwer, freie Zeit dafür zu finden. Oft ist dies nur in den Ferien möglich, aber selbst die sind Arbeits-/Fortbildungszeit. Wobei nicht jede (IT)Fortbildung, auf Grund der Qualität, angenommen wird (eher wird der Fortbilder geschult)- aber das ist ein anderes Thema.

  2. 17.

    Liebe Susu, eine Rechtfertigung ist überhaupt nicht nötig, zumal nicht alles aufgeschrieben/aufgezählt werden kann und deshalb unvollständig bleibt. Ist "der Kollege" vielleicht gar kein Kollege? Das was der schreibt/wie er es schreibt kann so nicht stimmen und ist ein Hinweis auf die "Trumpsche FakeNews-Methode" in gesteigerter übergriffiger Form mit verleumderischen "Hassabsichten" unter bewusst falscher Identität. Da wird einer noch "eine Rechnung offen haben". Sie werden immer eine öffentliche "Zielscheibe" sein, alleine deshalb, weil Sie eine Leistung abfordern (müssen). Das kann man hier nachlesen, ist aber der Kinder wegen auszuhalten. Der Verfasser lebt mit dem Risiko, angreifbar und identifizierbar zu sein.

  3. 16.

    Wie hier manche öffentlich über Ihre Kollegen herziehen ist aber auch nicht die feine englische Art.....ja es gibt Lehrer die sind überfordert mit dem Digital Unterricht, es gibt aber auch welche die sich für die Kinder den A.... aufreißen.

  4. 15.

    "Aber wieviel sind uns die Kinder wert" Oft gut erkennbar an dem (unveränderten) "hygienisch einwandfreiem" Zustand der Toiletten für die Kinder an den Schulen.* Hier geht es aber primär um Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten; Beteiligung daran einzufordern ist genuine Aufgabe des Hauptpersonalrats. Hygiene für die Kinder an den Schulen wird zumindest in Berlin seit Jahrzehnten vernachlässigt, wie nicht nur an den Toiletten zu erkennen.
    *Vergleiche dazu hilfreiche Aktivitäten: https://germantoilet.org/de/
    Oder die kurz vor der Pandemie gegründete Initiative www.schule-in-not.de

  5. 14.

    Unmöglich...was die Lehrer da wiedermal an Arbeitsverweigerung ablegen.
    Hsben diese den richtigen Beruf? Gehts Ihnen um die Kinder? Ich merke davon nämlich leider nichts unsere Schule ist von Homeschooling weit entfernt.
    Ein paar Blätter am Tag hat NICHTS mit Schule zu tun.

    Frau Ernst klotzen sie ran

  6. 13.

    Sie kritisieren eine gesamte Berufsgruppe!!
    Wenn ihnen ein Brötchen nicht schmeckt, sind's " die Bäcker", wenn das Auto unbefriedigend repariert wurde, "die Mechaniker", fühlen Sie sich nicht gut behandelt, "die Ärzte" u.s.w. Sie mögen eine Schule besucht haben, die Fähigkeit des Differenzierens und Urteilens ist ihnen von Schröders "faulen Säcken" anscheinend nicht vermittelt worden!

  7. 12.

    Lehrer ... unglaublich. Vollzeit Entgelt heißt i.d.R. 40 Std. Woche arbeiten... diese Zielgruppe arbeitet regelhaft weniger.

  8. 11.

    Lehrer sind eine sehr “spezielle” Berufsgruppe und es gibt sehr große Unterschiede. Die Einen versuchen jeden Mehraufwand zu vermeiden und fahren ihnen Stil seit Jahren unverändert. Die anderen gehen auf Veränderungen ein und nehmen Neues gern an. Wahrgenommen werden aber meist die Leute aus der erstgenannten Gruppe und dieses Bild hat sich eingeprägt. Hinzu kommt, dass wir mit unseren Bildungs- oder Kultusministern nicht das glücklichste Händchen hatten. Wonach die Auswahl erfolgt erschließt sich mir nicht, fachliche Kompetenz kann es nicht sein. Aber,,, das Ministerium besteht ja nicht nur aus der Ministerin, da springen ja noch Staatssekretäre und sonstige Mitarbeiter umher. Die müssen ja ebenso unfähig sein.

  9. 10.

    Hauptsache wieder alle Lehrerinnen und Lehrer und alle Schulen über einen Kamm scheren. Gerade die jungen Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit dem Lockdown gerne mal 60 Stunden Wochen ab. Aber Hauptsache Manuela und Anette geben ihren Senf ab. Jeder glaubt beim Thema Schule den Durchblick zu haben weil er zwangsweise eine besucht hat. Vielleicht doch lieber B.Z. lesen? Passt vielleicht besser in die populistische Grundeinstellung.

  10. 9.

    Es ist schlimm, dass in der Neidnation Deutschland immer so heftig gegen Lehrkräfte gewettert wird! Frau Ernst wirft hier Nebelkerzen und die Mehrheit ist so doof, darauf hereinzufallen: Natürlich freuen sich die meisten Lehrkräfte auf eine Rückkehr zur Schule, aber eine ganz andere Sache ist, dass die politisch Verantwortlichen immer noch zu wenig für die Sicherheit vor Ort machen.

  11. 8.

    Ja, das geht mir auch so. Während der Winterschule habe ich an einer ISS in Präsenz unterrichtet. An meinem Gymnasium sträubt sich die SL und ein Teil des Kollegiums mit Händen und Füßen sogar gegen Wechselunterricht. Dieses ewige Opfergehabe geht mir richtig auf den Zünder. Der Senat sollte auch den Lehrerinnen und Lehrern eine mündige Entscheidung ermöglichen. Wer präsent unterrichten will, soll das tun bei vollem Gehalt - wer nicht, kann zu Hause bleiben bei Kurzarbeitervergütung.

  12. 7.

    Ihr Kommentar strotzt, in meinen Augen, vor Zynismus, Unwissenheit und Arroganz. Willkommen in der Kommentarspalte von "rbb24.de".

  13. 6.

    Werte Kollegin, ich habe durch das SalzH erheblich Mehrarbeit. Ich bin meinem Stundenplan entsprechend mit den SuS per Videokonferenz verbunden - natürlich mit meinem Privatgerät. Viele Arbeitsblätter sind unzuformatieren. Dinge, die ich vorher so nebenbei erledigt habe, sind jetzt viel aufwendiger. Den ganzen Tag am PC zu sitzen, ist anstrengend, aber ich nehme es in Kauf angesichts der Situation. Gerne würde ich wieder in der Schule arbeiten, doch mit dem nötigen Gesundheitschutz.
    Ach ja, ich bin übrigens Ende 50 und bekomme seit vielen Jahren nur Zeitverträge. Diese Kollegenschelte, die Sie betreiben, kann ich wirklich nicht nachvollziehen.

  14. 5.

    Wenn wir noch lange alles geschlossen halten, brauchen Sie sich keine Sorgen machen. Dann implodiert das System wirtschaftlich und Sie stehen auch auf der Straße. Sorry, aber Berufsrisiko. Den Arzt fragt auch keiner

  15. 4.

    Volle Zustimmung. Es ist wieder mal unglaublich, was sich diese Berufsgruppe rausnimmt. Absolut kein Berufsethos vorhanden!

  16. 3.

    Ich verstehe den Aufschrei der lehrer! Schließlich hat sich anden Rahmenbedingungen für die Schulen nichts verändert. Ok, die Zahlen sinken (unter anderem weil Schulen seit Dez. geschlossen sind aber ohne weitere Schutzmaßnahmen werden sie auch schnell wieder steigen. Ich bin selbst Pädagogin in einer Kita, beschule nebenbei meine Tochter zu Hause und kriege in der Kitanotbetreuung täglich vorgeführt, wie sehr jeder nur noch auf seinen Betreuungsanspruch pocht. Ja, den gibt es und ja, er ist nach so langem Lockdown auch nachvollziehbar. Aber wieviel sind uns die Kinder wert, wenn wir in Schulen und Kitas immer noch nicht mit ausreichenden Schutzmaßnahmen ausgestattet sind und stattdessen die wirtschaftlichen Forderungen nach Öffnungen immer größer werden? Darüber bin ich sehr traurig.

  17. 2.

    Ich bin Lehrerin und meine Interessen sehe ich nicht vertreten. Ich schäme mich gerade sehr für meine Berufsgruppe! Schön so zu Hause und den Kindern mal 20 Arbeitsblätter in der Woche per Mail schicken...so läuft an bei der Schule meines Sohnes. Kein Kontakt zu den Lehrkräften oder Hilfe, tolle Pädagogen, aber wenn ich allein schon in das Kollegium meiner Stammschule (bin derzeit in Elternzeit) schaue mit dem Durchschnittsalter von 55 Jahren, kein Interesse an Digitalisierung, nur Kreidetafel, keine Differenzierung im Unterricht und seit 30 Jahren immer das gleiche unterrichtend, wundert mich nichts. mein Schwiegervater ist Sportlehrer und sitzt seit Mitte Dezember mit vollen Bezügen zu Hause. Was sollen denn Busfahrer, Supermarktkräfte, Polizisten usw. sagen? Und die Forderung Schulen zu schließen, ist einfach nur widerlich!

  18. 1.

    Kurzarbeitergeld für Lehrer!!! Diese Arbeitsverweigerung bei voller Bezahlung können wir uns nicht leisten!

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