Öffnung von Schulen und Kitas - Berlin hofft auf baldige Zulassung von Corona-Selbsttests

Fr 12.02.21 | 08:52 Uhr | Von Sabine Müller
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In einem Klassenzimmer des John-Lennon-Gymnasiums in Prenzlauer Berg stehen die Stühle auf den Tischen (Bild: dpa/Annette Riedl)
Audio: Inforadio | 12.02.2021 | Sabine Müller | Bild: dpa/Annette Riedl

In Berlin sollen die Schulen ab dem 22. Februar stufenweise öffnen. Für die nötige Sicherheit sollen Corona-Schnelltests sorgen - mit Tests, die selbst vorgenommen werden können. Dabei basiert aber noch viel auf dem Prinzip Hoffnung. Von Sabine Müller

Man hört Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci die Ungeduld an, wenn es um die Frage geht, wann Corona-Schnelltests auch als Selbsttests eingesetzt werden können: "Da sind wir sehr gut vorbereitet, in den Startlöchern. Was allerdings fehlt, ist das Zertifikat dafür."

Berlin hat aktuell drei Millionen Schnelltests bestellt, die auch Selbsttest-tauglich sind. Die Hersteller-Firma Nal von Minden sagte dem rbb, bei diesem Test müsse der Abstrich nur im vorderen Teil der Nase gemacht werden - also kein Rumkratzen weit hinten im Rachen. Gerade wurde am Firmensitz in Regensburg einen Versuch mit Siebtklässlern gemacht: Nach kurzer Erklärung hätten alle Kinder den Corona-Test problemlos und korrekt geschafft, heißt es.

Sonderzulassung oder CE-Zertifikat nötig

Es könnte also recht einfach sein, wenn denn Selbsttests für den Laiengebrauch schon offiziell zugelassen wären. Doch im Moment müssen noch geschulte Personen andere testen und ihnen ein Stäbchen in Nase oder Rachen stecken.

Damit Selbsttests möglich werden, gibt es zwei Wege: entweder eine Sonderzulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder ein reguläres Zertifizierungsverfahren über Stellen wie den TÜV oder die Dekra. Eine Sonderzulassung wäre zeitlich und auf Deutschland begrenzt. Wer ein CE-Zertifikat hat, darf unbegrenzt und europaweit verkaufen.

Während der Berliner Senat auf das grüne Licht für Selbsttests wartet, wird die Teststrategie insgesamt diskutiert. Kita-Teams, Lehrerschaft, Schülerinnen und Schüler - sie alle sollen sich freiwillig zweimal die Woche selbst testen können.

Kita-Verband: Kita-Kinder müssen teilweise mit einbezogen werden

Für Kita-Kinder sind allerdings keine Tests eingeplant. Aber warum eigentlich nicht, fragen beispielsweise die Grünen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) beruft sich auf den Rat von Experten, mit denen man sich regelmäßig austausche: "Wo uns hier auch explizit gesagt worden ist, dass wir uns auf die Schulen konzentrieren sollen, was die Schülerschaft angeht und dass das Testen von Kita-Kindern nicht als sinnvoll erachtet wird."

Roland Kern vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) ist dagegen der Ansicht, für eine erfolgreiche Strategie müsse wenigstens ein Teil der Kita-Kinder in die Schnelltests einbezogen werden: "Dann muss ich mal mindestens die Kinder mitdenken, die mit Husten und Schnupfen kommen."

Grundschulen sollen ab 22. Februar wieder öffnen

Der Druck, die Selbsttests so bald wie möglich zur Verfügung zu haben, ist jetzt noch einmal gewachsen. Denn schon ab dem 22. Februar sollen zunächst die Grundschulen in Berlin stufenweise und langsam wieder geöffnet werden. Dann werden deutlich mehr Kinder und Lehrkräfte in den Schulgebäuden sein als jetzt, wo es nur um Abschlussklassen und Notbetreuung geht. Dann werden viel mehr Tests benötigt als die 1.600 am Tag, die mobile Teams in Schulen und Kitas aktuell durchführen.

Wie erfolgreich die Teststrategie des Berliner Senats sein kann, hängt also an der Frage, wann der Selbsttest für Laien erlaubt wird.

Die Firma, die den Berliner Senat beliefert, zeigt sich gegenüber dem rbb optimistisch, dass sie in etwa einer Woche die erforderlichen Unterlagen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einreichen kann - und dass dann alles ganz schnell geht.

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Beitrag von Sabine Müller

12 Kommentare

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  1. 12.

    Hier in den Spalten treiben sich ja nur noch Angsthasen oder Mecker Körper rum, gibt's denn keine normalen Menschen mehr?
    Den Angsthasen würde ich empfehlen ihren Job einzustellen sich zu Hause einschließen und nie wieder rauszugehen.
    Den mecker Köppen würde ich empfehlen, einfach mal selber in die Politik gehen und versuchen Dinge dort zu ändern, viel Spaß dabei tausende unterschiedliche Meinungen auf einen Nenner zu bringen.

  2. 11.

    Dem muss ich leider zustimmen.
    Häufig werden SuS total krank (lange vor Corona) in die Schule geschickt.
    Übergeben sich dann bei uns etc.
    Wenn man das Kind dann fragt heißt es, dass sie ihren Eltern schon frühmorgens gesagt haben wie
    dreckig es ihnen geht. Wir haben sogar in einer 2. Klasse extra einen Flauchteppich, wo sich Kinder hinlegen
    können, denen es schlecht geht. Da liegt immer irgendein Kind mit Eimer in der Hand rum.
    Sowas hätte meine Mutter nie gemacht!
    Und dann motzen viele noch, wenn sie angerufen werden und ihr Kind abholen sollen.
    (Meist noch nicht mal berufstätig.)
    Traurig.

  3. 10.

    Ja die Hoffnung....
    Die Warnapp war die Hoffnung -> hat sich erledigt.
    Die Impfung war DIE HOFFNUNG überhaupt -> bisher ein Desaster.

    Nun also die Home-Schnelltests.
    Auch diese Hoffnung wird vermutlich enttäuscht. Es ist ja schön, wenn die Zulassung erfolgen wird. Nur bleibt die Frage, wie hoch der Preis sein wird im Interesse der Hersteller.

    Und ob dann tatsächlich Eltern sich diesen Luxus leisten können, sei dann dahingestellt.

    Das Berlin darauf hofft ist klar, vermutlich will man dann die Verantwortung für die Tests und deren Bereitstellung auf die Eltern abwälzen.

  4. 9.

    Selbstverständlich in der Schule, ansonsten ist es rausgrworfenes Geld ohne jede Sichetheit. Auch vor covid kamen S mit Fieber,ansteckender Bindehautentzündung, Hand-Fuss-Mund-Krankheit, Erkältung etc. in die Schule..manchmal sogar mit dem Fiebersaft im Rucksack. Das wird jetzt nicht anders sein. Nuf noch ansteckender.

  5. 8.

    Ich kann mich Ihnen nur zustimmen!
    Der Sommer war doch so schöööön, Corona wird doch wohl einen Umweg um Berlin finden, Luftfilter müssen erst ausgeschrieben und geprüft werden, Selbsttest müssen erst zertifiziert ... und dann noch die ganzen Kosten!!!
    "Die Bildung unserer Kinder liegt uns am Herzen" oder "Bildung unserer Kinder ist uns das Wichtigste" ... ich kann's nicht mehr hören!
    Es ist nur noch peinlich und traurig!

  6. 7.

    Die Lehrer werden sollen eventuell ??? in der 2. Gruppe geimpft werden. Wir sind momentan bei Gruppe 1. D. h. ca. im Juni wenn alles gut läuft. D.h. Erzieher und Lehrer haben Kontakt mit im Schnitt 25 oder mehr Kindern. Die Kinder-bei geteilten Gruppen- 10-12 anderen Kindern. Ich teile die Aussage dass man eigentlich Angst haben muss.
    Warum werden nicht erst die Schnelltests besorgt und an die Schulen geliefert- wie auch endlich einmal Ffp2 Masken und dann starten wir.???

  7. 6.

    Gut beschrieben. Wir Erzieher:innen und Lehrer:innen stehen vor einem ganz schönen Dilemma. Auf der einen Seite wollen wir endlich den Kindern wieder Normalität anbieten, auf der anderen Seite werden wir quasi emotional erpresst, denn Schutz und Tests gibt es nur in Absichtserklärungen.
    Ich habe Angst, mein Kind durch eine Corona Infektion langfristig zu schädigen, ich habe Angst, meine Familie zu gefährden...
    Ich habe aber auch Angst, dass wir mit dieser Strategie jetzt direkt in den nächsten Lockdown laufen.

  8. 5.

    Zu glauben, dass alle Eltern bei einem positiven Test die Kinder NICHT in die Schule, ist ein Trugschluss.
    Um wirklich sicher zu sein muss der Test in der Schule durchgeführt werden.

  9. 4.

    Ganz ehrlich wer fragt denn uns Eltern? Ich möchte mein Kind noch nicht zur Schule schicken. Lehrer werden geimpft und wir Eltern müssen damit klar kommen. Dann sollten die Eltern auch geimpft werden.

  10. 3.

    Was ist mit dem "Spuck"- bzw. Gurgeltest?

  11. 2.

    Bei grob recherchiert über 400.000 (Schüler, Lehrer, Erzieher)*innen und zwei Tests pro Woche reichen die 3 Mio Stück also... naja... 3-4 Wochen. Immerhin. Falls die nicht auch für Krankenhäuser oder Pflegeheime verwendet werden. Oder sonstwo. Nee, wirklich, sehr gut vorbereitet...

  12. 1.

    Man hofft, dass alles ganz schnell geht. Zulassung irgendwann demnächst, dann die Logistik: wer sorgt in welchem Rhythmus dafür, dass die Teyts dann morgens in der Schule zur Verfügung stehen? Vermutlich müssen die Schulleiter sie in der Senatsverwaltung persönlich abholen. Das war und ist ja mit verschiedenen Dingen so. Aber auch der schnellste Weg. Anlieferung durch Dienstleister, die vom Bezirk oder Senat beauftragt sind....das kann dauern...da muss sicher erst ausgeschrieben werden. Ergo: Lehrerinnen und Erzieher stehen ab 22.2. ungeimpft, ungetestet, ungeschützt größeren Gruppen gegenüber und sollen Präsenz und angeleitetes Zuhause lernen parallel organisieren und durchführen. Und Lüften nicht vergessen. Wenn dann die Schnelltests kurz vor den Sommerfetien da sind, dann die S anleiten, falls nicht gerade wieder Klassen und Killeginnen in Qurantäne sind. Schritt 7 vor den anderen Schritten ist nicht erfolgreich. Das weiss jeder L vom Unterricht machen. Aber man hofft.

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