Mehr Tests, mehr Home-Office, mehr FFP2 - Diese neuen Corona-Regeln gelten seit Mittwoch in Berlin

Mi 31.03.21 | 10:41 Uhr
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Archivbild: Kopfhörer hängen an einem Bildschirm in einem Großraumbüro, am 21. Juni 2017. (Quelle: dpa/Christian Beutler)
Audio: Inforadio | 31.03.2021 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Christian Beutler

Der Senat nimmt Unternehmen bei der Eindämmung der Pandemie stärker in die Pflicht: Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigten wöchentlich Corona-Tests anbieten. Auch für das Shoppen gelten seit Mittwoch neue Regeln. Und FFP2 ist an weiteren Orten Pflicht.

Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Alle neuen Corona-Regeln für Berlin ab dem 1.4.2021 finden Sie hier.

Angesichts der steigenden Infektionszahlen gelten in Berlin ab Mittwoch strengere Auflagen in der Corona-Verordnung. Außerdem werden künftig die Corona-Tests deutlich ausgeweitet.

Berliner Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern künftig zwei Mal in der Woche einen kostenlosen Corona-Test ermöglichen. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestehe dabei keine Testpflicht, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Samstag. "Der entscheidende Punkt bleibt, dass es ungeschützte Kontakte in Innenräumen gibt, die zu Ansteckungen führen und zu schwersten Erkrankungen", so Müller. Mitarbeiter mit Kontakt zu Kunden und Kundinnen sind jedoch verpflichtet, sich einmal pro Woche testen zu lassen. Der Arbeitgeber muss die Tests ermöglichen.

Mehr Berliner sollen im Home-Office arbeiten

Der Senat hat auch eine Begrenzung der Bildschirmarbeitsplätze in Unternehmen beschlossen. Künftig müssen Müller zufolge Arbeitgeber sicherstellen, dass maximal 50 Prozent aller Bildschirmarbeitsplätze in Büroräumen besetzt werden. Ziel dieser Maßnahme sei es, dass noch mehr Berliner im Home-Office arbeiten, so Müller.

Dies sei ein wichtiger Schritt und zugleich eine Belastung für viele Unternehmen. "Aber wir können nicht immer weiter im privaten Bereich einschränken, bei Kindern, Schulen und im Einzelhandel", sagte Müller nach der Senatssitzung am Samstag.

Negativ-Test muss tagesaktuell sein

Eine stärkere Nutzung von Corona-Tests soll künftig auch diejenigen Lockerungen absichern, die der Senat bereits im Februar für den Einzelhandel beschlossen hatte. So ist ab Mittwoch für jeden Berliner ein tagesaktueller negativer Corona-Test Voraussetzung für das Shopping - also um in Geschäften jenseits von Supermärkten, Apotheken oder Drogerien Einkaufen gehen zu können. Das geht aus einer Pressemitteilung des Senats vom Sonntag zur neuen Infektionsschutzverordnung hervor.

Auch in Friseursalons, Kosmetikstudios und bei anderen körpernahen Dienstleistungen ist ein tagesaktuelles negatives Testergebnis Zugangsvoraussetzung. Eine Terminvereinbarung bleibt ebenfalls nötig. Dasselbe gilt für den Besuch kultureller Einrichtungen wie Museen, Galerien und Gedenkstätten. Wenn bei Veranstaltungen in Innenräumen mehr als fünf Personen zusammenkommen, darf das ebenfalls nur unter Nachweis eines negativen Corona-Tests passieren. "Religionsausübung sowie Demonstrationen bleiben davon unberührt", teilte der Senat weiter mit.

FFP2-Masken werden Pflicht

Zudem wird in Berlin die Masken-Pflicht verschärft. Überall, wo bislang medizinische Masken Pflicht waren - also etwa in Geschäften, Arztpraxen, in Kultureinrichtungen, im ÖPNV - gilt jetzt: Es muss eine FFP2-Maske getragen werden. Diese Pflicht gilt nicht für Menschen, die an diesen Orten arbeiten. Sie dürfen weiterhin zwischen OP-Masken und FFP2-Masken wählen.

Für den Einzelhandel - mit Ausnahme der Grundversorgung wie Supermärkte - schreibt der Senat verbindlich vor, dass digitale Möglichkeiten zur Anwesenheitsdokumentation genutzt werden müssen zum Beispiel die Luca-App. Für alle Dienstleister und Gewerbetreibende gilt digitale Dokumentation nicht als Pflicht, aber der Senat appelliert trotzdem dringend, sie zu nutzen.

Vorerst keine Kultur und Sport mit Zuschauern

Modellprojekte für Kultur- oder Sportveranstaltungen mit Zuschauern werden gestoppt, wie Müller ankündigte. Am Samstagabend hatte die Berliner Clubszene noch den Konzertbetrieb unter Pandemie-Bedingungen ausprobiert. Weitere Projekte dieser Art würden vorerst zurückgestellt, sagte Michael Müller. "Es ist völlig klar, dass die Modellprojekte, die wir uns vorgenommen haben, für Kultur, für Sport, möglicherweise für Gastronomie, so jetzt nicht weiter umgesetzt werden können."

Die Koalition appelliert an die Berlinerinnen und Berliner, alle Kontakte über die Ostertage auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Wenn Treffen stattfinden - maximal fünf Personen aus zwei Haushalten plus Kinder unter 14 Jahre sind weiterhin erlaubt - sollten sich alle Beteiligten vorher testen lassen: "Jeder Test, der gemacht wird, schützt im privaten Bereich, bei Familien und im Freundeskreis."

Eine Ausgangssperre, wie sie in Brandenburg beschlossen wurde, ist in Berlin vorerst vom Tisch. Auch für die Schulen soll es kurzfristig keine Änderungen an den geltenden Regeln geben.

Lockdown bis mindestens 24. April

Die geltenden Beschlüsse hatte der Berliner Senat am Samstag bei seiner Sondersitzung beschlossen. Die neuen Details zur neuen Berliner Corona-Verordnung sind auch auf der Website des Senats abrufbar [berlin.de/corona]. Der Senat hatte bereits Mittwoch vergangene Woche entschieden, den Lockdown zur Eindämmung der Pandemie bis zum 24. April zu verlängern. Müller hatte angesichts steigender Infektionszahlen mehrfach betont, dass es weiteren Handlungsbedarf gebe.

In seiner Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus betonte Müller am Tag darauf allerdings, er halte es nicht für einen gangbaren Weg, jetzt wieder alles zurückzudrehen, was in den letzten Wochen an Möglichkeiten und Freiheiten erkämpft worden sei. Bund und Länder hatten sich bei einer Videokonferenz auf eine "Notbremse" zur Eindämmung der dritten Pandemiewelle verständigt. Sie sieht vor, dass Lockerungen der Corona-Regeln von Februar zurückgenommen werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz stabil über 100 liegt. In Berlin ist dies der Fall.

Video: Abendschau | 28.03.2021 | T. F. Nicolas | Studiogespräch C. Amsinck Unternehmensverbände

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150 Kommentare

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  1. 150.

    Jetzt reicht es wirklich, der Beschluss des Bundes und der MPK sagt aus, dass medizinische Masken getragen werden. Spielt der Müller jetzt Herrgott und steht darüber?

  2. 149.

    Nachdem im letzten Jahr alle Stoffmasken gekauft hatten und wir nun alle die medizinischen Masken gekauft haben, sollen wir jetzt also auch noch die teuren FFP2 Masken kaufen? Der ganzen Plastikmüll, der dadurch entsteht, war ja sowieso noch nie einen Gedanken wert.
    Und die Idee mit neg. Test darf ich in den Einzelhandel und wer weiß, vielleicht sogar bald ins Cafe? Ich wünschte, niemand würde das mitmachen. Das ist völlig crazy. Die Hälfte! der Schnelltest sind falsch positiv. Dafür folgt dann Quarantäne, PCR Test etc und alles wird immer mit als neuer Fall gezählt.
    Keine Aussicht auf normales Leben, wie lange soll das so weitergehen? Menschen haben auch noch eine Seele, schon vergessen? Kinder brauchen Kontakte, Jugendliche brauchen Kontake, Erwachsene und darunter vor allem auch alte Menschen brauchen Kontakte! DAS ist unser Leben, daraus schöpfen wir, so verlieben wir uns, lernen streiten, lernen Neues kennen etc.

  3. 148.

    Ein einziges Föderalismus-Desaster. Offensichtlich funktioniert dieses System nicht, auch wenn es sich auf dem Papier so schön "anhört".

  4. 147.

    Wenn sie echt dachten, dass ein Fetzen Stoff vor irgendwas schützt, dann sollten Sie nochmal die Schulbank drücken oder sich anderweitig bilden. OP ode besser ffp2 und ffp3 Masken waren schon immer die einzigen, die wirklich etwas bringen. Nur gab es halt keine in Deutschland und Europa zu kaufen. Weil die Leute immer alles billiger haben wollen und es kaum noch medizinische Fabriken in Europa gibt. Also mussten wir warten bis China welche rausrückt.
    Mein Tipp. Nutzen Sie das Internet (das Internet besteht nicht nur aus Amazon!), kaufen Sie sich fpp2 und ffp3 in großen Vorräten. Wir werden sie in der Zukunft noch oft benötigen. Leider.

  5. 146.

    Wie kann man sich hinstellen und Anfang der Woche großmäulig eine einvernehmliche Erklärung der MDK zur Notbremse abgeben und dann lediglich parteipolitisch sprich wahloptimiert reden Herr Müller ??? Es ist mir unverständlich

  6. 145.

    Die FFP2 Maskenpflicht ist wieder eine Aktion die den vernünftigen Mann/die vernünftige Frau so langsam (ver)zweifen lässt. Das Angebot ist viel zu knapp für die jetzt beschlossene Maßnahme. Wie sollen sich Studierende, Auszubildende, Geringverdiener diese Masken leisten. Wenn ein 20er Pack für alle zur Verfügung gestellt werden würde okay - keine Einwände - aber so ist das aus meiner bescheidenen Sicht nur Geldmacherei.

  7. 144.

    Mal sehn wann es die ersten gefälschten Schnelltest-Ergebnisse gibt oder jemand einen Testergebnis von dritten vorlegt. Die Mitarbeiter die das kontrollieren sollen tun mir Leid.
    Bis Ostern sind ja noch ein Tage Zeit und man kann ja noch ein parr Eiertänze aufs Parket legen. O.W.

  8. 143.

    Menschen, die in Quarantäne sind müssten mehrfach am Tag zu verschiedenen Zeiten, ohne Vorankündigung, kontrolliert werden, da sich nicht alle an die Quarantäne halten und somit andere anstecken. Diese Kontrolle sollte, falls es keinen Festnetzanschluss gibt, vor Ort stattfinden. Musste leider mit eigenen Augen miterleben, dass ein Kind in die Schule geschickt wurde obwohl es / vielmehr die ganze Familie sich in Quarantäne befindet. Aber die Schulen sind ja sicher und wenn tragen nur die Lehrer das Virus in die Schulen.
    Die Selbsttest für die Schulkinder werden, anstatt vorschriftsmäßig zu benutzen, bis zu den Sommerferien für den Urlaub gesammelt. Die Schüler/innen müssten vor Ort von Fachpersonal verpflichtend getestet werden.
    In den Supermärkten sind so viele Menschen und noch mehr Menschen befinden sich im ÖPNV. Ich dachte man soll ca. 2 Meter Abstand zu anderen Menschen halten. Wie soll das gehen? Hier müsste sich etwas ändern. Es sollen noch mehr im Homeoffice gearbeitet werden die Schüler/innen sollen aber in die Schulen. Das widerspricht sich sehr. Schüler/innen halten keinen Abstand, außer sie bleiben zu Hause.
    Viel mehr Kontrollen und bei Nichteinhaltung von Regeln gleich zur Kasse bitten das würde die Ansteckung auf jeden Fall minimieren.
    Schnellere Impftermine wären auch angebracht.

  9. 142.

    Und die Kinder nun auch mit FFP2 Masken im ÖPNV ?

  10. 141.

    Ich weiß ja nicht, wo Sie arbeiten. Am vergangenen Mittwoch war ich mit Termin bei Galeria Kaufhof. Dort war es auf jeder Etage leer.

  11. 140.

    Wie soll man bitte beim Friseur morgens um 9 schon einen negativen Test nachweisen? Ist doch lebensfremd

  12. 139.

    Kann mir einer sagen, ob die FFP2-Maskenpflicht und die Testpflicht beim Shoppen auch für Kinder gilt?

  13. 138.

    Geimpdte können erkranken und anstecken. Also müssten auch sie getestet werden.

  14. 137.

    Die Ausweitung der Tests wird zu einem noch stärkerem Anstieg der Zahlen führen. Die Leute, die auf ÖPNV angewiesen sind, tun mir echt leid. Bei solchen Forderungen müssten auch genügend kostenlose Tests und FFP-2-Masken zur Verfügung gestellt werden.

  15. 136.

    Wo sind die versprochenen Tests von Spahn?

    Er sagte was von Hunderten Millionen....

    Wer importiert die Tests eigentlich und wer entscheidet welche Tests zugelassen werden, sind?

    Der Staat hätte die Tests kaufen müssen um den nun kommenden Preisdruck zuvor zu kommen.

    Ansonsten gut, dass die Lasten verteilt werden.
    Es muss tro

  16. 135.

    Zeitlicher Verlauf:
    1 Mund-Nase-Schutz
    Dafür gibt man Geld aus.

    2. OP-Maske
    Dafür gibt man wieder Geld aus

    3. FFP2-Maske
    Das ist dann die 3. Sorte Masken die man für viel Geld kauft.

    Die vorher gekauftn Masken sid dann für den Müll. Was kommt danach?

    Wie oft draf ich eigentlich nen Test machen und bekommt man überhaupt kurzfristig einen Termin?

    BTW: Die Glaubwürdigkeit der Politik ist mittlerweile nahe 0.

  17. 134.

    Ich arb5seit Monaten den ga5Tag mit FFP2 Maske. Was regen sich da andere immer auf? Mir tut sie auch nicht gut, trotzdem trage ich sie über 7 Stunden tgl. Dieses Jammern immer nervt echt.

  18. 133.

    Als Vollbart Träger macht eine FFP 2 keinen Sinn. Bisher konnte man die OP Masken tragen. Was nun? Soll man dann trotzdem die Sinnlose FFP2 Maske tragen die beim Bart überhaupt nichts bringt?

  19. 132.

    Dann geht halt alles vor die Hunde. Schade um Berlin - war schön jewesen.

  20. 131.

    April April Was die Ministerpräsidenten Konferenz und die Bundesregierung beschlossen haben ist Schall und Rauch. Warum soll man sich als Bürger an Regeln halten wenn nicht mal die Beschlussfassenden sich daran halten. So fährt man unser Land unsere Wirtschaft und letztendlich unsere Demokratie in den Abgrund.
    Folgt endlich der Wissenschaft den No-Covid19 Vorschlägen um die Helmholz Gruppe. Harter Lockdown für 3 bis 4 Wochen.

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